Britisches Central-Afrika-Protektorat - Britisches Museum
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worden. Die Kohlenformation ist vom
Anthracit bis zum Lignit vertreten und findet sich außer an der
Küste in ungeheuren Flözen
auf der Konigin-Charlotte- und der
Vancouver-Insel, die in den Gruben von Nanaimo (1887) 413 300 t erzeugte; die Kohlenausfuhr
nach den
Vereinigten Staaten
[* 2] und den Sandwichinseln betrug 1836-88: 4 358 221 t. Von der größten Bedeutung
für das Land ist die 1851 erfolgte Entdeckung seines Goldreichtums geworden. Namentlich kommt
Gold
[* 3] im Distrikt
Cariboo, am
Thompson, dem Peacefluß und andern Nebenflüssen des
Fräser sowie am Goldstrom und Leechfluß auf
Vancouver vor; es wird selten
in
Stücken, in der Regel inKörnern gefunden. 1860 gab der Antler-Creek täglich 10000 Doll.
Gold; 1862 fing
man an, regelmäßige Tiefgrabungen anzustellen.
Der Gesamtbetrag des 1869 ausgeführten
Goldes belief sich nach dem
Bericht des Minenoberaufsehers auf 2 417 873 Doll., wozu
höchstens noch 1 Mill. kommt, welche von einzelnen direkt ausgeführt sind. Die Ausfuhr sank 1871 auf 734 792 Doll.;
sie betrug 1876: 2 200000 Doll., 1879: 976 742 Doll., 1887 nur 693 709 Doll.
Doch sind bisher nur die alluvialen Schichten, nicht die reichen Quarzminen abgebaut worden. Neuerdings sind auch zahlreiche
Silberadern bei
Fort Hope und am Cherry-Creek am Shuswapsee entdeckt, am Peacefluß
Silber in
Stücken.
-
Vgl. D. Oppenheimer, Mineral resources of
British Columbia
[* 4]
(Vancouver 1889).
Bevölkerung.
[* 5] 1871 zählte man 8576
Weiße, 462
Schwarze und 1548
Chinesen; 1881 schon 49 459 und 1891: 97 613 E., das ist in 10 Jahren
eine Zunahme von 97,36 Proz. Die Zahl der Indianer betrug 1891: 56 291 vomStamme der
Tahkali, Selish,
Ssushawap u. s. w.;
Christen sind im ganzen 76 644, darunter 20 367 Katholiken.
Verfassung. Britisch-Columbia ist im Parlament von
Canada durch 6
Abgeordnete, im Oberhause durch 3 Mitglieder vertreten. An der
Spitze der
Provinzialregierung in Victoria
[* 6] stehen ein von der engl.
Krone angestellter Gouverneur mit Sekretär,
[* 7] ein Landkommissar und ein Oberzolleinnehmer. Die Legislative bilden 25 vom
Volke erwählte
Abgeordnete. Die Legislatur von
Vancouver ist mit der von Britisch-Columbia verschmolzen. Die öffentliche Volkserziehung ist für
Kinder von 7 bis zu 12 Jahren obligatorisch
und kostenfrei. Die Schulen wurden 1890 von 8042
Kindern besucht und verursachten eine
Ausgabe von 158 061 Doll.
Höhere Unterrichtsanstalten fehlen.
Der Haupthafen und die Haupthandelsstadt ist Victoria auf
Vancouver mit (1891) 16 841 E., worunter 2000 Indianer und 3000
Chinesen.
Finanzen. Die Einnahmen des
Staates 1889 betrugen 706 780, die
Ausgaben 857 545, die Schuld 628 776 Doll. Die
Gesamteinfuhr betrug 1887 3 793 434 Doll., die Ausfuhr 3 371 841 Doll.;
von diesen kommen 2 220 092 Doll. auf die
Vereinigten Staaten. Britisch-Columbia ist die einzige brit. Besitzung an der Ostküste
des
Großen Oceans; in ihr entwickelt sich in neuerer Zeit überall ein neues, reges Leben. Die
Provinz
schließt sich dicht an die schnell aufblühenden westl.
