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Vgl. J. A. Kempe, The autobiography of A. E. Bray (Lond. 1884).
Bray (Otto Camillus Hu
t
476
Vgl. J. A. Kempe, The autobiography of A. E. Bray (Lond. 1884).
Otto Camillus Hugo, Graf von Bray-Steinburg, bayr. Staatsmann, Sohn des bayr. Diplomaten François Gabriel, Grafen von Bray (1765–1832), geb. zu Berlin, [* 2] ward Legationsrat in Petersburg, [* 3] dann in Paris, [* 4] Ministerresident in Athen [* 5] und endlich Gesandter in Rußland. 1846 übernahm er in München [* 6] das Ministerium des Äußern, trat aber im Febr. 1847 wieder zurück. Sein zweites Ministerium, April 1848 bis März 1849, endete fast ebenso rasch. Er wurde darauf wieder Gesandter in Petersburg, ging Mai 1860 als Gesandter nach Wien [* 7] und trat an die Stelle des Fürsten Hohenlohe als Minister des Auswärtigen.
Versalien - Versandste
* 8
Versailles.Während des Deutsch-Französischen Krieges unterhandelte er mit dem preuß. Minister Delbrück in München über die Bedingungen des Abschlusses eines Verfassungsbündnisses und schloß in Versailles [* 8] 23. Nov. den Vertrag ab, demzufolge Bayern [* 9] in das neuzugründende Deutsche Reich [* 10] eintrat. Am trat er zurück, da er die Kirchenpolitik des Ministers Lutz nicht zu billigen vermochte, und übernahm wieder den bayr. Gesandtschaftsposten in Wien. Sein einziger Sohn, Graf Hippolyt Ludwig Bray, geb. in Athen, war 1879–91 Gesandter und bevollmächtigter Minister des Deutschen Reichs in Serbien, [* 11] seit Jan. 1892 in Portugal. [* 12]
Kth., Baumgattung aus der Familie der Rosaceen (s. d.), Abteilung der Spiräaceen, von welcher man bis jetzt nur die in Abessinien einheimische Brayera anthelmintica Kth. (Hagenia abessinica Willd., s. Tafel: Rosifloren II, [* 1] Fig. 6) kennt; diese ist ein bis 20 m hoher Baum mit zweihäusigen purpurroten Blüten und gefiederten Blättern; die Blüten haben einen widerlichen ekelerregenden Geschmack und werden als Mittel (Flores Kusso) gegen den Bandwurm [* 13] mit sehr gutem Erfolg angewendet. Die in den Handel kommende Kusso (s. Kussoblumen) besteht außer aus den Blüten, auch aus Blättern und Blütenstielen.
span. Längenmaß, s. Faden. ^[= # (in älterer Form Fadem), ursprünglich so viel, als ein Mann mit ausgestreckten Armen umfangen ...] [* 14]
(spr. brässil), Hauptort des County Clay im nordamerik.
Staate Indiana, zwischen Terre-Haute und Indianapolis, hat (1890) 5905 E. und bedeutende Kohlenförderung.
oder Braslawl.
Kreiden - Kreis
* 15
Kreis.
1)
Kreis
[* 15] im östl.
Teil des russ. Gouvernements Podolien, an der Grenze des Gouvernements Kiew,
[* 16] hat 3079,9 qkm, 205769
E., meist
Kleinrussen und Großrussen,
Ackerbau, Viehzucht,
[* 17] Zuckerrübenbau und Zuckerfabrikation. –
2) Kreisstadt im Kreis Brazlaw, 254 km östlich von Kamenez-Podolsk, links des Südlichen Bug am Einfluß der Puzywka, hat (1889) 10087 E., davon über die Hälfte Israeliten, Post und Telegraph, [* 18] 3 russ., 1 kath. Kirche, 5 israel. Bethäuser und Spuren ehemaliger Befestigung. – Brazlaw hatte viel von den krimschen Tataren zu leiden, bildete zur Zeit der poln. Herrschaft eine besondere Woiwodschaft, war vom 17. Jahrh. an bald in den Händen der Kosaken, bald der Polen, kam 1793 an Rußland und wurde 1797 Kreisstadt.
Giovinazzo - Gips
* 19
Gips.Fluß im nordamerik. Staate Texas, entsteht auf den Llanos Estacados aus den südlich von dem Berge Kioway in 759 m Höhe zusammenfließenden Double-Mountain-Fork und dem Salt-Fork. Sein Waser enthält Gips, [* 19] Kochsalz, Magnesium u.s.w. und ist dem Vieh schädlich. Die von ihm durchströmten salzigen Ebenen sind mit Baumwollpflanzungen bedeckt. In der Regenzeit des Frühlings gehen die Dampfer bis Washington, [* 20] in den übrigen Jahreszeiten [* 21] aber nur bis Columbia [* 22] hinauf; 7 km oberhalb San Felipe verursachen Kiesbänke starke Stromschnellen. Bei Velasco, 90 km im SW. von Galveston, fällt er nach einem Laufe von 1350 km in den Busen von Mexiko, [* 23] wo eine Barre nur Fahrzeugen von weniger als 1,5 m Tiefgang die Einfahrt gestattet. Sein größter Nebenfluß heißt Leon, die größte an ihm gelegene Stadt Waco.
de Santiāgo, unbedeutender Hafen am Südende der Küste des nordamerik.
