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nassauisch und 1866 preußisch. Die Stadt hat drei Mineralquellen, darunter der 2 km rheinaufwärts in romantischer Schlucht belegene Dinkholder Brunnen, ein muriatisch-alkalischer Eisensäuerling.
nassauisch und 1866 preußisch. Die Stadt hat drei Mineralquellen, darunter der 2 km rheinaufwärts in romantischer Schlucht belegene Dinkholder Brunnen, ein muriatisch-alkalischer Eisensäuerling.
Augenbrauen (Supercilia), eine Reihe steifer, am obern, hervorspringenden Rande der Augenhöhle in einem Halbbogen zusammenstehender Haare, welche dicht (dachziegelförmig) aufeinanderliegen und so das Auge gegen oben hin schützen.
Die Haut, auf welcher sie stehen, und deren Nachbarschaft wird durch ein Paar kleine Muskeln, die Augenbrauenrunzler (Corrugatores supercilii), nach innen bewegt (beim Zorn und Verdruß), durch den Stirnmuskel nach oben (beim Erstaunen), durch den ringförmigen Augenlidmuskel nach unten (beim Blinzeln).
bezeichnet bei zoolog. Namen F. Brauer (Entomolog in Wien).
s. Bier und Bierbrauerei.
und Mälzerei-Berufsgenossenschaft für das Gebiet des Deutschen Reichs. Sitz ist Frankfurt a. M., Sitz der 9 Sektionen: Straßburg i. E., Karlsruhe, Stuttgart, München, Nürnberg, Berlin, Magdeburg, Leipzig, Dortmund. Ende 1892 bestanden 5728 Betriebe mit 68 631 durchschnittlich im Jahr beschäftigten Personen, deren anzurechnende Jahreslöhne 74 012 363 M. (1078 M. pro Kopf) betrugen. An Unfallentschädigungen wurden gezahlt 961 826,34 (1891: 787 998) M., der Reservefonds betrug (Ende 1892) 3 858 497 M. Entschädigt wurden (1892) 1033 Unfälle (13,4 auf 1000 versicherte Personen), darunter 85 Unfälle mit tödlichem Ausgang, 112 mit völliger Erwerbsunfähigkeit. Die Gesamtverwaltungskosten beliefen sich auf 189 502 M. (S. Berufsgenossenschaft.)
Fachschulen zur wissenschaftlichen Ausbildung der Brauer. Die Anfänge der Brauerschulen finden sich in Deutschland, wo an verschiedenen landwirtschaftlichen Schulen Vorträge über die Gärungsgewerbe und insbesondere über die Bierbrauerei gehalten werden, u. a. Hohenheim, Weihenstephan. Als älteste Brauerschule im eigentlichen Sinne ist diejenige an der königl. landwirtschaftlichen Zentralschule in Weihenstephan in Oberbayern anzusehen, an deren Gründung (1865) Hofrat Dr. C. Lintner wesentlichen Anteil hatte.
Unter dessen Leitung erwarb sich genannte Schule einen Weltruf, und die angesehensten Brauer des In- und Auslandes verdanken derselben ihre bewährte Ausbildung. Die Centralschule Weihenstephan pflegte übrigens den Unterricht in der Bierbrauerei schon seit dem J. 1822. In München rief der Großbrauer Gabriel Sedlmayr die von Professor Dr. Kaiser in den vierziger Jahren abgehaltenen Brauerkurse ins Leben. Später entstanden an verschiedenen Orten Brauerschulen, wie die Wormser Brauerakademie von Dr. Schneider, die Wormser Brauerschule von Lehmann, die Österreichische Brauerschule an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Francisco-Josefinum in Wien, die praktischen Brauerschulen von Leyser in Augsburg und Michel in München, die erste öffentliche Braufachschule in Prag, die Brauerschule, die Vereins-, Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin u. a.
