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503 In der Geometrie ist bei der Ellipse, der Parabel und der Hyperbel von dem Brennpunkt die Rede. (S. die betreffenden Artikel.)
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503 In der Geometrie ist bei der Ellipse, der Parabel und der Hyperbel von dem Brennpunkt die Rede. (S. die betreffenden Artikel.)
Pilz, s. Lactarius.
heißen hohle, parabolisch oder sphärisch gekrümmte Spiegel, deren polierte innere Oberfläche die auf sie parallel zur Spiegelachse fallenden Sonnenstrahlen in einer solchen Richtung zurückwirft, daß sie im Brennpunkte (s. d.) des Hohlspiegels ein verkleinertes Sonnenbildchen liefern, in dem eine so hohe Temperatur herrscht, daß dort brennbare Körper leicht entzündet, Metalle geschmolzen werden u.s.w. Die Brennspiegel nennt man auch Sammelspiegel, weil sie die auf sie fallenden, zur Achse parallelen Strahlen im Brennpunkte sammeln. Schon die Alten waren mit dem Brennspiegel bekannt. So erzählt Plutarch im Leben des Numa, daß die vestalischen Jungfrauen sich zum Anzünden des heiligen Feuers eines Brennspiegel bedient hätten. Daß Archimedes die röm. Flotte bei der Belagerung von Syrakus durch die Römer unter Marcellus 214 v.Chr. durch in Brand gesteckt habe, ist höchst zweifelhaft, weil ältere Geschichtschreiber nicht das mindeste davon erwähnen und die Technik damals noch viel zu wenig ausgebildet war, um eine solche Leistung zu erzielen. Die Erzählung ist wohl dadurch entstanden, daß Archimedes über Brennspiegel geschrieben hat. Villette brachte (1666) mit einem Brennspiegel von 80 cm Durchmesser und 95 cm Brennweite die schwerflüssigen Metalle zum Schmelzen, verglaste Schmelztiegel, Erden, Steine u.s.w. Auch Tschirnhausen brachte 1686 einen Brennspiegel zu stande, der 2 m im Durchmesser, 1,3 m Brennweite hatte und aus einer dicken, sehr gult polierten Kupferplatte bestand. Buffon bildete (1747–48) einen Brennspiegel aus 168 Stücken Spiegelglas (jedes 16 cm hoch und 21 cm breit), die so gestellt waren, daß sie alle das Sonnenlicht auf einen Punkt hinwarfen, und entzündete damit Gegenstände in 10–15 m Entfernung. (Vgl. Brennglas.)
s. Denaturieren.
s. Heizmaterialien.
Name oder vielmehr Titel mehrerer gallischer Fürsten, der noch jetzt in dem kelt. Worte brennin, d. i. König, erhalten ist. Am bekanntesten ist der Brennus der Senonen, einer gallischen Völkerschaft, die zuerst 391 v.Chr. in Oberitalien, dann um 388 v.Chr. in das röm. Gebiet einfiel und am Flusse Alia die Römer 18. Juli 387 gänzlich schlug. Die Stadt Rom ward von den Galliern geplündert und verbrannt; das Kapitol selbst vergeblich belagert. Als die Gallier in einer Nacht bereits die Felsen erklommen hatten, sollen nach der Sage die Gänse, welche im Tempel der Juno gehalten wurden, ein lautes Geschrei erhoben haben, wodurch die Besatzung unter Manlius erwachte und die Gallier zurückschlug. Ein Einfall der Veneter in das Gebiet der Senonen am Po scheint die Gallier veranlaßt zu haben, gegen Bezahlung eines Lösegelds von 1000 Pfd. Goldes von Rom abzuziehen. Beim Abwägen dieser Summe soll Brennus falsches Gewicht gebraucht, und als die Römer sich darüber beschwerten, höhnend sein Schwert noch auf die Wagschale geworfen haben mit den sprichwörtlich gewordenen Worten: Vae Victis! («Wehe den Besiegten!») Einige Jahre später nahm Camillus den Galliern einen Teil ihrer Beute wieder ab. – Vgl. Thouret, über den gallischen Brand (Lpz. 1880).
