Die ausdauernde
Wurzel
[* 2] ist bei einigen
Arten knollig, so bei Boussingaultia baselloides H. et K. Die
Knollen
[* 3] derselben wurden zur
Zeit, als die Kartoffelkrankheit zum erstenmal verheerend auftrat, als Kartoffelsurrogat empfohlen, eignen
sich aber wegen ihres süßlichen
Geschmacks wenig dazu.
Valadon & Cie. (spr. bussoh, waladóng), Kunsthandlung, Kunstverlag
und Kunstanstalt in
Paris,
[* 4] im
Besitz von
LéonBoussod
(Vater), René Valadon (Schwiegersohn), Etienne und
JeanBoussod
(Söhne)
und
Léon Avril (Schwiegersohn), wurde 1827 von Adolphe Goupil (geb. 1806,
gest. 1893) gegründet und bis 1884 unter der Firma Goupil & Cie. betrieben. Ursprünglich
vertrieb das
Geschäft nur Kupferstiche; später wurde eine eigene Kupferdruckerei errichtet sowie Anstalten für andere Reproduktionsverfahren,
besonders Photogravüre und
Chromotypie, die auch für fremde Auftraggeber Drucke und Clichés liefern.
Der eigene Verlag umfaßt
Stiche der bedeutendsten franz.
Meister, wie
Paul Delaroche, Ary Scheffer u. a.; ferner
Reproduktionen
der Gemälde des Salons, illustrierte Werke, Mustervorlagen,
Studien und Schulen für
Maler und Zeichner u. s. w. Dabei wird
Handel mit Gemälden betrieben. In
Paris hat das Haus außer dem Hauptcomptoir zwei
Geschäfte für den
Einzelverkauf, ferner Zweigniederlassungen in
London,
[* 5] Haag,
[* 6]
Berlin
[* 7] (seit 1852) und Neuyork.
[* 8] Die technischen Zweige befinden
sich in
Asnières bei
Paris.
Staatsbahnen,
[* 9] 12 km westlich von
Mons,
[* 10] hat (1890) 9704 E., Post,
Telegraph
[* 11] und sehr bedeutende, mannigfaltige
Industrie, vorzüglich Kohlenbau.
(spr. butarick),EdgarPaul, franz.
Historiker, geb. zu Châteaudun, wurde Archivbeamter und 1876 Mitglied
der
Akademie der
Inschriften. Er starb in
Paris. Boutaric veröffentlichte die preisgekrönten Werke: «La
France sous Philippe
le
Bel» (Par. 1861),
Friedr., Historienmaler, geb. um 1800 zu
Tarnowitz
[* 14] in
Schlesien,
[* 15]
Schüler Kolbes an der
Berliner
[* 16]
Akademie,
hatte durch seine ersten
Arbeiten:
Spinnerin
[* 17] (1828),
Hagen
[* 18] und die Donaunixen (1830), wenig Erfolg errungen und deshalb bei
Delaroche in
Paris die koloristischen Mängel abzustreifen gesucht.
Seine ersten 1836 von
Paris gesandten
Bilder:
Tobias, Romeo und Julia,
Arabische Schule, zeigten ihn bereits als
Franzosen, der er auch blieb, da seine Gemälde Isaak
und Rebekka (1840),
Jakob und Rahel (1844), Die
Taufe des Kämmerers der Mohrenkönigin (1848) in
Paris Beifall fanden. Er starb zu
Paris.
Friedr., philos. und litterarhistor. Schriftsteller, geb. zu
Oker unweit Goslar,
[* 19] studierte 1784-87
zu Göttingen
[* 20] die Rechtswissenschaft, ging dann nach Hannover
[* 21] und
Berlin; 1789 wieder nach Göttingen zurückgekehrt, widmete
er sich der Litteraturgeschichte und
Philosophie. Er wurde 1797 außerord., 1802 ord. Professor der
Philosophie und starb B.s
«KleineSchriften», mit einer Selbstbiographie, erschienen zu Göttingen 1818. Seine philos. Forschung hatte bei Kant begonnen
und fand in Jacobi ihren
Abschluß. Seinen «Ideen zu einer allgemeinen Apodiktik» (2 Bde.,
Halle
[* 22] 1799) widersprachen später sein «Lehrbuch der philos. Wissenschaften»
(2 Bde., Gött. 1813; 2. Aufl.
1820) und die
«Religion der
Vernunft» (ebd. 1824),
in welchen
Schriften er einem unmittelbaren
Glauben das
Wort redet. Außerdem veröffentlichte Bouterwek eine «Ästhetik»
(2 Bde., Lpz. 1806; 3. Aufl.
1824) und eine «Geschichte der
Poesie und
Beredsamkeit» (12 Bde., Gött.
1801-19),
welche noch jetzt sehr schätzbar ist und ihrer Zeit den Romantikern und
Uhland nachhaltige
Anregungen gab. Der
Abschnitt über die «Geschichte der span.
Poesie und
Beredsamkeit» ward von Jos. Gomez de la Cortina undNic. Hugelde de Molinedo ins
Spanische
[* 23] übersetzt und sehr vermehrt (3 Bde., Madrid
[* 24] 1828).
Mejer veröffentlichte die
«Briefe F. H.
Jacobis an Bouterwek» (Gött. 1868).
abgekürzt aus
Opération de la boutonnière,d. i. Knopflochsoperation, wird die bei Verengerungen der
Harnröhre öfter nötige,
die
Harnröhre von außen her durch einen Schnitt öffnende chirurg.
Operation genannt.
(spr. bauts),Dirk, früher meist
Stuerbout genannt, holländ.
Maler aus
Haarlem,
[* 27] ließ sich in Löwen
[* 28] nieder,
wo er starb. Sein Vorbild
war in späterer Zeit Roger
van der Weyden. Er ist einer der bedeutendsten
Meister der alten niederländ. Schule und zeichnet sich durch ein glänzendes
Kolorit und eine eigentümliche Mischung von
Phantastik, die hauptsächlich in den Kostümen und
Haartrachten hervortritt, und scharfe Naturbeobachtung aus. Seine Hauptwerke
sind der Sakramentsaltar in St.
Peter zu Löwen (1467; das
Abendmahl noch dort, die vier Flügel inBerlin
und
München),
[* 29] die Marter des heil. Sebastian (in der
BrüsselerGalerie), das Martyrium des heil.
Erasmus (in St.
Peter zu Löwen),
das Martyrium des heil. Hippolyt (in der
Kathedrale zu
Brügge) und die Tiburtinische Sibylle mit
Augustus (im Städelschen
Institut zu
Frankfurt
[* 30] a. M.).
(frz., spr. burimeh), gegebene
Endreime; ein danach gefertigtes Gedicht (auch Boutrimé),
ein «jeu d'esprit», das im 17. Jahrh. durch
einen Reimschmied, Dulot, erfunden sein soll, bei den «Précieuses» beliebt,
von ihren Gegnern (vgl.
¶
mehr
Sarrazins Gedicht «Dulot vaincu ou la Défaite des Bouts-rimés», 1649)
bekämpft. Im 18. Jahrh. schlief diese Modeunterhaltung (die etwas abweichend noch jetzt in
Deutschland
[* 32] Gesellschaftsspiel ist) ein. A. Dumas belebte sie 1864 wieder durch ein Preisausschreiben im «Petit
Journal» und gab aus den gelieferten Bouts-rimés 350 heraus (Par. 1865). Seitdem
bringen franz. und deutsche Familienblätter derartige Aufgaben.