Mauern in der Mary-le-Port-Straße und im Pithay, ferner eine Kapelle des Armenhauses von 1504, Ruinen der Zwingburg
aus dem 11. Jahrh. und das normann.
Thor «College Gate». Bristol besitzt eine 1532 gestiftete Lateinschule,
mehrere Colleges, darunter das auch von 200
Damen besuchte
University College, mit dem eine mediz. Schule verbunden
ist, eine Kunstschule, eine
Handels-, See- und technische Schule, ein
Institut mit antiquarischem und naturhistor. Museum,
ein 1832 gebautes mechan.
Institut, eine Stadtbibliothek (50000
Bände), gleichfalls mit Museum, einen zoolog. und einen botan.
Garten,
[* 2] eine
Sternwarte,
[* 3] große Konzertsäle (Victoria
[* 4] Rooms und Colston
Hall),
[* 5] 2
Theater
[* 6] und mehrere Klubs. Unter den
milden
Stiftungen sind die 1836 begründeten
Müller-Orphanages mit über 2000
Zöglingen, ein Blindenasyl, das Waisenhaus
(Queen
Elizabeth Hospital) auf dem Brandonhügel und mehrere
Krankenhäuser zu nennen. Unweit der Stadt an den Engen des
Avon entspringt
eine früher vielbenutzte Glaubersalzquelle.
Dem Verkehr dienen 7 Pferdebahnlinien; um die Schiffahrt zu erleichtern wurde 1804-9 der
Avon abgleitet
und das alte
Flußbett in 5 km lange Docks (Floating Harbour) verwandelt. Regelmäßig verkehren
Dampfer mit
Cardiff, Liverpool,
[* 7] Glasgow,
[* 8]
Swansea,
Cork, Neuyork
[* 9] und Montreal.
[* 10] Eisenbahnverbindung besteht durch 3 Linien nach der
Küste und nach dem Innern
durch die Great-Western- und die Midland-Railway.
Der Wert der Ausfuhr (vor allem
Eisen,
[* 18] Kupfer,
[* 19]
Blei,
[* 20] Waffen,
[* 21] Munition, Zinn, chem. Produkte und Baumwollwaren) belief sich 1890 auf 1 689 113,
der der Einfuhr
(Tabak, Petroleum und Getreide)
[* 22] auf 8 384 636 Pfd. St. Der Schiffsverkehr betrug 1890: 15 617 Schiffe
[* 23] mit 2 459 094 t. Bristol ist Sitz der
Konsulate von
Portugal,
[* 24]
Belgien
[* 25] und der
Vereinigten Staaten
[* 26] von
Amerika. Durch Vicekonsuln oder
Agenten sind fast alle andern
Staaten vertreten. Im Parlamente hat die Stadt 4
Abgeordnete.
Geschichtliches. Bristol wird bereits um 430 n. Chr. unter den befestigten
Städten aufgeführt. Gegen Ende des 12. Jahrh. galt es für eine reiche, sehr ansehnliche
Stadt. Das Schloß, auf welchem die Königin Mathilde den König
Stephan gefangen hielt und wo derselbe 1154 starb,
wurde auf Cromwells
Befehl geschleift und ist spurlos verschwunden. Das
Bistum Bristol ward durch
Heinrich VIII. gestiftet, 1247 wurde
der
Hafen verbessert; seit dem 15. Jahrh. war die Stadt der erste Handelsplatz der Westküste
und versah einen großen
Teil Englands mit Wollwaren, Seife und
Glas.
VonBristol segelte 1497 J.
Cabot aus.
Im Bürgerkriege wurde Bristol erst von Prinz Ruprecht dann von Fairfax besetzt. Seine Bedeutung wuchs durch die Schiffbarmachung
des
Avon 1727. Im J. 1838 ging
von hier
die erste regelmäßige Dampfschiffahrt nach
Amerika aus durch den Great-Western. Später
wurde Bristol durch Liverpool überflügelt. -
Vgl. Nicholls und
Taylor, Bristol past and present (2 Bde., Bristol
1882).
1) Bristol im County
Bucks in
Pennsylvanien, am rechten Ufer des Delaware, 30 km oberhalb
Philadelphia,
[* 27] gegenüber
Burlington, Endpunkt
des Delawarearms des Pennsylvaniakanals, hat (1890) 6553 E. - 2) Bristol,
Hafen und Hauptstadt des County in
Rhode-Island, südöstlich von Providence, hat 5478 E., etwas Schiffahrt und
Handel, einige
Industrie. - 3) Bristol im nordöstl.
