und nach veröden und das ganze Organ schließlich um die Hälfte und noch mehr seines normalen
Volumens reduziert wird (sog.
Schrumpfnieren,
Nierenschrumpfung oder Granularatrophie der
Nieren). In der Regel befällt diese
Krankheit beide
Nieren zugleich
und verursacht dann teils allgemeine
Wassersucht (Brightscher
Hydrops) infolge der wässerigen, eiweißarmen Beschaffenheit
der Blutflüssigkeit, teils Zurückhaltung des
Harnstoffs im
Blute
(Harnvergiftung,
Urämie) infolge der
mehr oder minder vollkommenen Verstopfung der Harnkanälchen.
Der
Verlust an
Eiweißstoffen, welchen der Körper bei der Brightschen Nierenkrankheit erfährt, ist bisweilen außerordentlich
beträchtlich; bei manchen
Kranken beträgt er im Durchschnitt täglich 15-20 g. Die
Krankheit tötet daher häufig, oft ziemlich
schnell (akute Brightsche Krankheit), zumeist unter den Erscheinungen der
Harnvergiftung (s. d.); sie kann sich aber auch jahrelang hinausziehen,
sobald noch einige Partien der
Nieren zur Harnabsonderung fähig bleiben (chronische Brightsche Krankheit).
Die Brightsche Krankheit entsteht am häufigsten nach starken Erkältungen oder Durchnässungen der
Haut,
[* 2] kommt aber auch häufig als Nachkrankheit
des Scharlachfiebers (Scharlachwassersucht), der asiat.
Cholera, nach
Typhus, im Gefolge von
Krebs,
[* 3] von
Herzkrankheiten, bei
Säufern, nach Quetschungen der Lendengegend,
Mißbrauch starker harntreibender
Mittel u. s. w. vor. Man erkennt sie durch
Kochen des
Harns (s.
Eiweißharnen) und andere chem. Prüfungen seines Eiweißgehalts.
Außer den Erscheinungen der
Wassersucht, welche zumeist mit Anschwellungen der
Augenlider und der Knöchel
beginnt, findet man bei solchen
Kranken gewöhnlich eine ausfallende
Blässe und
Abmagerung, Verminderung, selbst Unterdrückung
der Harnabsonderung, zeitweilige
Schmerzen in der Nierengegend,
Kopfschmerzen, Schwindel,
Herzklopfen, Verdauungsstörungen
(Appetitlosigkeit,
Erbrechen), Verminderung, ja selbst völliges Erlöschen des Sehvermögens u. s. w.
Die Behandlung ist schwierig und erfordert je nach den verschiedenen Stadien der
Krankheit ein verschiedenes
Verfahren. Im allgemeinen ist außer einem streng geregelten diätetischen Verhalten, körperlicher Ruhe und dem Fernhalten
jedweder, die
Nieren irritierender Schädlichkeit von einer methodischen Anregung der Hautthätigkeit durch heiße
Bäder mit
nachfolgendem Einschlagen des Körpers in wollene
Decken, sowie von der Darreichung harntreibender und die
Darmschleimhaut reizender
Mittel das meiste zu erwarten; die drohende Blutverarmung ist durch reichlichere Zufuhr eiweißhaltiger
Nahrung, durch
Eisen- und Chinapräparate zu bekämpfen.
Nierenkranke sollen sich ängstlich vor Erkältungen hüten, stets wollene Unterkleider tragen sowie bei rauhem Wetter
[* 4] und
in der Abendluft nicht ausgehen. Vielen
Kranken bekommt eine methodische
Milch- oder Buttermilchkur vortrefflich.
Treten
Krämpfe oder andere gefahrdrohende Erscheinungen der
Harnstoffvergiftung des
Blutes ein, so kommen Eisumschläge auf
den
Kopf, stark abführende sowie anästhetische
Mittel, vorzüglich
Chloralhydrat und
Chloroform, in Anwendung. -
Vgl. Frerichs,
Die Brightsche Nierenkrankheit (Braunschw. 1851);
(richtiger Brigida), irländ.
Heilige, gest. 523, gründete mehrere Klöster (eins zu Kildare), hauptsächlich
zur Erziehung von Mädchen; Gedächtnistag 1. Febr. Der
nach ihr genannte, aber schwerlich von ihr gegründete
Brigittenorden
verbreitete sich über viele Klöster, in denen überall zu Ehren der angeblichen Stifterin ein ewiges,
heiliges Feuer, das
Brigittenfeuer, unterhalten wurde, bis der Brauch als ein heidnischer im 13. Jahrh. bischöflich
verboten wurde. Auch auf das Festland kam der
Orden
[* 5] und wurde hier häufig mit dem aus
Schweden
[* 6] stammenden
Orden der heil.
