ältesten in
Italien,
[* 2] und eine landwirtschaftliche Gesellschaft. Ein
Aquädukt führt das Wasser zu den 72
Spring- und 400 Privatbrunnen
von Mombiano her. hat vorzügliche Seidenspinnereien, Fabriken in seidenen Zeugen,
Bändern,
Zwirn,
Barchent,
Strümpfen,
Mützen,
Leinwand, wollenen
Decken,
Hüten und andern Manufakturen in
Seide,
[* 3] Hanf, Flachs,
Wolle und
Baumwolle,
[* 4] ferner
Goldarbeiterei, Öl- und Papierfabriken. Am berühmtesten sind die Eisenwaren, besonders die
Messer- und Gewehrfabriken, weshalb
auch die Stadt von alters her den
Namen l'armata führt. Bedeutend ist
der Handel mit
Seide, sowohl roher als gesponnener, mit
Wein, namentlich dem berühmten Vino-Santo, mit Flachs,
Tuch,
Eisen- und Seidenwaren, sowie dieSpedition
und der Durchgangsverkehr.
Brescia, im
AltertumBrixia, wahrscheinlich eine Gründung der
Etrusker, war nach der Einwanderung der
Gallier in Oberitalien
[* 5] die
Hauptstadt der Cenomanen.
Ihre Einwohner waren Bundesgenossen der
Römer
[* 6] gegen Hannibal. Später kolonisiert, schwang die Stadt
sich bald zu großem Wohlstande
auf und wurde einer der bedeutendern Orte in
Gallia Transpadana. Während
der
Völkerwanderung von den Hunnen zerstört, aber bald wieder aufgebaut, fiel sie nach dem
Untergange des Ostgotischen
Reichs
den Langobarden, dann
Karl d. Gr. zu und stand in der Folgezeit unter eigenen
Grafen.
Das
Volk der aufblühenden Stadt entledigte sich im 11. Jahrh. der Herrschaft des
Bischofs und errang eine
freie Stadtverfassung, trat im 12. Jahrh., erfüllt von der
Lehre
[* 7]
Arnolds (s. d.) von Brescia, der
Verbindung der lombard.
Städte
gegen
KaiserFriedrich I. bei und erlangte im Frieden zu Konstanz
[* 8] die
Anerkennung ihrer Unabhängigkeit.
Friedrich II. belagerte
die Stadt Aug. bis Okt. 1238 vergebens, 1258 erstürmte sieEzzelino da
Romano.
Heinrich VII. eroberte sie 1311. Brescia kam
dann unter Robert von Neapel
[* 9] (1319), König
Johann von
Böhmen
[* 10] 1330 und Mastin della Scala, der es, von
Venedig
[* 11] bedrängt, 1339 den
Visconti von Mailand
[* 12] überließ, von denen es 1404-21 an Pandolfo
Malatesta kam; 1428 fiel es zu
Venedig ab. 1509-12
war in der
Hand
[* 13] der
Franzosen, die es hart mitnahmen; 1516 kam
Venedig wieder in seinen
Besitz. 1796 entriß
Bonaparte den
Venetianern
und schloß daselbst mit Neapel Waffenstillstand. 1797 ward Brescia zur Cisalpinischen Republik geschlagen, 1799-1800
von den
Österreichern beherrscht, kam dann an die ital. Republik und das
Königreich
Italien und 1815 wieder an
Österreich.
[* 14]
An der
Erhebung 1848 nahmen die
Brescianer den lebhaftesten Anteil.
Schon im März ergriffen sie bei den ersten Nachrichten
von den Ereignissen in Mailand die Waffen
[* 15] und nötigten die österr. Garnison zu kapitulieren. Die Stadt begünstigte jedoch,
im Gegensatz zu den Mailänder Republikanern, lebhaft den Anschluß an Piemont. Nach der
Schlacht von
Custozza
[* 16] und der Kapitulation von Mailand teilte sie das
Schicksal der übrigen lombard.
Städte. Im März 1849 war Brescia die
einzige größere Stadt der
Lombardei, die sich gegen die österr.
