besonders aber in den weiblichen Blütenständen des
Mais und bewirkt die
Bildung von sonderbar gestalteten, oft über faustgroßen
Beulen, die ganz mit dem schwarzen Sporenpulver erfüllt sind. Der Schmierbrand, auch Faulbrand,
Kornfäule,
Steinbrand genannt,
wird durch
TilletiacariesTul., (früher auch Uredo caries, Uredo sitophila, Uredo foetida u. s. w. genannt,
[* 1]
Fig.
2) und
Tilletialaevis Kühn gebildet und befällt, außer einigen andern Gräsern, von den Getreidegräsern einzig den Weizen.
Er ist am meisten gefürchtet, weil die Brandsporen im Innern der Weizenkörner eingeschlossen bleiben und an letztern äußerlich
nur geringe
Veränderungen bewirken, sodaß das Vorhandensein des
Brandes auf dem Felde in seinem ganzen
Umfange schwer zu erkennen ist, und auch die ganze
Masse der Brandsporen mit eingeerntet wird.
Die Folgen davon sind einerseits die starke Verunreinigung des Mehls, welches ganz besonders noch dadurch entwertet wird,
daß es durch den Gehalt der Sporenmasse an
Trimethylamin einen widerlich heringsartigen
Geruch annimmt, andererseits die Gefahr
einer massenhaften
Verbreitung, wenn der brandige Weizen als Saatgut verwendet wird.
Über den Schutz gegen diesen
Pilz
[* 2] s.
Beizen
des Getreides.
Endlich sei der Roggenstengelbrand
(Urocystisocculta Rabenh.,
[* 1]
Fig. 3) erwähnt, welcher hier und da die
Halme des Roggens befällt, unter der Oberhaut des
Halms in schwärzlich durchschimmernden
parallelen Linien, von einem Halmknoten bis zum andern reichend, auftritt und bald die
Ähre unberührt
läßt, bald aber auch diese erreicht und zerstört.-
Vgl. Kühn, Die
Krankheiten der Kulturgewächse (Berl. 1859);
(Jägerspr.), bei Schrotflinten die auf die Eigenschaft des Pulvers zurückzuführende Fähigkeit,
daß das Wild durch den Schuß mehr oder minder rasch verendet (die
Flinte hat keinen Brand, guten Brand).
Bei
Büchsen verwendet
man bisweilen, ebenfalls zur Gewinnung größerer Durchschlagskraft des
Geschosses,
Naß-Brand-Patronen, d. h. solche, die
mit einem besonders hergestellten, verhältnismäßig viel Feuchtigkeit enthaltenden Pulver gefüllt
sind. - Auch bezeichnet man mit Brand den dunkeln Fleck am
Bauche des Brunfthirsches.
(mediz.), Gangrän oder Mortifikation
(Gangraena, Necrosis), das absolute Aufhören des Lebens, vorzugsweise
der
Blut- und Säftecirkulation, der Empfindung und
Bewegung, d. h. also den örtlichen
Tod eines einzelnen
Teils des lebenden
Organismus, sowie den darauf folgenden Zustand von Fäulnis oder chem.
Zersetzung des abgestorbenen Körperteils.
So wie sich die Fäulnis in eine trockne (Vermoderung,
Mumifikation) und eine feuchte, mit Zerfließen des faulenden Gegenstandes
verbundene (Verwesung) unterscheiden läßt, so bildet auch der brandig absterbende (gangränöse)
Teil, je nach den örtlichen
Verhältnissen, entweder eine trockne bräunliche oder schwärzliche feste
Masse, einen
Brandschorf
(Gangraena
sicca, trockner Brand,
Mumifikation), oder einen nassen, mit Brandjauche, d. h. faulenden Flüssigkeiten vermischten
Brei
(Gangraena humida, feuchter Brand). Beide können sich entweder auf einzelne umschriebene
Stellen beschränken, begrenzter
Brand
(Gangraena circumscripta), oder weiter und weiter um sich greifen, diffuser Brand. Die Grenzlinie zwischen
dem abgestorbenen Gewebe
[* 4]
und den noch gesunden
Teilen ist gewöhnlich durch einen mehr oder minder breiten, meist lebhaft
roten
Streifen entzündeten oder in
Eiterung begriffenen Gewebes (die sog. Demarkationslinie) gebildet; bisweilen nimmt diese
Entzündung einen größern
Umfang an und wird dann wohl auch als heißer Brand bezeichnet, im Gegensatz zu
dem gänzlich abgestorbenen und vernichteten Gewebe (dem kalten Brand,
Sphacelus). Der
AusdruckNekrose wird meist vorzugsweise
für den Brand der
Knochen
[* 5] und Knorpel
[* 6] gebraucht, während man die brandige Zerstörung von
Geschwüren als Phagedäna bezeichnet.
