spätern
Franz Ⅰ. von
Frankreich. Hierauf wurde das Herzogtum Bretagne mit Einwilligung der
Stände, nachdem ihnen die Aufrechterhaltung
ihrer Gerechtsame versprochen worden, 1532
Frankreich einverleibt; doch behielt es bis zur Revolution einen eigenen Landtag.
Während der Revolutionskriege war die Bretagne der Schauplatz eines blutigen Bürgerkrieges gegen den Republikanismus,
und noch 1832 tauchten hier
Bewegungen zu Gunsten der ältern
Bourbonen auf.
Litteratur.Lobinean und Morice, Histoire de Bretagne (5 Bde.,
Par. 1707‒46);
Roujoux, Histoire des rois et des ducs de Bretagne (4 Bde.,
ebd. 1828‒29);
de Kerorguen,Recherches sur les états de Bretagne (2 Bde., ebd.
1875);
Carné, Les états de et l’administration de cette province jusqu’en 1789 (2 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1875);
Le
[* 2]
Saint,
[* 3] La Bretagne ancienne et moderne (2. Aufl., Limoges 1879);
Dupuy, Histoire de la réunion de la
à laFrance
(2 Bde., Par. 1880);
(spr. brĕtöj),Hauptstadt des Kantons Breteuil (229,08 qkm, 14 Gemeinden, 9231 E.)
im
Arrondissement Evreux des franz. Depart. Eure, an einem
Teiche und an der Linie Verneuil-Evreux der
Franz.
Westbahn, hat (1891) 1503, als Gemeinde 2210 E., Post,
Telegraph,
[* 4] Eisengruben, Hochöfen und Fabriken für militär. Ausrüstungsgegenstände.
Breteuil wurde 1060 von Wilhelm dem Eroberer gegründet.
(spr. brĕtöj),HenriCharlesJoseph, Marquis Letonnelier de, franz. Politiker, geb. in
Paris,
[* 5] trat in die
Armee ein, wurde 1875
Kapitän im Regiment Chasseurs
à Cheval und nahm 1876 seinen
Abschied,
um sich ganz der Politik zu widmen. Seit 1877 Mitglied der Deputiertenkammer, schloß er sich den Monarchisten an und beteiligte
sich namentlich an den
Debatten über auswärtige Politik.
Da er den vom Papst empfohlenen Anschluß an die republikanische
Regierungsform nicht billigte, legte er Aug. 1892 sein
Mandat nieder.
(spr. brĕtöj),LouisAuguste le
Tonnelier,
Baron von, franz. Staatsmann, geb. 1733 zu Preuilly in
Touraine,
trat zuerst in Kriegsdienste und wurde 1758 von
Ludwig ⅩⅤ. als Gesandter an den
Hof
[* 6] des Kurfürsten von Köln
[* 7] geschickt. 1760 ging
er als Gesandter nach
Petersburg,
[* 8] dann nach
Stockholm,
[* 9] wo er bei den wichtigen Verhandlungen des
Reichstags
von 1769 mit Erfolg für das Interesse der franz. Partei wirkte.
Bald darauf wurde er Gesandter in
Holland, dann in Neapel
[* 10] und 1775 in
Wien.
[* 11]
Nach seiner Rückkehr nach
Frankreich ward er 1783 Minister des königl. Hauses, milderte das
ihm unterstehende Wesen der Staatsgefängnisse, zog sich jedoch als eifriger Verteidiger der absoluten Gewalt viele Gegner
zu, sodaß er 1787 sein
Amt niederlegen mußte. Nach Neckers Fall im Juli 1789, an dem er Anteil hatte, ward er wieder auf
ganz kurze Zeit Minister. Als
Ludwig ⅩⅥ. seinen
Rat, sich mit den
Truppen nach Compiègne zurückzuziehen,
verwarf, verließ er
Frankreich und ging nach Solothurn,
[* 12] wo er 1790 von dem Könige die
Vollmacht erhielt, mit den auswärtigen
Höfen
über die Maßregeln zur Wiederherstellung des königl. Ansehens in
Frankreich zu unterhandeln. Der
Konvent setzte ihn deshalb
in
Anklagestand. Seit
1792 nahm Breteuil seinen Aufenthalt in
Hamburg,
[* 13] bis er 1802 die Erlaubnis zur Rückkehr
nach
Frankreich erhielt, wo er starb.
