Gesetzgebungs- und Verwaltungsreform» ins Leben. Seit 1858
VertreterNürnbergs im bayr. Landtag,
stand er bald an der
Spitze der
Fortschrittspartei. Seit Anfang 1859 redigierte er die «Bayerische Wochenschrift».
In der von ihm begründeten
«SüddeutschenZeitung» (seit trat er für die
Annahme der preuß.
Führungauf und wurde
Mitbegründer des
«Deutschen Nationalvereins». Im Dez. 1863 wurde er von der
Deutschen Abgeordnetenversammlung in
Frankfurt
[* 2] in den Sechsunddreißiger
Ausschuß gewählt, dessen Geschäftsführer er wurde. Brater starb zu
München.
[* 3] Von seinen
jurist.
Arbeiten sind zu nennen: «ÜberReform des
Erbrechts zu Gunsten der Notleidenden»
(Münch. 1848),
«Bemerkungen über
den
Entwurf einer neuen Gemeindeordnung für das Königreich
Bayern»
[* 4] (Nördl. 1850),
die
Ausgabe der «Verfassungsurkunde des
Königreichs
Bayern» (4. Aufl., ebd. 1872). Zu
Dollmanns Werk «Die Gesetzgebung des Königreichs
Bayern seit Maximilian II.»
schrieb er Kommentare
(Erlangen
[* 5] 1853 fg.).
Joan, rumän. Staatsmann, geb. 1822 in Pitesci,
erhielt seine Erziehung in
Paris,
[* 6] wo er die ersten
Verbindungen mit der republikanischen Partei anknüpfte. In der Walachei
beeinflußte er die
Erhebung von 1848, die zum
Sturz des Hofpodars
GeorgBibesco führte, ging dann, als alle durch die Revolution
Kompromittierten ins Exil geschickt wurden, wiederum nach
Paris und kehrte erst 1857, nachdem durch den
Pariser Frieden von 1856 die Verhältnisse
Rumäniens neu geregelt waren, mit den andern Verbannten zurück.
Unter dem Fürsten Cusa gelang es Bratianu nicht, zur Geltung zu kommen. Desto mehr Einfluß gewann er 1866 nach der
Thronbesteigung des Fürsten, spätern Königs
Karl von Hohenzollern,
[* 7] unter dem er im März 1867 ans Staatsruder
gelangte. Bratianu strebte die Erweiterung des rumän.
Staates an (dacorumän. Agitation) und brachte den allerdings für
Rumänien
[* 8] ungünstigen Strousbergschen Eisenbahnvertrag zu stande. Die allseitige Aufregung über seine Politik zwang ihn im Nov. 1868 seine
Entlassung zu nehmen.
Doch kam er 1876 wieder an die Regierung und hielt sich bis April 1881; er ließ die rumän.
Armee den
Russen vor
Plevna zu Hilfe kommen, proklamierte die Unabhängigkeit
Rumäniens und auch dessen
Erhebung zum Königreich. Sein Nachfolger in der Ministerpräsidentschaft wurde April 1881 sein
Bruder Demeter
[* 9] Bratianu (geb. 1818),
bis dahin Gesandter in
Konstantinopel.
[* 10]
Schon im Juni 1881 übernahm Bratianu wieder den Vorsitz des neuen liberalen
Ministeriums, trat aber infolge von
Aufständen, die sein
Bruder Demeter mit Hilfe des russ. Gesandten Hitrowo und
panslaw. Oppositioneller gegen ihn angezettelt hatte, zurück. Bratianu starb auf seinem
Landgut Florica bei
Bukarest,
[* 11] sein
Bruder Demeter in
Bukarest.
Amt im norweg.
Stift Kristiansand, hat 15 189 (nach Strelbitskij 15 137) qkm, (1891) 91 410 E. und zerfällt
in die 3 Vogteien: Bamle,
Nieder- und Ober-Telemarken. Von der
Küste des Skagerrack erhebt sich das Land
schnell zum Hochgebirge, sodaß beinahe die Hälfte der Oberfläche 600 m
ü.
d. M. liegt. Die
Gewässer nehmen 5 Proz. derselben
ein; die Seen Norsjö (37 km lang), Tinnsjö und Mjösvand haben
durch die nunmehr kanalisierte Skienelv Abfluß zum
Meere.