Ein anderer Brennus fiel mit einem gallischen Heere von 150000 Fußtruppen und 20000 Reitern 279 v.Chr. in Griechenland ein. Er schlug den macedon. Feldherrn Sosthenes, durchzog Thessalien, drang, nachdem ein Sturm auf die Griechen im Engpaß von Thermopylä von diesen abgeschlagen war, über den Öta vor und rückte auf Delphi los, um den Tempel zu plündern. Aber es gelang dem kleinen griech. Heerhaufen, die Feinde zurückzutreiben, weil nach der Sage Apollon selbst sein Heiligtum beschützte. Erdbeben und ein furchtbares Gewitter verbreiteten Unheil und Schrecken in ihren Reihen. Brennus ward schwer verwundet und tötete sich selbst; die Kelten mußten den Rückzug antreten. Die Statue des Apollo von Belvedere (s. Apollon) soll aus Anlaß dieser Abwehr der Gallier geschaffen sein.
heißt der Abstand des Brennpunktes (s. d.) von der Mitte des Brennglases oder Brennspiegels (s. Linse [in der Optik] und Hohlspiegel).
s. Heizeffekt, absoluter.
älteres Weinmaß in Italien, in Turin = 49,28 l, in Mailand = 75,55 l; im schweiz. Kanton Tessin war die Brenta im allgemeinen = 72,309 l (in Lugano aber = 87,158 l). (S. auch Eimer und Faß.)
bei den Römern Medoacus major, Fluß in Oberitalien, entspringt aus dem Caldonazzosee in Tirol, 13 km ostsüdöstlich von Trient, durchfließt in östl. Richtung die Val Sugana, biegt nach S. um, tritt bei Bassano in die Ebene und strömt jenseit Campo San Martino immer zwischen Dämmen durch die paduanische Ebene. Hier wendet sie sich gegen Padua, von wo der Kanal Piorego zu ihr stößt. Um die Lagunen von Venedig vor der Ausfüllung durch die Sedimente der Brenta zu bewahren, ist der Fluß nach S. abgeleitet. Er fließt von Dolo an unter dem Namen Brenta sotto il Dole, weiterhin Brenta morta, endlich Brenta magna um die Lagunen herum und fällt nach einem Laufe von 174 km unterhalb Brondolo in den Golf von Venedig. Ein Teil des Wassers fließt ganz nahe östlich als Taglio novissimo della Brenta ebenfalls nach Brondolo; und ein dritter, geringerer, geht nach der ehemaligen Mündung bei Fusina in die Lagune. Von Mira östlich läuft der Canale di Brenta, auf welchem die Hauptschiffahrt zwischen Venedig und Padua stattfindet, während die eigentliche Brenta (Brenta nuova) wenig benutzt wird. Die Ufer der Brenta sind flach.
s. Ostalpen.
Clemens, Dichter, Enkel von Sophie Laroche, Sohn des aus dem Mailändischen stammenden Kaufherrn P. A. Brentano, Bruder von Elisabeth (Bettina) von Arnim, geb. 8. Sept. 1778 zu Frankfurt a.M., studierte, nachdem er sich ohne Erfolg als Kaufmann versucht hatte, seit 1797 zu Jena, wo er romantische Exaltiertheiten verübte, und hielt sich dann als fahrender Litterat zu Jena, Frankfurt a.M., Marburg, Heidelberg (B.s «Lied von eines Studenten Ankunft in Heidelberg», hg. von Bartsch, Freib. i.Br. 1882), Bukowan in Böhmen, Wien, Cassel, Landshut und Berlin auf. 1818 entsagte er aus Unzufriedenheit mit sich und den Menschen der Welt, ward bigott katholisch und lebte als Ascetiker bis 1824 zu Dülmen im Münsterschen, um die Visionen der stigmatisierten Nonne Katharina Emmerich aufzuzeichnen («Leben der heil. Jungfrau Maria. Nach der Anna Katharina Emmerich Betrachtungen», Münch. 1852), hierauf am Rhein, endlich in Regensburg, München, Frankfurt a.M. und Aschaffenburg, wo er, nachdem sich seine Überspanntheit zu halber Verrücktheit entwickelt hatte, 28. Juli 1842 starb. Anfangs schrieb er unter dem Namen
