Geländer, sowie durch den Eisenbahndamm der
Vorarlberger Bahn geschützt ist. - Bregenz,
[* 2] eine
Ansiedelung der
Kelten und dann der
Römer
[* 3] unter dem
NamenBrigantium oder Brigantia castrum, war Ausgangspunkt röm. Heerstraßen nach
Arbor felix
(Arbon), Campodunum
(Kempten)
[* 4] und Clunia. 610 kamen die irischen Glaubensboten
Columban und
Gallus nach Bregenz, zerstörten die
Götzenbilder und predigten in alamann.
Sprache.
[* 5] Im Mittelalter residierten hier die
Grafen von Bregenz, die einflußreichsten Herren
in
Schwaben, und nach deren Aussterben die
Grafen von Montfort.
Bergland im nördl.
Vorarlberg (s. d.), zur Gruppe derAllgäuerAlpen
[* 13] (s. Ostalpen)
gehörig, wird von SO. nach NW. von der
Bregenzerach durchschnitten, die in dem
Kessel von Schröcken (1260 m) entspringt,
den Sübersbach und die Weißach aufnimmt und nach 66 km langem Lauf, 3 km westlich von
Bregenz, mit einem Delta
[* 14] in den
Bodensee
mündet. Der nördl.
Teil des Bregenzerwald, der
Äußere oder Vordere
Wald, ist ein Voralpengelände, reich an Obstgärten,
Wiesen und Waldungen.
Die
Flüsse
[* 15] sind tief zwischen bewaldeten Steilhängen eingegraben, die Gipfel 900-1200 m, selten über 1500 m hoch. Im Hintern
Walde sind die Bergzüge länger; stufenförmig aufgebaute Felswände, zackige Grate und schroffe Pyramiden ragen aus
den grünen Flanken und Kämmen der
Ketten auf. Der
Hohe Freschen erreicht 2000, die Mittagspitze 2092,
der
Hohe Ifen 2232 m. Die
Flüsse sind bald wilde, tobende Bergbäche mit
Stromschnellen und Wasserfällen, bald fließen sie
ruhigen Laufes,
Inseln und Kiesbänke ablagernd, durch die mit malerischen
Klüsen abwechselnden Thalweiten. Die herrschenden
Gesteine
[* 16] sind Kalksteine und
Schiefer der Kreide- und Flyschformation und im nördl.
Teile des Vordern
Waldes Molassesandstein und Nagelfluh.
Der Bregenzerwald bildet einen besondern Gerichtsbezirk (auch
Bezau genannt, 1890 mit 14 698
E.) der vorarlbergischen Bezirkshauptmannschaft
Bregenz.
Die Bevölkerung, alamann.
Stammes und kath. Konfession, treibt Viehzucht
[* 17] und Alpenwirtschaft, Holzhandel undStickerei.
Viele
«Wälder» gehen im
Sommer als Maurer,
Gipser u. s. w. auswärts, um im Herbst mit ihren Ersparnissen wieder zurückzukehren.
Städte besitzt der Bregenzerwald nicht. Die wichtigsten Ortschaften sind im Vordern
Walde Alberschwende (717 m), 1806 E., am Eingange
in den Bregenzerwald, Hittisau (828 m) auf der Hochebene zwischen dem Sübersbach und der Bolgenach, 1112 E.,
Egg (560 m), 1072 E.,
Andelsbuch (610 m) mit Eisenquelle und 1117 E.,
Schwarzenberg (694 m), der Heimatsort
der Malerin Angelika
Kauffmann, 1214 E., und
Bezau (637 m) der Sitz des Bezirksgerichts, mit 923 E., im
Thale der
Bregenzerach. Im Hintern
Walde liegen
im Hauptthale Reuthe (638 m), Mellau (684 m), ein aufblühender Kurort, 583 E., und Schoppernau (864
m). Von allen Seiten auf Saum- und Fußwegen leicht zugänglich und seiner landschaftlichen Reize
wegen viel von
Touristen besucht, besitzt der Bregenzerwald nur wenige Fahr- und Poststraßen. Quer durch den Vordern
Wald zieht sich
von derStation Schwarzach der
Vorarlberger Bahn eine Poststraße über Hittisau zu der
Station Oberstaufen
der bayr. Bahnlinie
Lindau-Kempten-München mit Abzweigung von Miselbach die
Ach entlang nach Schoppernau. -
Vgl.
Buck,
Algäu,
Lechthal und Bregenzerwald (3. Aufl.,
Kempten 1878);
(spr. -geh),Abrah.Louis, franz. Mechaniker,
geb. zu Neuchätel, kam zu einem Uhrmacher in Versailles
[* 18] in die
Lehre
[* 19] und machte eine Menge wichtiger Erfindungen
im Gebiete der Uhrmacherkunst, Mechanik und Physik; er begründete eine berühmte mechan. Werkstätte
in
Paris,
[* 20] wurde Uhrmacher der Marine, Mitglied der
Akademie der Wissenschaften und des Längenbureaus und
starb zu
Paris.
oder
Bryer-Insel, eine der engl.
