Wärme und spekulativen Tiefe. Für die Vereinigung der beiden prot. Konfessionen treten ein die «Aphorismen über die Union»
(Gotha 1819). Der biblischen Exegese dienen das «Lexicon manuale graeco-latinum
in libros Novi Testamenti» (2 Bde., Lpz.
1824; 3. Aufl. 1840) sowie die «Probabilia de evangelii
et epistolarum Joannis indole et origine» (ebd. 1820),
in denen die Echtheit des Johannes-Evangeliums
bestritten wird. Auch gab Bretschneider heraus «Philippi Melanchthonis
opera quae supersunt omnia» (Halle 1834 - 48) im «Corpus reformatorum». Zu nennen sind ferner die
religiösen Romane «Heinrich und Antonio, oder die Proselyten der röm. und evang. Kirche» (Gotha 1826; 5. Aufl. 1843),
«Der Freiherr von Sandau oder die gemischte Ehe» (Halle 1839),
«Clementine oder die Frommen und Altgläubigen unserer Tage» (ebd.
1841; 2. Aufl. 1842). -
Vgl. die Selbstbiographie «Aus meinem Leben» (hg.von Horst B.,Gotha 1851).
Diele oder Planke, ist ein Schnittholz von geringer Dicke bei der meist dem Stamme entsprechenden
Breite. Diese schwankt zwischen 15 - 30 cm; die Länge (auch Stoßlänge genannt) beträgt 3,5 bis zu 6 m.
Je nach der Stärke oder Dicke richtet sich die Benennung und Verwendung der Brett. Die gewöhnlichen Sorten der Brett, wobei indes
manche Abweichungen und provinzielle Bezeichnungen vorkommen, sind etwa folgende :Rüstbretter oder Pfosten
3,5 - 4 cm stark, 25 - 30 cm breit;
Mittelbretter 3 - 3,5 cm stark, 20 - 30 cm breit;
Spundbretter 2,5 - 3 cm stark, 20 - 25 cm
breit;
Schalbretter 2 - 2,5 cm stark, 20 - 25 cm breit;
Verschlagbretter 1,5 - 2 cm stark, 15 - 20 cm
breit;
Kistenbretter 1 - 1,5 cm stark, 15 - 20 cm breit;
Fournierbretter 0,5 - 1 cm stark, 15 - 20 cm breit.
Über 5 cm starke
Brett nennt man Bohlen (s. d.). Die äußern Abschnitte der Stämme werden Schwarten oder Schalen genannt. Es fehlt bis
jetzt noch an einheitlichem Format und Bezeichnung der Brett, wie solches z. B. bei
den Ziegeln sich bereits eingeführt hat. Nach dem Schneiden müssen die Brett, damit sie sich nicht krumm ziehen,
aufgestapelt und an der Luft getrocknet werden. Sie werden hierbei, an den Enden gut aufliegend, mit Zwischenraum zum Luftdurchzuge,
übereinander geschichtet und vor zu scharfem Luftzuge und Regen geschützt. Für gewisse Zwecke unterwirft man die Brett noch
dem Dämpfen und künstlichen Trocknen. (S. Bauholz.) Die Brett werden entweder einzeln, z. B. zu gewöhnlichen Dielungen,
verwendet oder deren mehrere zu einem breitern Brett, Tafel, verleimt. Über einzelne Preise der Bretter s.
Bauholz, Über die Verbindungen der Bretter s. Holzverband.
1) Amtsbezirk im bad. Kreis Karlsruhe, hat (1890) 23410 (11548 männl., 11862 weibl.) E., darunter 4527 Katholiken und 627 Israeliten; 5120 Haushaltungen
und 23 Gemeinden. - 2) Hauptstadt des Amtsbezirks an dem Saalbach im fruchtbaren Hügellande des Kraichgaues, an den Linien
Bruchsal-Bretten (14,9 km) und Eppingen-Karlsruhe der Bad. Staatsbahnen, hat (1890) 4019 (1959 männl., 2060 weibl.) E., darunter 822 Katholiken
und 227 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, Bezirksamt, Amtsgericht (Landgericht Karlsruhe), Zollobereinnehmerei, Bezirksforstei,
Domänenverwaltung, meteorolog.
