seltekommt es durch die
Aufnahme der Brandjauche in die Cirkulation zu heftigem, die Kräfte des
Kranken rasch konsumierenden
Fieber
(Brandfieber). Den Brand innerer
Teile erkennt man am
Verfallen der
Gesichtszüge, bleicher, kalter
Haut,
[* 2] sehr kleinem und
frequentem Pulse, besonders aber an dem aashaften (kadaverösen) Gestank der
Ausleerungen, z. B. desAtems
(s.
Lungenbrand) oder der Stuhlgänge. Von einer
Heilung des Brand kann nur in dem
Sinne gesprochen werden, daß sich das abgestorbene
Stück abkapselt oder durch die eintretende
Entzündung oder einen operativen
Eingriff abgestoßen und durch Narbengewebe ersetzt
wird.
Bei ausgedehntem Brand ist das Leben immer durch das vorhandene
Fieber, durch die langwierige
Eiterung oder
durch eintretende
Blutungen mehr oder minder gefährdet. Die Behandlung des hat zunächst die brandigen
Teile (die ohnedies
nichts mehr nützen) zu entfernen sowie die Brandjauche herauszuspülen und ihr nach außen Abfluß zu schaffen, damit sie
nicht ins
Blut übergehe, wozu oft tiefe Einschnitte nötig sind. Dem Fortschreiten des Brand sucht
man durch fäulniswidrige oder antiseptische
Mittel, örtlich oder sogar innerlich angewendet, in schweren Fällen durch operative
Eingriffe
(Glüheisen,
Amputation brandiger
Gliedmaßen) Einhalt zu thun, sowie vorhandenes
Fieber durch starke Gaben von
Chinin,
Antipyrin, Salicylsäure und andern antipyretischen
Mitteln herabzusetzen. Im allgemeinen pflegt man mit der
Amputation eines brandigen
Gliedes so lange zu warten, bis sich der Brand begrenzt hat und eine genügende Demarkationslinie gebildet
ist. Zur Beseitigung des übeln
Geruchs bedeckt man die brandigen Körperteile mit Tüchern, welche in
Chlorkalk- oder Creolinlösung,
Kreosotwasser,
Carbolsäure u.dgl. getaucht sind. Die gesunden
Teile sind durch gute Luft, kräftige Kost,
belebende Getränke
u. dgl. in möglichst lebendem, widerstandsfähigem Zustande zu erhalten.
(der), eine 3 km südlich von Hohnstein in der sächs.
Amtshauptmannschaft Pirna
[* 3] schroff aus dem Polenzthal bis
zu 315 m Höhe aufsteigende Felsgruppe der Sächsischen
Schweiz.
[* 4]
bei
Freiberg,
[* 5] Stadt in der
AmtshauptmannschaftFreiberg der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden,
[* 6] 6 km
südsüdwestlich von
Freiberg, in 473 m Höhe, an den
NebenlinienFreiberg-Großhartmannsdorf und Brand-Langenau (4,2 km) der Sächs.
Staatsbahnen
[* 7] gelegen, mit Erbisdorf (2355 E.), St. Michaelis (1461 E.) und Linda (610 E.) fast zusammengebaut, hat (1890) 3387 meist
evang. E., Post,
Telegraph,
[* 8]
Amtsgericht (Landgericht
Freiberg), eine Klöppelschule (seit 1887),
Sparkasse,
Vorschußverein, Wasserleitung;
[* 9] bedeutenden
Bergbau,
[* 10]
Gold- und Silberspitzenklöppelei, Cigarrenfabrikation, Dampfsägewerk
und Faßböttcherei. In der Nähe die Silbergruben «Himmelsfürst», «Beschert
Glück», «Mordgrube», «Einigkeit»
u. a.
Jan Hendrik, Präsident des
Oranje-Freistaates, geb. in der
Kapstadt,
[* 11] studierte in England,
war
Advokat in seiner Vaterstadt, wurde 1864 Präsident des
Oranje-Freistaates und seitdem bei allen folgenden
Wahlen (1869, 1874 und
1879) wiedergewählt. Brand leitete den
Staat mit Umsicht und Klugheit durch alle Schwierigkeiten hindurch und vermittelte auch 1881 die
Friedensverhandlungen zwischen
Transvaal und England. Er starb inKapstadt.
der
Heilige, nach der Legende 6. Mai 577 als
Abt eines irischen
Klosters gestorben (vgl.
Moran,
Acta Sancti Brandani,
Dublin
[* 12] 1872), fuhr auf einer
Barke mit 17 Mönchen gen Westen, um das «Land der Verheißung» (terra
repromissionis) zu entdecken. Auf dieser Fahrt lernt er verschiedene Wunderinseln kennen, begegnet dem
Meerungeheuer, das von Schiffern oft für eine
Insel gehalten wird, findet
Judas Ischarioth auf einem einsamen Fels angeschmiedet
liegen, sieht den Aufenthalt der Verdammten und findet die von dichten
Wolken umhüllte
Insel des Paradieses.