Herrschaft erhob, und wurde nach der
Niederlage der Piemontesen beiNovara zuerst von
Nugent, der hier fiel,
dann 30. März von Haynau mit 3800 Mann angegriffen. Die Bewohner verteidigten sich bis zum
Mittag des 2. April, zum
Teil zwischen rauchenden
Ruinen. Haynau gewährte Schonung des Lebens und Eigentums, befahl aber ein grausames Vorgehen gegen die eroberte Stadt und
legte eine Kontribution von mehr
als 6 Mill.
Lire auf. Im
ItalienischenKriege von 1859 stand Brescia wieder
auf seiten Piemonts, an das es mit der übrigen
Lombardei abgetreten wurde. -
JohannLeopoldLudwig von, preuß. Ingenieurgeneral und Festungsbaumeister, geb. zu
Berlin,
[* 18] besuchte 1805 die Ingenieurakademie zu
Potsdam
[* 19] und zeichnete sich 1807 bei der Verteidigung von
Danzig
[* 20] aus. Zum Ingenieurlieutenant ernannt, besuchte er die
Allgemeine Kriegsschule, nahm 1813 an der
Belagerung von
Danzig
teil, wurde 1815
Kapitän beim
Stabe des 6.
Armeekorps in
Frankreich, 1816 bei der Ingenieurabteilung des Kriegsministeriums,
1819-32 deren Dirigent, 1820 Major, übernahm die zweite Festungsinspektion und leitete 1832 den Neubau
von
Posen.
[* 21] 1837 wurde er Oberst, 1841 Ingenieurinspecteur, als solcher 1843 Generalmajor, 1849 nach
Asters Abgang
Generalinspecteur
der Festungen und
Chef des Ingenieurkorps und der Pioniere und als solcher Generallieutenant, 1856 in den Adelsstand erhoben
(mit dem
Beinamen Winiary, dem Hauptwerk von
Posen) und 1858
General der Infanterie. Er trat 1860 in den
Ruhestand und starb zu
Berlin. Brese-Winiary hatte bedeutenden Einfluß auf die Gestaltung des Festungsbaues in
Preußen;
[* 22] fast
alle von 1820 bis 1860 ausgeführten Festungsbauten sind von ihm entworfen oder geprüft und festgestellt, insbesondere hat
er für die von
Aster bereits angeregte neupreuß. Befestigungsmanier bestimmtere, den jedesmaligen Umständen anzupassende
Formen geschaffen. Brese-Winiary ist Erbauer der Festungswerke von
Posen,
Lötzen, Königsberg.
[* 23]
1) Regierungsbezirk der preuß.
ProvinzSchlesien,
[* 27] der mittelste der
Provinz, grenzt im
S. an
Böhmen, ist in
seinem südl.
Teile, der ehemaligen
GrafschaftGlatz,
[* 28] vollständig gebirgig (Heuscheuer 920 m,
Habelschwerdter Gebirge 963 m,
Glatzer Gebirge mit dem großen
Schneeberg 1424 m,
ReichensteinerGebirge, Eulengebirge 1010 m, Schweidnitzer Bergland mit dem
Zobtenberge 718 m), und fällt allmählich bis zum nördlichen, seenreichen und fruchtbaren
Tieflande ab, hat zahlreicheFlüsse
[* 29] (Oder,
Neisse,
[* 30] Ohlau,
Weistritz,
Stober,
Weida,
Bartsch), Wiesen, Waldungen,
Ackerbau, Viehzucht,
[* 31] Mineralquellen, Steinkohlenbergbau
und
Industrie
(Spinnerei,
Weberei,
[* 32]
Glasfabrikation)
[* 33] und auf 13 480,57 qkm (1890) 1 599 322 (751 413 männl., 847 909 weibl.)
