Schlitzbrillen enthalten in ihrer Kapsel statt des Lochs einen ½ bis 1½
mm breiten
Spalt, den man beliebig in horizontaler,
vertikaler oder diagonaler
Richtung vor das
Auge
[* 2] bringen kann. Sie dienen namentlich dazu, beim
Astigmatismus die
Sehschärfe
und
Refraktion in den verschiedenen Meridianen des
Auges zu bestimmen. Die starke Verengung des
Gesichtsfeldes,
welche der Gebrauch der stenopäischen Brille
[* 3] bedingt, setzt der Verwendung derselben enge Grenzen.
[* 4] In einzelnen Fällen
verbessern sie jedoch die
Sehschärfe ganz bedeutend.
5) Die
Schielbrillen sind in ihrer äußern Form den vorigen insofern sehr ähnlich, als auch sie aus undurchsichtigen, vor
das
Auge zu legenden Kapseln
[* 5] bestehen, die jedoch hier seitlich eine größere Öffnung besitzen. Sie
kommen bei der Nachbehandlung des
Schielens, wenn es auf chirurg. Wege beseitigt wird, zur
Steigerung des operativen Effektes
zur Verwendung.
Die Bestimmung einer zweckmäßigen Brille ist zwar in vielen Fällen eine äußerst einfache Sache, bildet indessen,
namentlich seitdem die
Lehre
[* 6] vom
Astigmatismus und den verschiedenen Formen des latenten
Schielens eine
große praktische Bedeutung erlangt hat, eine
Aufgabe, die nur der Augenarzt lösen kann. -
Vgl. Scheffler, Die
Theorie der
Augenfehler und der Brille
(Wien
[* 7] 1868);
Szili, Die Brille (Berl. 1882);
Florschütz,Auge und Brille (4. Aufl., Coburg
[* 8] 1884).
(Alca s. PlotusimpennisL., s.
Tafel: Schwimmvögel
[* 9] I,
[* 1]
Fig. 2) oder Riesenalk, der
Geiervogel
der
Isländer, eine ausgestorbene Art der
Alke (s. d.), welche zur
Steinzeit
[* 10] in großer Anzahl bis an die nördl. Westküste
Frankreichs herab lebte, von der aber die beiden letzten Exemplare 1844 auf den Eldniyfelsen bei
Island
[* 11] erlegt wurden.
Der Brillenalk ist 90 cm lang, oben schwarz, unten weiß, um und vor dem
Auge ist ein ovaler Fleck. Der
Vogel legte nur ein
Ei
[* 12] jährlich
von gedrungener Birnform, 120-130
mm lang, grauweiß in der Grundfarbe, mit unregelmäßigen braunen und schwarzen Flecken
und Schlangenlinien.
(FuligulaperspicillataL.), eine schöne 52 cm lange, 92 cm klafternde
Ente Grönlands und
Islands, mit
gelbrotem höckerigem Schnabel, roten Füßen, Gefieder des Männchens glänzendschwarz mit weißem
Stirn- und Nackenfleck.
Auch in den zooloq. Gärten pflegt
die Familie der Pinguine gewöhnlich durch diese Art vertreten zu sein, die, geeignet untergebracht, sich oft jahrelang hält.
Im Jardin d'Acclimatation in
Paris
[* 16] hat der Brillenpinguin sogar schon mehrmals mit Erfolg gebrütet.
(Salamandrina perspicillataDaudin), ein 8-10 cm langer
SalamanderItaliens
[* 17] mit grauschwarzer Ober-
und weißlicher, an den Seiten schwarzgefleckter Unterseite. Am Hinterkopf ist eine gelblichrötliche,
öfters Brillengestalt annehmende Zeichnung.
(Naja), eine Gattung der Prunkottern, die
hinter den kurzen unbeweglichen
Giftzähnen noch kleine
Hakenzähne
im Oberkiefer tragen. Sie stellen die Rippen des
Halses wagerecht und treiben den
Hals dadurch derart auf, daß er wie ein
herzförmiger Schild
[* 18] aussieht (Schildottern). Ihr
Biß ist fast unbedingt tödlich. Sie dienen vorzugsweise
den Psyllen oder Schlangenbeschwörern zu ihren Gaukeleien. Man kennt namentlich zwei
Arten. Die eine ist die lebhaft lohgelb
gefärbte, indische, eigentliche Brillenschlange, die auf dem breiten Halsteile eine Zeichnung trägt, die einem Nasenklemmer
sehr ähnlich sieht
(NajatripudansMerr., die Cobra de capello der Portugiesen, s.
Tafel:
Giftschlangen,
[* 1]
Fig. 5). Diese wird 120-180 cm lang und greift nur in die Enge getrieben den
Menschen an. Die andere
Art ist die ägypt. oder
afrik.
