zu Greifswald
[* 2] und
Würzburg
[* 3]
Medizin und Naturwissenschaften. An letzterer
Universität habilitierte er sich 1878 für Zoologie,
folgte aber schon 1880 einem Rufe nach Dorpat
[* 4] als Prosektor am Anatomischen
Institut und wurde hier 1883 zum Professor der
Zoologie ernannt. In gleicher Eigenschaft siedelte er 1886 nach Rostock
[* 5] und 1890 nach Königsberg
[* 6] über.
Von seinen zahlreichen, sowohl Wirbellose wie Wirbeltiere betreffenden
Arbeiten sind namentlich hervorzuheben: «Die
Entwicklung
des Wellenpapageis» (Bd. 1, Würzb. 1881),
«Das zootomische Praktikum»
(Stuttg. 1886). Braun entdeckte auch den Entwicklungscyklus des breiten Bandwurms (BothriocephaluslatusBrems.). Gegenwärtig ist er mit der Bearbeitung der
AbteilungVermes für
Bronns«Klassen und Ordnungen
des
Tierreichs» (Bd. 4,
Leipzig)
[* 7] beschäftigt.
Otto Philipp, bolivian.
General, bekannt durch seine
Teilnahme an den südamerik. Freiheitskämpfen, geb. 1798 zu
Cassel, machte die Feldzüge von 1814 und 1815 gegen
Frankreich mit, studierte in Göttingen
[* 8]
Medizin und ging 1818 nachAmerika.
[* 9] Er kämpfte unter
Bolivar, entschied 1824 durch einen ungestümen Reiterangriff den
Sieg bei
Junin, zeichnete sich als Oberst
in der
Schlacht von
Ayacuchoaus, erfocht 1826 den
Sieg bei Oruro und wurde zum Divisionsgeneral ernannt.
In dem folgenden
KriegeBolivias gegen
Peru
[* 10] übernahm er den Oberbefehl und schlug gemeinsam mit
Sucre die
Peruaner vollständig bei Jacquin. Unter dem Präsidenten
Santa-Cruz wurde Braun Kriegsminister in
Bolivia,
[* 11] bei dem
Einfall der
Argentinier
General der Südarmee und siegte namentlich bei dem Indianerdorf
Montenegro,
[* 12] wofür er den
Titel eines Großmarschalls
von
Montenegro erhielt. Nach dem
Sturze von
Santa-Cruz trat Braun zurück und kehrte 1840 nach
Cassel zurück,
wo er starb.
Otto Philipp, Schriftsteller, Neffe des vorigen, geb. in
Cassel, studierte in
Bonn,
[* 13]
Heidelberg
[* 14] und
Marburg
[* 15] anfangs Rechtswissenschaft, dann Geschichte und neuere
Sprachen und beteiligte sich 1848 als Präsident der
Marburger Studentenschaft
an den Verhandlungen des sog. deutschen Studentenparlaments in Eisenach.
[* 16] 1850-60 lebte Braun, mit litterar.
Arbeiten beschäftigt, in
Paris,
[* 17] Madrid,
[* 18]
Cassel und
München
[* 19] und trat 1860 in die Redaktion der
Augsburger (später
Münchener)
«Allgemeinen Zeitung» ein, derer bis 1891 angehörte, seit 1869 als Chefredacteur, zuletzt als
Redacteur der Beilage. Neuerdings übernahm er die Herausgabe des
Cottaschen«Musenalmanachs». Als Dichter
ist Braun mit mehrern gelungenen Versuchen, besonders metrischen
Übersetzungen aus dem
Spanischen hervorgetreten.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Böhmen, hat 407,79 qkm, (1890) 53 696 (25 609 männl., 28 087 weibl.) E., darunter 241
Evangelische
und 52 840 Katholiken; 7793 Häuser, 13 006 Wohnparteien in 56 Gemeinden mit 91 Ortschaften, und umfaßt
die Gerichtsbezirke und Politz. - 2) Braunau, czech. Broumov, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Braunau, nahe
der preuß.-schles. Grenze, in 405 m Höhe, in einem weiten
Thale von
Gebirgen umschlossen, an der
Steine und der Linie
Chotzen-Halbstadt-Mittelsteine
der Österr.-Ungar.
