oberhalb, rechts an der Mündung des Céloux in den
Allier, liegt Vieille-Brioude, mit 1563 E., einer seltsamen
Kirche aus
dem 11. Jahrh. und einer 1454 gebauten
Brücke
[* 2] mit einem einzigen
Bogen
[* 3] von 30 m Höhe. Es ist das alte Brivas der
Arverner,
das 732 durch die Saracenen zerstört wurde.
(frz.), Kunstausdruck der Sprengtechnik, gleichbedeutend mit zermalmend.
Brisánt nennt man
Sprengstoffe von kurzer Explosionsdauer. Die
Brisanz ist um so größer, je höher die Explosionswärme ist. BrisanteSprengstoffe können nicht zum Schleudern von
Geschossen, dagegen zum
Sprengen
[* 4] von Gesteinen sowie zur Füllung
von Granaten
[* 5] verwendet werden. Der ungeheure Druck, den die sich in kürzestem Zeitraum bildenden Gasmengen ausüben, zertrümmert
selbst bei Explosion an freier Luft eine feste Unterlage, z. B. dicke Eisenplatten, während
langsam explodierende
Stoffe, wie
Schwarzpulver, dieselbe nicht beschädigen. Die Explosionsdauer von 1 kg
Schwarzpulver als Würfel von 10 cm Seitenlänge beträgt nach Tranzl 1/100 Sekunde, dagegen von 1 kg
Dynamit als Würfel von 9 cm
Seitenlange 1/50000 Sekunde.
Granaten, die statt mit gewöhnlichem
Schwarzpulver mit irgend einem brisantenSprengstoff,
meist Schießwolle,
Pikrinsäure,
Melinit, Cresylit,
Ekrasit,
Dynamit u. s. w., gefüllt sind. Das Bestreben, derartige
Sprengstoffe
zu verwenden, besteht bereits seit den ersten
Zeiten ihrer technischen Herstellung; doch scheiterte ihre Verwendung fast stets
an dem Umstände, daß diese
Stoffe derart gegen
Stöße und Erschütterungen empfindlich sind, daß sie bereits im Rohre beim
Losgehen des Schusses die Granaten zum Zerspringen brachten und somit sowohl Rohr als auch Bedienung arg gefährdeten.
Die Wege, auf denen man versuchte, diese Schwierigkeit zu beseitigen, waren sehr verschieden:
1) suchte man einfach den
Stoß abzuschwächen, den die
Geschosse
[* 6] beim Schusse im Rohre erhalten;
man setzte zwischen das
Geschoß und die
Geschützladung elastische
Puffer (Snyder-Granaten, Graydon-Granaten);
man legte die Sprengmasse innerhalb der Granaten in elastische Zwischenmittel;
man benutzte zum
Schießen
[* 7] anstatt des Pulvers komprimierte atmosphärische Luft(Zalinski-Kanone, Graydon-Kanone) oder ein
Gemenge verschiedener
Gase
[* 8] (Maxims Gasgeschütz) oder endlich die Centrifugalkraft (Hicks-Geschütz).
2) Man nahm statt der wirksamsten, aber freilich auch empfindlichsten
Dynamite u. s. w. weniger empfindliche
Sprengstoffe,
wie feuchte, komprimierte und paraffinierte Schießbaumwolle, die außer eines gewöhnlichen Zünders zur
Entzündung noch
einer besondern Sprengkapsel benötigen.
3) Man nahm nicht den fertigen
Sprengstoff, sondern seine voneinander getrennt gehaltenen
Bestandteile, die erst beim
Schuß sich miteinander verbanden, sodaß ein eintretendes vorzeitiges Zerspringen stets erst außerhalb des Rohres erfolgen
konnte
(Sprengelsche, Grusonsche Granaten). Da sich auf diese letztere Art und
Weise die entzündbarsten
Stoffe fast gefahrlos
und in großen Mengen anwenden lassen, so ist dieses
Mittel wohl das richtigste; nur die Unbequemlichkeiten in der Handhabung
der meist flüssigen
Bestandteile ist Schuld an ihrer geringen Anwendung.
