Diesen begleitete Brentano 1868 auf einer Studienreise in England, wo er die engl. Arbeiterverhältnisse,
namentlich die Gewerkvereine kennen lernte. Eine
Frucht dieser
Reise ist sein Werk: «Die Arbeitergilden der Gegenwart» (2 Bde.,
Lpz. 1871-73). Nachdem Brentano sich 1871 als Privatdocent an der
Berliner
[* 2]
Universität habilitiert hatte, begab er sich 1872 wieder
nach England, folgte noch in demselben Jahre einem Rufe als außerord. Professor der
Staatswissenschaften an die
Universität
zu
Breslau
[* 3] und ward 1873 zum ord.
Professor daselbst ernannt. 1882 ward er Professor der
Staatswissenschaften in
Straßburg,
[* 4] 1888 in
Wien,
[* 5] 1889 in
Leipzig,
[* 6] 1891 in
München.
[* 7] Bei
Ausbruch des Streites zwischen der sog. deutschen Freihandelsschule
und den Kathedersocialisten war Brentano einer der eifrigsten Wortführer der letztern. (Vgl. seine Streitschriften:
«Über Einigungsämter. Eine
Polemik mit Dr.
Alex.
Meyer», Lpz. 1873, und «Die wissenschaftliche
Leistung des HerrnL.Bamberger», ebd. 1873.) Indes bestand von Anfang an ein weitgehender Unterschied zwischen seinen
Anschauungen und denen der zum
Staatssocialismus neigenden Kathedersocialisten. Von B.s
Schriften sind noch hervorzuheben:
«Das Arbeitsverhältnis gemäß dem heutigen
Recht» (Lpz. 1877),
«Der
Arbeiter-Versicherungszwang, seine
Voraussetzungen und seine Folgen» (Berl. 1881). Außerdem veröffentlichte
er histor. und nationalökonomische
Aufsätze in den
«Preuß. Jahrbüchern», in Hildebrands und Conrads
«Jahrbüchern für Nationalökonomie und
Statistik», worunter besonders der über die engl. Chartistenbewegung zu nennen ist,
und in Schmollers «Jahrbuch für Gesetzgebung,
Verwaltung und
Volkswirtschaft im
DeutschenReiche». Auch ist der
Abschnitt über
«Die gewerbliche
Arbeiterfrage» in der 1. Aufl. des von Schönberg herausgegebenen «Handbuchs
der polit. Ökonomie» (Tüb. 1882) von Brentano bearbeitet.
Hauptstadt der engl.
Grafschaft Middlesex, 11 km im W. von
London,
[* 8] links an der
Themse, an der Mündung der
schiffbaren Brent, besteht hauptsächlich aus einer 2 km langen, der
Themse parallelen
Straße, hat (1891) 13 736 E., Stadt-
und Markthalle, eine 1890 eröffnete Freibibliothek, Seifen- und Malzfabrikation,
Brennerei, Holzschneiderei,
Töpferei,
Wasserwerke der Junction-Company.
(spr. -wudd), ursprünglich
Burntwood, Stadt in der engl.
Grafschaft Essex, 17 km im
SW. von Chelmsford, hat
(1891) als Zählbezirk 15 710 E., eine 1557 gegründete Lateinschule, Irrenhaus;
65 km langer linker Nebenfluß der Donau in
Württemberg,
[* 9] der in 501 m Höhe im
Aalbuch,
nahe bei der Kocherquelle, entspringt und in 442 m Höhe im
SW. von Lauingen in
Bayern
[* 10] mündet;
in sie ergießt sich die Lone.
An ihr liegt im württemb.
Joh., schwäb.
Reformator, geb. zu
Weilderstadt, studierte seit 1512 in
Heidelberg,
[* 13] wurde 1522 an der
dortigen Heiliggeistkirche Kanonikus, trat auf
Luthers Seite und wandte sich 1522 als Prediger nach Schwäbisch-Hall, wo er
die Kirchenverbesserung durchführte, um dann auch bei der Einführung der brandenb.-ansbachischen, nürnbergischen
und württemb. Kirchenordnung mitzuwirken. Er schrieb
1527 den ersten evang.
Katechismus: «Fragstück des christl.
Glaubens
für die
Jugend zu Schwäbisch-Hall», verteidigte gegen die
Schweizer im «Syngramma suevicum» 1525 die substantielle Gegenwart
des Leibes Christi im
Abendmahl, wohnte dem
Religionsgespräch zu
Marburg
[* 14] 1529, dem
Reichstage zuAugsburg
[* 15] 1530, den
Religionsgesprächen zu Worms
[* 16] 1540 und zu
Regensburg
[* 17] 1546 bei. Vor dem Interim floh er aus Schwäbisch-Hall und irrte
umher, bis ihn
HerzogChristoph 1552 als Propst nach
Stuttgart
[* 18] berief. Im März 1552 war er in
Trient
[* 19] zur
Übergabe eines von
ihm verfertigten Bekenntnisses der
Württemberger
(Confessio Wuertembergica oder Suevica). Brenz starb Seine
Werke sind (unvollständig) gesammelt in «Brentii opera» (8
Tle., Tüb. 1576-90: Amsterd. 1666). -
Vgl.
Hartmann und
Jäger,
J. Brenz, nach gedruckten und ungedruckten
Quellen (2 Bde., Hamb. 1840);
Pyrokatechin, ist
Ortho-Dioxybenzol, C6H4(OH)2, eine in weißen Prismen krystallisierende
Verbindung,
die in Wasser,
Alkohol und
Äther leicht löslich ist, bei 104° schmilzt und bei 245° siedet. Es löst
sich in
Alkalien; die Lösungen werden an der Luft zuerst grün, dann braun und schwarz. Eisenchlorid färbt die wässerige
Lösung grün. Das Brenzkatechin wurde zuerst durch
Destillation
[* 21] von
Katechu (s. d.) erhalten und entsteht ebenfalls bei der
Destillation
von Katechinsäure und Moringagerbsäure. Überhaupt ist es im
Pflanzenreich ziemlich verbreitet, und
findet sich auch im rohen
Holzteer. Sein
Methyläther ist das
Guajakol (s. d.). In der Neuzeit hat es Verwendung als Entwickler
in der
Photographie gefunden.
Acetylcarbonsäure, CH3.CO.COOH oder C3H4O3, α-Ketopropionsäure,
eine organische Säure, die sich bei der
Destillation von
Traubensäure und
Weinsäure bildet und auf mehrern Wegen synthetisch
dargestellt werden kann. Die Brenztraubensäure ist eine ölige Flüssigkeit von essigsäureähnlichem
Geruch, löst sich ungemein leicht
in Wasser,
Alkohol und
Äther und siedet bei 165-170°. Sie ist einbasisch und bildetSalze, die nur schwierig
krystallisieren. Mit besonderer Leichtigkeit läßt sich die Brenztraubensäure zu kompliziertern
Verbindungen kondensieren. Sehr charakteristisch
ist die in Wasser schwer lösliche Phenylhydrazinverbindung, die aus
Alkohol in gelblichen Prismen krystallisiert.
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