Italien,
[* 2] wo er unter
Gregor XIII. mehrere Säle und
Galerien mit Freskogemälden schmückte; so malte er in der Sala di Consistorio
im
Vatikan
[* 3] vier Fresken, die Jahreszeiten.
[* 4] Bril war Historien- und Landschaftsmaler und arbeitete in der
Weise der ältern niederländ.
Landschafter. - Sein
BruderPaul, geb. 1554, gest. 1626 inRom,
[* 5] kam, nachdem er sich vorher in
Frankreich
aufgehalten hatte, ebenfalls nach
Rom. Er vollendete und übertraf die Werke seines
Bruders und übte durch seinen einfachen
und edlen
Stil auf die Landschafter, zunächst auf Annibale
Carracci, bedeutenden Einfluß aus.
Eine Sammlung trefflicher Landschaften in Fresko von ihm befindet sich im
Palast Rospigliosi, andere in
Sta. Cecilia, Sta. Maria maggiore in
Rom, im
Palast Pitti zu
Florenz
[* 6] und im Louvre; sein größtes Werk im sog. neuen päpstl.
Saale.
Außer Landschaften hat man von ihm Jagd-, See- und Fischerstücke sowie auch Scenen aus der biblischen Geschichte (Turmbau
zu
Babel, im
Berliner
[* 7] Museum). Auch die
Galerien von
München,
[* 8]
Wien,
[* 9]
Dresden
[* 10] u. s. w. weisen
Arbeiten von ihm
auf.
E. J., holländ. Buchdruckerei, Verlags- und Antiquariatsbuchhandlung in
Leiden,
[* 11] wurde 1850 von E. J. Brill
als neues
Geschäft begründet, bildet aber zugleich in gewissem
Sinne die Fortsetzung des in demselben
Jahre erloschenen berühmten
Geschäfts von Luchtmans (s. d.) daselbst, das der
Vater B.s, Ian Brill, die letzten vierzig Jahre
geleitet hatte. Nach dem
Tode des erstern ging die Firma durch
Kauf über an A. P. M.
van Oordt, geb. und F.De Stoppelaar, geb. Die Hauptbedeutung des
Geschäfts liegt
in dem Druck und Verlag orient.
Werke, darunter auch chinesische und japanische, herausgegeben von den hervorragendsten Fachgelehrten nicht nur
Hollands,
sondern auch anderer
Länder.
Daran schließen sich die Naturwissenschaften mit Mathematik, Geographie und Ethnographie,
[* 12] ferner
klassische und neuere
Philologie, Theologie, Rechtswissenschaft, Geschichte, Schöne Litteratur, Sammelwerke
und Zeitschriften. Die
Sprache
[* 13] der Werke (außer in den orientalischen) ist vorwiegend holländisch, sehr oft auch lateinisch,
deutsch, französisch oder englisch. Das Antiquariat besteht aus einem großen Lager
[* 14] von Werken aller Art, namentlich aus
den orient.
Litteraturen (darunter importierte Drucke, sowie eine reiche Sammlung arab.
und türk. Handschriften), mit Katalogen (bis Anfang 1892 44 Nummern). Außerdem werden mehrmals
jährlich große
Bücherauktionen abgehalten.
(frz., spr. brijáng, gewöhnlich brilljánt,
«glänzend», «schimmernd»)
nennt man eine Schliffform für durchsichtige
Edelsteine,
[* 15] die zwar bei fast allen nicht selten angewendet, doch namentlich
den schönsten und reinsten Diamanten gegeben wird, weshalb man unter Brillant meist nur Diamanten
versteht. Der Brillant gleicht zwei Pyramiden, die mit ihren Grundflächen zusammenstoßen und von denen die obere
(Oberteil, Pavillon oder
Krone) sehr stark, die untere (Unterteil oder Culasse) nur sehr wenig abgestumpft ist.
Die dadurch entstehende obere große, ebene
Fläche heißt die
Tafel, die untere, sehr kleine, die
Kalette.
Die
Fläche, wo Ober- und Unterteil zusammenstoßen und an deren Rande der
Stein rundum gefaßt wird, nennt man die Rundiste.
Bei regelmäßigem
Brillantschliff
muß der Oberteil ⅓, der Unterteil ⅔ an Höhe haben und die
Größe der
Kalette 1/5 von
der der
Tafel betragen. Die Seiten des Brillant werden mit angeschliffenen
Flächen, Facetten, verziert, um das
einfallende Licht
[* 16] zurückzuwerfen, zu zerlegen und
so denStein in mannigfaltigen
Farben strahlen zu lassen. Die Zahl der Facetten
ist bei einem gutgeschliffenen Brillant immer ein vielfaches von 8. Die besten Brillant, «vom
ersten Gut», zeigen 56 Facetten, nämlich am Oberteile 32 (8 + 8 + 16) und am Unterteile 24, die
meisten jedoch, die in den
Handel kommen, haben nur 32, 24 oder 16. Das
Altertum kannte den
Brillantschliff nicht; er ist erst
in der neuern Zeit angewandt worden. (S.