Scilly-Inseln (s. d.). ^[= An solchen ist A., mit Ausnahme von Südamerika, der ärmste Kontinent. Rechnet man die nahe ...]
Alfr. Edmund, Zoolog und
Reisender, geb. zu Renthendorf bei Neustadt
[* 24]
a. d.
Orla, Sohn von
Christ. Ludw.
Brehm (s. d.), bereiste 1847-52, noch bevor er die
Universität besuchte,
Ägypten,
[* 25]
Nubien und den östl.
Sudan und studierte dann zu
Jena
[* 26] und
Wien Naturwissenschaften. Eine zweite
Reise führte ihn 1856 nach
Spanien,
[* 27] eine dritte 1860 nach
Norwegen und Lappland und 1862 eine vierte, als Begleiter des
Herzogs Ernst
von
Sachsen-Coburg-Gotha, nach dem nördl.
Abessinien. 1863 folgte er einem Rufe als Direktor des Zoologischen
Gartens nach
Hamburg
[* 28] und siedelte 1867 nach
Berlin
[* 29] über, wo er das
«Berliner
[* 30]
Aquarium» gründete (1869 eröffnet). 1877 bereiste
er mit Dr.
Finsch und
Graf Waldburg Westsibirien und Nordwestturkestan; ein Jahr später begleitete er den Kronprinzen
Rudolf
von
Österreich auf einer
Reise im mittlern Donaugebiete, 1879 auf einer längern
Reise in
Spanien. Er starb in
seinem Geburtsort.
Außer seinen «Reiseskizzen aus Nordostafrika» (3
Tle.,
Jena 1855) und zahlreichen Beiträgen zu Fachzeitschriften
hat Brehm eine Reihe vorzüglicher populär-wissenschaftlicher
Arbeiten¶
mehr
geliefert, die sich durch fesselnde Darstellung auszeichnen. Dahin gehören «Das Leben der Vögel»
[* 32] (Glogau
[* 33] 1860-61; 2. Aufl.
1867-68),
«Ergebnisse einer Reise nach Habesch» (Hamb. 1863),
«Tierleben» (mit Abbildungen, 6 Bde.,
Hildburgh. 1863-69; 2. Aufl., 10 Bde.,
Lpz. 1876-79; neue kolorierte Ausgabe ebd. 1883-84; 3. von Pechuel-Loesche neu bearb. Aufl., 10 Bde.,
ebd. 1890 fg.; Volksausgabe, bearbeitet von Schödler, 3 Bde.,
ebd. 1883; 2. Aufl. von Schmidtlein, ebd. 1892 fg.); in Verbindung mit Roßmäßler «Die Tiere des Waldes» (2 Bde., Lpz. 1863-66)
und mit Baldamus, Bodinus u. a. «Gefangene Vögel» (2 Bde., ebd. 1870-75). Gesammelt wurden seine
Vorträge u. d. T. «Vom Nordpol zum Äquator» (Stuttg. 1890).
Christian Ludw., Ornitholog, Vater des vorigen, geb. zu Schönau vor dem Walde bei Gotha,
[* 34] studierte
1807-9 zu JenaTheologie und erhielt 1812 die Pfarrstelle zu Drakendorf, 1813 die zu Renthendorf bei Neustadt a. d. Orla, wo
er starb. Brehm brachte eine Sammlung von mehr als 9000 Stück fast ausschließlich europ. Vögel
zusammen, welche besonders deshalb von hohem Werte ist, weil sie ein und dieselbe Art in allen Abweichungen je nach Alter,
Geschlecht und Wohnkreis in sich vereinigt.
Seine sorgfältigen Beobachtungen und Erfahrungen hat er in vielen Beiträgen zu Okens «Isis»,
[* 35] der von
ihm selbst herausgegebenen Zeitschrift «Ornis» (3 Hefte, Jena 1824-27),
im «Journal für Ornithologie» (hg. von Cabanis, Cassel 1853 fg.),
in der «Naumannia» und in andern Fachblättern sowie in einer Reihe selbständiger
Werke niedergelegt. Unter letztern haben namentlich die «Beiträge zur Vogelkunde»
(3 Bde., Neust. a. d. Orla 1821-22),
das «Lehrbuch der Naturgeschichte aller europ.
Vögel» (2 Bde., Jena 1823-24),
das «Handbuch für Liebhaber der Stuben-, Haus- und aller der Zähmung werten Vögel» (Ilmenau
1832) viel Anerkennung gefunden. Von den übrigen Schriften B.s sind zu nennen: «Handbuch der Naturgeschichte aller VögelDeutschlands»
[* 36] (ebd. 1831),
«Monographie der Papageien» (Heft 1-14, Jena 1842-55),
«Die Kunst, Vögel als Bälge zu bereiten,
auszustopfen, aufzustellen und aufzubewahren» (Weim. 1842),