Brigadestellung,
s. Kampfformen, ^[= die Arten der Durchführung eines Gefechts. Man unterscheidet die geschlossene und die zerstreute ...] Niederländische Brigadestellung [* 2] und Schwedische Brigadestellung.
s. Kampfformen, ^[= die Arten der Durchführung eines Gefechts. Man unterscheidet die geschlossene und die zerstreute ...] Niederländische Brigadestellung [* 2] und Schwedische Brigadestellung.
(spr. -ĭeh), in der franz. und in den ihr nachgebildeten Kavallerien der nächste Vorgesetzte des Gemeinen; er leistet fast alle Dienste [* 3] der Unteroffiziere, wird aber nicht zu denselben gerechnet, sondern bildet eine Zwischenstufe zwischen ihnen und den Soldaten. Diese Chargenbezeichnung ist auch auf die Artillerie, den Train, die Genietruppen und die Gendarmerie ausgedehnt. In Preußen [* 4] führen die an der Spitze der Gendarmerie einer Provinz stehenden Offiziere den Titel: Brigadier der n-ten Gendarmerie-Brigade. Außerdem werden zuweilen die Commandeure von Brigaden als Brigadier bezeichnet, obgleich dies in den meisten Armeen keine offizielle Bezeichnung ist.
(frz., spr. brigáng), s. Briganti. ^[= (ital., "Unruhige", von briga, "Unruhe"), Briganten, die Aufständischen ...]
im Altertum ein mächtiges und kriegerisches kelt. Volk im nördl. Britannien vom Cheviotgebirge bis zu der Linie Chester-Lincoln.
Ihr Hauptort war Eboracum, das jetzige York.
Die Bemühungen der Römer, [* 5] sie zu unterwerfen, begannen 70 n. Chr. und gelangen unter der Regierung Domitians durch Agricola. (S. auch Briganti.)
(ital., «Unruhige», von briga, «Unruhe»),
Briganten, die Aufständischen gegen die jeweilige Regierung, welche oftmals zu reinen Straßenräubern herabsanken. Der Name stammt wahrscheinlich aus Frankreich, wo die durch ihre Zuchtlosigkeit berüchtigten Soldtruppen während der Gefangenschaft des Königs Johann (1358) den Namen Brigands trugen. Sie treten in den roman. Ländern allemal bei und nach ungeordneten kleinen Kriegen auf; so in der Vendée gegen Ende des 18. Jahrh., in Spanien [* 6] im Anfang des 19. Jahrh., auch in der Balkanhalbinsel [* 7] zeigten sie sich in letzter Zeit.
Die höchste Blüte [* 8] erreichte das Brigantentum in Italien, [* 9] namentlich in Sicilien und Neapel, [* 10] wo es während des Kampfes zwischen Ferdinand I. und Murat großgezogen wurde (s. Fra Diavolo, Calderari). Nach der Restauration unterdrückte Ferdinand das Unwesen mit österr. Hilfe und durch List. Ein Teil der Briganti zog sich nun in den Kirchenstaat, wo sie schon früher arg gewütet, und der Kardinal Consalvi sah sich schließlich genötigt, Verträge mit den Briganti abzuschließen. Eine nochmalige Blüte hat das Brigantentum in den sechziger Jahren im Gefolge von Garibaldis und Victor Emanuels Kampf gegen Franz II. von Neapel erlebt, indem die Parteien gegeneinander Briganti verwendeten. Das Brigantentum hat seine Ausläufer in der Mafia (s. d.) und Camorra (s. d.). Cialdini und La Marmora versuchten umsonst dieses halbpolit. Räubertum durch eiserne Strenge auszurotten. -
Vgl. Dubarry, La brigandage en Italie (Par. 1875);
H. Reuchlin, Das ital. Brigantentum (in «Unsere Zeit», Lpz. 1870, II).
ein hemdartiger, aus vernieteten Drahtringen zusammengesetzter Panzer mit kurzen Ärmeln, der dem Körper fest anlag. In Italien wurde die Brigantine vielfach zum Schutz gegen den Dolch [* 11] der Briganten getragen, daher der Name.
zweimastiges Schiff, [* 12] s. Brigg. ^[= ein zweimastiges Schiff, das an beiden Masten volle Takelage, d. h. Rahen, führt. Das Gaffelsegel ...]
der alte Name von Bregenz, [* 13] von Briançon und von La Coruña.
