Geländer, sowie durch den Eisenbahndamm der Vorarlberger Bahn geschützt ist. - Bregenz, eine Ansiedelung der Kelten und dann der
Römer unter dem Namen Brigantium oder Brigantia castrum, war Ausgangspunkt röm. Heerstraßen nach Arbor felix (Arbon), Campodunum
(Kempten) und Clunia. 610 kamen die irischen Glaubensboten Columban und Gallus nach Bregenz, zerstörten die
Götzenbilder und predigten in alamann. Sprache. Im Mittelalter residierten hier die Grafen von Bregenz, die einflußreichsten Herren
in Schwaben, und nach deren Aussterben die Grafen von Montfort.
Nach mancherlei Wechselfällen und Veränderungen kamen dann durch Kauf 1451 und 1523 Grafschaft und Stadt an das Habsburger
Haus. Während des Dreißigjährigen Krieges (1646) erstürmten die Schweden die Feste und die Klause und
schleiften sie. Mit Vorarlberg war sie 1805-14 bayrisch. Am fand zu Bregenz eine Zusammenkunft des Kaisers von Österreich
mit den Königen von Bayern und Württemberg statt, worauf die Demonstration gegen Preußen erfolgte, die zur Olmützer
Konvention führte. -
Vgl. Byr, Die Einnahme von Bregenz durch die Schweden (Lindau 1873);
Grube, Lindau, und Umgebung (2. Aufl., ebd.
1879) von Doblhoff, ein Emporium (Wien 1884).
Bergland im nördl. Vorarlberg (s. d.), zur Gruppe der Allgäuer Alpen (s. Ostalpen)
gehörig, wird von SO. nach NW. von der Bregenzerach durchschnitten, die in dem Kessel von Schröcken (1260 m) entspringt,
den Sübersbach und die Weißach aufnimmt und nach 66 km langem Lauf, 3 km westlich von Bregenz, mit einem Delta in den Bodensee
mündet. Der nördl. Teil des Bregenzerwald, der Äußere oder Vordere Wald, ist ein Voralpengelände, reich an Obstgärten,
Wiesen und Waldungen.
Die Flüsse sind tief zwischen bewaldeten Steilhängen eingegraben, die Gipfel 900-1200 m, selten über 1500 m hoch. Im Hintern
Walde sind die Bergzüge länger; stufenförmig aufgebaute Felswände, zackige Grate und schroffe Pyramiden ragen aus
den grünen Flanken und Kämmen der Ketten auf. Der Hohe Freschen erreicht 2000, die Mittagspitze 2092,
der Hohe Ifen 2232 m. Die Flüsse sind bald wilde, tobende Bergbäche mit Stromschnellen und Wasserfällen, bald fließen sie
ruhigen Laufes, Inseln und Kiesbänke ablagernd, durch die mit malerischen Klüsen abwechselnden Thalweiten. Die herrschenden
Gesteine sind Kalksteine und Schiefer der Kreide- und Flyschformation und im nördl. Teile des Vordern
Waldes Molassesandstein und Nagelfluh.
Der Bregenzerwald bildet einen besondern Gerichtsbezirk (auch Bezau genannt, 1890 mit 14 698 E.) der vorarlbergischen Bezirkshauptmannschaft
Bregenz. Die Bevölkerung, alamann. Stammes und kath. Konfession, treibt Viehzucht und Alpenwirtschaft, Holzhandel und Stickerei.
Viele «Wälder» gehen im Sommer als Maurer, Gipser u. s. w. auswärts, um im Herbst mit ihren Ersparnissen wieder zurückzukehren.
Städte besitzt der Bregenzerwald nicht. Die wichtigsten Ortschaften sind im Vordern Walde Alberschwende (717 m), 1806 E., am Eingange
in den Bregenzerwald, Hittisau (828 m) auf der Hochebene zwischen dem Sübersbach und der Bolgenach, 1112 E.,
Egg (560 m), 1072 E., Andelsbuch (610 m) mit Eisenquelle und 1117 E., Schwarzenberg (694 m), der Heimatsort
der Malerin Angelika
Kauffmann, 1214 E., und Bezau (637 m) der Sitz des Bezirksgerichts, mit 923 E., im Thale der Bregenzerach. Im Hintern Walde liegen
im Hauptthale Reuthe (638 m), Mellau (684 m), ein aufblühender Kurort, 583 E., und Schoppernau (864
m). Von allen Seiten auf Saum- und Fußwegen leicht zugänglich und seiner landschaftlichen Reize
wegen viel von Touristen besucht, besitzt der Bregenzerwald nur wenige Fahr- und Poststraßen. Quer durch den Vordern Wald zieht sich
von der Station Schwarzach der Vorarlberger Bahn eine Poststraße über Hittisau zu der Station Oberstaufen
der bayr. Bahnlinie Lindau-Kempten-München mit Abzweigung von Miselbach die Ach entlang nach Schoppernau. -
Vgl. Buck, Algäu,
Lechthal und Bregenzerwald (3. Aufl., Kempten 1878);
Schindler, Vorarlberg (4. Aufl., Bregenz 1879);
Waltenberger, Algäu, Vorarlberg und
Westtirol (6. Aufl., Augsb. 1888).
(spr. -geh), Abrah. Louis, franz. Mechaniker,
geb. zu Neuchätel, kam zu einem Uhrmacher in Versailles in die Lehre und machte eine Menge wichtiger Erfindungen
im Gebiete der Uhrmacherkunst, Mechanik und Physik; er begründete eine berühmte mechan. Werkstätte
in Paris, wurde Uhrmacher der Marine, Mitglied der Akademie der Wissenschaften und des Längenbureaus und
starb zu Paris.
