delosHerreros,DonManuel, span. Dichter, geb. zu Quel in der
ProvinzLogroño, erhielt seine Schulbildung
in Madrid
[* 2] und diente 1814-22 als
Soldat, wurde dann in der
Verwaltung verwendet, 1823 aber bei der Restauration, als liberaler
Gesinnung verdächtig, entlassen. Die
Not zwang ihn, sich litterar. Thätigkeit zuzuwenden; er erzielte mit
dem
Lustspiel«A la vejez viruleas» einen entscheidenden Erfolg und beherrschte von da an die
Bühne.
Seit 1837 Mitglied der königlich span.
Akademie, starb Breton de los Herreros zu Madrid. Der span.
Bühne gab er 150
Stücke, teils
Originale, teils Überarbeitungen älterer vaterländischer und
Übersetzungen aus dem
Italienischen und
Französischen. Das alte franz.
Lustspiel fand in ihm nicht sowohl einen Nachahmer als einen letzten hervorragenden
Vertreter.
Hervorgehoben mögen werden: «Marcela», «A
Madrid me vuelvo», Me voy de Madrid", «Todo es farsa en este mundo»,
«Muerte y verás»,
«Una de tantas» u. s. w. Weniger glücklich sind einige
Versuche im höhern
Drama, die zum
Teil an die altspan.
Bühne anzuknüpfen suchen. Unter seinen «Poesias» (Madr. 1831 und
Par. 1840) stehen die scherzhaften und satirischen voran. Er sammelte seine poet. Werke (5 Bde.,
Madr. 1850-52) selbst; vollständiger ist die Gesamtausgabe von
Breton y Orozco (5 Bde., ebd. 1883).
Sprache
[* 3] und Litteratur. Das Bretonische (brezonnek) ist die
Sprache der vielleicht schon seit Ende des 4.,
jedenfalls seit dem 5. Jahrh. nach dem festländischen
Armorica (s. d.) übergesiedelten Briten und bildet einen
Teil des brit.
Zweiges des kelt.
Sprachstammes (s.
Keltische Sprachen). Am nächsten ist es dem Cornischen (s. CornischeSprache) verwandt. Seit der Einverleibung der
Bretagne in
Frankreich (1499) ist es zwar durch das
Französische aus der obern
Bretagne ganz verdrängt und auch sonst sehr eingeschränkt worden, hält sich aber in der
Basse-Bretagne namentlich auf dem
Lande, wenn auch mit vielen franz. Worten durchsetzt, und wird noch
von mehr als einer Million gesprochen; nach Schätzung von 1878 gab es nur bretonisch
Redende etwa 768000, bretonisch und
französisch
Redende etwa 524000. Man unterscheidet die vier Hauptdialekte von
Léon, Tréguier, Cornouailles (Quimper) und
Vannes.
Die ältesten Sprachquellen sind bretonische
Glossen in lat. Handschriften seit dem 3. Jahrh. Unter den
zusammenhängenden Schriftstücken sind die frühesten und zahlreichsten geistliche Schauspiele
(Mysterien) - das älteste
«Vie de
Ste. Nonne» wohl aus dem 14. Jahrh. -, die seit dem 16. Jahrh.
sich auch durch den Druck verbreiteten und noch heute bisweilen zur Aufführung gelangen. Auch geistliche Gedichte und Erbauungsschriften
sind auf bretonisch verfaßt worden; eine
Übersetzung der
Bibel
[* 4] hat Le
[* 5] Gonidec geliefert (1827), der auch
sonst vielfach für Ausbildung des Bretonischen als Schriftsprache thätig war. Den wertvollsten
Bestandteil der bretonischen
Litteratur bilden
Volkslieder,
Märchen und Legenden. Die Liedersammlung, die Hersart de la Villemarqué u. d. T.
«Barzaz-Breiz» (2 Bde.,
Par. 1839; 7. Aufl. 1867) herausgab (deutsch von
Hartmann und
Pfau u. d. T. «Bretonische
Volkslieder», Köln
[* 6] 1859),
erwies sich später als neu- oder umgedichtet. Zuverlässige
Sammlungen namentlich von Luzel,
«Ste. Tryphine et le roi
Arthur» (Quimperlé 1863),
«Gwerziou Breiz-Izel, Chants populaires
de la
Basse-Bretagne» (2
Bde., Par.
1868-74),
«Contes brentons» (Quimperlé 1870),
«Veillées bretonnes» (Par. 1879),
«Soniou Breiz-Isel.
