Blumen mit dazwischenliegenden Zweigen und Farnwedeln angeordnet und an den Stielen mit starkem
Zwirn zusammengebunden werden.
Blumen mit kurzen Stielen werden mit künstlichen Stielen aus feinem
Draht
[* 2] versehen, der zwischen den die
Blumen umgebenden
grünen Zweigen nicht sichtbar ist.
Das natürlichste Bouquet ist der
Blumenstrauß; bei ihm sind dieBlumen pyramidenförmig angeordnet und mit
kräftig wirkenden grünen Zweigen und
Blättern durchsetzt. Das
Hand- oder Ballbouquet ist meist von kreisrunder Form mit
etwas gewölbter
Fläche. Man umgiebt es in der Regel mit einer
Manschette mit herabhängenden
Spitzen, während man der Miniaturform,
dem Cotillonbouquet, eine aufrechte
Manschette zu geben pflegt. Das Brautbouquet unterscheidet sich vom
Ballbouquet in der Hauptsache dadurch, daß es aus weißen
Blumen und kleinblätteriger Brautmyrte gebunden wird, meistens
auch durch die Kostbarkeit der
Manschette.
Vasenbouquets erhalten einen rundlichen
Umriß oder, wenn sie gegen die Wandfläche gestellt werden sollen, eine halbflächige
Gestalt und sind nach oben pyramidal. Neuerdings bindet man Bouquet solcher Art oft ganz aus Blütenständen
(Rispen oder
Ähren) gewisser Gräser
[* 3] (Grasbouquets), z. B. aus
StipapennataL. für sich, entweder naturfarbig, oder blaß
gebleicht, oder verschieden gefärbt, oder mit andern Gräsern gemischt, wie Pennisetum longistylum Hort.,
Agrostis
[* 4] pulchella
Kunth.,
Briza
[* 5] maximaL. und mediaL. u. a. Sie zeichnen sich durch große Leichtigkeit aus,
leiden aber an einer gewissen Eintönigkeit.
Augustabouquets sind aus weißgebleichten Rispen des höchst zierlichen Nebelgrases
(AgrostisnebulosaBoiss.) und
Stoffblumen,
wie Klatschmohn,
Cyanen,
Adonisröschen u. a. zusammengesetzt; Victoriabouquets ausschließlich aus weißgebleichten
Gräsern verschiedener Art, vorzugsweise aus
Agrostispulchella Kunth.;
Makartbouquets aus den federbuschartigen, silberglänzenden Rispen des Pampasgrases
(Gyneriumargentum
Nees.)
und Fiederpalmenwedeln.
(spr. bur-),CharlesDenis Sauter, franz.
General, wurde zu Pau
[* 7] geboren als
Sohn eines griech. Obersten, der im Unabhängigkeitskriege
Griechenlands 1827 seinen
Tod fand. In der Militärschule zu St.
Cyr vorgebildet, trat Bourbaki 1836 als
Unterlieutenant in das Zuavenkorps, wurde 1838
Lieutenant in der Fremdenlegion und Ordonnanzoffizier
des Königs
Ludwig Philipp. 1842 wurde er
Kapitän im Zuavenkorps, 1847 Bataillonskommandant bei den
Turkos
in Constantine und trat 1850 als
Oberstlieutenant in das 1. Zuavenregiment, dessen
Oberst er 1851 wurde. 1854 stieg er zum
Brigadegeneral
auf und zeichnete sich im
Orientkriege an der
Spitze des 1. und 2. Zuavenregiments in der
Schlacht an der
Alma,
dann bei Inkerman und beim
Sturm auf den
Malakow aus.
Nach dem
Kriege wurde er dem
Generalgouverneur von
Algerien
[* 8] beigegeben und 1857 zum Divisionsgeneral befördert. 1859 befehligte
Bourbaki die Division von
Lyon,
[* 9] mit der er sich in der
Schlacht von
Solferino
[* 10] auszeichnete. 1869 wurde er Flügeladjutant
des
Kaisers
und Kommandant des Lagers von Châlons, im Juli 1870 an
StelleBazaines Kommandant der Kaisergarde. Mit
dieser nahm er hervorragenden Anteil an den
Schlachten
[* 11] um Metz.
[* 12] Am 25. Sept. gelang es ihm verkleidet aus Metz zu entkommen. Er
reiste in vertraulicher Sendung nach
Chiselhurst (in England) zur Kaiserin Eugenie, kehrte aber alsbald wieder nachFrankreich
zurück, begab sich nach
Tours
[* 13] und erhielt daselbst den
Befehl über die Nordarmee.
Da er sich zunächst ausschließlich der Reorganisation derselben widmete, geriet er in Zwiespalt mit Gambetta, wurde 19. Nov. abberufen,
erhielt den
Befehl über den rechten Flügel der Loire-Armee, wurde 8. Dez. beauftragt, die Ostarmee (15., 18., 20. und 24. Korps
und Division Cremer) zu bilden und mit dieser (150000 Mann)
Belfort
[* 14] zu entsetzen, das Elsaß wiederzunehmen und die deutsche
Verbindung zwischen
Paris
[* 15] und dem Rheine zu unterbrechen. Nach dem
Gefecht bei
Villersexel (s. d.) und der dreitägigen
Schlacht
an der
Lisaine (s. d.) gegen
General Werder trat Bourbaki den Rückzug auf
Besançon
[* 16] an. Doch schon war
es den
Deutschen gelungen, ihm den Weg westlich und südwestlich von
Besançon zu verlegen und die Eisenbahnverbindungen auf
Lyon abzuschneiden.