oder Braurecht, die Befugnis Bier zu brauen und zu verkaufen, als Realrecht. Dasselbe war meistens mit dem Besitz eines Grundstücks verknüpft. In Dörfern und Städten bestanden Braugemeinden und Braugenossenschaften mit besondern Brauordnungen. Soweit mit solchen Rechten die Befugnis verbunden war, andern den Betrieb einer Brauerei zu untersagen (Ausschließlichkeit) oder die Konsumenten zu zwingen, das Bier ausschließlich von dem Brauereiberechtigten zu beziehen (Brauzwang), sind diese Rechte der Ausschließlichkeit und des Brauzwangs durch §. 7 der Reichs-Gewerbeordnung vom aufgehoben. Realbrauereigerechtigkeiten dürfen wie andere Realgewerbeberechtigungen nicht mehr begründet werden (§. 10). Wo sie bestehen, dürfen sie auf jede nach den Vorschriften der Gewerbeordnung zum Betrieb der Brauerei befähigte Person in der Art übertragen werden, daß der Erwerber die Braugerechtigkeit für eigene Rechnung ausüben darf (§. 48).
die Bienenlaus (s. d.).
Monte, s. Monte-Braulio.
Wilh., Buchhändler, geb. in Zillbach bei Meiningen, kam 1826 nach Wien, ward 1836 Leiter der R. von Mösleschen Buchhandlung (gegründet 1783) daselbst und 1840 mit Ludw. Wilh. Seidel Besitzer derselben unter der Firma «Braumüller & Seidel», aus der 1848 nach Trennung der Gesellschafter die Firma «Wilh. Braumüller, k. und k. Hof- und Universitätsbuchhändler» hervorging. Sie wurde bald eins der größten Sortimentsgeschäfte Wiens.
Zugleich nahm der Verlag einen bedeutenden Aufschwung, namentlich in der Medizin, wofür Braumüller 1882 von der Universität Würzburg zum Ehrendoktor der Medizin ernannt wurde. 1871 war ihm vom Kaiser von Österreich der Orden der Eisernen Krone und damit der erbliche Adel verliehen worden. Er starb Sein Sohn und Nachfolger, Wilhelm Ritter von Braumüller, geb. gest. trat 1868 als Teilhaber des Sortimentgeschäfts ein, das seitdem, vom Verlag getrennt, die Firma «Wilh. Braumüller & Sohn» trägt.
Beide Geschäfte werden für Rechnung der Witwe, Wilhelmine Edle von und deren Kinder fortgeführt. Der Verlag umfaßt in der Medizin Werke von Hyrtl, Albert, Bamberger, Kaposi, Rokitansky, Scanzoni, Stricker, Adamkiewicz, Heitzmann, Langer, Meynert, Schnitzler, Schrötter, Toldt, Zuckerkandl u. a., «Braumüllers Bade-Bibliothek» (102 Bde.),
die Wochenschrift «Wiener medizinische Blätter» (seit 1878) und 2 andere Fachzeitschriften; ferner Veterinärkunde (Werke von Bayer, Bruckmüller, Röll u. a.), Chemie und Pharmacie, Berg- und Hüttenkunde, Technologie, Land-, Forst-, Jagdwissenschaft, Militaria (Streffleurs militär. Zeitschrift), Naturwissenschaften, Geographie, Geschichte, Handelswissenschaft, Philosophie, Pädagogik, Theologie, Rechts- und Staatswissenschaft, Sprach- und Litteraturwissenschaft, Schöne Litteratur (Bauernfelds, Laubes, Seidls sämtliche Werke u. a.), Kunst und Musik, zusammen (bis 1892) 1400 Werke in etwa 2000 Bänden.
