Nahrungsmittel
[* 2] für
Menschen und Vieh in allen Zonen, mit Ausnahme der
Äquatorial- und Tropenzone, weshalb ihre Kultur über
den größern
Teil der Erdoberfläche verbreitet ist. (S.
Blumenkohl,
Blattkohl, Kohlrabi, Rosenkohl,
Rotkohl,
Weißkohl und Wirsing.)
Brassica RapaL., Kulturpflanze von unbekannter Herkunft und einjähriger oder auch zweijähriger
Dauer, mit grasgrünen, behaarten
Wurzelblättern, blauduftigen Stengelblättern, mit anfangs in eine ebene
Doldentraube, später in eine lange
Traube gestellten
Blüten, kleinern sattgelben
Blüten und dünnem, pfriemenförmigem Schnabel, sonst der vorigen Art sehr ähnlich. Zu ihr gehören
der Rübsen oder Rübsame, mit ölreichen Samen
[* 3] und schmächtiger
Wurzel,
[* 4] unsere zweitwichtigste, vielfach angebaute Ölpflanze,
und eineAbart (var. rapifera) mit fleischig-saftiger
Wurzel (Rübe), deren zahllose Sorten sehr verschiedene
Namen führen:
Weiße Rübe (s.
Tafel:
Futterpflanzen I,
[* 1]
Fig. 12-13),
Mairübe,
Wasserrübe,
Stoppelrübe, Herbstrübe,
Märkische Rübe,
Teltower Rübe u. a. m. Sehr nahe verwandt ist der ebenfalls ölreiche
Biewitz, welcher etwas früher reift und rauheres
Klima
[* 5] erträgt.
Brassica NapusL. (s.
Tafel: Rhöadinen,
[* 1]
Fig. 1), Kulturpflanze, die wild im nordwestl.
Deutschland
[* 6] vorkommt und
unter der Bezeichnung Raps als Ölfrucht gebaut wird. Sie gleicht bezüglich der
Anordnung,
Größe und
Farbe der
Blüten sowie
des Fruchtschnabels dem Rübsen, unterscheidet sich aber von diesem leicht durch die bläulich bereiften glatten
Blätter.
Als Kulturform stammt von ihr die Kohlrübe (s. d.). Nahe
verwandt mit Raps und Rübsen ist der
Awehl (s. d.).
Brassica nigraKoch, der schwarze Senf, eine einjährige, in
Süd- und Westdeutschland wild wachsende und hier und da ihrer Samen
halber kultivierte
Pflanzemit lauter gestielten
Blättern, von denen die untern leierförmig, grasgrün, zerstreut steifhaarig
oder kahl, die obern länglich bis lineal-lanzettförmig und bläulich beduftet sind, mit langen Blütentrauben, abstehendem
Kelch, hellgelben Blumenblättern und kurzgeschnäbelten, samt ihrem Stiel dem
Stengel
[* 7] angedrückten
Schoten.
deSaint-Simon-Vallade (spr. -ßĭeh dĕ ßäng himóng wallahd), Maria Jos.
Ant.,
Graf von, preuß.
Diplomat, aus einer südfranzösischen, wahrend der Revolution emigrierten Familie,
geb. studierte in
Berlin
[* 8] und
Heidelberg
[* 9] die
Rechte. Die diplomat. Laufbahn führte ihn nach
Petersburg,
[* 10] Lissabon
[* 11] und
Konstantinopel,
[* 12] wo er als Geschäftsträger bedeutenden Anteil an der Einführung des nach preuß.
System umgestalteten türk. Militärsystems hatte. 1833 zum Legationssekretär der preuß.
Gesandtschaft in
Paris
[* 13] ernannt, wirkte er dort bis 1837 mehrmals als Geschäftsträger, wurde dann Ministerresident
in
Griechenland
[* 14] und brachte mit der dortigen Regierung einen Handelsvertrag zu stande.
Hierauf war er preuß. Gesandter in
Stockholm
[* 15] und seit 1853 zu
Turin,
[* 16] wo er in intimen
Beziehungen zum
GrafenCavour stand. 1862 wurde
er nach
Konstantinopel versetzt, wo ihm namentlich die rumän. und die candiot.
Angelegenheit sowie die
Verwaltungs- und Justizreformen mehrfach zu einer eingreifenden Wirksamkeit Gelegenheit gaben. 1869 kam
er als Gesandter des Norddeutschen
Bundes nach
Florenz,
[* 17] folgte dann der ital. Regierung nach
Rom und
[* 18] starb zu
Florenz.