Staates Texas, unweit Brownsville (s. d.).
Bregthalbahn - Bremen
* 24
Breite.(bei Plinius Brattia), die größte, bevölkertste und fruchtbarste Insel im dalmatin. Archipel, bildete früher einen Gerichtsbezirk (jetzt heißt derselbe San Pietro) der Bezirkshauptmannschaft Spalato und hat 394 qkm, eine Länge (von O. nach W.) von 40, eine Breite [* 24] im östl. Teile von 5, im westlichen von 13 km. Sie ist von Bergen [* 25] (Kalksteinformation) durchzogen, deren höchster, Monte-San Vito, 778 m aufsteigt und deren Abhänge mit Öl- und Mandelbäumen sowie mit Weinreben bepflanzt sind, während die Meerstrandkiefer auf den Gipfeln wächst.
Wiewohl die Insel an süßem Wasser Mangel leidet (nur an zwei Stellen finden sich Quellen), so sind die Thäler doch sehr fruchtbar und neben dem Getreide- und Ölbau, Feigenkultur und Seidenzucht ist namentlich der Weinbau eine ergiebige Erwerbsquelle der Einwohner (1890: 22650), die in 8 Gemeinden mit 25 Ortschaften wohnen. Der Vugava-Wein von Brazza gilt als einer der besten in Dalmatien. Neresi (im Innern) mit 1502, als Gemeinde 2257 E., war unter der venet. Herrschaft der Hauptort der Insel, jetzt ist es San Pietro (slaw. Supetar), an der Nordküste mit 1795, als Gemeinde 3057 E. Wichtig ist der Hafen Milná (2489, als Gemeinde 4500 E.) mit Schiffswerften und Lloydstation an der Westküste und das durch Überschwemmungen 1891 hart betroffene Bol (1795 E.) an der Südküste.
Rom
* 26
Rom.Peter, Graf Savorgnan de, franz. Afrikareisender, aus einem alten ital. Geschlecht stammend, geb. 1852 zu Rom, [* 26] besuchte 1868–70 die Marineschule zu Brest, diente seit 1870 auf der franz. Flotte, zuletzt in den franz. Niederlassungen am Senegal und am Gabun. Im Aug. 1875 schiffte sich Brazza, begleitet von dem Arzte Noél Ballay, zu Bordeaux [* 27] ein, um den obern Ogowe namentlich von handelspolit. Gesichtspunkten aus zu erforschen. Nachdem beide den Ogowe bis Lope hinaufgefahren, drang Brazza durch das Land der Fan in südöstl.
Brazzaville - Brdywald
* 28
Seite 53.479.Richtung zum obern Laufe des Flusses vor, um bei Dume wieder mit Ballay zusammenzutreffen, der dem Ogowe stromaufwärts gefolgt war. Jenseit der Wasserscheide zwischen Ogowe und Kongo sah sich aber Brazza, nachdem er noch die beiden bedeutenden rechten Zuflüsse des letztern, Alima und Likuala, entdeckt hatte und bis Okanga (0° 30' nördl. Br. und 15° östl. L. von Greenwich) vorgedrungen war, genötigt, wegen bevorstehender Regenzeit umzukehren; er holte Ballay, der sich bereits am Pubarafalle des Ogowe auf die Rückreise begeben hatte, im September noch ein und wandte sich, mit ihm den Ogowe hinabfahrend, der Küste zu. Am gelangte er an den Gabun. Nach längerer Krankheit nahm Brazza seine Forschungen auf demselben Gebiete ¶
wie-477 der auf. Auf dieser Expedition, die er im Auftrag der franz. Regierung unternahm, errichtete Brazza die erste Station des «franz. Komitees der afrik. Association» auf einem 420 m hohen Plateau an der Passa unter 1° 50' südl. Br. und 13° 30' östl. L. von Greenwich, Franceville (s. d.) von ihm genannt. Hierauf durcheilte Brazza das Gebiet der Bapfuru (eines Stammes der Bateke), erreichte den Kongo, legte 6. Okt. an diesem die zweite Station Ntamo Ncuna (Brazzaville, s. d.) an, die der Ausgang der franz. Flußdampfer auf dem Kongo werden sollte, und nahm im Namen Frankreichs Besitz von diesem Teile des Stroms.
Flüsse
* 29
Flüsse.
