seine als Schauspielerin viel gefeierte Frau
Esther Charlotte, geboreneKoch, und 1788 seine als Sängerin und Klavierkomponistin
berühmte Tochter Charlotte Wilhelmine, gewöhnlich Minna Brandes genannt. Er lebte darauf zurückgezogen in
Stettin,
[* 2] später in
Berlin,
[* 3] wo er starb. Brandes war als Schauspieler mittelmäßig, aber ein fruchtbarer und beliebter
Bühnendichter. Seine
Trauerspiele sind unbedeutend, besser die
Lustspiele, die sich durch Bühnenkenntnis, lebendige Handlung,
gelungene Charakteristik und fließenden Dialog auszeichnen. Zu den besten gehören: «Der Gasthof oder
Trau, schau, wem» (1767),
«Der
Graf von Olsbach» (1768) und «Der geadelte
Kaufmann» (1769). Sein Melodrama
«Ariadne auf
Naxos», eine Bearbeitung von Gerstenbergs
«Ariadne», machte mit den
Kompositionen von
Benda (1778) und
Reichardt (1780) und Brandes' Frau in der Titelrolle großes
Glück. Er
veranstaltete eine
Ausgabe seiner «Sämtlichen dramat.
Schriften» (8 Bde., Hamb.
u. Lpz. 1790-91). Kurz vor dem
Tode schrieb er mit anziehender Naivetät und Aufrichtigkeit seine Selbstbiographie (3 Bde.,
Berl. 1799-1800; 2. Aufl. 1802-5).
(lat.), das
Tuch, das man auf das
Grab der Märtyrer legte oder mit deren
Reliquien in Berührung brachte und
dann als Andenken bewahrte. So findet sich der
Ausdruck bereits in einem Schreiben des Papstes
Gregors d. Gr. an die Kaiserin
Konstantia, worin er erklärt, daß eine unmittelbare Berührung und
Erhebung der Märtyrerleichen sakrilegisch
sei.
Auch bezeichnet das Wort die Zeughüllen solcher
Reliquien und überhaupt jeden damit in Berührung gebrachten Gegenstand.
(VulpansertadornaL.,Tadorna vulpanser Flem., s.
Tafel: Schwimmvögel
[* 5] III,
[* 1]
Fig. 5) oder
Brandente, ein die
Gruppen der
Gänse und
Enten
[* 6] verbindender
Vogel von 63 cm Länge und 110 cm Klafterbreite. Das Männchen ist sehr schön,
Kopf
und
Hals dunkelgrün glänzend, ein Halsband, der Mittelrücken, die seitlichen Flügeldeckfedern, die
Seiten und der
Schwanz, mit Ausnahme der schwarzen
Spitze, sind schneeweiß, die Unterkehle und Oberbrust zimmetbraun, Mittelbrust
und
Bauch
[* 7] grau.
Der Schnabel hat eine dunkelrosenrote, die
Beine eine gelbrote
Farbe. Sie bewohnt die
Küsten der
Meere und die Ufer größerer
Seen in ganz Europa
[* 8] bis Mittelschweden, Nordafrika,
Sibirien und Mittelasien. Sie nistet nur in
Höhlen.
Die Brandgans fehlt wohl in keinem zoolog.
Garten,
[* 9] da das Paar höchstens 25 M. kostet. Auch züchtet sie sich leicht, wenn auch
die Aufzucht der
Jungen nicht immer gelingt. Namentlich rafft eine bösartige
Augenentzündung oft junge und alte in
kurzer Zeit dahin. Als Futter reicht man Gerste,
[* 10] den
Jungen eine animalische Nahrung, als welche sich das Garneelenschrot
gut bewährt hat.
alle
Geschosse
[* 11] (s. d.), deren Zweck die Erzeugung von Brandwirkung ist, wie sie
im
Kriege häufig
Vorteile bringt, wenn es sich um Zerstörung von
Gebäuden, Ortschaften, hölzernenKriegsschiffen
und überhaupt von brennbarem Kriegsmaterial handelt.
Schon vor Erfindung des Schießpulvers bediente
man sich solcher
Geschosse
in Gestalt von brennenden Pfeilen oder von
Röhren,
[* 12] die mit einer Mischung von
Erdöl,
[* 13] Salpeter, Schwefel u. s. w. (dem sog.
