Brassen,
Fischgattung, s. Brachsen. ^[= (Abramis), eine Gattung aus der Familie der Karpfen, mit hohem Körper, bartelnlosem ...]
Fischgattung, s. Brachsen. ^[= (Abramis), eine Gattung aus der Familie der Karpfen, mit hohem Körper, bartelnlosem ...]
(frz.), Brauerei;
Bierwirtschaft.
de Bourbourg (spr. -ßöhr de burbuhr), Charles Etienne, Ethnograph und Historiker, geb. zu Bourbourg im franz. Depart. Nord, widmete sich zu Gent [* 2] philos. und theol. Studien, die er seit 1843 zu Rom [* 3] fortsetzte. Nachdem er hier 1845 die Priesterweihe empfangen, ging er im Auftrage der Propaganda nach Nordamerika, [* 4] war ein Jahr lang Professor der Kirchengeschichte am kath. Seminar zu Quebec, wurde 1846 vom Bischof in Boston [* 5] zum Generalvikar ernannt und war dann in Rom bei Pius IX. im Interesse der kath. Kirche Nordamerikas thätig. 1848 durchkreuzte er die Vereinigten Staaten [* 6] von Neuyork [* 7] bis nach Neuorleans, 1850 Mexiko, [* 8] wo er sich als Almosenier der franz. Gesandtschaft dem Studium der Geschichte und Civilisation der alten Indianerbevölkerung widmete. 1851 ging er wieder nach Europa [* 9] und lebte erst zu Paris, [* 10] dann zu Rom seinen Studien, reiste 1854 nach Centralamerika und kam 1855 nach Guatemala, [* 11] wo er einige Jahre hindurch als Pfarrer des großen Indianerdorfs Rabinal im Depart. Salama der Erlernung des Quiche und Mame und der Erforschung der Reste altindian.
Kultur oblag. 1860 kehrte er nach Paris zurück, unternahm 1862 eine abermalige Reise nach dem mittlern Amerika [* 12] und wurde 1864 Mitglied der zur Erforschung Mexikos bestimmten franz. Expedition. Er starb zu Nizza. [* 13] Brasseur veröffentlichte: «Histoire du Canada» (2 Bde., Par. 1852),
«Histoire des nations civilisées du Mexique et de l'Amerique centrale» (4 Bde., ebd. 1857-58),
«Collection de documents dens les langues indigènes, etc.» (4 Bde., ebd. 1861-68),
«Monuments anciens du Mexique. Palenqué et autres ruines de l'ancienne civilisation mexicaine» (mit Waldeck, [* 14] ebd. 1864-66),
«Quatre lettres su le Mexique» (ebd. 1868),
«Manuscrit Troano. Études sur le système graphique et la langue des Mayas» (2 Bde., ebd. 1869-70),
«Bibliothéque Mexico-Guatémalienne» (ebd. 1871). Vor Beginn seiner wissenschaftlichen Thätigkeit hat auch eine große Zahl von Erzählungen, histor. Romane, teils anonym, teils unter dem Pseudonym Etienne Charles de Ravensberg erscheinen lassen.
(spr. brässi), Thomas, Lord, engl. Volkswirt und Politiker, geb. 1836 zu Stafford als Sohn des großen Eisenbahnunternehmers Thomas Brassey (1805-70; vgl. Helps, Life and labours of T. Brassey, 1872), widmete sich bedeutenden geschäftlichen Unternehmungen, besonders auf dem Gebiete des Eisenbahn- und des Schiffbaues. Seine Teilnahme für wirtschaftliche, insbesondere maritime Fragen bewies Brassey durch mehrere Schriften, unter denen «Work and wages practically illustrated» (1872, mehrere Auflagen),
«British seamen» (1877),
«Foreign work and English wages» (1879),
«The British navy» (5 Bde., 1882-83),
«The navy and recent shipbuilding policy» (1885) und sein Artikel «The navy, 1837-87» in T. H. Wards «The reign of Queen Victoria» [* 15] (1887),
außerdem die «Lectures on the labour question» (1878, mehrere Auflagen) Erwähnung verdienen. 1866-86 vertrat Brassey Hastings als Liberaler im Unterhause, wo seine Autorität in allen mit Eisenbahn- und Seewesen verknüpften Fragen anerkannt wurde. Bei der Bildung des Ministeriums Gladstone 1880 wurde Brassey Civillord der Admiralität, 1884 Sekretär [* 16] der Admiralität, Juli 1886 bei Gladstones Rücktritt als Lord Brassey zum Peer erhoben. Seit 1886 ist Brassey Herausgeber des als Autorität für das engl. Seewesen einzig dastehenden Seekalenders «The Naval Annual», in dem 1891 seine neuesten Ansichten über Kriegsschiffbau als «Future policy of war-ship buidling» erschienen.
Seine erste Gattin, Lady Annie Brassey, gest. auf der Heimfahrt von Australien, [* 17] hat sich durch die geistreichen und unterhaltenden Beschreibungen der weiten Seefahrten, die sie mit ihrem Gatten auf der eigenen Jacht Sunbeam unternahm, bekannt gemacht: «A voyage in the Sunbeam» (1878 u. ö.; deutsch von Anna Helms: «Eine Segelfahrt um die Welt», Lpz. 1879),
«Sunshine and storm in the East» (1879; Neuausg. 1886; deutsch: «Sonnenschein und Sturm im Osten», Lpz. 1880),
«In the tropics, the trades and the roaring forties» (1884; deutsch von Helms «Eine Familienreise von 14000 Meilen in die Tropen», Lpz. 1885),
«The last voyage, 1887» (1889).