Nach siebenjähriger
Abwesenheit kehrt in die
Heimat zurück. Wahrscheinlich beruht der
Inhalt dieser Erzählung zum
Teil auf irischen Schiffermärchen; das «Land der Verheißung» ist
an
Stelle des «Eilands der ewigen
Jugend»
(Avalon) der kelt. Mythologie getreten. Der älteste
Bericht von Brandanus' Fahrt ist lateinisch
(Navigatio Sancti Brendani) und stammt aus dem 10. oder 11. Jahrh. (hg. von Jubinal, «La
légende latine de S. Brendaines avec une traduction inédite en prose et en poésie romanes»,
Par. 1836). Um 1125 entstand hiernach eine franz. Bearbeitung der
Erzählung (hg. von Francisque
Michel, «Les voyages merveilleux d
Saint
[* 13] Brendan
à la recherche du paradis terrestre», Par.
1878) und seit dem 13. Jahrh. verbreitete sich die Sage in niederländischen (bei
Blommaert, «Oudvlaemsch Gedichten der XII, XIII en XIV eeuwen», Gent
[* 14] 1836-41, und
Brill,
«VanSinte Brendane», Groningen 1871),
deutschen (hg. von Schröder, «Sanct Brandanus. Ein lateinischer und drei
deutsche
Texte»,
Erlangen
[* 15] 1871),
englischen (hg. von Wright, «St. a medieval legend of the sea, in English verse
and prosa», Lond. 1844) Fassungen und wurde in einer Prosaerzählung
des 15. Jahrh. in
Deutschland
[* 16] ein beliebtes Volksbuch. Der
Glaube an St.-Brandanus'
Insel erhielt sich lange. In der berühmten
TeilungAlexanders VI. zwischen
Spaniern und Portugiesen wird sie unter den noch zu entdeckenden
Ländern genannt; auf
Mercators Erdkarte
[* 17] (1569) erscheint das Eiland zwischen
Irland und dem
Lorenzstrom. -
Fußschweißmittel,Liquor antihydrorrhoicus Brandau, ein neuerdings viel angewandtes
Mittel, ist eine durch
Lackmus rot gefärbte
Auflösung von gechlortem
Buttersäure- und Essigsäureäthyläther in konzentrierter Salzsäure unter
Zusatz von etwas
Weingeist und
Glycerin.
die schriftliche
Bedrohung mit
Brandstiftung (s. d.), wird, als
Störung des öffentlichen Friedens durch
Androhung eines gemeingefährlichen
Verbrechens, nach §. 126 des Reichs-Strafgesetzbuchs mit Gefängnis bis zu einem Jahre
bestraft.
(frz., spr. brangdbuhr), im 17. Jahrh.
die Schließen der Leibchen der
Damen, an den Rändern bestickt, bei Vornehmen oft aus 3-4 Spangen von
Goldschmiedearbeit, mit
Perlen und
Steinen geschmückt, bei Herren die horizontalen Litzen, mit denen die aufgeschlitzten Ärmel
und Hosen
[* 19] geschmückt waren.
Später hießen Brandebourgs die mit solchen Litzen verzierten Überröcke.
Beim Militär waren die Brandebourgs hier
und da noch in der Neuzeit in Gebrauch.
1)
a. d.
Elbe, czech.
Brandýs nad Labem, Stadt in der österr.
¶
mehr
Bezirkshauptmannschaft Karolinenthal in Böhmen,
[* 21] in einer fruchtbaren Ebene an der Linie Ćelakowitz-Brandeis (8 km) der Böhm. Kommerzialbahnen,
hat (1890) 3859, als Gemeinde 4002 E., in Garnison (182 Mann) die 4. Eskadron des 7. böhm.
Dragonerregiments «Karl V., Herzog von Lothringen und Bar», Bezirksgericht (305 qkm, 52 Gemeinden, 77 Ortschaften, 34 733 czech.
E.), ein Piaristenkloster und ein altertümliches Schloß des Erzherzogs LudwigSalvator mit Herrschaft (74,74 qkm),
das der
böhm. HerzogBoleslaw der Grimmige 941 gebaut haben soll. Das Schloß hat zahlreiche turmartige Erker, einen langen gedeckten
Gang
[* 22] auf großen Pfeilern, den «Josephsgang», Park und Schloßgraben (jetzt Obstgarten) und gewährt von
der Terrasse eine schöne Aussicht auf die Elbe mit der neuen Brücke.
[* 23] Später war Brandeis zuweilen der Aufenthaltsort des KaisersRudolf II., der das 1552 eingeäscherte Schloß wiederherstellte, Leopolds I. und Karls IV. 1631 wurde Brandeis von den Sachsen
[* 24] besetzt
und 1639 von den Schweden,
[* 25] nachdem sie 30. Mai die Kaiserlichen besiegt hatten. 1775 wurde die Stadt durch
einen Brand zerstört.
2) a. d. Adler,
[* 26] czech. Brandýs nad Orlicí, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Hohenmauth,
bei Chotzen, in 317 m Höhe, in einem waldreichen romantischen Thale des StillenAdler, an der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach
der Österr.-Ungar. Staatsbahn, hat (1890) 1167 czech. E., Post, Telegraph, Schloß, Leinweberei, Brennerei,
Brauerei, Dampfmühle, Kunstmühlen und bedeutenden Obstbau. Nordöstlich die Ruinen der Burg Brandeis, einst Hauptsitz der Böhmischen Brüder.
In der Nähe ein 1865 errichtetes Denkmal (Sandsteinpyramide) ihres BischofsAmosComenius, der hier 1622-25 Zuflucht fand.