GriechischenFeuer, s. d.) gefüllt waren.
Man schleuderte diese sog.
Feuerpfeile oder Feuerlanzen mittels größerer Wurfmaschinen. Nachdem man
zu den Pulvergeschützen übergegangen war, verwandte man zu diesem Zwecke
Brandkugeln,
d. i. mit einem lebhaft brennenden
Satz (Salpeterschwefel, Mehlpulver,
Kolophonium) gefüllte, mit einem eisernen Gerippe versehene und in
Pech getauchte
Beutel,
[* 14] die im Rohre
Feuer fingen und in brennendem Zustande dem Ziele zugeschleudert wurden. An ihreStelle traten
späterhin die
Brandgranaten und
Brandbomben, die sich von den gewöhnlichen Hohlkugeln durch eine Füllung von Brandsatz und
mehrere in der Wandung angebrachte
Brandlöcher unterscheiden, haltbarer sind und eine regelmäßigere
Bahn als die
Brandkugeln
beschreiben.
Auch setzte man den gewöhnlichen Granaten
[* 15] und
Bomben, die vermöge ihres Zünders und ihrerSprengladung
eine gewisse Brandwirkung (gegen leicht entzündliches Material, wie
Stroh, Heu) zu äußern im stande sind, noch
Stücke von
Brandsatz (Warmgeschmolzenzeug) zu, um diese beiläufige Wirkung noch zu erhöhen. Während man
Brandkugeln wie
Brandgranaten
und
-Bomben nur aus Mörsern und
Haubitzen, also mit schwachen Ladungen und in gekrümmter
Bahn verfeuern konnte,
bediente man sich bei den
Kanonen (seit 1472) der glühend gemachten Eisenkugeln, Glühkugeln genannt, die man mit größerer
Ladung zu verschießen und daher auch da anzuwenden vermochte, wo eine größere Durchschlagskraft nötig war (gegen Schiffswände,
hölzerne
Blockhäuser u. s. w.).
Endlich wandte man noch
Brandraketen (s.
Raketen)
[* 16] an, denen man eine mit
Brandsatz gefüllte Brandhaube gab. Auch aus
Handfeuerwaffen
[* 17] schoß man Brandgeschosse
(Brandschwärmer, Gewehrraketen).
Mit der
Annahme der gezogenen
Geschütze
[* 18] waren sowohl glühend gemachte wie auch überhaupt im Rohre bereits in
Brand zu setzende
Brandgeschosse ausgeschlossen. Man half sich, indem man der
Sprengladung der gewöhnlichen Granaten kleine Brandröhren zusetzte, die
mit der Explosion der
SprengladungFeuer fangen und dann thätig werden sollen, ohne daß indes hierdurch
eine nennenswerte
Steigerung der Brandwirkung der gewöhnlichen Granaten erreicht worden wäre. Sodann füllt man Hohlgeschosse
mit Brandsatz und giebt ihnen einen Perkussionszünder sowie eine kleine
Sprengladung, durch die bei der Ankunft am Ziele
mehrere größereBrandlöcher geöffnet und der Brandsatz gleichzeitig entzündet wird, worauf derselbe
dann aus den Löchern mit einer stechenden Flamme
[* 19] ausbrennt.
Diese sog. volle
Brandgranate besitzt eine große, an fünf Minuten andauernde Zündwirkung, die indes wesentlich durch die
Lage der
Brandlöcher zu dem zu entzündenden Gegenstande bedingt wird. Die
Aufgabe, gutwirkende Brandgeschosse für
gezogene
Geschütze zu konstruieren, ist indes noch nicht endgültig gelöst. Für die gezogenen Gewehre hatte man früher
die
Explosionsgeschosse (s. d.), die eine Brandwirkung gegen Pulverbehälter
äußern, seit der
Petersburger Konvention vom 4./16. Nov. 1868 aber nach internationalem
Rechte verpönt sind. In
Deutschland
[* 20] sind Brandgeschosse nicht mehr gebräuchlich; in
Österreich-Ungarn
[* 21] gehören sie zur
Ausrüstung der
Artillerie.