Die direkte Entfernung zwischen Franceville und Brazzaville beträgt 12 Tagereisen; die 5 letzten derselben führen durch das
Reich des Königs Makoko, der sich unter den Schutz Frankreichs gestellt hatte. Am 7. Nov. traf Brazza mit Stanley in des letztern
Station Mdambi-Mbongo zusammen; 12. Nov. kam er in dessen Hauptquartier Vivi an. Später von Brazzaville aus
dem Thale der Flüsse
[* 29] Lalli und Niadi zwischen Ogowe und Kongo folgend, gewann er die Küste nördlich von Loango. Schon brach
Brazza wieder von Libreville auf, um mit dem Dampfer «Mpongwe» den Ogowe hinauf zu gehen; auf dieser Reise gründete
Brazza die dritte Station am Ufer des Alima, Poste de l'Alima. Im Okt. 1881 begab er sich von Franceville aus auf dem kürzesten
Wege zur Küste, die er bei Landana (5° 13' südl. Br.) erreichte. Im Frühjahr 1882 nach Frankreich zurückgekehrt, gelang
es ihm, die Regierung in den von ihm erforschten und erworbenen Gebieten zu einer größern Machtentfaltung
zu bewegen. Am wurde sein mit Makoko abgeschlossener Vertrag nach erfolgter Genehmigung der Kammern veröffentlicht; wurde
ihm für seine Forschungen und die Anlage neuer Stationen eine staatliche Beihilfe von 1275
000 Frs. bewilligt.
Am verließ Brazza, zum Regierungskommissar in Westäquatorialafrika ernannt, Bordeaux und traf 21. April zu Libreville
am Gabun ein.
Bereits zu Anfang 1883 hatten auf Betreiben B.s die Franzosen die Orte Loango und Ponta Negra besetzt. Von Libreville fuhr Brazza den Ogowe aufwärts, wobei er allerorts mit den Häuptlingen Verträge abschloß, um die Sicherheit der Schiffahrt durchzuführen und den Verkehr von drückenden Durchgangszöllen zu befreien. Franceville, das Hauptquartier der neuen Kolonie, wo Brazza Anfang Juli eintraf, wurde einerseits mit der Küste, andererseits mit dem Kongo in bequeme Verbindung gesetzt und der 1880 mit Makoko geschlossene Vertrag endgültig zur Ausführung gebracht.
Die Bapfuru an der Alima, welche 1878 am weitern Vordringen nach O. verhinderten, wurden zur Genehmigung der Befahrung der Alima bestimmt. Am Ogowe, an der Alima, am Kongo, im Thale des Kuilu-Niadi, an der Loangoküste wurden eine große Anzahl neuer Stationen und Posten durch Brazza begründet, deren Zahl sich 1885 auf 26 belief. Auf dieser Expedition wurde die Aufnahme des Ogowe vervollständigt, das Gebiet zwischen Franceville und der Alima genau untersucht, der Lauf des Nkoni festgestellt, der sich sehr weit hinauf als schiffbar erwies, und eine kurze und bequeme Verbindung zwischen Ogowe und Alima ermöglicht; die Alima wurde auf der ganzen Strecke ihrer Schiffbarkeit durch Ballay befahren und aufgenommen. Die geolog. Verhältnisse von «La France équatoriale» wurden untersucht, große Sammlungen aus der Fauna und Flora der neuen Kolonie angelegt, ethnogr. Studien vorgenommen.
Während dieser Unternehmungen widmete sich Brazza nicht minder der Organisation der neugewonnenen Landstriche (1883–85). 1886 wurde Brazza zum Generalkommissar von Französisch-Kongo (s. d.) ernannt. 1891/92 unternahm Brazza eine neue Expedition von Brazzaville aus nach dem obern Sangha, um dort eine Station als Stützpunkt für weitere Unternehmungen nach dem Schari und Tsadsee zu gründen. –
Vgl. Conférences et lettres de P.S.d.B. (Par. 1888);
Neuville und Bréard, Les voyages de Savorgnan de Brazza (ebd. 1884).
Giacomo de Brazza, der jüngere Bruder des vorigen, brach von der Station Madiville am Ogowe auf, durchzog die mit dichtem Walde bedeckten Gebiete der Umbete und Ossete und die Steppenlandschaften der Mboko; 3. Sept. entdeckte er unter 1° 30' nördl. Br. den Sekoli (Likuala), welcher ein bedeutender rechtsseitiger Zufluß des Kongo und mit dem von Grenfell und von François befahrenen Punga identisch ist. Hierauf drang er durch das Land der Okota bis zu den Dschambi unter 2° 30' nördl. Br. vor, wurde aber zu Iloku durch die Eingeborenen zur Umkehr gezwungen.
Wieder am Sekoli angelangt, ließ Brazza Kähne herstellen, mit denen er dem Flusse abwärts folgte; traf die Expedition in der Station Mongo ein. Diese Unternehmung hat den Beweis geliefert, daß die bis dahin von den Franzosen festgehaltene Auffassung des Licona als eines Zuflusses des zum Kongo gehenden Mobangi unrichtig ist, denn der Licona vereinigt sich mit dem Likuala und strömt mit diesem unmittelbar dem Kongo zu. Brazza starb in Rom.