Oft werden die abgestorbenen Gewebe zu einer geronnenen
Masse (sog. Koagulationsnekrose).
Die eigentliche nächste
Ursache des Brand ist völlige und dauernde Aufhebung des Blutlaufs in den
Haargefäßen
einer
Stelle und damit des Ernährungsprozesses überhaupt. Daher entsteht er häufig durch bei
Erfrierung (sog. Frostbrand),
bei
Verbrennungen und der Einwirkung ätzender
Substanzen, ferner bei hohen
Graden von
Entzündung (d. h. Haargefäßblutstockung)
in einem
Teile, oder bei gänzlicher Verstopfung seiner sämtlichen zu- oder hinwegführenden
Blutgefäße,
z. B. durch Gerinnsel, durch Druck von
Geschwülsten und festen
Verbänden auf die
Gefäße u. s. w., am leichtesten natürlich
dann, wenn das
Blut ohnedies zur
Zersetzung geneigt ist (bei septischer Blutmischung), oder wenn faulig zersetzte
Stoffe einwirken
(z. B. Milzbrandgift, Pestkontagium).
Endlich giebt es auch Fälle, bei welchen die brandige Zerstörung
auf den Einfluß der trophischen (der
Ernährung dienenden)
Nerven
[* 7] zurückzuführen ist, z. B. der bei schlecht ernährten
Kindern vorkommende
Wasserkrebs, die brandige Zerstörung der
Wangen (s. Noma), das sog.
Mal perforant du pied, eine eigentümliche
Gangrän der Fußsohle, manche bei Rückenmarkslähmungen vorkommende Formen von Decubitus u. a.
Eine eigentümliche Art des trocknen Brand, der sog.
Alters- oder
Greisenbrand
((Gangraena senilis), entsteht
bei alten Leuten besonders an den untern
Gliedmaßen, namentlich an den Zehen, die dadurch wie verbranntes Leder einschrumpfen,
und kann sich von da aufsteigend verbreiten. Er hat seinen Ursprung in der Undurchgängigkeit der zuführenden
Blutgefäße
(Pulsadern), welche bei
Greisen oft infolge von atheromatösen oder entzündlichen Vorgängen in den Gefäßhäuten
(f.
Arterienentzündung) verdickt und verknöchert, auch wohl durch Blutgerinnsel verstopft sind.
Wenn sich nun in irgendeiner
Stelle des Blutgefäßsystems Gerinnsel bilden, so werden dieselben leicht von dem kreisenden
Blute mit fortgerissen und oft in ganz entfernte Pulsadern getrieben, wo sie sich einkeilen, das
Gefäß
[* 8] verstopfen, somit die Blutcirkulation in den betreffenden Körperteilen aufheben und mehr oder minder ausgedehnten
Brand erzeugen können. (S.
Embolie.) Auch nach dem reichlichen Genuß von mutterkornhaltigem Roggen entsteht, bisweilen epidemisch,
Brand der Extremitäten, wahrscheinlich infolge krampfhafter Verengerung der kleinern
Arterien (s.
Kriebelkrankheit).