Maria, so «Satiren und poet. Spiele», Bd. 1, «Gustav Wasa» (Lpz. 1800; Neudruck von Minor, Heilbr. 1863) und «Godwi, oder das steinerne Bild der Mutter» (2 Bde., Brem. 1801-2), die er auf dem Titel selbst einen verwilderten Roman nannte. Gleich originell and bizarr, zum Teil mit eigenartigem Witz und schönen lyrischen Klängen ausgestattet, sind B.s dramat. Erzeugnisse: «Die lustigen Musikanten» (Frankf. 1803), «Ponce de Leon» (Gött. 1804), das Festspiel «Victoria und ihre Geschwister, mit fliegenden Fahnen und brennender Lunte» (Berl. 1817). Hoher poet. Geist spricht sich in der umfassenden dramat. Komposition «Die Gründung Prags» (Pest 1815) aus. Am gelungensten erscheinen die kleinern Novellen, besonders die ergreifende «Geschichte vom braven Kasperl und der schönen Annerl» (zuerst Berl. 1817; oft neu gedruckt, z. B. in Heyses «Novellenschatz»), nach einer Ballade im «Wunderhorn», und der launige Scherz «Die mehreren Wehmüller» (ebd. 1817). Das Bruchstück der «Chronika eines fahrenden Schülers» («Gesammelte Schriften», Bd. 4) hat A. von der Elbe geschickt fortgesetzt und vollendet (6. Aufl., Heidelb. 1888). B.s letztes Werk war das allerliebste Märchen «Gockel, Hinkel und Gackeleia» (Frankf. 1838; hg. von Grisebach, Berl. 1872). Großes Verdienst erwarb sich Brentano durch die mit seinem Schwager Ludwig Joachim (Achim) von Arnim (s. d.) u. d. T. «Des Knaben Wunderhorn» veranstaltete Sammlung deutscher Volkslieder; auch an Arnims «Einsiedlerzeitung» (1808) war er beteiligt. Erst nach seinem Tode erschienen B.s prächtige «Märchen» (hg. von G. Görres, 2 Bde., Stuttg. 1847; 3. Aufl. 1879) und eine Auswahl der «Gedichte» (Frankf. 1854; zuletzt Paderb. 1882). Eine Ausgabe der «Gesammelten Schriften» (9 Bde., 1852-55) besorgte sein Bruder Christian Brentano (geb. 24. Jan. 1784, gest. 27. Okt. 1851), der auch selbst mehrere mystisch-spekulative Werke veröffentlichte. «Ausgewählte Schriften» gab heraus Diel (2 Bde., Freib. i. Br. 1873), «B.s Werke» in Auswahl Dohmke (1 Bd., Lpz. 1893). Brentano besaß sprudelnde Laune und große Einbildungskraft. Daß seine warme Empfindung, seine reiche poet. Kraft an größern Aufgaben stets scheiterte, verschuldete sein Mangel an Gestaltungsfähigkeit und Ausdauer. - Vgl. (Bettina) C. B.s Frühlingskranz, aus Jugendbriefen ihm geflochten (Bd. 1, Charlottenb. 1844; Neudruck, Berl. 1891); Diel und Kreiten, C. Brentano (2 Bde., Freib. i. Br. 1877-78); Heinrich, C. Brentano (Köln 1878).
Clemens B.s Gattin (seit 1803), Sophie, geborene Schubart, bekannter unter dem Namen ihres ersten Mannes, des Professors und Justizamtmanns Mereau, geb. 27. März 1761 zu Altenburg, gest. 31. Okt. 1806 zu Heidelberg, verfaßte romantische «Gedichte» (2 Bde., Berl. 1800-2) und Romane, wie «Kalathiskos» (2 Bde., ebd. 1801-2).