Nachdem die Brisánzgranaten zunächst (namentlich in Nordamerika)
[* 9] als Waffe für den See- und Küstenkrieg eine hohe
Ausbildung erfahren, fanden sie auch seit einigen Jahren bei
Belagerungs- und Festungsgeschützen Verwendung und brachten
hierdurch in die Formen der
Befestigungskunst gewaltige Umwälzungen, da die bisherigen Mauerbauten und
Erdwerke dem Schuß einer Brisanzgranate mittlern
Kalibers nicht widerstanden. In neuester Zeit haben die auch in der Feldartillerie
Eingang gefunden; in
Frankreich sind dieselben mit
Melinit oder Cresylit gefüllt; die Füllung der deutschen
«Sprenggranaten
C/88» der Feldartillerie ist noch
Geheimnis, besteht jedoch (nachSchubert, «Die Feld- und Gebirgsartillerien
Europas»,
Wien
[* 10] 1890) aus
Pikrinsäure. Sämtliche Brisánzgranaten haben, um recht viel Sprengmasse aufnehmen zu können, dünne und daher
meist aus
Stahl bestehende Wandungen; auch ihre Länge ist größer (5‒7
Kaliber) als die anderer Granaten. Fig. 12 der
Tafel:
Moderne
Geschosse beim
ArtikelGeschosse stellt eine 24 cm-Brisanzgranate (Torpedogranate) mit Schießwollfüllung
dar.
(spr. bríßbehn),Hauptstadt der brit.-austral.
Kolonie Queensland, an dem stark gekrümmten, 400 m breiten,
aber nur etwa 5 m tiefen gleichnamigen
Flusse Brisbane, 35 km von seiner Mündung in die Moretonbai, zerfällt in zwei durch eine
schöne
Brücke verbundene
Teile, Nord- und Südbrisbane, ist weitläufig gebaut, umgeben von bewaldeten
Hügeln, üppigen Fruchtfeldern,
Parks und Villen, Sitz des Gouverneurs und eines röm.-kath.
Bischofs, und hat (1891) 55959 E.,
mit den Vorstädten in 16 km
Umfang 102167 E., 39
Kirchen und Kapellen,
Bibliothek,
Theater,
[* 11] Gymnasium, mehrere Hospitäler,
Kaserne und viele
Zeitungen.
Häfen, mit Europa
[* 14] durch die
British India Steam Navigation
Co.; seine Handelsschiffahrt ist lebhaft, da es den
Hafen für ein
reiches Hinterland bildet. Fast die gesamte Ein- und Ausfuhr Queenslands geht über Brisbane 1889 liefen im Küstenverkehr 648 Schiffe
[* 15] mit 366000 t, im überseeischen Verkehr 102 Schiffe mit 140660 t ein.
AußerTalg,
Häuten,
Baumwolle,
[* 16]
Gold
[* 17] führt Brisbane hauptsächlich
Wolle (1891/92: 27,65 Mill. Pfund) aus; die Einfuhr an europ. Produkten ist bedeutend
höher. In Brisbane sind
Belgien,
[* 18]
Dänemark,
[* 19]
Deutschland,
[* 20]
Frankreich durch Konsuln, die meisten andern
Staaten durch
Agenten vertreten.
– Brisbane, 1824 als
Verbrecherkolonie gegründet, blüht, seitdem es als solche 1842 aufgehoben wurde, rasch auf.
(spr. bríßbehn),SirThomas Makdougall, engl.
General und Astronom, geb. 1773 zu Brisbane
House in Largs (Airshire),
studierte in Edinburgh und
London
[* 21] Mathematik und
Astronomie,
[* 22] trat 1789 in die engl.
Armee ein und machte,
¶
mehr
rasch avancierend, die verschiedensten Feldzüge mit. So kam er nach Flandern, 1795 nach Westindien,
[* 24] 1812 als General nach
Ostindien,
[* 25] Spanien,
[* 26] Südfrankreich, Canada (Plattsburg) und bei der Occupation nochmals nach Frankreich. Schon nach seiner Rückkehr
von der westind. Expedition hatte er sich zu Brisbane House ein Observatorium auf eigene Kosten erbaut,
und nachdem er 1821 Gouverneur von Neusüdwales geworden war, erbaute er die Sternwarte
[* 27] zu Paramatta unweit Sydney.
Hier wurden teils von ihm selbst, teils von Rümker und Dunlop die 10000 südl. Sterne Lacailles, 1822 die erste Wiederkehr
des Enckeschen Kometen,
[* 28] das Wintersolstiz und der Merkurdurchgang beobachtet. Der auf Grund dieser Beobachtungen
von Richardson in Greenwich herausgegebene sog. Brisbane-Katalog enthält 7385 Sterne der südl. Halbkugel. Kurz nach seiner
Rückkehr von Australien
[* 29] (1825) baute er als drittes Observatorium das zu Markerstoun, wo er gleichzeitig eine Station für
erdmagnetische Beobachtungen errichtete und bis 1847 daselbst regelmäßige Beobachtungen anstellte. Er starb auf
seinem Erbsitz zu Largs.