ist eine Mischfarbe aus Rot und Schwarz, oft unter Hinzutreten von Gelb oder Blau und wird in zahllosen Abänderungen dargestellt, die man teils nach dem Grade der Intensität (hellbraun, mittelbraun, dunkelbraun), teils nach der Hinneigung zu irgend einer andern Farbe (gelbbraun, rotbraun, graubraun, schwarzbraun), teils endlich nach der Ähnlichkeit mit gewissen allgemein bekannten Gegenständen (kastanien-, nelken-, zimmet-, kaffee-, schokolade-, leber-, nußbraun u. s. w.), teils nach hervorragenden Persönlichkeiten (Bismarckbraun) benennt. Über das Braunfärben von Garnen und Geweben s. Färberei. Als braune Farben für die
Malerei, für Anstriche u. s. w. dienen Umbra, Casseler und Kölnische Erde (Braunkohle), Terra di Siena (s. Bolus), brauner Ocker, Braunstein, Bister (fein präparierter Glanzruß von Holzfeuerungen), Sepia, Mumie, Asphalt, sodann mannigfaltige Mischungen aus roten, gelben, schwarzen, blauen Farben.
Alexander, Botaniker, geb. zu Regensburg, studierte zu Heidelberg Medizin, widmete sich sodann in München 1827-31 hauptsächlich der Botanik. Nach einem Aufenthalt in Paris 1831-32 wurde er 1833 als Professor der Botanik und Zoologie an die Polytechnische Schule zu Karlsruhe berufen, 1837 zum Direktor des großherzogl. Naturalienkabinetts und 1846 zum Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens an der Universität in Freiburg ernannt. 1850 ging er in gleicher Eigenschaft nach Gießen, 1851 nach Berlin, wo der Botanische Garten unter seiner Leitung bedeutende Erweiterungen und Verbesserungen erfuhr. Er starb in Berlin. Braun schrieb: «Untersuchung über die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen» (14. Bd. der «Abhandlungen der Leopoldinisch-Karolinischen Akademie», Bonn 1828),
«Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur» (Lpz. 1851),
«Über die Richtungsverhältnisse der Saftströme in den Zellen der Characeen» (Berl. 1852),
«Das Individuum der Pflanze in seinem Verhältnis zur Species» (ebd. 1853),
«Algarum unicellularium genera nova et minus cognita» (Lpz. 1855),
«Über Chytridium» (Berl. 1856),
«Über Parthenogenesis bei Pflanzen» (ebd. 1857),
«Über Polyembryonie und Keimung von Caelebogyne» (ebd. 1860),
«Über die Isoëtesarten der Insel Sardinien» (in den «Berichten der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaften», ebd. 1864),
«Die Characeen Afrikas» (ebd. 1868),
«Neuere Untersuchungen über die Gattungen Marsilia und Pilularia.» (ebd. 1870 u. 1872) u. s. w. Sein Denkmal im Botanischen Garten zu Berlin (Bronzebüste von Schaper) wurde enthüllt.
Alexander Karl Herm., sächs. Staatsmann, geb. in Plauen, studierte zu Leipzig die Rechte und wurde 1839 in die sächs. Zweite Ständekammer gewählt, wo er sich der liberalen Opposition zugesellte. Besonders trat er als Berichterstatter über den Entwurf einer neuen Strafprozeßordnung energisch für Einführung des öffentlichen und mündlichen Verfahrens ein. Er unternahm dann eine Reise nach Frankreich, England, Holland, an den Rhein und nach Württemberg, und veröffentlichte über das Gerichtsverfahren jener Länder einen «Rechenschaftsbericht: Hauptstücke des mündlich-öffentlichen Strafverfahrens mit Staatsanwaltschaft» (Lpz. 1845). Auf dem Landtage von 1845 ward er zum Präsidenten der Zweiten Kammer ernannt und stimmte mit der gemäßigten Linken. Am wurde er mit Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt. Braun übernahm in demselben die Präsidentschaft und das Departement der Justiz, legte aber schon diese Ämter nieder. Seit 1850 Amtshauptmann zu Plauen, starb er daselbst