E., 56
Städte mit 385,67 qkm und 597 263 (280 582 männl., 316 681 weibl.) E., 2203 Landgemeinden
und 1539 Gutsbezirke mit 13 094,90 qkm und 1 002 059 (470 831 männl., 531 228 weibl.) E.: ferner 149 056 bewohnte, 2808
¶
unbewohnte Wohnhäuser
[* 38] mit 370 044 Haushaltungen und 1532 Anstalten. Dem Religionsbekenntnis nach waren 914 043 Evangelische, 659 573 Katholiken, 3415 andere
Christen, 22 232 Israeliten und 12 823 Militärpersonen. Der Regierungsbezirk zerfällt in folgende Kreise:
[* 39]
2) Landkreis imReg. Bez. hat 750,76 qkm, (1890) 82 154 (39 179 männl., 42 975 weibl.) E., 188 Landgemeinden
und 122 Gutsbezirke.
3) Breslau, poln. Wrocław, lat. Wratislavia, Hauptstadt
der preuß. ProvinzSchlesien, des Reg.-Bez. und kath. Bistums Breslau, zweite Stadt der preuß. Monarchie, königl.
Residenzstadt und Stadtkreis, liegt 51° 7' nördl. Br. und 17° 2' östl. L. von Greenwich, in 112 m Höhe (Oderspiegel),
in einer weiten, fruchtbaren und wohlbebauten Ebene, zu beiden Seiten der schiffbaren Oder, an der Einmündung
der Ohlau in dieselbe, 567 km von der Odermündung und hat eine Ausdehnung
[* 41] von 8293 m (O. nach W.), 6768 m (N. nach S.) und 39 km
Umfang. Von der Gesamtfläche (30,35 qkm) sind 7,58 qkm mit Häusern bebaut, 4,68 qkm sind Straßen, 16,49 qkm landwirtschaftlich
benutzt und 1,61 qkm Wasserfläche. Der mittlere Luftdruck betrug (1890) 749 mm, die mittlere Jahrestemperatur
8° C. (+33° Maximum, -20° Minimum), die Niederschlagsmenge 712 mm.
Bevölkerung.
[* 42] Die ortsanwesende Bevölkerung betrug 1756: 54 774, 1763: 47 098, 1790: 56 628, 1811: 67 852, 1840: 97 664, 1852: 121 052,
1867: 171 926, 1880: 272 912, 1885: 299 640, 1890: 335 186 (153 698 männl., 181 488 weibl.)
E., das ist eine Zunahme (1885-90) von 35 546 (11,8 Proz.) oder durchschnittlich jährlich 7109 Personen. Dem Religionsbekenntnis
nach waren 190 761 Evangelische (569 auf 1000 E.), 125 483 Katholiken (374), 1176 sonstige Christen (4) und 17 754 Israeliten
(53). 1890 gab es 14 304 Gebäude (4520 unbewohnte) mit 6050 Einzel-, 71 445 Familienhaushaltungen und 208 Anstalten.
Von 1000 E. sind geboren in Breslau 425, im übrigen Preußen 552, im übrigen DeutschenReiche 11, im Auslande 12. Zahl der Geburten
(1890) 12 231 (430 Totgeburten), der Sterbefälle 9241, der Ehen 3146, der Zugezogenen 52 115, der Abgezogenen 47 132. In
Garnison (5285 Mann) liegen das 1. und 2. Bataillon des 10. Grenadierregiments König Friedrich Wilhelm II., 11. Grenadierregiment
Kronprinz Friedrich Wilhelm, 1. Bataillon des 51. Infanterieregiments, Leib-Kürassierregiment Großer Kurfürst, 1. und 2. Abteilung
des 6. Feldartillerieregiments von Peucker und das 6. Trainbataillon.
Rechnet man zu der Einwohnerzahl von (1890) 335 186 noch diejenige der im halbmeiligen Umkreis um die Stadt liegenden und
in engster Interessengemeinschaft mit ihr stehenden Vororte Kleinburg (1545 E.), Herdain (2182), Gräbschen (1734), Pöpelwitz
(3516), Rosenthal (1714), Wilhelmsruh (48), Grüneiche (458), Morgenau (155) und Dürrgoy (923), ferner
die Einwohnerzahl der noch zur sog. Agglomeration gehörigen und bei zukünftiger Einverleibung
in Betracht kommenden Ortschaften Zedlitz (49 E.), Pirscham (101),
¶