Franz, Sohn von Christian und Neffe von Clemens Brentano, Philosoph, geb. 16. Jan. 1838 zu Marienberg bei Boppart, widmete sich theol. und philos. Studien und wurde 1864 zum Priester geweiht, habilitierte sich 1866 als Privatdocent der Philosophie in Würzburg, wurde 1872 daselbst zum Professor ernannt, legte aber im folgenden Jahre als Gegner des Vatikanums, sein Amt nieder. 1874 als ord. Professor an die Wiener Universität berufen, verzichtete er 1880 auf seine Professur und lehrt seitdem dort als Privatdocent. In der Metaphysik entschiedener Theist, billigt er die Evolutionslehre, bestreitet aber die Zulänglichkeit der Darwinschen Hypothese. In der Psychologie dringt er auf genaue Beschreibung der Erscheinungen, deren Klassifikation er von Grund auf berichtigen will. Von einer eigenartigen Bestimmung des Urteils strebt er eine Reform der Logik selbst in ihren elementarsten Teilen an. Ein Analogon der Evidenz, welches gewisse Gemütsbewegungen auszeichnet, bietet nach ihm für die Ethik den letzten Anhalt. Brentano schrieb: «Von der mannigfachen Bedeutung des Seienden nach Aristoteles» (Freiburg 1862), «Die Psychologie des Aristoteles» (Mainz 1867), «Psychologie vom empirischen Standpunkte» (Bd. 1, Lpz. 1874), «Vom Ursprung sittlicher Erkenntnis» (ebd. 1889), «Das Schlechte als Gegenstand dichterischer Darstellung» (ebd. 1892), «Das Genie» (ebd. 1892).
Lorenz, republikanischer Politiker, geb. 4. Nov. 1813 in Mannheim, studierte in Heidelberg und Freiburg die Rechte, wurde 1837 Advokat in Mannheim und kam 1846 als Abgeordneter in die bad. Kammer, wo er sich bald als eins der hervorragendsten Mitglieder der Opposition zeigte. 1848 in die deutsche Nationalversammlung nach Frankfurt gewählt, schloß er sich auch hier der demokratischen Linken an und verteidigte mit kühnem Freimut die bad. Revolutionäre, besonders Hecker, Blind und Struve, vor dem Geschworenengericht zu Freiburg. Wiederholt zum Bürgermeister von Mannheim gewählt, aber von der Regierung nicht bestätigt, wurde er nach der Flucht des Großherzogs im Mai 1849 mit diktatorischer Gewalt an die Spitze der provisorischen Regierung gestellt, die er aber mit solcher Mäßigung leitete, daß Struve in der konstituierenden Versammlung den Beschluß durchsetzte, jeden, der mit dem Feinde unterhandle, als einen Verräter zu erklären. Sofort legte Brentano seine Stelle nieder, floh in die Schweiz (Schaffhausen), wurde daheim in contumatiam zum Tode verurteilt, und ging 1850, als ihm auch die Schweiz das Asyl verweigerte, nach Amerika. Hier gründete er zu Pottsville (Pennsylvanien) eine deutsche Zeitung: «Der Leuchtturm», in der er heftig gegen die Sklaverei und die dortigen Demokraten auftrat. Dann erwarb er sich eine Farm in Michigan, die er mehrere Jahre selbst bestellte, bis er 1859 als Redacteur der «Illinois-Staatszeitung» nach Chicago berufen wurde. Von 1862 bis 1867 leitete er dies Blatt als erster Redacteur und Mitbesitzer, leistete während des Bürgerkrieges der Sache der Union große Dienste und trug als Präsident des Chicagoer Schulrats viel zur Einführung des deutschen Unterrichts in den öffentlichen Schulen bei. 1869 siedelte er wieder nach Europa über, nahm sich in der Alabamafrage (s. d.) lebhaft der Vereinigten Staaten an und wurde 1872 amerik. Konsul in Dresden. Nach seiner Rückkehr, im Nov. 1876, wurde er als Abgeordneter in den Kongreß gewählt, trennte sich aber später von der republikanischen Partei und war 1884 für die Erwählung Clevelands zum Präsidenten thätig. Er starb 17. Sept. 1891 in Chicago.
Lujo, Brudervon Franz Brentano, Nationalökonom, geb. 18. Dez. 1844 zu Aschaffenburg, ging 1861 nach Dublin, wo er ein Jahr Vorlesungen an der dortigen Universität hörte, widmete sich dann zu Heidelberg, München, Würzburg und Göttingen jurist., histor. und nationalökonomischen Studien und war ein Jahr lang Mitglied des von Ernst Engel geleiteten Statistischen Seminars zu Berlin.