Aug. Emil, Archäolog, geb. zu Gotha, widmete sich zu Göttingen dem Studium der Archäologie und Philosophie, lebte dann in München und Dresden und ging 1833 nach Berlin, von wo er Gerhard nach Rom folgte. Hier wurde er noch in demselben Jahre bei dem Institut für archäol. Korrespondenz zuerst als Bibliothekar, bald darauf als Sekretär angestellt und übernahm 1834 die Redaktion des «Bulletino» und 1837 die der «Annali» dieser Anstalt. Später richtete er daselbst auch eine galvanoplastische Anstalt ein; für den Glaspalast in Sydenham besorgte er eine große Anzahl von Abgüssen der bedeutendsten Kunstwerke. Braun starb zu Rom. Er veröffentlichte «Il guidizio di Paride» (2. Aufl., Par. 1838),
«Die Kunstvorstellungen des geflügelten Dionysos» (Münch. 1839),
«Tages und des Hercules und der Minerva heilige Hochzeit» (ebd. 1839),
«Antike Marmorwerke» (Dekade 1 u. 2, Lpz. 1843),
«Die Schale des Kodros» (Berl. 1843),
«Die Ficoronische Ciste» (Lpz. 1850),
«Griech. Götterlehre» (2 Bücher, Gotha 1850-54),
«Die Vorschule der Kunstmythologie» (ebd. 1854, mit 100 Kupfern),
die von Grant auch englisch (ebd. 1856) bearbeitet ward; «Die Ruinen und Museen Roms» (Braunschw. 1853; auch englisch), ein vortrefflicher Führer für Fremde, Künstler und Altertumsforscher.
Joh. Wilh. Jos., kath. Theolog, geb. zu Gronau bei Düren, studierte seit 1821 in Bonn Theologie und Philosophie, hielt sich dann in Wien, wo er 1825 die Priesterweihe empfing, und in Rom auf, habilitierte sich 1828 zu Bonn für Kirchengeschichte und Exegese, wurde 1829 außerord. und 1833 ord. Professor. Er war ein eifriger Vertreter der theol. Richtung seines Lehrers Hermes. 1832 begründete er mit Achterfeldt, Droste-Hülshoff u. a. die 1852 eingegangene «Zeitschrift für Philosophie und kath. Theologie». 1837 reiste er mit Elvenich (s. d.) nach Rom, um die Zurücknahme des päpstl.
Verdammungsdekrets gegen Hermes zu bewirken, doch ohne Erfolg. (Vgl. Meletemata theologica [Hannov. 1838] und Acta Romana [ebd. 1838], beide hg. von und Elvenich.) Der Erzbischof Geißel untersagte ihm 1844 die Ausübung seines Lehramts; er behielt aber seine Professur bis zu seinem Tode. 1848 war er Mitglied der Deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt, später des Unionsparlaments zu Erfurt, 1852-62 des preuß. Abgeordnetenhauses. Er starb in Bonn. Von seinen Schriften verdienen Erwähnung: «Die Lehren des sog. Hermesianismus über das Verhältnis der Vernunft zur Offenbarung» (Bonn 1835),
«Justini martyris apologiae» (mit lat- Kommentar, ebd. 1830; 2. Aufl. 1860),
«Deutschland und die Nationalversammlung» (1849; 2. Aufl. 1850),
«Die Kapitole» (anonym; Bonn 1849),
«Raffaels Disputa» (Düsseld. 1859).
Jul., Kunst- und Kulturhistoriker, geb. in Karlsruhe, studierte seit 1843 in Heidelberg und Berlin erst Theologie, dann Kultur- und Kunstgeschichte. Von 1850 an unternahm er Reisen durch Italien und den Orient, an die sich ein Aufenthalt in Paris und London anschloß. 1853 habilitierte sich an der Universität zu Heidelberg, ging 1860 nach Tübingen als außerord. Professor, von da 1861 nach München, wo er später an der Kunstakademie Vorträge hielt und starb. In seinen Werken: «Studien und Skizzen aus den Ländern der alten Kultur» (Mannh. 1854),
«Geschichte der Kunst in ihrem Entwicklungsgange durch alle Völker der Alten Welt hindurch auf dem Boden der Ortskunde nachgewiesen» (2 Bde., Wiesb. 1856-58; neue Ausg. 1873),
«Naturgeschichte der Sage» (2 Bde., Münch. 1864-65), vertritt er die Ansicht, die gesamten religiösen und künstlerischen Anschauungen der semit., griech., ital. und nordischen
Völker seien auf einige wenige in Ägypten entstandene Grundgedanken zurückzuführen. Er veröffentlichte noch «Histor. Landschaften» (Stuttg. 1867) und «Gemälde der Mohammed. Welt» (Lpz. 1870).