Im
Gebirge liegt der berühmte Wasserfall Rjukanfoß. Viehzucht,
[* 13]
Ackerbau, Waldkultur und Fischfang sind
die ergiebigsten Erwerbsquellen. Bei
Holden am Norsjö sind reiche Eisengruben, deren Ertrag dort zum
Gußeisen verwertet wird.
Ober-Telemarken ist vom Hochgebirge angefüllt, steigt hier und da bis zur Schneegrenze und ist nur bis auf die Höhe
von 600 m zumAckerbau geeignet. Die Stadtgemeinden sind:
Skien, Sitz des
Amtmanns, Porsgrund,
Brevik, Kragerö,
Langesund und Stathelle.
(vom ital.
Viola da braccio, d. h.
Armgeige, auch
Alto oder
Altgeige genannt), eine größere
Geige, auf der in der
Regel die zweite Mittelstimme, also im
Streichquartett die dritte
Stimme gespielt wird. Sie ist mit vier
Saiten bezogen, deren beide untersten mit
Silberdraht übersponnen sind, und wird quintenweise gestimmt: c, g,
̿d, ̿a. Notiert
wird für sie im
Altschlüssel. Früher wurde sie wenig als Soloinstrument benutzt und ihr die
Viola d'amour (s. d.) und die
Viola di gamba (s. d.) vorgezogen; die neuere Zeit hat den weichen, elegischen
Ton der Bratsche gewürdigt und besondersWeber, Mendelssohn,
Meyerbeer und
Berlioz haben ihr in Orchesterwerken eine hervorragende
Stellung angewiesen. Besondere Verdienste um die Ausbildung der
Technik dieses
Instruments erwarben sich der ältere Rolla,
Spohr und Jansa durch die Duette für
Geige und Bratsche. -
Stadt im
Kreis St. Goarshausen des preuß. Reg.-Bez.
Wiesbaden,
[* 19] rechts des Rheins und an der Linie
Frankfurt-Niederlahnstein
der
Preuß. Staatsbahnen,
[* 20] hat (1890) 1925 E., darunter 391 Katholiken, Post,
Telegraph, Dampferstation,
Amtsgericht (Landgericht
Wiesbaden), eine evang. und eine kath.
Pfarrkirche; eine
Silber- und Kupferschmelze,
Gips-,
Loh-, Öl-
und Getreidemühlen sowie ansehnlichen
Weinbau. Der Ort hat in neuerer Zeit durch die Eisenbahn, die sich auf hohen
Mauern
an der Rheinseite hinzieht und der drei malerische
Türme weichen mußten, ein verändertes Ansehen gewonnen.
Über der Stadt erheben sich auf hohem Fels die alte St. Martinskapelle und noch höher (150 m über dem Rhein) die früher
als Invalidenhaus und Staatsgefängnis benutzte stattliche
Marks- oder
Marxburg, die einzige unzerstörte alte Feste am Rhein,
früher das Braubacher Schloß genannt und schon im 11. Jahrh. als Zufluchtsort
Heinrichs IV. erwähnt. Als 1437
Graf Philipp von
Katzenelnbogen auf der
Burg eine Kapelle zu Ehren des heil.
Markus stiftete,
erhielt sie den
Namen Markusburg. - Braubach wurde 1276 vom König
Rudolf I. zur Stadt erhoben, gehörte 1651-1803 zu Hessen-Darmstadt,
wurde dann
¶
mehr
nassauisch und 1866 preußisch. Die Stadt hat drei Mineralquellen, darunter der 2 km rheinaufwärts in romantischer Schlucht
belegene Dinkholder Brunnen, ein muriatisch-alkalischer Eisensäuerling.