Konstruktion in neuerer Zeit wieder vielfach aufgenommen ist; er starb 1800 in
Cassel.
Sein ältester Sohn,
HeinrichKarl Wilhelm, geb. zu
Cassel, war zuerst als
Gehilfe seines
Vaters thätig, studierte
dann Mathematik, ward 1817 Professor am Gymnasium zu
Bückeburg
[* 2] und starb daselbst Er verfaßte
zahlreiche
Schriften über angewandte Mathematik und
Technologie, von welchen besonders die
«Beschreibung eines neu erfundenen
Markscheide-Instruments»
(Cassel 1800) wichtig ist, weil sie den vom Verfasser 1798 ausgeführten Grubenzug, Berechnung und
Kartierung eines
Teils des Richelsdorfer Bergreviers enthält, bei welcher ein von dem bisher üblichen völlig abweichendes
und viel zuverlässigeresVerfahren angewandt wurde, nämlich die Berechnung der rechtwinkligen Koordinaten
[* 3] aus den Ergebnissen der mit neuen selbstkonstruierten, zweckmäßigen
Instrumenten ausgeführten Längen- und Winkelmessungen,
und die nach diesen Koordinaten und nicht mehr auf dem Wege des unbehilflichen und ungenauen sog.
Zulegens bewirkte Anfertigung des Grundrisses.
Friedrich Wilhelm Breithaupt, jüngerer
Bruder des letztern, geb. zu
Cassel, trat in das väterliche
Geschäft ein, errang gegen 1810 die ersten Erfolge mit den von ihm angefertigten Grubenapparate und
Nivellierinstrumente,
baute 1836 die ersten Grubentheodolite, gewann eine sehr feine
Einstellung bei den
Mikrometerschrauben durch Anwendung der
Differentialschraube
[* 4] und baute in
Deutschland
[* 5]
die erste vorzügliche große Kreisteilmaschine. Zum Schutz
der feinen
Einteilungen gab er den
Theodoliten die Verdeckungen und erfand die matte Versilberung der Kompasse. 1827 begründete
er das
«Magazin neuester mathem.
Instrumente», von welchem 1835 das zweite und 1846 das dritte Heft erschien. Nachdem er die
Stelle eines Münzmeisters und Konservators der physik. und astron.
Abteilung des
Casseler Museums erhalten
hatte, übergab er 1851 sein
Institut seinem
SohneGeorgAugust. Er starb in
Cassel.
GeorgAugust Breithaupt, Sohn des vorigen, geb. zu
Cassel, widmete sich dem
Berufe des
Vaters und übernahm 1851 dessen
Institut.
Er baute 1850 nach eigenen Principien eine große Längenteilmaschine, welche einen
Meter ohne
Unterbrechung
in jedem beliebigen Verhältnis mit der Genauigkeit des Tausendteils eines Millimeters teilt. Auf dieser
Maschine
[* 6] wurde der
größte
Teil der Hauptnormalmeter für die damalige Normalaichungskommission des Norddeutschen
Bundes von 1865 bis 1872 geteilt. 1866 konstruierte
er die sog. neuere BreithauptscheKippregel,
[* 7] 1873 für den
Großen Generalstab m
Berlin
[* 8] die Normalkippregel
mit Meßtisch,
[* 9] vervollkommnete die
Theodolite,
Nivellierinstrumente,
Kathetometer, führte zuerst den für enge Grubenräume
und zu geogr.
Reisen bestimmten Taschentheodolit aus, wie er auch zuerst erfolgreich für geodätische
Instrumente auf
Glas
[* 10] eingeschnittene Kreuze und Distanzmesser anwandte. Von dem durch seinen
Vater begründeten
«Magazin» gab
er das vierte (1860), fünfte (1871) und sechste (1876) Heft heraus,
das erstere die Grubentheodolite, das andere die
Nivellierinstrumente, das letzte die
Theodolite behandelnd, und folgte seinem
Vater auch als Konservator am
Casseler Museum. Er starb zu
Cassel.
