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Verwaltungsgesetze» (4 Bde., Berl. 1884-89; nebst Ergänzungsbänden für einzelne Provinzen).
Verwaltungsgesetze» (4 Bde., Berl. 1884-89; nebst Ergänzungsbänden für einzelne Provinzen).
s. Pyromorphit. ^[= Grün- und Buntbleierz oder Polychrom, ein hexagonales, vorwiegend in sechsseitigen ...]
Elément & Cie., bis 1890 Ad. Braun & Cie., photogr. Kunstanstalt und Verlagshandlung in Dornach im Elsaß, mit Zweigniederlassungen in Paris [* 2] und Mülhausen [* 3] im Elsaß, im Besitz von Louis Pierson, Gaston Braun und Léon Clément. Sie wurde 1850 vom Vater Brauns, Adolphe Braun, gestorben in der Neujahrsnacht 1876-77, gegründet, der ursprünglich (Kattun-) Musterzeichner war, sich dann aber der Photographie zu seinen Zwecken und zur Aufnahme von Ansichten in der Schweiz [* 4] bediente, was ihn darauf brachte, ein photogr.
Verlagsgeschäft zu errichten. Er erwarb 1864 das Patent von Swans unveränderlichem Kohleverfahren, das, namentlich durch Louis Pierson und Gaston Braun vervollkommnet, auch die Farbenwerte der Originale wiedergiebt. Das Haus hat die hervorragendsten Gemälde, Handzeichnungen, Fresken, Statuen fast aller Museen Europas, sowie Ansichten nach der Natur in der Schweiz u. s. w. aufgenommen und bringt sie nach jenem Verfahren vervielfältigt in Blättern von hohem künstlerischem Wert in den Handel, zum Teil zugleich mit Texten hervorragender Kunstkritiker, wie Bode, Obreen, Ruland, Woermann, Rigoni, Venturi, Lafenestre u. a. Einen «Wegweiser durch den Kunstverlag von Braun, Elément», mit Vorwort von Anton Springer, hat der Vertreter des Hauses in Leipzig, [* 5] Hugo Großer, herausgegeben.
Auch in London [* 6] sind zwei Vertretungen. Einen Nebenzweig des Hauses bildet die Herstellung von Pigmentpapier zum Kohle- und heliographischen Verfahren, mit Absatz nach Deutschland, [* 7] England, Nordamerika, [* 8] Frankreich u. s. w. Es hat Maschine [* 9] dazu, Dampfmaschine, [* 10] Schnellpressen für Lichtdruck, Satiniermaschinen, eigene Buchdruckerei und beschäftigt 125 Personen. Die Zweigniederlassungen in Paris und Mülhausen sind mit Anstalten für Reproduktion und Porträtaufnahme verbunden.
Christian Wilh., Anatom, geb. zu Leipzig, studierte daselbst sowie in Göttingen [* 11] und Würzburg [* 12] Medizin, wurde dann Assistenzarzt am Jakobshospital zu Leipzig und beteiligte sich 1864 als freiwilliger Arzt am schleswig-holstein., 1866 am böhm. Feldzuge. 1866 wurde er außerord. Professor an der Universität Leipzig. Am Deutsch-Französischen Kriege nahm er als konsultierender Generalarzt im XII. (königlich sächs.) Armeekorps teil. 1872 wurde er ord.
Professor der topogr. Anatomie in Leipzig. Er starb in Leipzig-Connewitz. hat sich besondere Verdienste um die mechan.-physiol. Richtung der Anatomie erworben; auch hat er die Schnitte durch gefrorene Körper in die anatom. Technik eingeführt. Er schrieb «Die Doppelbildungen und angeborenen Geschwülste der Kreuzbeingegend» (Lpz. 1862),
«Topogr.-anatom. Atlas, [* 13] nach Durchschnitten an gefrorenen Kadavern» (ebd. 1872; 3. Aufl. 1888),
«Die Lage des Uterus und Fötus am Ende der Schwangerschaft nach Durchschnitten an gefrorenen Kadavern» (ebd. 1873),
«Gefrierdurchschnitte in systematischer Anordnung durch den Körper einer Hochschwangern» (mit Zweifel, ebd. 1890),
«Die Oberschenkelvene des Menschen in anatom. und klinischer Beziehung» (ebd. 1871),
«Die Venen der menschlichen Hand» [* 14] (mit Trübiger, ebd. 1872),
«Das Venensystem des menschlichen Körpers» (2 Lsgn., ebd. 1884-88). Außerdem veröffentlichte er mit Fischer in den «Abhandlungen der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften» eine Reihe wertvoller Untersuchungen über Gelenkbewegungen, über den Schwerpunkt [* 15] des menschlichen Körpers mit Rücksicht auf die Ausrüstung des deutschen Infanteristen u. a. Auch gab er seit 1876 mit His das «Archiv für Anatomie und Entwicklungsgeschichte» heraus. Durch seine Funde in Berlin [* 16] und Potsdam [* 17] wurde die Herausgabe der musikalischen Werke von Friedrich d. Gr. veranlaßt.