Sein Enkel Louis François Clément Bréguet, geb. zu Paris, Uhrmacher der Marine und Mitglied der Akademie der Wissenschaften
und des Längenbureaus in Paris, machte sich um die elektrische Telegraphie verdient. Sein Zeigertelegraph (s. Elektrische Telegraphen)
war lange Zeit in Frankreich in ausgedehntem Gebrauch. Er starb in Paris.
(spr. breá), Insel im Kanal mit zwei Leuchttürmen, zum franz. Depart. Côtes-du-Nord, Arrondissement St. Brieuc,
gehörig, 36 m hoch, hat 1012 E., die, fast alle untereinander verwandt, Fischerei, Schiffahrt und einigen
Handel treiben.
Die Insel, ein Rest ehemaligen Festlandes, hat überaus starke Gezeiten;
Alfr. Edmund, Zoolog und Reisender, geb. zu Renthendorf bei Neustadt a. d. Orla, Sohn von Christ. Ludw.
Brehm (s. d.), bereiste 1847-52, noch bevor er die
Universität besuchte, Ägypten, Nubien und den östl. Sudan und studierte dann zu Jena und Wien Naturwissenschaften. Eine zweite
Reise führte ihn 1856 nach Spanien, eine dritte 1860 nach Norwegen und Lappland und 1862 eine vierte, als Begleiter des Herzogs Ernst
von Sachsen-Coburg-Gotha, nach dem nördl. Abessinien. 1863 folgte er einem Rufe als Direktor des Zoologischen
Gartens nach Hamburg und siedelte 1867 nach Berlin über, wo er das «Berliner Aquarium» gründete (1869 eröffnet). 1877 bereiste
er mit Dr. Finsch und Graf Waldburg Westsibirien und Nordwestturkestan; ein Jahr später begleitete er den Kronprinzen Rudolf
von Österreich auf einer Reise im mittlern Donaugebiete, 1879 auf einer längern Reise in Spanien. Er starb in
seinem Geburtsort. Außer seinen «Reiseskizzen aus Nordostafrika» (3 Tle., Jena 1855) und zahlreichen Beiträgen zu Fachzeitschriften
hat Brehm eine Reihe vorzüglicher populär-wissenschaftlicher Arbeiten
mehr
geliefert, die sich durch fesselnde Darstellung auszeichnen. Dahin gehören «Das Leben der Vögel» (Glogau 1860-61; 2. Aufl.
1867-68),
«Ergebnisse einer Reise nach Habesch» (Hamb. 1863),
«Tierleben» (mit Abbildungen, 6 Bde.,
Hildburgh. 1863-69; 2. Aufl., 10 Bde.,
Lpz. 1876-79; neue kolorierte Ausgabe ebd. 1883-84; 3. von Pechuel-Loesche neu bearb. Aufl., 10 Bde.,
ebd. 1890 fg.; Volksausgabe, bearbeitet von Schödler, 3 Bde.,
ebd. 1883; 2. Aufl. von Schmidtlein, ebd. 1892 fg.); in Verbindung mit Roßmäßler «Die Tiere des Waldes» (2 Bde., Lpz. 1863-66)
und mit Baldamus, Bodinus u. a. «Gefangene Vögel» (2 Bde., ebd. 1870-75). Gesammelt wurden seine
Vorträge u. d. T. «Vom Nordpol zum Äquator» (Stuttg. 1890).
Christian Ludw., Ornitholog, Vater des vorigen, geb. zu Schönau vor dem Walde bei Gotha, studierte
1807-9 zu Jena Theologie und erhielt 1812 die Pfarrstelle zu Drakendorf, 1813 die zu Renthendorf bei Neustadt a. d. Orla, wo
er starb. Brehm brachte eine Sammlung von mehr als 9000 Stück fast ausschließlich europ. Vögel
zusammen, welche besonders deshalb von hohem Werte ist, weil sie ein und dieselbe Art in allen Abweichungen je nach Alter,
Geschlecht und Wohnkreis in sich vereinigt.
Seine sorgfältigen Beobachtungen und Erfahrungen hat er in vielen Beiträgen zu Okens «Isis», der von
ihm selbst herausgegebenen Zeitschrift «Ornis» (3 Hefte, Jena 1824-27),
im «Journal für Ornithologie» (hg. von Cabanis, Cassel 1853 fg.),
in der «Naumannia» und in andern Fachblättern sowie in einer Reihe selbständiger
Werke niedergelegt. Unter letztern haben namentlich die «Beiträge zur Vogelkunde»
(3 Bde., Neust. a. d. Orla 1821-22),
das «Lehrbuch der Naturgeschichte aller europ.
Vögel» (2 Bde., Jena 1823-24),
das «Handbuch für Liebhaber der Stuben-, Haus- und aller der Zähmung werten Vögel» (Ilmenau
1832) viel Anerkennung gefunden. Von den übrigen Schriften B.s sind zu nennen: «Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands»
(ebd. 1831),
«Monographie der Papageien» (Heft 1-14, Jena 1842-55),
«Die Kunst, Vögel als Bälge zu bereiten,
auszustopfen, aufzustellen und aufzubewahren» (Weim. 1842),
«Der vollständige Vogelfang» (ebd. 1855),
«Die Kanarienvögel,
Sprosser, Nachtigallen u. s. w.» (2. Aufl., ebd. 1863)
und «Die Naturgeschichte und Zucht der Tauben» (ebd. 1857).