Wilh., Ritter von, geb. zu
Cassel, trat 1825 in den kurhess. Artilleriedienst,
zeichnete sich schon früh durch Erfindungsgeist und wissenschaftliche Leistungen aus, erfand als Hauptmann 1854 die
Gliederung
des ringförmigen Zeitzünders (von
Bormann), die die unbeschränkte Tempierbarkeit des Zünders durch kreisförmige
Drehung
eines
Gliedes desselben (der Satzdecke oder Tempierplatte) einschloß. War dieser sog.
Rotationszünder zunächst
nur für die Shrapnels glatter
Geschütze
[* 11] berechnet, so konnte er doch mit den entsprechenden Abänderungen
auch auf die gezogenen
Geschütze übertragen werden, und damit war für alle jetzt bei letztern im Gebrauch befindlichen
Zeitzünder der Ausgangspunkt geschaffen.
Der B.sche Zünder wurde 1854 in Kurhessen eingeführt und das Princip desselben 1859 in
Österreich
[* 12] angenommen,
gleichzeitig wurde dasselbe von
Armstrong für die Shrapnels der engl. gezogenen
Geschütze ausgebeutet. 1859 trat Breithaupt als Major
zur österr.
Artillerie über, übertrug hier seine Zünderkonstruktion auf das gezogene Feldgeschütz, bildete behufs Erreichung
größerer Brennzeiten den
Etagenzünder aus und beschäftigte sich mit der Anbringung des Zünders am
Boden länglicher
Geschosse.
[* 13] 1862 in den Adelstand erhoben, verließ er 1866 als
Oberstlieutenant den Dienst und lebte von da
an in seiner
Heimat. In allen größern
Artillerien ist das Grundprincip des B.schen Rotationszünders, in einzelnen auch des
Etagenzünders zur Geltung gekommen. Nach dem Russisch-Türkischen
Kriege von 1877 wurden Breithaupt seitens
Rußlands,
welches in demselben von Shrapnels mit dem B.schen Zünderprincip erfolgreichen Gebrauch gemacht hatte, ehrenvolle Auszeichnungen
zu teil. Er starb in seiner Vaterstadt. Von B.s litterar. Erzeugnissen sind hervorzuheben die
«Systematik des Zünderwesens»
(Cassel 1868) und «Das Sprenggeschoßfeuer» (ebd. 1877).
1)
Berg in den Penninischen
Alpen
[* 14] westlich des Monte-Rosa-Massivs, erhebt sich zu 4171 m, entsendet nach Norden
[* 15] den Breithorngletscher
und wird von
Zermatt aus in 8
Stunden häufig bestiegen.
2) Das Lauterbrunner in den
Berner Alpen, südwestlich der
Jungfrau, hat eine Höhe von 3784 m; aus den nordwärts
vorgelagerten
Gletschern, zwischen denen in 2080 m der malerische Oberhornsee liegt, entsteht die
WeißeLütschine und der
Schmadribach.
Joh. Jak., Gelehrter, geb. in
Zürich,
[* 16] studierte hier
Theologie, wurde 1731 Professor der hebr., 1745 der griech.
Sprache
[* 17] am Gymnasium zu Zürich
und Kanonikus daselbst und starb Er unterstützte dichterische
Talente und munterte z. B. Haller zuerst auf. Mehr als durch seine gelehrten
Arbeiten (darunter die
Ausgabe der «Septuaginta»,
Zür. 1730-32) ist Breitinger bekannt durch den thätigen Anteil, den er an
Bodmers (s. d.) kritischen Zeitschriften nahm; mit ihm
wirkte er für
Verbreitung eines bessern, an den Engländern geschulten
Geschmacks in der deutschen Litteratur.
Seine «Kritische
Dichtkunst» (2 Bde., Zür.
1740) und seine «Kritische
Abhandlung von der Natur, den
Absichten und dem Gebrauche der Gleichnisse» (ebd. 1740) gaben die
nächste Veranlassung zum
Ausbruche des Streits zwischen den
Schweizern und den Anhängern Gottscheds.
Breitinger vertrat eine philos. Ästhetik, die namentlich der
Phantasie¶