Schildviper, Uräus- oder Kleopatraschlange
(NajahajeMerr.), die bis 2 m lang wird, den
Hals nicht sehr aufblasen kann, einfarbig
grünbraun und ohne die Brillenzeichnung ist. Man hält diese Schlange
[* 19] für die Natter (Aspis), durch
die sich Kleopatra töten ließ. Sie dient ebenfalls zu Gaukeleien, wobei zu statten kommt, daß sie, auf einer bestimmten
Stelle des
Nackens gedrückt, in
Starrkrampf verfällt. Eine dritte Art, die 4 m lang wird und in Südindien und
den
Inseln heimisch ist, kann den
Hals nur wenig aufblähen und gilt als
Vertreter einer eigenen Gattung (Ophiophagus elaps).
Sie nährt sich meist von andern Schlangen,
[* 20] greift auch den
Menschen an.
1)
Kreis
[* 21] im preuß. Reg.-Bez.
Arnsberg,
[* 22] hat 788,90 qkm, (1890) 38 415 (18 707 männl., 19 708 weibl.)
E., 5
Städte, 58 Landgemeinden und 1 Gutsbezirk. - 2) Kreisstadt im
Kreis Brilon, 36 km von
Arnsberg auf dem Hochplateau zwischen
Ruhr, Möhne und Hoppcke, an der Linie Schwerte-Scherfede-Cassel der
Preuß. Staatsbahnen
[* 23] (Bahnhof 7 km entfernt), die hier
durch 2
Tunnel
[* 24] (1393 m und 321 m lang) geht, hat (1890) 4471 (2330 männl., 2141 weibl.) E., darunter 231
Evangelische und 95 Israeliten,
Post zweiter
Klasse,
Telegraph,
[* 25] Steueramt,
Amtsgericht (Landgericht
Arnsberg); eine kath., roman.
Kirche mit spätgot.
Chor, riesigem
Turm und
[* 26] roman.
Skulpturen (1150) am Nordportal, eine evang. und eine Gymnasialkirche,
Synagoge, kath. Gymnasium, Petrinum (1858 gegründet, Direktor Dr.
Hüser, 12
Lehrer, 9
Klassen, 230
Schüler); eine chem. Fabrik, Bierbrauerei
[* 27] und 2 Buchdruckereien.
Die
Höhen von Brilon, die sich im N. des Plateaus von Winterberg, in der Quellgegend der
Ruhr, ausbreiten, den nordöstl.
Teil
des Sauerländischen
Gebirges bilden und steil zum
Thal
[* 28] der
Diemel abfallen, sind runde, bewaldete Kuppen
von 450 bis 500 m
Erhebung. Höher sind die 10 km südlich bei dem Dorfe
Bruchhausen gelegenen Porphyrfelsen der vier Bruchhauser
Steine
(Born-, Feld- und Drachenstein), die bis 700 m emporragen, schöne Aussichten gewähren und weithin in der Ebene von
Münster
[* 29] sichtbar sind. Brilon, eine der ältesten
Städte des
Landes, war Hansestadt und seit 1449 Hauptort des zu Kurköln gehörigen
Herzogtums Westfalen.
[* 30] -
Vgl.
Becker, Geschichtliche Nachrichten über Brilon
(Bril. 1869).
Carl Gust.,
Baron von, schwed. Staatsmann und Dichter, geb. auf dem
väterlichen Gute Nacka im Kirchspiele
¶
mehr
Brännkyrka bei Stockholm,
[* 32] studierte in Upsala,
[* 33] dann in Halle,
[* 34] wo er mit Schleiermacher befreundet wurde, Leipzig
[* 35] und Jena.
[* 36] 1791 kehrte
er heim und wurde Kabinettssekretär in Stockholm, 1792 Legationssekretär der schwed. Gesandtschaft in Dresden
[* 37] und 1797 Geschäftsträger
in Paris, das er nach dem 18. Brumaire verlassen mußte. 1801 kam er in gleicher Eigenschaft an den preuß.
Hof
[* 38] und 1808 als Gesandter nach London,
[* 39] wurde 1810 nach Stockholm zurückberufen und zum Hofkanzler und 1813 zum Mitglied des
Kollegiums zur Beratung der allgemeinen Reichsangelegenheiten ernannt; 1835 ward er Freiherr.
Die SchwedischeAkademie wählte ihn 1828 zum Mitgliede. Brinckman starb Seine ersten «Gedichte»
erschienen unter dem Namen Selmar in Paris; ihnen folgten ein Bändchen Gedichte für seine Freunde und «Philos.
Ansichten und Gedichte» (Berl. 1806). Für das Gedicht «Snillets
verld» (1822) erhielt er 1821 von der SchwedischenAkademie den ersten Preis. Lange Zeit galt er als Verfasser von Woltmanns
«Memoiren des Herrn von S-a». In der Zeitschrift «Svea» ließ er 1828 «Tankebider» drucken (später in der
Sammlung «Vitterhets-försök», 2 Bde.,
Stockh. 1842 erschienen), die mit Recht berühmt wurden.