Tennessee, zum
Teil in Virginia, hat 6226 E. und Tabakhandel.
ein 129 km langer
Busen des Atlantischen Oceans, der zwischen den
Küsten von Südwales und
Devon
[* 28] und zwischen
Hartland- und St. Govens-Head in das Land eindringt und in seiner
Böschung die weite Mündung des Severn enthält.
Die
Flut steigt in demselben an der Avonmündung bei
Springfluten bis 14,9 m, bei
Nippfluten bis 7 m hoch und trägt dann Seeschiffe
bis nach
Bristol selbst.
auch Isabeypapier genannt, eine zur Wassermalerei sowie zu Kreidezeichnungen gebräuchliche Art starkes
glattes Papier, das nach Vorschrift des
Patentamtes bei Patentanmeldungen zu den sog. Hauptexemplaren
der einzureichenden Zeichnungen verwendet wird.
der antike
Name für das heutige England und
Schottland.
Aristoteles führt sowohl diese
Insel unter dem
NamenAlbion (s. d.) als die westliche unter dem
Namen Hierne (bei den
Römern Hibernia, s. d., jetzt
Irland) als bretannische
Inseln
an, ein
Name, der sich bei ihm zuerst findet.
Die ersteKunde von Britannia hatten die Phönizier, die von ihren
span. Pflanzstädten Tartessus und
Gades aus nach den
Cassiterides insulae (s. d.) und nach
Cornwall fuhren, um daselbst Kassiteros,
d. i. Zinn, von den Eingeborenen einzutauschen.
Ende des 6. Jahrh.
v. Chr. gab ein griech. Seefahrer, dessen
Schrift in der lat.
Übersetzung des
Avienus
noch erhalten ist, im 5. Jahrh. der Karthager Himilko, um 320 der Massilier Pytheas Nachrichten von Britannia, das
sie besucht hatten. Als die Karthager den Seeweg nach der
Insel aus Handelseifersucht sperrten, schlugen die massilischen
Kaufleute den Landweg durch
Gallien ein, fuhren über den
Kanal
[* 29] nach der
InselIctis(jetzt Wight), und brachten
von dort aus das Zinn in ihre
Heimat.
Die Unterstützung, welche brit.
Völker ihren kelt. Stammgenossen in
Gallien gegen Julius
Cäsar gewährt hatten, gab diesem
Anlaß, 55
v. Chr. nach Britannia mit Heeresmacht überzusetzen; bei seinem zweiten Zuge im folgenden Jahre überschritt
Cäsar die
Themse und nötigte den Häuptling
Cassivellaunus zur Unterwerfung: doch führte
Cäsar seine
Truppen wieder aus Britannia weg,
zwischen dessen Bewohnern und den
Römern seitdem bloß Handelsverkehr bestand. Erst seit 43 n. Chr. betrieben die
Feldherren des
KaisersClaudius und später die des Nero mit glänzendem Erfolge die Unterwerfung B.s.
Ein furchtbarer
Aufstand der Briten 61 n. Chr., an dessen
Spitze die rachgierige
¶
mehr
Königin Boadicca stand, wurde durch die Härte der röm. Verwaltung und den Wucher der röm. Bankiers veranlaßt. 70000 Römer
[* 31] wurden ermordet; doch gelang es dem StatthalterSuetonius Paullinus, die Briten nach verzweifeltem Kampfe wieder zu unterwerfen.
Durch siegreiche Kämpfe mit den Völkern im Norden
[* 32] und in Wales befestigten Petilius Cerealis (70-74)
und Julius Frontinus (74-77) die röm. Herrschaft. Cn. Julius Agricola, der 78-85 unter Vespasian und Domitian Britannia verwaltete,
dehnte sie bis zu den Meerbusen des Clyde und Forth in Schottland aus, der nördlichsten Grenze, die sie überhaupt erreicht
hat; doch blieb innerhalb dieser Grenzen
[* 33] die größere Hälfte von Wales unter ihm, wie unter seinen
Nachfolgern von der röm. Herrschaft frei.
