Staaten Europas»
(Brünn
[* 2] 1853; 4. Aufl. 1884). 1860 wurde er zum außerord., 1863 zum ord. Profesor der
Statistik sowie des
Verfassungs- und Verwaltungsrechts an der
k. k.
Technischen Hochschule zu
Wien
[* 3] ernannt und in demselben Jahre als Mitglied in
die
Statistische Centralkommission gewählt. 1872 wurde Brachelli, unbeschadet seines Lehramtes, in das
österr. Handelsministerium als Regierungsrat und Vorstand des gleichzeitig dort errichteten
Statistischen Departements berufen.
Die Permanenzkommission des
Internationalen statist.
Kongresses betraute Brachelli mit der Bearbeitung der internationalen Eisenbahnstatistik.
Auf seinen
Antrag wurde 1876 die Einsetzung einer fachmännischen
Kommission für diese
Statistik beschlossen und Brachelli bei der
Konstituierung dieser
Kommission zum Präsidenten gewählt. Brachelli organisierte im österr. Handelsministerium
die
k. k. Permanenzkommission für die Handelswerte, zu deren Präsidenten er im Juni 1877 bestellt wurde. 1884 in den erblichen
Ritterstand erhoben, wurde Brachelli mit der
Reform der Außenhandelsstatistik des österr.-ungar. Zollgebietes betraut, 1891 zum
Wirkl.
(spr. brakétto), ein bekannter ital.
Wein aus der Gegend von
Turin
[* 11] und
Alessandria, etwas herbe, oft schlecht gepflegt, hat 12-12,5 Proz.
Alkohol.
(lat.), der
Arm, besonders der
Vorderarm. Brachium ecclesiastĭcum, der kirchliche
Arm, die geistliche
Macht, im Gegensatz zu Brachium saeculāre, weltlicher
Arm, weltliche Macht.
Luise Karoline, Dichterin, geb. zu Rochlitz. Ihr poet.
Talent wurde seit 1793 besonders durch
die Bekanntschaft mit
Novalis geweckt; durch ihn kam sie mit
Schiller in
Verbindung, der 1797 einige ihrer Gedichte in die «Hören»
und den «Musenalmanach» aufnahm. Sehr excentrisch, endigte sie bei einem
Besuche in
Halle
[* 14] freiwillig ihr Leben in der
Saale. Sie war als Schriftstellerin sehr fruchtbar;
ihre Erzählungen erheben sich aber nicht über den Durchschnitt. Höher stehen ihre lyrischen «Gedichte»
(Lpz. 1800; neue Aufl. 1808),
die wohlklingend sind und von lebhafter
Einbildungskraft zeugen; am bekanntesten ist «Columbus»
(«Was willst du, Fernando, so trüb und bleich»). B.s «Auserlesene
Dichtungen» (4 Bde., Lpz.
1824; neue Ausg. 1834, denen
MethusalemMüller als 5. und 6.
Teil «Auserlesene Erzählungen und Novellen»
(ebd. 1825) hinzufügte, gab, mit
Biographie, Schütz heraus.
(AnthuscampestrisL.),
Brachlerche, eine 19 cm lange europ. Art der Gattung
Pieper (s. d.) mit sandfarbener,
dunkler gefleckter Oberseite, weißgelbem Augenbrauenstreifen;
Kehle und Halsseiten sind lebhaft braungelb,
Bauch
[* 15] schmutzigweiß,
Brust und Seiten dunkel gesprenkelt, Flügel- und Schwanzfedern braunschwarz, letztere teilweise weiß
gesäumt und mit weißer
Spitze.