Edelsteinschleiferei und Diamant.)
[* 17]
ein zu
Stickereien verwendetes gezwirntes
Wollgarn, das in lebhaften
Farben gefärbt und hierauf mit
Gold-
oder Silberlahn so weitläufig übersponnen wird, daß zwischen den einzelnen Windungen der wollene Grundfaden deutlich sichtbar
ist.
Äthylgrün,Solidgrün, eine aus
Benzaldehyd und Diäthylanilin dargestellter, dem Malachitgrün (s. d.)
ähnlicher Farbstoff der Triphenylmethangruppe. Brillantgrün färbt die
Stoffe mit gelberm
Stich als Malachitgrün.
auch Juwelenkäfer genannt, s.
Rüsselkäfer. ^[= (Curculionidae s. Rhynchophora) ist die Benennung einer außerordentlich großen, in über 10000 ...]
[* 20]
(spr. brĭja ßawaräng),Anthelme, franz.
Schriftsteller, geb. zu
Belley, war nach der
Bewegung vom Maire von
Belley, ward als
Föderalist gerichtlich verfolgt, floh in die
Schweiz
[* 22] und dann in die
Vereinigten Staaten.
[* 23] 1796 nach
Frankreich zurückgekehrt,
wurde er Sekretär
[* 24] im
Stabe der
Armee in
Deutschland,
[* 25] dann
Kommissar des Direktoriums und von 1800 bis zu
seinem
Tode, Rat am Kassationshofe. Fast alle seine Werke erschienen anonym, sodaß er erst nach seinem
Tode, namentlich
durch seine humor- und geistvolle
Theorie der Tafelfreuden,
«Physiologie du goût» (Par. 1825; deutsch von K. Vogt, 5. Aufl.,
Braunschw. 1888), als Schriftsteller bekannt ward.
[* 26] entstanden aus
Beryll, ein
Apparat, der dicht vor den
Augen angebracht wird, entweder zu
dem Zwecke, die
Sehschärfe der
Augen im allgemeinen oder für eine bestimmte Entfernung zu bessern, oder den Sehachsen eine
bestimmte
Richtung anzuweisen, oder die
Augen vor zu hellem Lichte, vor Verletzungen,
Staub, Zugluft u. s. w. zu schützen.
Nach den verschiedenen Zwecken unterscheidet man:
1) Brillen für bestimmte Entfernungen, die das
Auge
[* 27] befähigen, in Entfernungen
¶
mehr
deutlich (d. h. ohne Zerstreuungskreise der von den Sehobjekten gelieferten Netzhautbilder)
zu sehen, in denen es ohne Brille nur undeutlich (d. h. mit Zerstreuungskreisen der
Netzhautbilder) zu sehen vermag. Diesem Zwecke dienen im allgemeinen die sphärischen, positiv oder negativ brechenden, d. h.
die Konvex-(Sammel-) und die Konkav-(Zerstreuungs-)Linsen. Nach der bis jetzt üblichen Bezeichnung der
Brillengläser bedeutet ihre Nummer ihre in Zollen ausgedrückte Hauptbrennweite, die bei den Konvexlinsen einen positiven,
bei den Konkavlinsen einen negativen Wert hat.
Die Nummern folgen aufeinander wie die Reihe der natürlichen Zahlen; ist jedoch die Wirkung zweier Nummern zu summieren oder
zu subtrahieren, so hat man mit dem Reciproken der Nummern, d. h. dem optischen
Werte (der Brechkraft) der Gläser, zu rechnen. Der Unterschied zwischen 7 konvex und 8 konvex ist demnach 56 konvex (1/7
- 1/8 = 1/56), der Unterschied zwischen 11 konvex und 12 konvex dagegen 132 konvex (1/11 - 1/12 = 1/132); im allgemeinen
ist der Unterschied zwischen zwei sich folgenden Nummern um so größer, je stärker ihre Brechkraft,
je kürzer ihre Brennweite ist. Um nun einmal leichter mit den Gläsern rechnen zu können, andererseits den Übelstand zu
vermeiden, daß die nach verschiedenen Maßen (rheinische, Pariser, Wiener, engl. Zolle) geschliffenen Gläser bei gleicher Bezeichnung
eine verschiedene Brennweite haben, ist man neuerdings bemüht, eine andere, auf das Metermaß begründete
Bezeichnung einzuführen.
Man nimmt als Einheit den optischen Wert einer Meterlinse, d. h. einer Linse
[* 29] von 1 m positiver
oder negativer Brennweite und nennt diesen Wert eine Dioptrie (D). Demnach ist +1 D gleich der alten Nummer 38 konvex (38/1),
+2 D gleich der alten Nummer 19 konvex (38/2), -3 D gleich der alten Nummer 12 2/8 konkav (38/3) u. s. w.