Staaten der
Union und durch die canad. Pacificbahn (s. d.) an die
östl. Kulturstaaten
Canadas und an Europa
[* 8] an, und bildet den natürlichen Weg des engl.
Handels nach den dichtbevölkerten
hinterasiat.
StaatenChina
[* 9] (Dampferlinie
Vancouver-Hongkong) und
Japan, die ihre
Thore dem europ.
Handel zum
Teil schon erschlossen haben.
Museum (engl.
British Museum), ein großartiges
Institut in
London,
[* 11] das Nationaleigentum ist und ebenso ausgedehnte
wie wertvolle wissenschaftliche Sammlungen umfaßt, namentlich eine
Bibliothek voll Druckwerken und Handschriften und eine
Galerie von
Statuen und Altertümern. Es wurde 1753 durch Parlamentsakte begründet, infolge einer letztwilligen Bestimmung
des in demselben Jahre verstorbenen
SirHans Sloane, der seine
Testamentsvollstrecker verpflichtet hatte,
sein Museum und seine
Bibliothek für 20000 Pfd. St. zuerst dem engl.
Volke, und im Falle der
Ablehnung nacheinander den
Akademien
zu
Petersburg,
[* 12]
Paris,
[* 13]
Berlin
[* 14] und Madrid
[* 15] anzubieten.
Das Parlament nahm das Anerbieten dankbar an und erwarb weitere Sammlungen, zu welchem Zwecke man mittels
Lotterie die
Summe von 100000 Pfd. St. aufbrachte. Davon wurden ungefähr 10000 Pfd.
St. auf den Ankauf des glänzenden
Montague-House in
Great-Russell-Street in
London verwandt, das zur
Aufnahme der Sammlungen
eingerichtet wurde. Die Anstalt wurde 1759 dem Publikum geöffnet. Wegen des gewaltigen Zuwachses, wie ihn 1801
Georgs III.
Sammlung ägypt.
Altertümer, 1805 die Townley Marbles, 1816 die Elgin Marbles, 1823
Georgs III.
Bibliothek brachten, begann
man 1823 den
Bau eines neuen großartigen
Gebäudes in griech.
Stil nach den
Entwürfen des
ArchitektenSir Robert Smirke, das,
allmählich erweitert, endlich, nach Abtragung des alten Montague-House, 1847 mit einer prächtigen Façade
von 44 ion.
Säulen
[* 16] an der Great
Russell-Street seinen
Abschluß erhielt.
Der Neubau, in der Hauptsache aus zwei
Stockwerken und einem
Unterbau bestehend, schloß anfangs einen rechteckigen leeren
Raum ein, der 1855-57 durch eine neue Lesehalle (reading room) und Bibliotheksräume ausgefüllt wurde. Dieser
Centralbau
ward nach den
PlänenSidney Smirkes, des
Bruders und Nachfolgers von
Sir Robert, ausgeführt. Doch wurden
bei dem raschen Wachstum des Museums bald auch diese Räumlichkeiten zu eng. Die Sammlung der
Altertümer mußte teilweise
in hölzernen Verschlagen zwischen den Säulenstellungen der Façade,
Teile der ethnogr. Sammlung in einem besonders dazu
gemieteten
Lokal in Westminster untergebracht werden. So bewilligte 1873 das Parlament 80000 Pfd.
St. für den
Bau eines neuen Museums in
South-Kensington (s.
London), in das 1880-82 die naturgeschichtlichen Sammlungen übergeführt
wurden.