(Glareolidae), eine aus 3 Gattungen und 20
Arten bestehende, über die ganze
Alte Welt und
Australien
[* 16] verbreitete Familie der
Stelzvögel (s. d.), mit kurzem, breitem, tiefgespaltenem Schnabel, der vorn
stark gekrümmt ist. Die Flügel sind lang, spitz, sichelförmig wie bei den Schwalben (Linné hielt
auch anfangs die Brachschwalben für echte Schwalben und brachte sie in die Gattung Hirundo). Die schlanken
Beine sind vierzehig und gestatten
den
Vögeln einen raschen Lauf, sodaß sie, da sie auch ausgezeichnet für den Flug organisiert sind, zu den bezüglich der
Bewegungsorgane am harmonischsten entwickelten und am besten beanlagten
Vögeln gehören. Die
Eier
[* 17] sind
typische Stelzvogeleier, bräunlich oder grünlich mit dunklen Flecken und Schnörkeln. Sie bewohnen mit Vorliebe
Steppen
und ernähren sich von
Insekten,
[* 18] namentlich Heuschrecken,
[* 19] zu deren Fang ihr eigentümlicher Schnabel sie besonders geschickt
macht. Die gemeine Brachschwalbe
(GlareolapratincolaL., s.
Tafel:
Stelzvögel II,
[* 1]
Fig. 6) ist ein ohne
den 10 cm messenden
Schwanz 26 cm langer, oben glänzend erdbrauner, am
Bauch weißer
Vogel mit bräunlicher
Brust, gelber, von
einem schwarzen
Bande umsäumter
Kehle. Derselbe bewohnt
Süd- und Mitteleuropa. In
Deutschland
[* 20] findet er sich als Brutvogel
nur sehr vereinzelt und stellenweise.
Brassen (Abramis), eine Gattung aus der Familie der Karpfen, mit hohem Körper, bartelnlosem
Maul, kurzer Rücken- und langer Afterflosse. Der gemeine Brachsen oder
Bley(Abramis bramaL., s.
Tafel: Fische
[* 21] V,
[* 1]
Fig. 1) ist der
größte und breiteste
Weißfisch Mitteleuropas. Er wird bis 70 cm lang, 6-10 kg schwer, hat große
Schuppen, bleiche Färbung,
schwärzliche Flossen und hält sich in Herden zusammen. Der Fisch laicht Ende Mai, bohrt gern in den
Schlamm, beißt leicht an die mit Regenwürmern versehene
Angel und hat ein weißes, festes, schmackhaftes Fleisch. Zu derselben
Gattung gehören die Zope (Abramis ballerusL.), die im April und Mai von den Ostseeküsten in die
Flüsse
[* 22] aufsteigt, und die Zährte (s. d.).
Eugen, Landschaftsmaler, geb. in Morges bei Lausanne,
[* 23] erhielt 1857-59
seine künstlerische Ausbildung in
Darmstadt
[* 24] besonders durch Seeger und seit 1861 in
Düsseldorf
[* 25]
¶
mehr
durch Gude. Mit dem erwählten Beruf unzufrieden, war er 1864-75 in Berlin
[* 27] als Kaufmann thätig, kehrte aber bei wiedererwachter
Neigung abermals in Gudes Atelier zurück. Mit Vorliebe wählte er damals seine Stoffe aus den Gegenden der Heide und des Torfmoors,
die er stimmungsvoll und naturgetreu zu behandeln verstand. Das Hünengrab, das Hochmoor und Küstenpartien
von Rügen (1878) gehören zu seinen vorzüglichsten Arbeiten. Eine Orientreise 1880-81 brachte ihn dann auf ein anderes Stoffgebiet,
das er mit derselben Kraft
[* 28] der Stimmung zu behandeln wußte; dahin gehören: Abenddämmerung am TotenMeer (1881, Berliner
[* 29] Nationalgalerie),
Mondnacht in der Wüste, Abend auf der Sinaihalbinsel (1886), Absalomsmal im Kidronthal, Jordanniederung
mit dem Gebirge Moab. Neuerdings hat er neben den orient. Motiven sowohl italienische als alpinische gewählt. Seit 1882 wirkt
Bracht als Lehrer der Landschaftsmalerei an der Kunstakademie in Berlin. 1884 malte er mit A. von Werner das Sedanpanorama in Berlin.
Auf der Internationalen Kunstausstellung zu Berlin 1891 war Bracht vertreten u. a. mit: An der Stadtmauer von
Jerusalem,
[* 30] Brandung an der Küste bei Genua.
[* 31]