Theod. Wilh., Germanist, geb. zu Großthiemig bei Ortrand (Provinz Sachsen), [* 18] studierte zu Leipzig, wurde 1874 Privatdocent an der Universität und Kustos an der Universitätsbibliothek zu Leipzig, 1877 außerord. Professor der deutschen Sprache [* 19] und Litteratur daselbst, 1880 ord. Professor in Gießen, [* 20] 1888 in Heidelberg. [* 21] B.s Thätigkeit kam hauptsächlich der altdeutschen Grammatik zu gute. Seit 1874 giebt er mit H. Paul die «Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Litteratur», seit 1876 die «Neudrucke deutscher Litteraturwerke des 16. und 17. Jahrh.», seit 1880 die «Sammlung kurzer Grammatiken german. Dialekte» heraus, zu der er eine got. (3. Aufl. 1887) und eine althochdeutsche Grammatik (2. Aufl. 1891) lieferte. Sein vielbenutztes «Althochdeutsches Lesebuch» erschien in 3. Auflage Halle [* 22] 1888.
(Angina), d. i. das Würgen) nennt die ältere und Volksmedizin alle jene Krankheitszustände, bei welchen infolge von entzündlichen Anschwellungen des Rachens oder der Luftwege Schlingbeschwerden, Behinderung des Sprechens oder Erstickungszufälle entstehen. Es sind dies hauptsächlich Entzündungen und Verschwellungen des Rachens (Angina catarrhalis, s. Rachen), des Kehlkopfes (Angina laryngea), oder der Luftröhre (Angina trachealis), oder des Gaumens (Angina faucium), der Mandeln (Angina tonsillaria, s. Mandeln), des Zäpfchens (Angina uvularis) u. s. w. Als Hauptarten kommen vor: die häutige in Kehlkopf [* 23] und Luftröhre (der Krupp, Angina membranacea);
die diphtheritische oder brandige Bräune im Nachen und Kehlkopf (Angina gangraenosa, Diphteritis, Garodillo);
die oft zu letztgenannter ausartende Scharlachbräune (Angina scarlatinosa);
die mit wässeriger Geschwulst verbundene ödematose Bräune (Angina oedomatosa), welche bisweilen zu Entzündungen, Katarrhen und Geschwüren des Kehlkopfes und seiner Umgebung hinzutritt und, sich selbst überlassen, leicht durch Verschwellung der Stimmritze (s. Glottisödem) tötet u. s. w. Die Brustbräune (Angina pectoris) führt ihren Namen nur fälschlich, da sie auf einer Herzkrankheit beruht (s. Brustbräune).
Als Angina Ludwigii endlich wird eine eiterige Entzündung des Bindegewebes an der vordern Halsgegend bezeichnet. Die Hauptkennzeichen der Bräune sind: Trockenheit und Kratzen im Halse, schmerzhaftes oder unmögliches Schlingen, Heiserkeit, Husten, pfeifendes Ein- und Ausatmen, Blauwerden des Gesichts, Erstickungszufälle (besonders oft in der Nacht auftretend) u. s. w. Die örtliche Untersuchung muß den Sitz und die Art des Übels ergeben. Danach richtet sich dann auch die Behandlung, welche sehr verschieden ist. Man benutzt am häufigsten: kalte oder warme Umschläge um den Hals, Gurgelmittel, Einatmungen feuchter Dämpfe, örtliche Blutentziehunqen, Brech- und Abführmittel u. s. w. In schweren Fällen kann das bedrohte Leben oft nur durch rechtzeitige Vornahme der Tracheotomie (s. d.) erhalten ¶
werden. Gegen die Neigung zu Rückfällen dient: allgemeine Abhärtung, besonders der Füße und des Halses, häufiges kaltes Waschen des letztern, kaltes Gurgeln, bei Männern auch Stehenlassen des Bartes unter dem Kinn, Vermeiden von vielem Sprechen und Singen. (S. Krupp und Diphtheritis.)
der Haustiere, Halsentzündung, Halsbräune (Angina), ist der Name für eine Entzündung der Rachenschleimhaut und ihrer nächsten Umgebung, die bald vereinzelt, bald seuchenartig am häufigsten beim Pferd [* 25] und Schwein, [* 26] seltener beim Rind [* 27] und Schaf [* 28] auftritt. Ursachen: ätzende Substanzen, die verschluckt werden, Erkältungen und bei seuchenartigem Auftreten höchst wahrscheinlich ein Infektionsstoff. Die kranken Tiere husten, halten den Kopf steif, fressen schlecht, das Abschlingen ist erschwert, Futterteile und aufgenommenes Wasser kommen aus der Nase [* 29] zum Vorschein.
In der Regel verläuft die Krankheit gut (8-14 Tage). Schwererer Verlauf ist durch die Bildung von Eiterherden unter der Rachenschleimhaut bedingt. Eine besondere Gefahr besteht darin, daß durch Fehlschlucken feste oder flüssige Stoffe in die Lunge [* 30] gelangen, namentlich bei gewaltsamem Einschütten von Medikamenten. Behandlung je nach Lage des Falles verschieden. Anfangs kalte, später Prießnitzsche Umschläge in der Halsgegend, Ausspülungen des Maules, Einatmungen von Carbolwasserdämpfen.