(spr. brĕtöj ßür noá), Hauptstadt des Kantons Breteuil (173,33
qkm, 23 Gemeinden, 11539 E.) im
Arrondissement Clermont des franz. Depart. Oise, 30 km
nordnordwestlich von Clermont, an der Linie
Paris-Boulogne-Calais der
Franz. Nordbahn, hat (1891) 2972,
als Gemeinde 3108 E., Post,
Telegraph; Fabrikation von Leder, Schuhzeug, Papier, Fayence
[* 14] und Ackerbaumaschinen. Dabei die
Ruinen einer im 6. Jahrh. gegründeten
Abtei von
Notre-Dame d’Anteuil und 1 km im SO. beim Dorfe Vendeuil-Caply die Reste
von
Bratuspantium, der vonCäsar genommenen Hauptstadt der
Bellovaker.
(spr. -tinjih),Dorf im Kanton
[* 15] und
Arrondissement Chartres im franz. Depart. Eure-et-Loir,
ist bekannt durch den daselbst zwischen
Johann Ⅱ. von
Frankreich und Eduard Ⅲ. von England abgeschlossenen Frieden,
der ratifiziert wurde.
Frankreich trat darin außer Guyenne und Gascogne auch Poitou, Saintonge,
La Rochelle,
Agen, Périgord, Limoges, Quercy,
Bigorre,
Tarbes, Gaure,
Angoulême,
Rouergue, Montreuil, Ponthieu,
Calais
[* 16] und Guisne
an England ab und verpflichtete sich für die Freilassung des Königs
Johann 3000 Goldstücke zu zahlen. –
Vgl. Cosneau,
Les grands traités de la guerre de cent ans (Par. 1889).
Ⅰ. (spr. brsche-),Herzog von
Böhmen,
[* 17] genannt der böhm.
Achilles (1034‒55), eroberte noch als Prinz 1029 Mähren,
das er bei Lebzeiten seines
Vaters Udalrich verwaltete. Als
Herzog von
Böhmen unternahm er 1039 einen Zug
gegen
Polen, das er unterwarf.
Minder glücklich war in seinen Kämpfen gegen den deutschen
KaiserHeinrich Ⅲ., dem er sich 1041 unterwerfen
und zu
Regensburg
[* 18] den
Lehnseid schwören mußte. Vor seinem
Tode sprach er den Wunsch aus, daß stets das älteste
Glied
[* 19] des
Přemyslidenhauses den
Thron
[* 20] innehaben sollte (Senioratsgesetz), und dieser Grundsatz galt, wenn auch oft verletzt, bis 1216 und
gab
Anlaß zu häufigen Thronstreitigkeiten.
(spr. -tóng),JulesAdolphe, franz.
Maler, geb. zu Courrières im Depart.
Pas-de-Calais, war
Schüler
von Devigne und Drolling. Seine
Bilder tragen mit wenigen Ausnahmen, wie die
Aufrichtung eines großen Crucifixes (1859) und
die
Wallfahrt (1869), einen idyllischen Charakter; es sind besonders Scenen des Hirtenlebens, des bäuerlichen
Lebens auf dem Felde. Die Behandlungsweise ist realistisch, aber von einer innerlichen
Auffassung und großen Unbefangenheit.
Durch seine Segnung der Felder (1857, jetzt im Luxembourg) kam er zu voller
Anerkennung. Fortschreitend gelangte er zu immer
größerer Einfachheit. Zu nennen sind: Die
Weinlese (1864), Schnitterinnen nach der untergehenden
Sonne
[* 21] schauend (1865, Hauptwerk), Kartoffelernte (1868), Wäscherinnen in der
Bretagne (1870; s.
Tafel:
Französische Kunst Ⅵ,
[* 1]
Fig.
4), Johanmsfest (1875),Gesang der
Lerche
[* 22] (1886). Seit 1872 begann Breton Bäuerinnen der
GrafschaftArtois in Lebensgröße darzustellen,
so die Ährenleserin (1877; im Luxembourg). Man hat von auch einen
Band
[* 23] farbenreicher Gedichte: «Les champs
et la mer» (1875).¶