Den
Stamm der
Bibliothek gedruckter Werke bildet die Sammlung von
SirHans Sloane, ungefähr 50000
Bände. Diese hatte sich 1821 bereits
auf etwa 116000, 1838 auf 235000, 1849 auf 435000, 1864 auf 720000
Bände vermehrt; 1875 wurde sie auf 1 200000,
gegenwärtig auf 1 600000
Bände geschätzt. Längere Zeit hindurch war die
Vermehrung der
Bibliothek des Museums nur durch
Hinzufügung ganzer Sammlungen erfolgt. Bereits 1757 machte ihr
Georg II. die
Bibliothek zum Geschenk, die
die Könige von England seit
Heinrich VII. angesammelt hatten; 1799 kam
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durch Vermächtnis die Bibliothek C. M. Cracherodes hinzu, 1815 wurden die Büchersammlungen des BaronsMoll in München
[* 18] und Burneys
des Ältern, 1816 die Ginguenés und Burneys des Jüngern angekauft. Weitaus die wichtigste Vermehrung erhielt das Museum 1823 durch
die 65000 Bände zählende BibliothekGeorgs III., die er während seiner 60jährigen Regierung mit einem
jährlichen Aufwande von ungefähr 2000 Pfd. St. gesammelt hatte. Seitdem kamen hinzu 1827 durch
Vermächtnis die Bibliotheken von SirJosephBanks, bestehend aus 16000 Bänden meist naturgeschichtlicher Werke, und 1847 die
vonThomas Grenville, 20000 Bände stark und besonders reich an älterer span. und ital.
Litteratur sowie an ältern Reisewerken.
Einen ganz andern Charakter gewann die Bibliothek des Museums, seit sie, von 1838 an, durch großartige Ankäufe planmäßig
ergänzt und erweitert wurde. Während sie früher in einzelnen Litteraturgebieten ebenso arm wie in andern reich war, zeigte
sie von nun an immer mehr ein durchaus allseitiges Gepräge. Von amerikanischen in engl.
Sprache
[* 19] gedruckten Büchern besitzt die Bibliothek des Museums mehr als selbst die größten Bibliotheken der Vereinigten Staaten,
und auch die in Australien
[* 20] erschienenen Drucke sind mit ziemlicher Vollständigkeit vertreten, sowie viele deutsche Unica
und Seltenheiten. Schon seit ihrer Gründung erhielt die Anstalt das Recht, von jedem Buche, das auf den
brit. Inseln zur Veröffentlichung gelangt, die Einsendung eines Freiexemplars zu verlangen; aber dieses Recht wurde bis 1818 sehr
nachlässig, bis 1850 wenigstens nicht streng geübt. Dennoch besitzt das in Britisches Museum Bezug auf engl. Litteratur die vollständigste
Sammlung.
Die ältern Teile der Bibliothek sind in einer Reihe von 12 Sälen aufgestellt, von denen 4 die durch Geschenke
an das Museum gekommenen Sammlungen (von Cracherode,Banks, Grenville und Georg II.) umfassen. Die BibliothekGeorgs III. erfüllt
eine imposante Galerie von 92 m Länge und 12 m Weite. Hier und im Grenville-Saal ist eine reiche Auswahl bibliogr. Seltenheiten
ausgelegt. Zwei besondere Säle umfassen die hebr. Bibliothek von 9000 und die chines. Bibliothek von fast 20000 Bänden.
Alle neuern Erwerbungen seit 1848 sind in den neuen, auf 800000 Bände eingerichteten Räumen untergebracht, welche die Lesehalle
umgeben. Die Lesehalle selbst, der Kern des ganzen Gebäudes, bildet einen durch 20 große Fenster und
nach Eintritt der Dunkelheit elektrisch erleuchteten, sowie mit Luftheizung versehenen, vortrefflich gelüfteten und reich
ausgestatteten Rundsaal mit mächtiger Glas- und Eisenkuppel von 43 m Durchmesser und 32 m Höhe, der 70000 Bände enthält
und alle Einrichtungen, Hilfsmittel und Bequemlichkeiten für mehr als 300 Leser bietet.
Dieser Bau kostete 150000 Pfd. St. Der Zutritt ist mit einer vom Oberbibliothekar
ausgestellten Karte gestattet, die gegen schriftliche Eingabe verabfolgt wird. Die Leser können eine Sammlung von ungefähr 20000 Hand-
und Nachschlagebüchern, die in der Halle
[* 21] selbst aufgestellt ist, nach Belieben benutzen (vgl. List of the books of reference
in the reading room of the British Museum, 3. Aufl., Lond. 1889; Catalogue of books placed
in the British Museum, ebd. 1886). Der alphabetische Hauptkatalog des Museums (in etwa 2000 Bänden) ist zur freien Benutzung
im Mittelpunkte des Leseraums aufgestellt.
