durch Gude. Mit dem erwählten
Beruf unzufrieden, war er 1864-75 in
Berlin
[* 2] als
Kaufmann thätig, kehrte aber bei wiedererwachter
Neigung abermals in Gudes
Atelier zurück. Mit Vorliebe wählte er damals seine
Stoffe aus den Gegenden der
Heide und des Torfmoors,
die er stimmungsvoll und naturgetreu zu behandeln verstand. Das Hünengrab, das Hochmoor und Küstenpartien
von
Rügen (1878) gehören zu seinen vorzüglichsten
Arbeiten. Eine Orientreise 1880-81 brachte ihn dann auf ein anderes Stoffgebiet,
das er mit derselben Kraft
[* 3] der Stimmung zu behandeln wußte; dahin gehören:
Abenddämmerung am
TotenMeer (1881,
Berliner
[* 4] Nationalgalerie),
Mondnacht in der Wüste,
Abend auf der Sinaihalbinsel (1886), Absalomsmal im Kidronthal, Jordanniederung
mit dem
Gebirge Moab. Neuerdings hat er neben den orient. Motiven sowohl italienische als alpinische gewählt. Seit 1882 wirkt
Bracht als
Lehrer der Landschaftsmalerei an der Kunstakademie in
Berlin. 1884 malte er mit
A. von Werner das Sedanpanorama in
Berlin.
Auf der
Internationalen Kunstausstellung zuBerlin 1891 war Bracht vertreten u. a. mit: An der Stadtmauer von
Jerusalem,
[* 5]
Brandung an der
Küste bei Genua.
[* 6]
(Numēnius), eine aus 16
Arten bestehende Vogelgattung aus der Familie der Schnepfen. Die Brachvogel zeichnen sich
aus durch einen langen, dünnen, abwärts gebogenen, runden, weichen, fast stumpfen Schnabel, dessen Oberkiefer mit verbreiterter
glatter
Spitze den
Unterkiefer überragt. Die Nasenlöcher liegen in einer nicht ganz die
Spitze des Schnabels erreichenden
Furche;
die
Beine sind hoch, die Füße vierzehig, und die Vorderzehen durch eine Spannhaut vereinigt;
Sie leben an Flußufern, Morästen, Seen, am Meeresstrande
und auch auf feuchten Wiesen, wo sie ihren weichen Schnabel leicht einsenken und ihre Nahrung finden können. Sie nähren
sich von Insektenlarven,
Würmern, Schnecken
[* 7] und auch
Beeren, wandern regelmäßig und bilden während der Wanderung große
Gesellschaften. Sie nisten auf feuchten
Triften zwischen niedrigem Grase oder auf dem Ufersande, und ihre
Jungen vermögen fast unmittelbar nach dem Ausschlüpfen aus dem
Ei
[* 8] schon ihre Nahrung sich zu suchen.
Europa
[* 9] enthält nur drei
Arten. Der große Brachvogel
(NumeniusarquatusL., s.
Tafel:
Stelzvögel III,
[* 1]
Fig. 1), auch große
Brachschnepfe
oder Kronschnepfe genannt, bewohnt das mittlere und nördl. Europa. Im September
zieht er nach Nordafrika, Westasien und Südeuropa, bringt aber auch manchmal, wenn der Winter nicht zu hart ist, diesen
im Innern
Deutschlands
[* 10] zu. Das Fleisch dieser
Vögel
[* 11] gilt für sehr zart und wohlschmeckend; sie geben deshalb ein geschätztes
Federwild ab. In der Gefangenschaft hält sich der große Brachvogel sehr gut und begnügt sich
mit gehacktem Pferdefleisch. Man bezahlt ihn mit etwa 3 M. Der kleine Brachvogel
(NumeniusphaeopusL.), welcher auch
Regen-Brachvogel
oder
Regen-Brachschnepfe genannt wird, nur im Norden
[* 12] brütet und im Winter bis fast zum
Äquator wandert, wird im September
in
Deutschland
[* 13] gesehen, wo er aber nicht überwintert. Der dünnschnäblige Brachvogel
(Numenius tenuirostris Viellot)
vertritt den kleinen Brachvogel im
Süden Europas.
Albert Emil, Dramatiker und Romanschriftsteller, geb. zu
Breslau,
[* 14] arbeitete im
Atelier eines Graveurs,
dann eines Bildhauers und widmete sich 1844 der Litteratur. Durch Selbstudium und Besuch ästhetischer
und geschichtlicher
Vorlesungen an der
BreslauerUniversität ergänzte er seine
Bildung und ließ sich 1848 in
Berlin nieder.
Aber das Verbot seines polit. Tendenzdramas
«Jean Fayard» (1850) trieb ihn in die
Heimat zurück. 1854 übernahm er die
Stelle
eines Sekretärs am Krollschen
Theater,
[* 15] dann an
Wolfs Theaterbureau. Er starb zu
Berlin.
Seinen Ruf als Dramatiker begründete das nach Diderots
«Rameaus Neffe» gedichtete
Trauerspiel«Narciß»
(Lpz. 1857; 6. Aufl.,
Jena
[* 16] 1882),
das seit
Frühjahr 1856 rasch die Runde über die deutschen
Bühnen machte und in fast alle
europ.
Sprachen übertragen ward. Schwächer wirkten
«Adalbert vom Babenberge» (1858),
«AlteSchweden»
[* 17] (1874) u. a. Ferner schrieb Brachvogel eine
große Zahl von geschichtlichen
Romanen: «Friedemann
Bach» (3 Bde., Berl. 1858; 4. Aufl.
1887),
«Der Kampf der
Dämonen» (4 Bde., ebd. 1880) und viele
andere. Von B.s übrigen
Schriften sind «Lieder und lyrische
Dichtungen» (Berl. 1861; 2. Aufl., Lpz.
1869) und die unvollendete «Geschichte des königl.
Theaters zu
Berlin» (Bd. 1
u. 2, Berl. 1877-78) zu nennen. B.s «Ausgewählte
Werke» erschienen 1873 (4 Bde., ebd.),
Udo, Schriftsteller, geb. 1835 zu Herren-Grebin bei
Danzig,
[* 19] studierte die
Rechte zu
Jena und
Breslau und lebte
1858-60 zu
Wien,
[* 20] wo er «Gedichte» (1860) veröffentlichte, dann bis 1866 als Beamter
einer großen Privatgesellschaft in
Ungarn.
[* 21] Nach deren
Auflösung ging er nach den
Vereinigten Staaten,
[* 22] wo er seit 1867 der Redaktion der «Westlichen Post» in St. Louis angehörte,
später Herausgeber und Chefredacteur des «Neuyorker belletristischen Journals»
wurde. Er schrieb u. a. «Das Theißland und seine
Dichter» (Neuyork
[* 23] 1882) und verdeutschte
Dichtungen von
Bret Harte.