von der Ostsee bis zur Südgrenze
Ungarns. Zur Zeit der Verstaatlichung betrug die Länge 599,53 km. Die Linie
Breslau-Stettin
ist der Eisenbahndirektion zu
Breslau,
[* 2] die übrigen sind der Direktion zu
Berlin
[* 3] unterstellt. (S.
Preußische Eisenbahnen.)
La (spr. bräß), in
UrkundenBrixia, Brexia, Bressia, eine franz. Landschaft, anfangs mit
dem
Titel einer
Grafschaft, dann eines Marquisats (mit der Hauptstadt
Bourg, s. d.), zwischen dem Herzogtum
Burgund und der
Franche-Comté,
dem Dauphiné und
Bugey, dem
Franc-Lyonnais und der Saône. Sie umfaßte ungefähr 3925 qkm und zerfiel in die Obere Bresse oder
das Land Revermont im O. und die Untere Bresse im W. - Nachdem sie dem ältern Königreich
Burgund, mit diesem seit 534 dem Frankenreich,
seit 880 dem zweiten Burgundischen
Reich immer als nordöstl.
Teil des
Pagus Lugdunensis angehört hatte, dann an mehrere Herren
verteilt gewesen war, namentlich an die von
Baugé und
Coligny, fiel sie fast ganz dem Hause Savoyen zu. 1601 dauernd
französisch geworden, kam sie zum Gouvernement
Burgund.
«Aktenstücke zur Geschichte von
JosephAugust du Cros'» (Berl. 1876),
«Jahrbücher des
DeutschenReichs unter Konrad
II.» (2 Bde., Lpz. 1879-84),
«Zur Judenfrage, Sendschreiben an
Heinrich von
Treitschke» (2. Aufl., Berl. 1880),
«Urkunden der salischen
Kaiser» (in den «Kaiserurkunden in Abbildungen», hg. von H.
von
Sybel und
Sickel, Lief. 2, ebd. 1681),
«Die Kassettenbriefe der Königin Maria
Stuart» (im «Historischen
Taschenbuch», Lpz.
1882),
«Handbuch der
Urkundenlehre für
Deutschland
[* 8] und
Italien»
[* 9] (Bd. 1, ebd. 1889) und gemeinsam mit Isaacsohn
«Der
Sturz zweier preuß. Minister, Danckelmann und Fürst» (Berl.
1879). In
Übersetzung und mit Anmerkungen gab er heraus Pufendorfs
Schrift«Über die
Verfassung des
DeutschenReichs» (ebd. 1870).
Seit 1888 giebt er das
«NeueArchiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde» heraus.
1)
Arrondissement des franz. Depart.Deux-Sèvres, hat 1632,62 qkm, (1891) 88 091 E., 91 Gemeinden und
zerfällt in die 6 Kantone Argenton-le-Château (353,17 qkm, 13 884 E.), Bressuire (287,63 qkm, 17 144 E.), Cerizay
(212,93 qkm, 14 690 E.), Chatillon-sur-Sèvre (308,61 qkm, 17 197 E.), St. Varent (168,25 qkm, 6839 E.),Thouars (301,95 qkm, 18 337 E.).
- 2) Hauptstadt des
Arrondissements Bressuire im franz. Depart.
Deux-Sèvres, in 184 m Höhe auf einem Hügel
an dem zum Thouel gehenden
Ire oder Dolo, an den Linien
Tours-Los
Sables d'Olonne und La
Possonnière-Niort der
Franz. Staatsbahn,
hat (1891) 4367, als Gemeinde 4723 E., Post,
Telegraph,
[* 10] einen Gerichtshof erster Instanz, eine Agrikulturkammer
und Ruinen eines großartigen Schlosses aus dem 14. und 15. Jahrh. von 700 m Länge; Zeug-
und Hutfabrikation. Am wurden hier die Royalisten von dem republikanischen
General Westermann geschlagen. -
Vgl.
Ledain, Histoire de la ville de Bressuire (1866).
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Finistère, hat (1891) 236 060 E., 83 Gemeinden und zerfällt in die 12 Kantone
Brest
I., II., III., Daoulas (223,22 qkm, 19 999 E.),
Landerneau (161,79 qkm, 22 904 E.), Lannilis (113,58 qkm, 14 470 E.), Lesneven
(152,95 qkm, 18 419 E.), Ouessant (2490 E.), Plabennec (200,22 qkm, 13 604 E.), Ploudalmézeau (164,59
qkm, 14 939 E.), Ploudiry (100,50 qkm, 6023 E.), St. Rénan (200,76 qkm, 15 296 E.). - 2) Hauptstadt des
Arrondissements Brest im
franz. Depart.
Finistère, wichtigster Kriegshafen
Frankreichs und Seefestung erster
Klasse, an der Linie
Paris-Brest der
Franz.
Westbahn, hat (1891) 62 943, als Gemeinde 75 854 E. und ist amphitheatralisch an dem Abhange zweier die
Forts tragender Hügel erbaut, auf der Nordseite der
Reede von Brest, eines tief ins Land eindringenden
Busens, dessen etwa 1650-3000
m breiter, 5 km langer Eingang durch die Pointe du Porzie und Pointe-des-Espagnoles geschlossen, durch starke
Batterien gedeckt
und durch fünf
Leuchttürme erleuchtet wird. Die
Reede, von 30 km
Umfang, wird durch die Halbinsel Plougastel
in zwei Hauptarme mit vielen einzelnen
Buchten geteilt, kann 400 Linienschiffen Schutz gewähren und ist tief und sicher,
da die umliegenden Anhöhen vor
Sturm und Wogen schützen. In dieselbe mündet die
Aune, die mit dem
Blavet,
dem Oust, der Vilaine und
Erdre künstlich verbunden ist, wodurch die über 370 km lange Wasserstraße, der
Canal de Nantes
[* 11] à Brest, hergestellt wird.