Staatsbahn, hat (1890) 3503, als Gemeinde 7052 E., Post,
Telegraph,
[* 21]
Bezirksgericht (184 qkm, 19 Gemeinden, 27 Ortschaften, 26
483 E.),
eine Benediktinerabtei (1321) mit herrlicher, dem heil.
Adalbert gewidmeter Klosterkirche (1683), eine Mariensäule auf dem
Markt, ein Bronzestandbild
Josephs II., ein deutsches Obergymnasium der
Benediktiner, ansehnliche Tuchmacherei,
Wollindustrie
und bedeutenden
Handel. In der Nähe zwei Baumwollwaren-, eine Öl- und eine Chamottewarenfabrik. Das
Stift besitzt die Herrschaft Braunau (45,48 qkm). - Der Stadt wird schon 1171 gedacht.
Im Zeitalter der
Reformation war
sie der neuen
Lehre
[* 22] eifrig zugethan (hier wurde der
Bau einer prot.
Kirche vom
Abt Solander 1618 mit
Gewalt eingestellt, was die Veranlassung zum Dreißigjährigen
Kriege war), sodaß sie nach der
Schlacht
am
Weißen Berge alle ihrer
Vorrechte verlustig ging, die jedoch schon 1629 zum größten
Teil durch
Kaiser Ferdinand II. zurückgegeben
wurden. Von der rotbraunen Erde heißt das Ländchen mit
Recht«BrauneAu».
1) Bezirkshauptmannschaft in Oberösterreich, hat 1045,13 qkm, (1890) 57 327 (28 277 männl., 29 050 weibl.)
E., darunter 61
Evangelische; 10 143 Häuser, 13 158 Wohnparteien in 45 Gemeinden mit 891 Ortschaften, und umfaßt die Gerichtsbezirke
Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut. - 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft Braunau, rechts
des Inn, an den Linien Neumarkt-Braunau-Simbach (60,5 km) und Steindorf-Mattighofen-Braunau (37,6 km) der Österr.
Staatsbahnen,
[* 23] hat (1890) als Gemeinde 3625 E.; in Garnison (282 Mann) das 4.
Bataillon des oberösterr.
Post,
Telegraph,
Bezirksgericht (208 qkm, 10 Gemeinden, 187 Ortschaften, 13 289 E.),
Hauptzollamt, eine große spätgotische kath.
Pfarrkirche aus dem 15. Jahrh. mit stattlichem
Turm,
[* 24] 15
Altären
und vielen kunstvollen Denkmälern, die
Spital- und ehemalige St. Martinkirche, eine
Sparkasse;
Otto,
Unterstaatssekretär im preuß. Ministerium des Innern, geb. 1833 in
Bernburg,
[* 27] studierte in
Heidelberg und
Berlin
[* 28] die
Rechte, wurde Gerichtsassessor in
Naumburg,
[* 29] dann in Halberstadt
[* 30] und
Frankfurt
[* 31] a. O. und 1864 als Kreisrichter in Sagan
[* 32] angestellt. 1873 trat er unter
Beförderung zum Regierungsrat in den Verwaltungsdienst
über und arbeitete bei den Regierungen in Oppeln
[* 33] und
Potsdam.
[* 34] 1877 wurde er zum Verwaltungsgerichtsdirektor
in
Danzig
[* 35] ernannt; aus seiner dortigen Praxis ging seine
Schrift hervor «Betrachtungen über die Verwaltungsrechtspflege in
Preußen»
[* 36] (Danz. 1878). 1882 wurde er als vortragender
Rat in das Ministerium des Innern berufen, 1888 Ministerialdirektor, 1890
Unterstaatssekretär.
Außerdem ist Braunbehrens Präsident der Prüfungskommission für höhere Verwaltungsbeamte.
Mit dem Oberpräsidenten Studt bearbeitete er die neue
Ausgabe des Brauchitschschen Werkes «Die neuen preuß.
¶
mehr
Verwaltungsgesetze» (4 Bde., Berl.
1884-89; nebst Ergänzungsbänden für einzelne Provinzen).