reiche Heirat, verlor aber in dem irischen Aufstand sein ganzes Vermögen. 1604 kaufte Boyle für einen äußerst geringen Preis
ein großes Besitztum in Irland, dessen Wert er durch seinen Unternehmungsgeist und seine Energie bald bedeutend vergrößerte.
Durch engl. Einwanderer, die er heranzog, hob er die Gewerbthätigkeit, legte mit großen Kosten
Landstraßen und Kanäle an, baute Häfen und Brücken und that alles, um die Erschließung und Entwicklung des Landes zu fördern. 1603 wurde
er zum Baronet erhoben, 1612 in den Geheimen Rat von Irland berufen, 1616 zum Lord Boyle, 1620 zum Grafen von Cork und 1631 zum Lord-Schatzmeister
ernannt. Als solcher war er ein Gegner der gewaltthätigen Politik des Grafen Strafford. Die irische Rebellion
von 1641 fand ihren thatkräftigsten Gegner in ihm. Boyle starb Er verfaßte eine Beschreibung seines Lebens, abgedruckt
in Birchs Ausgabe von Rob. Boyles (s. d.) Werken.
(spr. beul), Rob., brit. Naturforscher, Sohn des vorigen,
geb. zu Lismore in Irland, erhielt seine Erziehung vorzüglich in Genf
unter franz. Leitung. Durch den Tod seines Vaters
in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens gelangt, beschäftigte er sich auf seinem Landgute, dann in Oxford, wo er die
Royal Society mit stiftete, und in London mit Physik und Chemie. Wie Bacon hielt er die Erfahrung für den
einzig zuverlässigen Weg zur Wahrheit, und den von ihm unausgesetzt angestellten Versuchen verdankt man die erste genaue
Kenntnis vom Einsaugen der Luft bei Verkalkungen und Verbrennungen und von der Zunahme des Gewichts der Metalloxyde. Er entdeckte
das Gesetz über den Zusammenhang zwischen Druck und Volumen eines Gases (s. Boylesches Gesetz), verbesserte
Guerickes Luftpumpe und war überhaupt der erste, der die chem. Beschaffenheit der Luft in den Bereich
seiner Forschungen zog. Dabei besaß er eine lebhafte, öfters überspannte Phantasie, die sich besonders in seinen theol.
Arbeiten bekundet (Auszüge von Boulton, Lond. 1715). Er starb zu London und ward in der Westminsterabtei
begraben. Von seinen naturwissenschaftlichen Arbeiten sind «New Experiments physico-mechanical touching the spring of theair and its effects» (Oxf. 1660),
«Experiments and considerations touching colours» (ebd. 1663) und «Hydrostaticalparadoxes» (ebd. 1666) die wichtigsten. Gesammelt erschienen seine Werke zuerst in lat.
Sprache (Genf
1676). Vollständige Ausgaben lieferten Birch (5 Bde., Lond. 1744) und
Shaw (6 Bde., ebd. 1772).
(spr. beul), Roger, Sohn von Richard Boyle, geb.
zuerst Lord Broghill, ward, durch Cromwell für die Republik gewonnen, dem Protektor bei Unterwerfung Irlands behilflich. Von
Richard Cromwell in den Geheimen Rat berufen, wirkte er trotzdem für die Restauration Karls II., der ihn 1660 zum Grafen Orrery
und irischen Lordrichter erhob. Letztern Posten legte er, des Hochverrats beschuldigt, nieder. Die letzten Jahre widmete
er litterar. Arbeiten, die zum Teil erst nach dem Tode veröffentlicht wurden, Sein Roman «Parthenissa»
(3 Bde., Lond. 1665) ist im Stil der Scudéry gehalten; auch schrieb er Trauerspiele, wie «Mustapha» (1667),
«The Black Prince»
(1672),
«History of Henry V.» (1688),
«Herod the Great» (1693),
«AItemira» (1702),
Lustspiele und Gedichte, die jetzt vergessen
sind. Wichtiger sind die erst von seinem Urenkel 1742 herausgegebenen «State-letters».
Gesetz oder Mariottesches Gesetz, ein von Rob.