Man erkennt das Eintreten des Brand daran, daß ein Körperteil, bisweilen unter heftigen
Schmerzen, durch
und durch dunkelblaurot, später bleigrau oder schwarz wird, auch wohl gelbliche, mit Jauche gefüllte
Brandblasen aufschießen,
und daß der
Kranke sehr bald in dem brandigen, sich eiskalt anfühlenden
Teile jedwede Empfindung verliert. Nicht
¶
seltekommt es durch die Aufnahme der Brandjauche in die Cirkulation zu heftigem, die Kräfte des Kranken rasch konsumierenden
Fieber (Brandfieber). Den Brand innerer Teile erkennt man am Verfallen der Gesichtszüge, bleicher, kalter Haut,
[* 13] sehr kleinem und
frequentem Pulse, besonders aber an dem aashaften (kadaverösen) Gestank der Ausleerungen, z. B. des Atems
(s. Lungenbrand) oder der Stuhlgänge. Von einer Heilung des Brand kann nur in dem Sinne gesprochen werden, daß sich das abgestorbene
Stück abkapselt oder durch die eintretende Entzündung oder einen operativen Eingriff abgestoßen und durch Narbengewebe ersetzt
wird.
Bei ausgedehntem Brand ist das Leben immer durch das vorhandene Fieber, durch die langwierige Eiterung oder
durch eintretende Blutungen mehr oder minder gefährdet. Die Behandlung des hat zunächst die brandigen Teile (die ohnedies
nichts mehr nützen) zu entfernen sowie die Brandjauche herauszuspülen und ihr nach außen Abfluß zu schaffen, damit sie
nicht ins Blut übergehe, wozu oft tiefe Einschnitte nötig sind. Dem Fortschreiten des Brand sucht
man durch fäulniswidrige oder antiseptische Mittel, örtlich oder sogar innerlich angewendet, in schweren Fällen durch operative
Eingriffe (Glüheisen, Amputation brandiger Gliedmaßen) Einhalt zu thun, sowie vorhandenes Fieber durch starke Gaben von Chinin,
Antipyrin, Salicylsäure und andern antipyretischen Mitteln herabzusetzen. Im allgemeinen pflegt man mit der
Amputation eines brandigen Gliedes so lange zu warten, bis sich der Brand begrenzt hat und eine genügende Demarkationslinie gebildet
ist. Zur Beseitigung des übeln Geruchs bedeckt man die brandigen Körperteile mit Tüchern, welche in Chlorkalk- oder Creolinlösung,
Kreosotwasser, Carbolsäure u.dgl. getaucht sind. Die gesunden Teile sind durch gute Luft, kräftige Kost,
belebende Getränke u. dgl. in möglichst lebendem, widerstandsfähigem Zustande zu erhalten.
(der), eine 3 km südlich von Hohnstein in der sächs. Amtshauptmannschaft Pirna
[* 14] schroff aus dem Polenzthal bis
zu 315 m Höhe aufsteigende Felsgruppe der Sächsischen Schweiz.
[* 15]
bei Freiberg,
[* 16] Stadt in der AmtshauptmannschaftFreiberg der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden,
[* 17] 6 km
südsüdwestlich von Freiberg, in 473 m Höhe, an den NebenlinienFreiberg-Großhartmannsdorf und Brand-Langenau (4,2 km) der Sächs.
Staatsbahnen
[* 18] gelegen, mit Erbisdorf (2355 E.), St. Michaelis (1461 E.) und Linda (610 E.) fast zusammengebaut, hat (1890) 3387 meist
evang. E., Post, Telegraph,
[* 19] Amtsgericht (Landgericht Freiberg), eine Klöppelschule (seit 1887), Sparkasse,
Vorschußverein, Wasserleitung;
[* 20] bedeutenden Bergbau,
[* 21] Gold- und Silberspitzenklöppelei, Cigarrenfabrikation, Dampfsägewerk
und Faßböttcherei. In der Nähe die Silbergruben «Himmelsfürst», «Beschert
Glück», «Mordgrube», «Einigkeit»
u. a.
Jan Hendrik, Präsident des Oranje-Freistaates, geb. in der Kapstadt,
[* 22] studierte in England,
war Advokat in seiner Vaterstadt, wurde 1864 Präsident des Oranje-Freistaates und seitdem bei allen folgenden Wahlen (1869, 1874 und
1879) wiedergewählt. Brand leitete den Staat mit Umsicht und Klugheit durch alle Schwierigkeiten hindurch und vermittelte auch 1881 die
Friedensverhandlungen zwischen Transvaal und England. Er starb in Kapstadt.