Karl, liberaler Politiker und Schriftsteller, geb. zu Hadamar in Nassau, studierte in Marburg klassische Philologie und Geschichte, später in Göttingen die Rechte und Volkswirtschaft und wurde 1849 Anwalt am Wiesbadener Oberappellationsgericht, mit dem er nach der Einverleibung Nassaus 1867 an das Obertribunal nach Berlin übersiedelte. 1879 ließ er sich in Leipzig als Rechtsanwalt beim Reichsgericht nieder, kehrte aber 1887 nach Berlin zurück, wo er als Rechtsanwalt beim Landgericht I thätig war. Im Herbst 1891 siedelte er nach Freiburg i. Br. über.
Seit 1849 war Braun Mitglied des nassauischen Abgeordnetenhauses, 1859-66 dessen Präsident. Er war der Führer der Liberalen und wirkte für die deutsche Einheit und wirtschaftliche Freiheit. Mit andern gründete er 1858 den «Volkswirtschaftlichen Kongreß», dessen ständiger Präsident er seit 1859 war; 1863 rief er die «Vierteljahrsschrift für Volkswirtschaft und Kulturgeschichte», das Organ der Freihandelsschule in Deutschland, ins Leben, die er seit 1887 selbst herausgab.
Nach der Einverleibung Nassaus wurde in den Norddeutschen Reichstag und den preuß. Landtag, dann in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er sich der nationalliberalen Partei, später den Secessionisten und mit ihnen 1884 der deutsch-freisinnigen Partei anschloß. 1887 schied er ganz aus dem parlamentarischen Leben. Er starb in Freiburg i. Br. Am bekanntesten von seinen zahlreichen Schriften sind seine «Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei» (3. Aufl., 5 Bde., Hannov. 1881); ferner sind zu nennen: «Vier Briefe eines Süddeutschen an den Verfasser der Vier Fragen eines Ostpreußen» (Dr. Joh. Jacoby in Königsberg, Lpz. 1867),
«Frankfurts Schmerzensschrei» (ebd. 1868; 2. Aufl. 1869),
«Gegen Gervinus» (ebd. 1871),
«Während des Kriegs. Erzählungen, Skizzen und Studien» (ebd. 1871),
«Mordgeschichten» (2 Bde., Hannov. 1874),
polit. und sociale Novellen aus der deutschen Kleinstaaterei. «Aus der Mappe eines deutschen Reichsbürgers» (3 Bde., ebd. 1874),
seine gesammelten Schriften ethnolog., kulturgeschichtlichen, jurist., polit. und volkswirtschaftlichen Inhalts enthaltend, «Reisebilder» (Stuttg. 1875),
«Reisestudien» (ebd. 1875),
«Kulturgeschichtliche Novellen» (Lpz. 1881),
«Doktor Sackauer, Neue Bilder aus der deutschen Kleinstaaterei» (ebd. 1881),
«Eine türk. Reise» (3 Bde., Stuttg. 1876-78),
«Reiseeindrücke aus dem Südosten» (3 Bde., ebd. 1878),
«Von Berlin nach Leipzig» (Lpz. 1880),
«Der Diamantenherzog» (Berl. 1881),
«Landschafts- und Städtebilder» (Glogau 1881),
«Die Wisbyfahrt» (Lpz. 1882),
«Von Friedrich d. Gr. bis zum Fürsten Bismarck» (Berl. 1882),
«Blutige Blätter. Erzählungen» (Bresl. 1883),
«Pandämonium. Kriminal- und Sittengeschichten» (2 Bde., Hamb. 1887).