ein zweimastiges Schiff, das an beiden Masten volle Takelage, d. h. Rahen, führt. Das Gaffelsegel am hintersten, dem Großmaste, ist besonders groß und wird Briggsegel genannt. In frühern Zeiten hatte man auch Kriegsbriggs mit einer Armatur von 10 bis 20 Kanonen. Seit Einführung des Dampfes sind jedoch keine solchen Schiffe [* 14] mehr gebaut worden; die noch vorhandenen werden als Schulschiffe (s. d.) aufgebraucht. Eine namentlich im Mittelmeer, doch auch in der Ostsee vorkommende Specialität der Brigg ist die Brigantine; dieselbe hat Untermasten und Marsstengen aus einem Stück, es fehlen ihr also die Marsen und die Oberbramsegel. Die Brigantinen des Mittelalters führten lat. Segel und Ruder und dienten dem Seeraub. Der Name soll von Brigantium, dem heutigen Coruña in Spanien, hergeleitet sein. (S. Schonerbrigg.)
Logarithmen, s. Briggius. ^[= eigentlich Henry Briggs, engl. Mathematiker, geb. 1556 zu Warleywood in der Grafschaft York, ...]
eigentlich Henry Briggs, engl. Mathematiker, geb. 1556 zu Warleywood in der Grafschaft York, studierte seit 1579 zu Cambridge und wurde später Professor der Geometrie am Gresham College in London [* 15] und nachher in Oxford, [* 16] wo er starb. Briggius' Hauptverdienst besteht in der Berechnung und Verbreitung der Logarithmen (s. d.). Napier, sein Freund und der eigentliche Erfinder der Logarithmen, hatte früher die sog. natürlichen Logarithmen in eine Tafel gebracht, aber Briggius machte die wichtige Bemerkung, daß ein anderes System, in welchem der Logarithmus der Zahl 10 gleich der Einheit ist, viel bequemer zum Gebrauche sei, und gab 1618 als Probe des neuen, nach ihm benannten Systems die Logarithmen der ersten tausend natürlichen Zahlen, auf 8 Decimalstellen berechnet, u. d. T. «Logarithmorum chilias prima» heraus, einige Jahre nachher aber in seiner «Arithmetica logarithmica» (Lond. 1624) die Logarithmen der natürlichen Zahlen von 1 bis 20000 und von 90000 bis 100000 mit 14 Decimalstellen, die Frucht eines vieljährigen unermüdlichen Fleißes.
Diese Logarithmen nennt man noch heute allgemein die Briggischen, im Gegensatz zu den natürlichen. Er forderte andere Rechner auf, ihn bei Ausfüllung der gebliebenen großen Lücken zu unterstützen, während er sich selbst mit einer Tafel der Logarithmen der Sinus und Tangenten durch alle Hundertteile eines Grades, auf 14 Decimalstellen, beschäftigte, die, zugleich mit einer Tafel der natürlichen Sinus, Tangenten und Sekanten, nach seinem Tode u. d. T. «Trigonometrica britannica» (Gouda 1633) erschien.
Henry, s. Briggius. ^[= eigentlich Henry engl. Mathematiker, geb. 1556 zu Warleywood in der Grafschaft York, ...]
s. Brigg. ^[= ein zweimastiges Schiff, das an beiden Masten volle Takelage, d. h. Rahen, führt. Das Gaffelsegel ...]
auch Finochetto oder Fichetto, Name einer komischen [* 1] Figur in der ital. Volkskomödie.
Der Brighella spielt die Rolle eines bergamaskischen Dieners;
die Kleidung ist weiß und grün, sein Charakter List und Verschmitztheit, die Sprache [* 17] ein Gemisch von venet.
Mundart, Slawonisch und Neugriechisch, durch sarkastische Witze und barocke Vergleichungen charakterisiert.
Gewöhnlich sinnt der Brighella die Intriguen aus, die er dann durch den Arlecchino (s. d.) ausführen läßt.
(spr. -haus'), Stadt im West-Riding der engl. Grafschaft York, in der Pfarrei Halifax, [* 18] am Calder, hat (1891) 10 276 E., Woll-, Baumwoll-, Kammgarn-, Seiden-, Tapeten- und Seifenfabrikation sowie Getreidemühlen, Mälzerei und Maschinenbau.