Boyle (1660) gefundenes und später (1676) auch von Mariotte eingehend studiertes aërostatisches Gesetz, welches lautet: Das
Produkt aus dem Volumen v und dem Druck p einer Gasmasse ist unveränderlich gleich c, solange die Temperatur unverändert
bleibt, also: p ۰ v = c. Drückt man daher ein Gas ohne Temperaturveränderung auf die Hälfte, das Drittel,
Viertel u. s. w. zusammen, so nimmt es die doppelte bez. dreifache, vierfache u. s. w. Spannung an. Durch eingehende Versuche
hat jedoch Regnault gezeigt, daß dieses Gesetz nicht genau gilt und alle Gase Abweichungen zeigen, wie aus
folgender Tabelle zu ersehen ist, bei der von demjenigen gleich 1 gesetzten Volumen ausgegangen ist, das dem Druck einer Quecksilbersäule
von 1 m entspricht.
Druck in Meter Quecksilber
Volumen
Luft
Stickstoff
Kohlensäure
Wasserstoff
1
1,0000
1,0000
1,0000
1,0000
1/2
1,9978
1,9986
1,9829
2,0010
1/5
4,9794
4,9868
4,8288
5,0116
1/10
9,9162
9,9436
9,2268
10,0561
1/20
19,7199
19,7886
16,7054
20,2687
Hieraus erkennt man, daß für Luft, Stickstoff und Kohlensäure die Spannungen kleiner sind, als das verlangt,
hingegen beim Wasserstoff größer. Geht man jedoch zu höhern Spannungen über, so verhalten sich alle Gase wie Wasserstoff.
Für diese Abweichungen hat man nun zwei Ursachen erkannt und zwar mit Hilfe der Kinetischen Gastheorie (s. d.). Nach dieser
Theorie würde das für alle Gase mathematisch genau gelten, wenn erstens die Gasmoleküle keine räumliche Ausdehnung besäßen,
und wenn zweitens keine Anziehungskräfte zwischen ihnen wirkten; da jedoch bei allen Gasen beides der Fall ist, so hat Van
der Waals diese beiden Umstände berechnet und in die Formel p ۰ v = c eingeführt.
Man erkennt zunächst, daß die Kohäsionskräfte eine Verkleinerung des Volumens bewirken und einem Druck A gleichkommen,
der sich zum Druck p addiert, sodaß man hat (p + A) ۰ v = c. Dieses A ist, wie eine weitere Überlegung zeigt, dem Quadrat
des Volumens v indirekt proportional, also A = a/ v². Die den Gasmolekülen eigene räumliche Ausdehnung,
die eine Vermehrung des Druckes bewirkt, drückt Van der Waals durch Verminderung des Volums v um eine Konstante b aus und
bekommt so als verbessertes folgende Gleichung: (p + a / v²) (v-b) = c. Hierin sind a, b und c unveränderliche
Zahlen, die aber für jedes Gas einen andern Wert haben. Die Zahl c ändert außerdem ihren Wert mit der Temperatur. So ist
z. B. nach Baynes für Äthylengas a = 0,00786, b = 0,0024 und c für 20° C. = 1,08225. –
Vgl. Van der
Waals, Die Kontinuität des gasförmigen und flüssigen Zustandes (deutsch von F. Roth, Lpz. 1881).
(spr. beun), der bedeutendste Fluß der Ostküste Irlands in der Provinz Leinster, entspringt in der Grafschaft
Kildare im Torfmoore von Allen, wird bei Navan, wo er den Blackwater aufnimmt, für Barken schiffbar und
mündet nach einem 105 km
mehr
langen Laufe unterhalb Drogheda in die Irische See. Der Fluß ist berühmt durch den Sieg Wilhelms III. von England über
Jakob II., der von Irland aus mit franz. Hilfe seine Rückkehr zu erzwingen suchte. Am rechten Flußufer
erwartete Jakob den von Norden anrückenden Wilhelm. Während durch den jungen Schomberg, der weiter stromauf
über den Fluß setzte, ein Teil der Streitkräfte abgelenkt wurde, drang dessen greiser Vater Graf Schomberg mit der Hauptmacht
nach dem rechten Ufer. Er fiel, aber dem Vorstoß hielt der Gegner nicht Stand, Jakobs Heer war bald in voller Flucht, ein Versuch
der Rückkehr auf den Thron damit gescheitert und Wilhelms Krone dauernd befestigt.