Karl Ferdinand, Physiker, geb. zu Fulda, studierte seit 1868 Mathematik und Naturwissenschaften in Marburg und Berlin, wurde 1877 außerord. Professor für theoretische Physik in Marburg, 1880 in Straßburg, erhielt 1883 die ordentliche Professur für Physik am Polytechnikum zu Karlsruhe, 1885 die an der Universität Tübingen, wo unter seiner Leitung ein neues physik. Institut erbaut wurde. Er machte sich namentlich um die Elektricitätslehre und die mechan. Wärmetheorie verdient.
Seine Untersuchungen befinden sich vorzugsweise in Wiedemanns «Annalen der Pbysik und Chemie» und den «Monatsberichten der Berliner Akademie», wie: «Natur der elastischen Nachwirkung», «Abweichungen vom Ohmeschen Gesetz in metallisch leitenden Körpern», «Nachweis, daß die chem. Energie im allgemeinen nicht vollständig in elektrische verwandelt werden kann», «Beweis, daß auch in einem strukturlosen Metall Temperaturdifferenzen eine elektrische Differenz im Gefolge haben», «Elektrische Ströme, entstanden durch elastische Deformation», «Abhängigkeit der Löslichkeit vom Druck», «Allgemeiner Satz über Zustandsänderungen» u. s. w.
Karl Joh., Ritter von Braunthal, Schriftsteller, geb. 1802 zu Eger, studierte und lebte bis 1837 in Wien, dann in Dresden, wurde 1845 Archivar des Fürsten Colloredo-Mansfeld zu Opoczno (Böhmen) und 1850 Bibliothekar der Polizeihofstelle in Wien, wo er starb. Braun gefiel sich in extremer Übertreibung der jungdeutschen Bestrebungen. Seine zahlreichen Arbeiten sind in vielen Einzelheiten gelungen, meist aber form- und kompositionslos (namentlich die Erzählungen und Novellen). Hervorzuheben sind einige Dramen: «Faust» (1835),
«Shakespeare» (1836),
«Don Juan» (1842);
der Text zu Kreutzers «Das Nachtlager von Granada», eine «Geschmackslehre oder Wissenschaft des Schönen» (Wien 1866) und die ihrer Zeit vielgelesenen, unter dem Namen Jean Charles veröffentlichten Romane: «Die ästhetisch gebildete Dame» (1830),
«Der Abenteurer» (1845),
«Die Erbsünde» (1848) u. s. w.
Kaspar, Holzschneider, geb. zu Aschaffenburg, widmete sich in München und in Paris der Holzschneidekunst und gründete 1839 eine xylographische Anstalt in München, darauf 1843 mit Friedr. Schneider aus Leipzig die Firma Braun & Schneider (s. d.).
Unter den von ihm mit Holzschnitten versehenen Werken sind zu nennen: «Das Nibelungenlied», nach Zeichnungen von Schnorr und Neureuther, der «Volkskalender», nach Zeichnungen von Kaulbach und Cornelius.
Louis, Maler, geb. in Schwäbisch-Hall, besuchte nur kurze Zeit die Kunstschule in Stuttgart, wandte sich 1855 nach München und 1859 nach Paris, wo Horace Vernet als Lehrer auf ihn Einfluß gewann. Im Deutsch-Dänischen Kriege von 1864 begleitete Braun die österr. Armee, war als Specialzeichner für mehrere deutsche Journale thätig und vollendete drei Schlachtenbilder im Auftrage des Kaisers von Österreich. Nach dem Deutsch-Französischen Kriege von 1870 und 1871 malte Braun, der der Armee gefolgt war, den Einzug der mecklenb.
