den Hevellern abgenommen.
Otto I. stiftete hier 948 ein
Bistum, das zuerst dem Erzbischof von Mainz
[* 2] untergeordnet, 968 dem
neuerrichteten Erzbistum
Magdeburg
[* 3] zugeteilt, aber schon 983 durch die heidn.
Wenden wieder vernichtet und dann durch
Albrecht
den
Bären 1153 von neuem hergestellt wurde. Nachdem 1539 der
Bischof Matthias von Jagow zur evang.
Kirche
übergetreten und 1544 der kath. Gottesdienst im
Dom eingestellt worden war, wurde das
Bistum bis 1598 vom Kurfürsten administriert,
dann aufgehoben und die Stiftsgüter teils in kurfürstl.
Domänen verwandelt, teils an Adlige veräußert. Doch blieb das
Domkapitel, welches erst 1810 gesetzlich aufgehoben, aber 1826 wieder erneuert wurde. Von den zwölf
Domherrenstellen, welche sämtlich vom Könige verliehen werden, gehören seitdem neun dem
Adels- und drei dem geistlichen
Stande. Im Nov. 1848 wurde der Sitz der preuß. Nationalversammlung nach Brandenburg
[* 4] verlegt,
wo sie 27. Nov. eröffnet und aufgelöst wurde. -
Vgl.
Heffter, Geschichte der Kur- und Hauptstadt
Brandenburg (Potsd. 1839);
Jork, in der Vergangenheit und Gegenwart, ein Wegweiser durch die Stadt und ihre
Altertümer (Brandenb. 1880);
Schillmann, Geschichte der Stadt an der
Havel (ebd. 1874 - 82).
Friedr. Wilh.,
Graf von, preuß.
General der
Kavallerie und Staatsmann, geb. zuBerlin,
[* 5] war der Sohn König
Friedrich Wilhelms II. aus dessen morganatischer
Ehe mit der Gräfin
Sophie von Dönhof (s. d.). Er wurde (gleich
seiner Schwester Julie, die als Herzogin von
Anhalt-Cöthen 1848 starb) in den Grafenstand unter dem
Namen eines
Grafen von
Brandenburg erhoben. 1807 trat er in die
Armee, war 1812 als Rittmeister dem
GeneralYork im russ. Feldzuge beigegeben,
zeichnete sich in den Feldzügen 1813 - 15 vielfach durch persönliche Tapferkeit aus, wurde 1839 commandierender
General
des 6.
Armeekorps und 1848
General der
Kavallerie.
Nach dem Rücktritt des Ministeriums Pfuel erfolgte seine Ernennung zum
Chef des neuen Ministeriums,
das mit dem
Namen des Ministeriums
Brandenburg-Manteuffel bezeichnet ward, die preuß. Nationalversammlung von
Berlin nach Brandenburg
verlegte, später auflöste und die
Truppen unter
General Wrangel in
Berlin einrücken ließ. (S.
Preußen.)
[* 6] Mit Wärme
[* 7] und Überzeugung
förderte er die bundesstaatliche Politik
Preußens
[* 8] 1849. Im Okt. 1850 wurdeGraf Brandenburg nach Warschau
[* 9] gesandt,
um sich in dem österr.-preuß.
Konflikt über die Haltung
Rußlands zu vergewissern. Er nahm den entschiedenen Eindruck mit
nach
Berlin, daß
Preußen es gegenüber der russ.-österr.
Koalition nicht zum
Kriege kommen lassen dürfe, und stimmte 1. und 2. Nov. gegen die von Radowitz beantragte Mobilmachung; 3. Nov. erkrankte
er plötzlich und starb Im J. 1862 wurde ihm ein
Standbild (von
Hagen)
[* 10] auf dem
Leipziger Platze in
Berlin errichtet.
Aus seiner 1818 mit Mathilde, geborenen von
Massenbach, geschlossenen
Ehe gingen fünf
Töchter und drei
Söhne hervor. Von den
beiden ältern
SöhnenFriedrich und Wilhelm (geb. als Zwillingsbrüder Generalen der
Kavallerie
und
Generaladjutanten des
Kaisers Wilhelm I., starb Wilhelm Friedrich Der dritte Sohn,Graf Gustav von
Brandenburg, geb. kaiserl. Wirkl. Geheimrat,
war bis 1888 Gesandter in
Brüssel.