Die positiv brechenden Linsen sind entweder bikonvex, plankonvex oder konkavkonvex; die negativ brechenden Linsen bikonkav,
plankonkav oder konvexkonkav. (S. Linse.) Die plankonvexen und plankonkaven Gläser eignen sich am wenigsten zu
dem Brillengebrauch; am besten verwendet man die von Wollaston empfohlenen konkavkonvexen und konvexkonkaven (auch positive
und negative Menisken genannt), bei denen die Brechung
[* 30] der centralen und der Randstrahlen die gleichartigste ist.
Sie werden auch periskopische Gläser genannt, weil man gleich deutlich durch die Mitte wie durch den Rand des Glases
sieht. Die bikonvexen und bikonkaven Linsen besitzen zwar nicht diese Brechungsgleichartigkeit, wie die bezüglichen Menisken,
sind aber wegen ihrer bequemern und billigern Herstellung viel mehr in Gebrauch als diese. Die gewöhnlichen Brille sind
aus Crownglas angefertigt. Zwar wird auch Bergkrystall und Flintglas zu denselben verwendet, doch haben letztere neben dem
Vorzug größerer Härte den Nachteil einer stärkern Farbenzerstreuung.
[* 31]
Die chromatische Aberration
[* 32] (s. Achromatisch) ist bei den schwächern und mittlern Brillengläsern unerheblich, bei stärkern,
z. B. den gewöhnlichen Stargläsern, allerdings zuweilen fühlbar, doch eignen sich
achromatische
Gläser ihres Volumens und Gewichts wegen nicht zu Brillengläsern. SphärischeGläser kommen im allgemeinen dort zur
Verwendung, wo das Auge, als dioptrischer Apparat gedacht, zum Zwecke des deutlichern Sehens einer gleichen optischen Korrektion
in allen Meridianrichtungen des Systems bedarf.
Kurzsichtigkeit (s. d.) erfordert den Gebrauch der Konkavgläser, Übersichtigkeit und Weitsichtigkeit (s. Alterssichtigkeit)
den der Konvexgläser. Bei Astigmatismus (s. d.) kommen statt der sphärischen oder in Kombination mit ihnen
die cylindrischen Gläser zur Verwendung, die ganz analog wie jene, entweder konvex- oder konkavcylindrische sind. Es kommt
keineswegs selten vor, daß sowohl zum Sehen
[* 33] in die Ferne als in die Nähe Brillengläser erforderlich sind, jedoch von verschiedener
optischer Qualität.
Statt in solchen Fällen mit zwei verschiedenen Brille zu wechseln, erreicht man den Zweck auch
dadurch, daß man beide Gläser in eine Fassung bringt. Oberhalb der horizontalen Halbierungslinie derselben befindet sich
dann die Hälfte des zum Sehen in die Ferne, unterhalb derselben die des zum Sehen in die Nähe bestimmten Glases, sodaß beide
Halbgläser in jener Linie aneinanderstoßen. Nach ihrem Erfinder nennt man diese Brille Franklinsche,
nach ihrem Zweck pantoskopische. Die Erfindung der die Refraktion korrigierenden sphärischen Brille wird Roger Bacon (13. Jahrh.)
zugeschrieben; eine richtige Theorie dieser Brille gab jedoch erst Kepler 300 Jahre später.
2) Prismenbrillen, die nicht eine Refraktions-, sondern eine Stellungskorrektion der Augen bewirken. Will man den
Konvergenzwinkel beider Sehlinien, d. h. den Winkel,
[* 34] unter dem diese sich beim Fixieren schneiden, vergrößern, so legt man
vor ein oder vor beide Augen Prismen, die mit dem brechenden Winkel (Kante des Prismas) nasenwärts gerichtet sind («adduzierende
Prismen»); hat man die entgegengesetzte Aufgabe zu erfüllen, so legt man die Prismen mit den Kanten schläfenwärts
(«abduzierende Prismen»). In beistehender
[* 28]
Figur z. B.
wird das rechte Auge R abduziert, d. h. schläfenwärts gewendet, damit der von A kommende, durch das Prisma
[* 35] P abgelenkte Richtungsstrahl auf den gelben Fleck g fällt, der mit dem gleichfalls vom Richtungsstrahl getroffenen gelben
Flecke g des linkenAugesL. identisch ist.
Würde diese Drehung des rechten Auges bei dem Vorlegen des Prismas nicht gemacht, so würde das Bild von A im rechten Auge auf
einen nasenwärts von g gelegenen Punkt fallen und binokulares Doppelsehen (s. Auge, Bd. 2, S. 108 a) entstehen. Um dies zu
vermeiden, ist eben die Ablenkung des rechten Auges nötig und tritt scheinbar unwillkürlich ein. Nach
der Größe des Winkels, in dem die Flächen der Prismen zueinander geneigt sind, bezeichnet man die Nummern derselben. Wird
nur eine Beeinflussung der Stellung der Augen verlangt, so erreicht man dies durch Anwendung der Planprismen, ist aber gleichzeitig
die Korrektion eines Brechungsfehlers erforderlich, so können die Flächen der Prismen je nach Bedürfnis
sphärisch oder cylin-