KeinBuch oder Manuskript darf vom Leser mit nach Hause genommen werden. Seit 1882 (s. Garnett, R.) ist
man damit beschäftigt, einzelne Abteilungen dieses Katalogs drucken zu lassen («British Museum Catalogue of printed books»,
Lond. 1882 fg.). Während der Hauptkatalog im allgemeinen nur die Verfasser alphabetisch aufzählt,
macht eine Anzahl von Specialkatalogen (subject catalogoues) mit den in jedem Fach erschienenen Hauptwerken bekannt. Der
neueste ist der von Fortescue 1891 herausgegebene «Subject
index of the modern works added to the library of the in Britisches Museum the years 1885-90».
In derselben Weise wie die Bücher werden die Handschriften, mit Ausnahme einiger weniger ganz besonders wertvoller, an die
Besucher der Lesehalle in einem eigens dafür hergerichteten Raume verabfolgt. Der Manuskriptenschatz
des Museums ist aus 9 verschiedenen Privatsammlungen und den durch Ankauf (besonders seit 1827) erworbenen Handschriften
zusammengesetzt. Die erstern umfassen die Sloanesche Sammlung von 4000 Bänden, die unschätzbare Cottonsche von 900, die
Harleysche von 7639, die alte königl. Sammlung (Georgs II.) von 1950, die neue königl. Sammlung (Georgs
IV.) von 438 Bänden, endlich die Sammlungen von Lansdowne, Hargrave, Burney und Arundel, zusammen mit 2818 Bänden.
Hierzu kommen noch die Egerton-Sammlung (durch Ankauf seit 1829 aus dem Egerton-Fund entstanden), die 1873 bereits 2510 Bände
zählte, und die allmählich hinzugekommenen «Additional manuscripts», deren Zahl 1873 27 900 betrug und
seitdem durch neue Ankäufe beständig vermehrt wurde. Außerdem besitzt die Anstalt noch eine Sammlung von 33000 Urkunden
und Dokumenten. Besonders reich ist das Museum an Handschriften für die Geschichte Englands und die ältere engl.
und franz. Litteratur; doch giebt es kein Gebiet der Geschichte oder Litteratur, das nicht
durch einzelne wertvolle handschriftliche Werke vertreten wäre.
Unter den 6-7000 orient. Handschriften finden sich mehr als 1000 Bände arabische und etwa ebensoviel persische; die aus den
Klöstern an den Natronseen stammende syr. Sammlung umfaßt in 620 Bänden mehr als 1200 verschiedene Schriften. Nach der abessin.
Expedition von 1867 wurde eine beträchtliche Anzahl äthiopischer in Magdala gefundener Handschriften
hinzugefügt. Das Juwel des ganzen Handschriftenschatzes ist der berühmte, aus dem 5. Jahrh.
stammende Codex Alexandrinus der Heiligen Schrift, der Karl I. vom Patriarchen von Konstantinopel
[* 22] geschenkt ward. Von kleinern
ist die Handschrift von Aristoteles' Schrift über AthensVerfassung (1891 entdeckt) zu nennen.
Die Antiquitätensammlung zerfiel bis vor kurzem in drei große Abteilungen: in die ägyptisch-assyrische,
die griechisch-römische oder klassische und die Abteilung für brit. und mittelalterliche Altertümer und für Ethnographie.
[* 23] 1879-80 wurden diese vermehrt durch die vorher in dem India-Museum aufbewahrte merkwürdige Sammlung ind. Antiquitäten.
Die Ägyptische Sammlung, die eine Galerie von 92 m Länge und mehrere kleinere Räume erfüllt, besteht
aus Denkmälern, die 1801 durch die Kapitulation von Alexandria von der franz. Armee überlassen wurde, aus Ankäufen aus den
Sammlungen von Athanasi, Salt und Sams und aus Geschenken des verstorbenen Herzogs von Northumberland u. a. Sie
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