L., Kohl, Pflanzengattung aus der Familie der Kruciferen [* 19] (s. d.). Man kennt gegen 80 Arten, die vorzugsweise in den Mittelmeerländern wild vorkommen. Es sind krautartige Gewächse, seltener Halbsträucher mit fiederteiligen, durch langjährige Kultur sehr veränderten Blättern und gelben oder weißen Blüten. Folgende Arten mit zahlreichen Varietäten sind wichtige Kulturpflanzen:
Brassica oleracea L., die Stammpflanze der meisten als Gemüse gezogenen Kohlpflanzen, ist zweijährig, hat fleischige, kahle, bald grün, bald anders gefärbte Blätter und lange, schlaffe Blütentrauben mit gelben Blumen und fest aneinander liegenden Kelchblättern. Zu dieser, seit den ältesten Zeiten kultivierten Art, welche sich wild hier und da an den Nordseeküsten als seegrün bereiftes, kleinblätteriges Kraut mit ästigem, holzigem Stengel [* 20] findet, gehören: Blattkohl (s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 12 u. 13), mit flachen, eine lockere Rosette bildenden, großen Blättern von grüner, blaugrüner oder purpurblauer Farbe;
der Grünkohl, Braunkohl, Blaukohl oder Federkohl, mit fiederspaltigen, leierförmigen oder zerschlitzten, krausen Blättern von verschiedener Farbe, welche ebenfalls eine offene, lockere Rosette bilden;
der Riesen- oder Baumkohl (s. Tafel: Futterpflanzen II, [* 1] Fig. 16), eine als Viehfutter gebaute, bis 1 m hoch werdende Sorte;
der Savoyerkohl, Welschkohl, Herzkohl oder Wirsing (s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 7-9), mit grünen, blasig-unebenen, am Rande krausen, in einem nur im Centrum dichten, sonst lockern Kopf zusammenschließenden Blättern;
der Kopfkohl oder das Kopfkraut, auch schlechtweg Kraut (Weißkraut, Rotkraut, Blaukraut, s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 1-6), mit glatten, ebenen, einen fest geschlossenen Kopf bildenden Blättern;
der Rosenkohl (s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 11), mit flachen, lockern Blättern, in deren Winkeln Knospen [* 21] entstehen, welche im Frühling des zweiten Jahres (am Strunke) sich in kleine Blattrosetten (Rosen) verwandeln, die sich später zu blütentragenden Ästen ausdehnen;
der Blumenkohl oder Carfiol (s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 10), der Broccoli oder Spargelkohl, die eigentümlichste Abart, mit fleischig-saftig gewordenen Blüten und Blütenstielen, und der Kohlrabi (s. Tafel: Gemüse I, [* 1] Fig. 14), mit flachen Blättern in lockerer Rosette und rüben- oder knollenförmig angeschwollenem, fleischig-saftigem Stengel, u. a. m. Die zahllosen Kohlsorten mit ihren stärkemehlreichen und zuckerhaltigen Blättern bilden ein wichtiges ¶
Nahrungsmittel [* 23] für Menschen und Vieh in allen Zonen, mit Ausnahme der Äquatorial- und Tropenzone, weshalb ihre Kultur über den größern Teil der Erdoberfläche verbreitet ist. (S. Blumenkohl, Blattkohl, Kohlrabi, Rosenkohl, Rotkohl, Weißkohl und Wirsing.)
Brassica Rapa L., Kulturpflanze von unbekannter Herkunft und einjähriger oder auch zweijähriger Dauer, mit grasgrünen, behaarten Wurzelblättern, blauduftigen Stengelblättern, mit anfangs in eine ebene Doldentraube, später in eine lange Traube gestellten Blüten, kleinern sattgelben Blüten und dünnem, pfriemenförmigem Schnabel, sonst der vorigen Art sehr ähnlich. Zu ihr gehören der Rübsen oder Rübsame, mit ölreichen Samen [* 24] und schmächtiger Wurzel, [* 25] unsere zweitwichtigste, vielfach angebaute Ölpflanze, und eine Abart (var. rapifera) mit fleischig-saftiger Wurzel (Rübe), deren zahllose Sorten sehr verschiedene Namen führen: Weiße Rübe (s. Tafel: Futterpflanzen I, [* 22] Fig. 12-13), Mairübe, Wasserrübe, Stoppelrübe, Herbstrübe, Märkische Rübe, Teltower Rübe u. a. m. Sehr nahe verwandt ist der ebenfalls ölreiche Biewitz, welcher etwas früher reift und rauheres Klima [* 26] erträgt.
Brassica Napus L. (s. Tafel: Rhöadinen, [* 22] Fig. 1), Kulturpflanze, die wild im nordwestl. Deutschland [* 27] vorkommt und unter der Bezeichnung Raps als Ölfrucht gebaut wird. Sie gleicht bezüglich der Anordnung, Größe und Farbe der Blüten sowie des Fruchtschnabels dem Rübsen, unterscheidet sich aber von diesem leicht durch die bläulich bereiften glatten Blätter. Als Kulturform stammt von ihr die Kohlrübe (s. d.). Nahe verwandt mit Raps und Rübsen ist der Awehl (s. d.).
Brassica nigra Koch, der schwarze Senf, eine einjährige, in Süd- und Westdeutschland wild wachsende und hier und da ihrer Samen halber kultivierte Pflanze mit lauter gestielten Blättern, von denen die untern leierförmig, grasgrün, zerstreut steifhaarig oder kahl, die obern länglich bis lineal-lanzettförmig und bläulich beduftet sind, mit langen Blütentrauben, abstehendem Kelch, hellgelben Blumenblättern und kurzgeschnäbelten, samt ihrem Stiel dem Stengel angedrückten Schoten.