(spr. breit), Sir Charles Tilston, engl. Ingenieur, geb. 1832, widmete sich 1850 dem Studium des Telegraphenbaues und wurde 1853 zum ¶
Ingenieur der anglo-irischen Telegraphen-Compagnie ernannt. In dieser Eigenschaft beteiligte er sich an der Legung des submarinen Kabels zwischen England und Irland. In Verbindung mit Cyrus West Field (s. d.) entwarf er 1856 den Plan einer telegr. Verbindung zwischen Europa [* 20] und Amerika [* 21] und wurde von der Compagnie, die sich zur Ausführung dieser Idee bildete, zum Chef-Ingenieur erwählt. Nach Mißglücken des ersten, 1857 angestellten Versuchs gelang es im Aug. 1858, das Kabel zu legen. Bright ward Ingenieur der British-Telegraph-Company und übernahm die Führung des Telegraphenkabels durch den Persischen Meerbusen nach Indien, die 1864 vollendet wurde, später war er besonders mit der Legung von Kabeln in Westindien [* 22] beschäftigt, von welchen das wichtigste, das die westind. Inseln mit Panama [* 23] verband, 1871 vollendet wurde. 1865‒68 saß Bright als Mitglied für Greenwich im Parlament; er starb Von ihm erschien unter anderm: «Report of the committee on standards of electrical resistance» (Lond. 1863).
(spr. breit), John, engl. Staatsmann, geb. als Sohn eines Quäkers und Besitzers einer Kattunfabrik bei Rochdale. Neben seiner Thätigkeit im väterlichen Geschäft trieb Bright histor. und polit. Studien und unternahm große Reisen auf dem Festlande. Er war schon früh für die Parlamentsreform eingetreten; seine eigentliche polit. Wirksamkeit begann aber erst 1838 mit seinem Anschluß an die Anti-Kornzoll-Liga. Im Parlament, wo er 1843 Durham, seit 1847 Manchester [* 24] vertrat und mit Cobden Führer der sog. Manchesterpartei (s. d.) wurde, focht er für Freihandelspolitik.
Nach außen vertrat er eine Politik des Friedens und der Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Staaten. Seine Opposition gegen den Orientkrieg 1854 machte ihn sehr unpopulär, sodaß er sich einige Jahre von der Öffentlichkeit fern hielt. 1858 von den Liberalen Birminghams wieder ins Unterhaus gesandt, erstrebte er eine neue Reform des Parlaments, die der leitende Gedanke seines polit. Wirkens im ganzen folgenden Jahrzehnt war. Er unterstützte die Reformpläne der Konservativen wie der Liberalen.
Die Bill des konservativen Kabinetts Derby hatte B.s vollen Beifall und wurde unter seiner Mithilfe 1867 zum Gesetz erhoben. Im ersten Kabinett Gladstones 1868 erhielt er das Handelsministerium, mußte aber wieder die Zeit 1870‒72 seiner Gesundheit wegen in der Zurückgezogenheit verbringen. Er war ein heftiger Gegner der orient. Politik Lord Beaconsfields und trat 1880 als Kanzler des Herzogtums Lancaster in das zweite Ministerium Gladstone. Wegen seiner friedensfreundlichen Anschauungen aber überwarf er sich mit Gladstone, als dieser mit dem Bombardement von Alexandria (Juli 1882) seine ägypt. Politik eröffnete.
Noch größer wurde die Kluft durch die von Gladstone geleitete Homerule-Bewegung, die Bright auf die Seite der liberalen Unionisten und zur Unterstützung des konservativen Ministeriums Salisbury führte. Er starb Für die innere Entwicklung Englands und die Hebung der untern Klassen hat Bright vielfach segensreich gewirkt, jedoch nach außen hat sein liberaler Doctrinarismus sich oft als sehr kurzsichtig bewiesen. Als Volksredner war er unübertroffen und auch im Parlament von großer Wirkung; seine Reden sind gesammelt in: «Speeches on parliamentary reform» (London 1867),
«Speeches on questions of public policy» (hg. von Rogers, 2 Bde., ebd. 1869),
«Speeches on the public affairs» (ebd. 1869),
«Public addresses» (ebd. 1879),
«Public letters» (ebd. 1885). -
Vgl. M’Gilchrist, The Life of John Bright (Lond. 1868);
Smith, Life and Speeches of the Right Hon.
John Bright (2 Bde., ebd. 1881).
Richard, s. Brightsche Krankheit. ^[= (Morbus ii, Nephritis parenchymatosa), eine erst durch den engl. Hospitalarzt Richard ...]