Truppen in Orleans, die Deutschen in Versailles, die Kapitulation von Sedan, Einzug der deutschen Armee in Paris u. a. Die Schlacht von Sedan stellte er auch 1879-80 für Frankfurt a. M. als Panorama dar. Es folgte 1882 ein zweites für München: die Schlacht von Weißenburg, 1883 für Dresden: die Erstürmung von St. Privat, 1884 für Leipzig: Kavallerieattacke von Mars-la-Tour (Bredows Todesritt). Seitdem hat sich der Künstler fast ausschließlich der Panoramenmalerei gewidmet.
Max, Zoolog, geb. zu Myslowitz in Preußisch-Schlesien, studierte, nachdem er am Feldzuge 1870/71 teilgenommen hatte,
zu Greifswald und Würzburg Medizin und Naturwissenschaften. An letzterer Universität habilitierte er sich 1878 für Zoologie, folgte aber schon 1880 einem Rufe nach Dorpat als Prosektor am Anatomischen Institut und wurde hier 1883 zum Professor der Zoologie ernannt. In gleicher Eigenschaft siedelte er 1886 nach Rostock und 1890 nach Königsberg über. Von seinen zahlreichen, sowohl Wirbellose wie Wirbeltiere betreffenden Arbeiten sind namentlich hervorzuheben: «Die Entwicklung des Wellenpapageis» (Bd. 1, Würzb. 1881),
«Die tierischen Parasiten des Menschen» (ebd. 1883),
«Das zootomische Praktikum» (Stuttg. 1886). Braun entdeckte auch den Entwicklungscyklus des breiten Bandwurms (Bothriocephalus latus Brems.). Gegenwärtig ist er mit der Bearbeitung der Abteilung Vermes für Bronns «Klassen und Ordnungen des Tierreichs» (Bd. 4, Leipzig) beschäftigt.
Otto Philipp, bolivian. General, bekannt durch seine Teilnahme an den südamerik. Freiheitskämpfen, geb. 1798 zu Cassel, machte die Feldzüge von 1814 und 1815 gegen Frankreich mit, studierte in Göttingen Medizin und ging 1818 nach Amerika. Er kämpfte unter Bolivar, entschied 1824 durch einen ungestümen Reiterangriff den Sieg bei Junin, zeichnete sich als Oberst in der Schlacht von Ayacucho aus, erfocht 1826 den Sieg bei Oruro und wurde zum Divisionsgeneral ernannt.
In dem folgenden Kriege Bolivias gegen Peru übernahm er den Oberbefehl und schlug gemeinsam mit Sucre die Peruaner vollständig bei Jacquin. Unter dem Präsidenten Santa-Cruz wurde Braun Kriegsminister in Bolivia, bei dem Einfall der Argentinier General der Südarmee und siegte namentlich bei dem Indianerdorf Montenegro, wofür er den Titel eines Großmarschalls von Montenegro erhielt. Nach dem Sturze von Santa-Cruz trat Braun zurück und kehrte 1840 nach Cassel zurück, wo er starb.
Otto Philipp, Schriftsteller, Neffe des vorigen, geb. in Cassel, studierte in Bonn, Heidelberg und Marburg anfangs Rechtswissenschaft, dann Geschichte und neuere Sprachen und beteiligte sich 1848 als Präsident der Marburger Studentenschaft an den Verhandlungen des sog. deutschen Studentenparlaments in Eisenach. 1850-60 lebte Braun, mit litterar. Arbeiten beschäftigt, in Paris, Madrid, Cassel und München und trat 1860 in die Redaktion der Augsburger (später Münchener) «Allgemeinen Zeitung» ein, derer bis 1891 angehörte, seit 1869 als Chefredacteur, zuletzt als Redacteur der Beilage. Neuerdings übernahm er die Herausgabe des Cottaschen «Musenalmanachs». Als Dichter ist Braun mit mehrern gelungenen Versuchen, besonders metrischen Übersetzungen aus dem Spanischen hervorgetreten.