Birgitta,
die auch Brigitta genannt wird (s.
Birgittenorden), verwechselt.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Var, hat 1973,95 qkm, (1891) 52 530 E., 54 Gemeinden, und zerfällt in die 8 Kantone
Barjols
(287,69 qkm, 6625 E.),
Besse (203,13 qkm, 8147 E.), Brignoles (236,00 qkm, 9246 E.), Cotignac (178,75 qkm, 7260E.),
Rians (345,69 qkm, 6163 E.), Rocquebrussanne (214,19 qkm, 3935 E.), S. Maximin (302,02 qkm, 7754 E.),
Tavernes (206,48 qkm, 3350 E.).
- 2) Hauptstadt des
Arrondissements Brignoles im franz. Depart.
Var, in dem korn- und weinreichen
Thale des Carami, einer der gesundesten
Orte der Provence, an der Linie Gardannes-Carnoules der
Franz.
Mittelmeerbahn, hat (1891) 4158, als Gemeinde 4811 E., Post und
Telegraph,
[* 8] ein kleines geistliches Seminar in einem ehemaligen
Templerhause, Zellengefängnis, Hospiz, eine
Kirche mit
Reliquien des heil.
Ludwig von
Anjou und ein Unterpräfekturgebäude,
einst
Palast der
Grafen von Provence. Die Stadt besitzt Lohgerbereien, Seidenspinnereien und Ziegelbrennereien
und
Handel mit Getreide,
[* 9]
Wein,
Branntwein, Liqueur,
Olivenöl, Orangen und andern
Südfrüchten, besonders aber mit eingemachten
oder getrockneten Pflaumen oder
Brünellen.
Bezirksstadt in der span.
Provinz Guadalajara in Neucastilien, am rechten Ufer des durch den Jarama zum
Tajo
fließenden Tajuña, hat Ruinen einer alten Festung,
[* 10] (1887) 3685 E. und eine aus den
Zeiten Ferdinands VI. und
Karls III. stammende,
jetzt fast ganz unthätige Tuchfabrik. In Brihuega fiel der engl.
General James
Stanhope 1710 in franz. Gefangenschaft.
derjenige Schuß, mittels dessen eine Kanonenkugel schräg unter einem spitzen Winkel
[* 11] gegen eine
Mauer
so abgeschossen wird, daß sie von derselben abprallt und dann seitwärts unter entsprechendem Winkel
ihre
Bahn fortsetzt, um gegen eine andere, nach rückwärts gelegene, also der unmittelbaren Beschießung durch ihre
Lage entzogene
Mauer wirksam zu werden. Diese Schußart wurde zuerst 1644 bei der
Belagerung von Gravelines angewendet, und man bediente sich
derselben gegen gemauerte Werke mit zurückgezogenen Flanken, denen man von vorn nicht beikommen konnte.
Der Erfolg eines Brikolschuß war aber stets sehr zweifelhaft.
Mattijs, niederländ.
Maler, geb. 1550 zu
Antwerpen,
[* 12] gest. 1584 in
Rom,
[* 13] ging früh nach
¶
mehr
Italien,
[* 15] wo er unter Gregor XIII. mehrere Säle und Galerien mit Freskogemälden schmückte; so malte er in der Sala di Consistorio
im Vatikan
[* 16] vier Fresken, die Jahreszeiten.
[* 17] Bril war Historien- und Landschaftsmaler und arbeitete in der Weise der ältern niederländ.
Landschafter. - Sein BruderPaul, geb. 1554, gest. 1626 in Rom, kam, nachdem er sich vorher in Frankreich
aufgehalten hatte, ebenfalls nach Rom. Er vollendete und übertraf die Werke seines Bruders und übte durch seinen einfachen
und edlen Stil auf die Landschafter, zunächst auf Annibale Carracci, bedeutenden Einfluß aus.
Eine Sammlung trefflicher Landschaften in Fresko von ihm befindet sich im Palast Rospigliosi, andere in
Sta. Cecilia, Sta. Maria maggiore in Rom, im Palast Pitti zu Florenz
[* 18] und im Louvre; sein größtes Werk im sog. neuen päpstl.
Saale. Außer Landschaften hat man von ihm Jagd-, See- und Fischerstücke sowie auch Scenen aus der biblischen Geschichte (Turmbau
zu Babel, im Berliner
[* 19] Museum). Auch die Galerien von München,
[* 20] Wien, Dresden
[* 21] u. s. w. weisen Arbeiten von ihm
auf.