(spr. -ßäng),Louis,Pianist,
geb. zu
Aachen,
[* 19] Sohn von Louis Brassin. der seit 1847 mehrere
Jahre lang Baritonist am
Leipziger Stadttheater war,
Schüler von Moscheles in
Leipzig,
[* 20] wurde 1866
Lehrer am Sternbergschen Konservatorium
zu
Berlin, dann an den Konservatorien zu
Brüssel
[* 21] (1869) und
Petersburg (1879), wo er starb.
Unter seinen
Pianoforte-Kompositionen sind die Etüden bemerkenswert.
die Zubereitung des Fleisches, bei der es durch Erhitzen für sich oder mit Fett und ohne oder mit nur geringem
Wasserzusatz zum Genusse geeignet gemacht wird. Der Unterschied in
Geschmack und Nahrungswert zwischen gebratenem und gekochtem
Fleische ist ein sehr wesentlicher. Während beim
Kochen durch die angewendete verhältnismäßig große Wassermenge die auslöslichen,
schmeckenden und nährenden
Stoffe mehr oder minder ausgezogen werden und in die Brühe übergehen (s. Fleischbrühe), bildet
sich beim ohne Wasser vermöge der Einwirkung der trocknen Hitze auf der Oberfläche eine gebräunte
Kruste, innerhalb deren das Fleisch durch seine eigene Feuchtigkeit gleichsam gedämpft wird, seinen vollen Wohlgeschmack
behält und in der abgesonderten Bratenbrühe nur einen mäßigen
Teil seines Fettes und der
Bestandteile der Fleischflüssigkeit
verliert.
Ohne Wasser geschieht das Braten entweder frei vor dem
Feuer oder mittels der Hitze eines Ofens in der
Bratpfanne. Im erstern Falle verwendet man einen horizontalen Bratspieß, der mit der
Hand
[* 27] oder durch eine mechan. Vorrichtung,
den Bratenwender, gedreht wird, oder hängt den an einen vom Bratenwender gedrehten
Haken, oder benutzt
einen eisernen Bratrost. - Auf Eisenhüttenwerken heißt Braten eine Vorbereitungsarbeit zur Frischarbeit, s.
Eisenerzeugung.
Karl Ludw. Theod.,
liberaler Publizist und Politiker, geb. in
Ansbach,
[* 28] studierte in
Erlangen,
[* 29]
Heidelberg und
Würzburg
[* 30] die
Rechte, wurde
Nov. 1848
Bürgermeister von Nördlingen,
[* 31] legte aber dies
Amt bereits Anfang 1851 nieder. Darauf widmete
er sich einer eifrigen publizistischen Thätigkeit. 1851 begründete er in Nördlingen die
«Blätter für administrative Praxis
und Polizeigerichtspflege zunächst in
Bayern»,
[* 32] die er bis 1860 redigierte. 1855 siedelte Brater nach
München
[* 33] über und gab mit
Bluntschli seit 1856 das «Deutsche
[* 34] Staatswörterbuch» heraus, für
das er eine Reihe wertvolle
Artikel schrieb. Gegen das reaktionäre
System des Ministeriums von der Pfordten-Reigersberg
rief er 1858 die «Zeitschrift für
¶
mehr
Gesetzgebungs- und Verwaltungsreform» ins Leben. Seit 1858 VertreterNürnbergs im bayr. Landtag, stand er bald an der Spitze der
Fortschrittspartei. Seit Anfang 1859 redigierte er die «Bayerische Wochenschrift».
In der von ihm begründeten «SüddeutschenZeitung» (seit trat er für die Annahme der preuß. Führungauf und wurde
Mitbegründer des «Deutschen Nationalvereins». Im Dez. 1863 wurde er von der Deutschen Abgeordnetenversammlung in Frankfurt
[* 36] in den Sechsunddreißiger Ausschuß gewählt, dessen Geschäftsführer er wurde. Brater starb zu München. Von seinen
jurist. Arbeiten sind zu nennen: «ÜberReform des Erbrechts zu Gunsten der Notleidenden» (Münch. 1848),
«Bemerkungen über
den Entwurf einer neuen Gemeindeordnung für das Königreich Bayern» (Nördl. 1850),
die Ausgabe der «Verfassungsurkunde des
Königreichs Bayern» (4. Aufl., ebd. 1872). Zu Dollmanns Werk «Die Gesetzgebung des Königreichs Bayern seit Maximilian II.»
schrieb er Kommentare (Erlangen 1853 fg.).