Hadrian gab jene Grenze militärisch auf und zog als solche 122-124 zwischen dem Solwaybusen und der Tynemündung eine Festungskette,
deren Reste noch jetzt bestehen. Die Mäaten im südl. Schottland, welche die Kette durchbrachen, wurden von dem Statthalter
Lollius Urbicus besiegt, der die alte Grenze des Agricola durch einen nach dem KaiserAntoninusPius benannten
Erdwall befestigte und so 142 n. Chr. das römische Britannia von Britannia barbara
oder Caledonia schied. Gegen die Bewohner des letztern, die Caledonier, war stete Wachsamkeit der Statthalter nötig. Einfälle
derselben veranlaßten den Kaiser Septimius Severus, 208 selbst nach Britannia zu gehen, wo er, nachdem er den
Wall Hadrians neu verstärkt und beinahe ganz Schottland erobert hatte, 211 zu Eboracum (York) starb. Doch wurden nach seinem
Tode die neuen Erwerbungen wieder aufgegeben.
Um 207 n. Chr., oder wahrscheinlich schon 197, teilte Severus in zwei Provinzen, eine westliche und östliche,
ihrer Lage nach «Ober-» und «Unterbritannien»
genannt. Später hieß dann Unterbritannien «Britannia Prima», Oberbritannien
«Britannia Secunda». Der Menapier Carausius (s. d.) nahm 287 den Kaisertitel in an und herrschte kraftvoll 7 Jahre
lang, bis ihn sein Präfekt Allectus tötete, der selbst durch Constantius Chlorus 296 besiegt ward. Britannia
Prima wurde damals (297) von Diocletian in drei neue Provinzen zerteilt, von denen die nördliche Maxima Caesarensis, die
südliche Flavia Caesarensis hieß; der mittlern verblieb der Name Britannia Prima. In Eboracum, wo Chlorus 306 starb, ward
dessen Sohn Flavius Constantinus d. Gr. zuerst zum Cäsar ausgerufen.
Unter des letztern Regierung genoß Britannia noch der Ruhe, aber bald nach seinem Tode begannen die räuberischen
Einfälle der Picten (s. d.) und Scoten aus Irland und Schottland. 368 erfocht Theodosius über beide Völker einen großen Sieg:
es gelang ihm, dem scotischen Stamm der Voluntii, die Wales besetzt gehalten hatten, einen großen Teil ihrer Eroberungen
abzunehmen. Das neugewonnene Land ward unter dem NamenValentia als Provinz eingerichtet, sodaß Britannia Secunda von jetzt
an in der Hauptsache auf die Halbinsel Cornwall beschränkt blieb. Bald wiederholten die Barbaren ihre Einfälle, sodaß Kaiser
Honorius die röm. Herrschaft über Britannia ganz aufgab, nachdem er noch einmal 421 eine
Legion den Briten zu Hilfe gesendet hatte. Als der röm. Feldherr Aëtius 446 ihnen den Beistand verweigerte,
suchte diesen ein brit. Fürst in Kent, Vortiger, bei den Sachsen,
[* 34] die nun verbunden mit den Angeln in der zweiten Hälfte des 5. Jahrh.
Selbst ihre Herrschaft in Britannia gründeten. (S. Angelsachsen.)
Die
gemeinsame Benennung der Völker, die bis gegen Caledonien wohnten und dem kelt. Völkerstamm angehörten,
war Britanni oder Britones. Unter den einzelnen Stämmen sind namentlich die Cantii, deren Name sich im heutigen Kent erhalten
hat, die Trinobanten, in deren Gebiet Londinium (London)
[* 35] lag, und wegen tapferer Gegenwehr gegen die Römer die Brigantes
im Norden, die Ordovici und Silures in den westl. Gebirgen und die Dumnonii im Südwesten zu erwähnen. Mit den übrigen Kelten
(s. d.) gemeinsam war den Britannen ein eigentümlicher Priesterstand in den
Druiden.
In der Hörigkeit des Priesterstandes, der Häuptlinge und der Ritter befand sich schon zu Cäsars Zeit, wie in
Gallien, die Masse des übrigen Volks; auch die Könige waren durch den Adel beschränkt und hatten nur im Kriege, bei dem man
sich der Streitwagen
[* 36] (Essedae) bediente, freiere Gewalt. Viehzucht,
[* 37] Jagd, Bergbau,
[* 38] Getreidebau und Tauschhandel mit den Produkten
trieben die Einwohner von alter Zeit her. Unter den Römern, bei deren Abzug noch 28 Städte nebst vielen
Kastellen und kleinen Orten in der röm. Provinz bestanden, vervollkommneten sie sich bald in den Künsten des Friedens; auch
das Christentum verbreitete sich früh, schon zu Ende des 2. Jahrh., in Britannia. -
Vgl. Wright, The Celt,
[* 39] the Roman, and the Saxon (4. Aufl., Lond. 1885);