Station; höhere Bürger-, Gewerbeschule, Sparkasse, Vorschußverein; ferner Fabrikation von Blechwaren, Maschinen, Kühlapparaten
und Cichorien, bedeutenden Holz- und Viehhandel. Dem hier geborenen
Philipp Melanchthon ist 1864 ein
von Drake ausgeführtes Denkmal errichtet; ein anderes aus Sandstein befindet sich in der Stiftskirche. Bretten kommt urkundlich
bereits im 8. Jahrh. als Bredaheim vor, fiel im 14. Jahrh.
an Kurpfalz, wurde 1689 von den Franzosen verwüstet und kam 1803 an Baden. - Vgl. Gehres, Kleine Chronik
von Bretten.
allgemeine Benennung für mehrere Unterhaltungsspiele, zu deren Apparat ein viereckiges, 12 - 20 cm im
Quadrat haltendes Brett (lat. tabula) gehört. Je nach dem Spiel, dem das Brett dienen soll, ist dies verschieden
eingerichtet. So ist es zum Behuf des Schach- und des Damenspiels in 64 abwechselnd helle und dunkle quadratische Felder geteilt;
sobald es für die Mühle bestimmt ist, zeigt es drei konzentrische Quadrate, deren parallele Seiten in bestimmten Entfernungen
durch Striche verbunden sind.
Das Puffbrett, das auch zu Tricktrack und Toccadegli (Toccadille) dient, besteht aus zwei gleichen Quadraten,
die zusammen ein Oblongum bilden, auf dessen Langseiten sich je 12 hohe gleichschenklige Dreiecke von abwechselnd heller und
dunkler Färbung zeigen. Auf diesen Brettern wird teils mit
[* ]
Figuren wie beim Schachspiel (s. d.) und seinen Umbildungen (Kurier-
und Kriegsspiel), teils mit sog. Steinen (Brettsteinen), meist von flach-cylindrischer Form, gespielt.
Die Spielbretter zeigen sehr häufig die
[* ]
Figuren einer Anzahl dieser Brettspiel vereint. Während
bei Schach, Dame, Wolf und Schaf, Mühle nichts dem Zufall, alles der Aufmerksamkeit und Vorsicht, dem berechnenden und kombinierenden
Verstande des Spielers überlassen bleibt, erhält bei Puff, Toccadegli, Tricktrack durch Anwendung zweier
Würfel der Zufall seinen Anteil. Der allen Brettspiel, die mit Ausnahme des Vierschachs stets nur von zwei Gegnern
gespielt werden, zu Grunde liegende Gedanke ist ein Wettkampf.
Beim Schach und, wenn auch einfacher, bei Dame, tritt diese so hervor, daß der eine Gegner den andern zu fangen bestrebt ist.
Puff, Toccadegli, Tricktrack versinnlichen eher einen Wettlauf, bei dem es trotz der vom Zufall hingeworfenen
Hindernisse auf deren klügste Umgehung oder Beseitigung sowie auf die möglichst baldige Erreichung des Ziels ankommt. Wahrscheinlich
ist der Ursprung der Brettspiel im Orient zu suchen. Homer erwähnt schon das Brettspiel der Freier der Penelope. Diejenigen,
die in der Mühle eine Beziehung auf das Labyrinth erblicken, halten dieses Spiel für ägyptisch.
Übrigens waren den Griechen und Römern, nur unter andern Namen, fast alle jetzt gebräuchlichen Brettspiel bekannt. So war der Latrunculorum
ludus oder Calculorum ludus der Römer ähnlicher dem Schach als der Dame; der Diagrammismos der Griechen
glich der letztern, während der Ludus duodecim scriptorum mit unserm Puff Ähnlichkeit hatte. Mit der Verbreitung röm. Kultur
über das ganze westl. Europa kamen diese Spiele zu den roman. und german. Völkern, die im Mittelalter
besonders das Schach (s. d.), das Zabelspiel (von tabula), Tricktrack und Mühlenspiel pflegten. Seit ältester
Zeit sind Apparate zum Brettspiel (namentlich zum Schach), aus den edelsten Stoffen und mit besonderer Kunst gearbeitet, vielbeliebte
Meisterwerke der Drechsler und Goldschmiede. Das kostbarste mittelalterliche Spielbrett ist das bei Becker und Hefner-Alteneck,
«Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters», Bd.
2, Taf. 62 - 65 abgebildete, das kunstvollst
mehr
geschnitzte der Renaissance findet sich in der Ambraser Sammlung zu Wien (s. Ambras; vgl. Jahrbuch der kunsthistor. Sammlungen
des Allerhöchsten Kaiserhauses, Bd. 2, Wien 1884).