[* 11]
Halsgerichtsordnung, s.
Bambergische Halsgerichtsordnung. ^[= die von dem Landhofmeister Johann Freiherrn zu Schwarzenberg (s. d.) 1507 für die bischöflich ...]
Nach Beendigung des
Krieges Generalstabsoffizier bei der großberzoglich hess.Division, trat er im Juni 1868 zum
Großen Generalstab
zurück. In die Zeit bis zum
Ausbruch des
Krieges 1870/71 fällt seine verdienstvolle Thätigkeit in der
Eisenbahnabteilung des
Großen Generalstabes; seinem organisatorischen
Talent und seiner unermüdlichen
Arbeitskraft ist hauptsächlich
der rasche
Aufmarsch der
Armee an der franz. Grenze zu danken. Juli 1870 wurde Brandenstein
Oberstlieutenant, während des Feldzugs blieb
er im
Großen Hauptquartier und war einer der nächsten
Gehilfen des FeldmarschallsMoltke.
Mai 1871 wurde er zum
Chef der Eisenbahnabteilung ernannt, zum Oberst befördert und 15. Juni mit dem Rang und den
Kompetenzen eines Brigadecommandeurs betraut. Aus Gesundheitsrücksichten mußte er, zum Generalmajor befördert, im Mai 1876 den
Abschied nehmen. Nach Herstellung seiner Gesundheit trat Brandenstein 1883 unter
Beförderung zum Generallieutenant
als Commandeur der 31. Division in die
Armee zurück.
Schon berief ihn der König an die
Spitze des Ingenieur- und
Pionierkorps. Er starb zu
Berlin.
ein mit brennbaren und explodierenden
Stoffen kunstmäßig angefülltes Fahrzeug, das bestimmt ist, feindliche
Schiffe
[* 14] in
Brand zu stecken. Man ließ die Brander angezündet mit der Strömung oder mit günstigem
Winde
[* 15] gegen
die feindlichen Schiffe schwimmen, wo diese ihnen nicht gut ausweichen konnten, oder suchte sie nachts an die Schiffe zu
befestigen und steckte sie dann in
Brand, während die
Besatzung sich auf bereit gehaltenem
Boote rettete.
Schon die
Tyrer gegen
Alexander, die Karthager gegen die
Römer
[* 16] und die Kreuzfahrer gegen
Ptolemaïs bedienten sich solcher
Brand-
und
Feuerschiffe. Berühmt geworden sind die und Minenschiffe Gianibellis (s. d.)
bei der
Belagerung von
Antwerpen.
[* 17] Die Catamaran-Expedition der Engländer gegen die bei
Boulogne 1804 versammelte franz. Invasionsflotte,
deren Brander, Catamarans genannt, von Fulton konstruierte
Höllenmaschinen waren, hatte wenig Erfolg; bessern
die mit 20 englischen Brander 1809 gegen die bei Isle d'Aix verankerten
Franzosen. Hier hatte der größte Brander eine
¶
mehr
Pulverladung von 1500 Fässern Pulver, über welche etwa ebensoviel Granaten
[* 19] gelegt waren. In der neuern Zeit bedienten sich
die Griechen in ihrem Befreiungskampfe (1821 - 29) mit vielem Erfolge der Brander gegen die türk.
Flotte. Seit Einführung der Dampfschiffe, die in Kriegszeiten stets Dampf
[* 20] halten und so stets manövrierfähig sind,
haben die Brander gänzlich ihren Wert verloren. Während der chines.-engl. Kriege (1840 - 42 und 1857 - 60) wurden von den Chinesen
häufig ganze Branderflotten gegen die engl. Dampfschiffe abgesandt, ohne jedoch Schaden zu thun.
oder Brandfuchs (s. Fuchs),
[* 21] ein Student im zweiten Semester, weil ihm als Symbol hinter den
Ohren einige Haare
[* 22] abgebrannt wurden, damit er im Streite mit den Philistern (s. d.) dieselbe
Rolle spiele, wie Simsons 300 Füchse mit Bränden auf den Fruchtäckern der Philister.