Der neue, noch nicht vollendete Handelshafen im S. der Stadt besteht aus drei kleinen und einem großen Nordost-Bassin, hat
einen Flächenraum von 41 ha und wird durch 2
Molen und einen quer vorgelagerten 1 km langen Wellenbrecher,
die Digue du Sud, geschützt. Er ist 12,30 m tief und hat Quais von 2320 m Länge. Der Kriegshafen wird gebildet durch die
erweiterte Mündung des Flüßchens Penfeld und ist eigentlich ein 5 km langer
Kanal von
[* 12] 100 m mittlerer
Breite
[* 13] und 10-13 m
Tiefe, der, von starken
Batterien gedeckt, 15
Panzerschiffe
[* 14] und 55 andere Kriegsfahrzeuge aufnehmen kann.
Den Eingang schützt eine auf einem 65 m hohen steilen Felsen erbaute Citadelle,
le Château. Dieselbe stammt aus dem 13. Jahrh.,
steht an der
Stelle eines röm. Kastells, erlitt aber seit
Vaubans Umbau vielfache
Veränderungen. Sie hat
sieben untereinander verbundene
Türme; innerhalb erhebt sich eine andere, durch
Gräben abgetrennte Festung,
[* 15] der Donjon, mit
großen Sälen und Küchen,
Souterrains, Gefängnissen und einer Kapelle. Zu beiden Seiten des Kriegshafens liegen die großen
Werkstätten, Schmieden, die Marine- und Proviantmagazine, die Marinekaserne (La Cayenne) für 3500 Mann,
das große Seearsenal, welches 8-9000
Arbeiter beschäftigt, das großartige Marinehospital (das schönste
Frankreichs) und
das 1858 geschlossene
Bagno für 3000 Galeerensklaven. Die Stadt selbst ist mit bedeutenden Festungswerken umgeben und
¶
mehr
wird von dem Flüßchen Penfeld in zwei Teile geteilt, in die eigentliche alte Stadt auf dem linken Ufer, mit engen, krummen,
schmutzigen, abschüssigen Straßen und der Kirche St. Louis und in den neuern Stadtteil Recouvrance (nach einer alten Kapelle)
auf dem rechten Ufer. Beide Teile sind durch eine kleine Brücke
[* 17] für Fußgänger und eine großartige
eiserne Drehbrücke verbunden. Diese, 1861 mit einem Kostenaufwand von 3 Mill. Frs. erbaut, besteht aus zwei je 53 m langen
Flügeln und ruht auf zwei 28 m hohen (über dem Ebbeniveau), 106 m voneinander entfernten Türmen. Vier Menschen können sie
innerhalb 10 Minuten leicht öffnen. Unter den öffentlichen Anlagen der Stadt ist die 1769 angelegte
Promenade Cours Dajot mit Marmorstatuen des Neptun und der Abundantia und einem weiten Blick auf die Reede zu erwähnen. (Hierzu
Plan: Brest.)
Die Bevölkerung ist hauptsächlich für die Marine beschäftigt. Im übrigen beschränkt sich die Industrie auf Fabrikation
von Lichten, Backsteinen, Wachstuch, wasserdichter Leinwand, Matrosenhüten, auf Seilerbahnen, Lohgerbereien, Bierbrauereien
und Fischerei.
[* 26] Der Handel, hauptsächlich Ausfuhr von Weizen, Butter, Eiern, Gemüse, Früchten, Sardinen
und Einfuhr von Kolonialwaren, Kohlen, Jute,
[* 27] Cement, Holz,
[* 28] Eis,
[* 29] Hanf, Wolle und Speck, hat bedeutenden Aufschwung genommen, seitdem
die Eisenbahnverbindung mit Nantes, Rennes und Paris
[* 30] hergestellt ist.
Die Reede steht in Schiffahrtsverbindung mit Port-Launay, Châteaulin, Quimper, Nantes und Landerneau; nach
Havre
[* 31] ist Paketbootdienst und mit Neuyork
[* 32] regelmäßige Dampfschiffsverbindung eingeführt; auch führt seit 1869 ein
unterseeisches Telegraphenkabel nach Cape Breton in Nordamerika.
[* 33] Der Hafen besitzt (1887) eine Handelsflotte von 169 Schiffen
(darunter 17 Dampfer) mit einem Gehalt von 5637 t. 1887 belief sich der Verkehr in demselben auf 270 Schiffe
[* 34] von 54 348 t.
Geschichte. Brest ist zwar ein altertümlicher Ort, seine Wichtigkeit begann aber erst als 1631 der Kardinal Richelieu
den Hafen reinigen und befestigen und ein Arsenal und Werfte für Kriegsschiffe erbauen ließ. Der Minister Colbert, der die
hölzernen
Werfte in steinerne verwandelte, erhob Brest zum königl. Kriegshafen, welchen
Ludwig XIV. 1680-88 durch Vauban in Verteidigungszustand setzen ließ, sodaß die Engländer, als sie 1694 denselben bei einer
Landung wegzunehmen suchten, mit bedeutendem Verluste zurückgeschlagen wurden. Während des franz. Revolutionskrieges wurde
auf der Reede von Brest die franz. Flotte unter Villaret-Joyeuse von den Engländern
unter Howe geschlagen, wobei sechs Linienschiffe den Engländern in die Hände fielen und ein siebentes
in den Grund gebohrt wurde. -
Vgl. Levot, Histoire de la ville et du port de Brest (5 Bde., Brest 1864-75).