Chansons populaires de la
Basse-Bretagne» (2 Bde., ebd. 1890),
Quellien, «Chansons et danses des
Bretons» (ebd. 1889). Aufzählung
sämtlicher volkstümlicher Litteraturdenkmäler durch Gaidoz und Sébillot in der
«Revue celtique», Bd. 5. Die
Sprache ist
öfters bearbeitet: Grammatiken von Grégoire de Rostrenen (Rennes 1738),
für die ältere
Sprache: Zeuß, Grammatica celtica (2. Aufl., von Ebel, Berl. 1868-71);
Wörterbücher von Lagadeuc («Catholicon», Tréguier 1499; neu hg. von
Le Men, Par. 1868), Grégoire de Rostrenen (französisch-bretonisch, Rennes 1732), L'Armerye (französisch-bretonisch,
anonym,
Leid. 1744), Le Pelletier (Par. 1752), Le Gonidec (Angoul. 1821; neu hg.
von Hersart de la Villemarqué, französisch-bretonisch, nebst
Grammatik, St.
Brieuc 1847; bretonisch-französisch 1850), Troude
(französisch-bretonisch,
Brest 1869; bretonisch-französisch, ebd. 1876);
für die ältere
Sprache: Ernault, La mystère de
Ste.
Barbe et dictionnaire étymologique du breton moyen (Par. 1888).
Vgl. noch d'Arbois de Jubainville, Études grammaticales
sure les langues celtiques,
Tl. 1 (Par. 1881);
Heinr. Gottfr. von, satir. Schriftsteller,
geb. zu Gera,
[* 7] wurde 1756
Kornett bei den sächs. Dragonern, 1761 preuß. Rittmeister,
bereiste 1772-73
Frankreich,
Holland und England (B.s
«Reise nach
London
[* 8] und
Paris,
[* 9] nebst
Auszügen aus B.s
Briefen», hg. von Göckingk, Berl. 1817; sittengeschichtlich lehrreich), wurde 1776 österr.
Vicelandeshauptmann zu Versecz im
Banat, 1778 Bibliothekar an der
Universität zu Ofen, wo er von den
Jesuiten verfolgt wurde.
Da ihn sein Umgang mit
Nicolai in
Wien
[* 10] verhaßt machte, ging er an die neue
Universität zu Lemberg.
[* 11]
Kränkelnd und von Jesuitenränken verfolgt, trat Bretschneider 1809 in den
Ruhestand und starb bei
Pilsen.
[* 12] Von B.s meist anonymen
Schriften sind hervorzuheben: das prächtige Bänkelsängerlied «Eine entsetzliche Mordgeschichte von dem jungen
Werther» (1774),
Karl Gottlieb, prot. Theolog,Vertreter des «rationalen
Supranaturalismus», geb. zu
Gersdorf im sächs.
Erzgebirge, studierte seit 1794 zu
Leipzig,
[* 13] habilitierte sich 1804 an der
Universität Wittenberg,
[* 14] wurde 1807 Oberpfarrer
in
Schneeberg, 1808
Superintendent in
Annaberg,
[* 15] 1816 Generalsuperintendent zu Gotha,
[* 16] wo er starb. Seine schriftstellerische
Thätigkeit erstreckt sich auf die verschiedensten Gebiete der
Theologie. Sein «Handbuch der Dogmatik
der evang.-luth.
Kirche» (2 Bde., Lpz. 1814-18; 4. Aufl.
1838) sowie die
«SystematischeEntwicklung aller in der Dogmatik vorkommenden
Begriffe» (ebd. 1805; 4. Aufl. 1841) zeigen reiche
Kenntnis des histor. Materials, aber ermangeln der religiösen
¶
mehr
Wärme
[* 18] und spekulativen Tiefe. Für die Vereinigung der beiden prot. Konfessionen
[* 19] treten ein die «Aphorismen über die Union»
(Gotha 1819). Der biblischen Exegese dienen das «Lexicon manuale graeco-latinum
in libros Novi Testamenti» (2 Bde., Lpz.
1824; 3. Aufl. 1840) sowie die «Probabilia de evangelii
et epistolarum Joannis indole et origine» (ebd. 1820),
in denen die Echtheit des Johannes-Evangeliums
bestritten wird. Auch gab Bretschneider heraus «Philippi Melanchthonis
opera quae supersunt omnia» (Halle
[* 20] 1834 - 48) im «Corpus reformatorum». Zu nennen sind ferner die
religiösen Romane«Heinrich und Antonio, oder die Proselyten der röm. und evang. Kirche» (Gotha 1826; 5. Aufl. 1843),