Infolgedessen faßte Bourbaki den Entschluß, auf das linke Doubsufer überzugehen, dann auf Pontarlier zu marschieren,
um von dort längs der Schweizergrenze in südwestl.
Richtung zu entkommen. Durch die
Niederlage demoralisiert,
ohne
Verpflegung, vom Feinde gehetzt, in den
Gebirgen durch Schnee,
[* 17]
Eis
[* 18] und Unwegsamkeit gehindert, befanden sich seine
Truppen
in dem trostlosesten Zustande. In Verzweiflung über seine
Lage machte Bourbaki 26. Jan. einen Selbstmordversuch. Nun übernahm
General
Clinchant die
Führung der
Armee.
Unter großen
Verlusten an Mannschaft und Material auf Pontarlier gedrängt, mußte Clinchant 1. Febr. von hier aus mit 84000 Mann
Zuflucht in der
Schweiz
[* 19] suchen.
AuchBourbaki wurde nach der
Schweiz gebracht, wo er bald so weit genas, daß er zu besserer Pflege
nach
Frankreich zurückkehren konnte. Nach seiner Wiederherstellung übernahm Bourbaki im Juli 1871 das
Kommando des 6.
Armeekorps
(Lyon), 1873 das des 14.
Armeekorps
(Grenoble)
[* 20] und das Gouvernement von
Lyon. 1881 schied er aus dem
aktiven Dienste.
[* 21] -
Vgl. Le
[* 22] général Bourbaki, par un de ses anciens officers d'ordonnance (Par. 1885).
(spr. burbóng),Name mehrerer bemerkenswerter Ortschaften in
Frankreich. - 1)
Bourbon-Lancy, Hauptstadt des
Kantons
Bourbon-Lancy (283,80 qkm, 10 Gemeinden, 11 474 E.) im
Arrondissement Charolles des franz. Depart. Saône-et-Loire,
an der Linie Cercy-La
Tour-Gilly der
Franz. Mittelmeerbahn, mit einem alten Felsenschlosse und (1891) 1663, als Gemeinde 3881 E.,
während der ersten Revolution und nach 1848
Bellevue-les-Bains genannt, ist berühmt wegen seiner stark besuchten Schwefelbäder
(sieben
Quellen von 41 bis 56° C.), die schon den
Römern unter dem
NamenAquae Nisineii bekannt waren. Das
Bad
[* 23] ist Eigentum
des durch Schenkungen und eine große Erbschaft reichgewordenen Bürgerhospitals Aligre (400
Betten).
Man hat röm. Münzen,
[* 24]
Statuen und andere
Altertümer gefunden. - 2)
Bourbon-l'Archambault, Hauptstadt des Kantons
Bourbon-l'Archambault
(319.32 qkm, 8 Gemeinden,
¶
mehr
14 971 E.) im Arrondissement Moulins des franz. Depart. Allier (dem alten Bourbonnais, s. d.), 3 km vom rechten Ufer der Loire,
im Thale des Flüßchens Burge, an der Linie Moulins-Cosne-sur-l'Oeil (Lokalbahn im Gebiete der Mittelmeerbahn), hat 2648, als
Gemeinde 4008 E., Post, Telegraph
[* 26] und ist berühmt durch das Stammschloß, das schon 761 von Pippin im
Kampfe mit Aquitanien erobert, im 13. Jahrh. neu erbaut wurde. Es war lange die Residenz der Bourbons. 1793 wurde das Schloß
zerstört; der eine der stehen gebliebenen Türme heißt Quiquengrogne. Von den beiden hier befindlichen Quellen ist die eine
(La Source Jonas, 22,8°) ein Eisensäuerling, die andere (La Source Chaude, 51,25° C.) eine gasreiche
eisenhaltige Schwefeltherme. Die Badeeinrichtungen sind Staatseigentum. Bei denRömern hieß der Badeort Aquae Bormonis, im
Mittelalter Borbo oder Burbo Archembaldi, während der ersten Revolution Bourges-les-Bains. Man hat hier Reste prächtiger
röm. Marmorbäder entdeckt. - 3) Bourbon-Vendée, Hauptstadt des Depart. Vendée, s. La Roche-sur-Yon.
(spr. burbóng), altes franz. Geschlecht, das durch
seine Verwandtschaft mit dem königl. Hause der Capetinger (s. d.)
auf mehrere Throne gelangte, führt seinen Namen von einer Burg im ehemaligen Bourbonnais, mit der eine nicht unbedeutende Herrschaft
(Seigneurie) verbunden war. Der erste Herr (Sire) dieses Geschlechts, dessen die Geschichte gedenkt, war
Adhémar, der 921 die Priorie Souvigny im Bourbonnais stiftete. Sein vierter Nachkomme, Archambauld I., fügte seinem Namen
den des Stammschlosses hinzu. Unter seinen Nachfolgern gleichen Namens erweiterte sich die Herrschaft wie das Ansehen ihrer
Besitzer bedeutend. Archambauld X. hinterließ zwei Töchter, Mahaut und Agnes, die sich beide an Mitglieder
des Hauses Burgund vermählten. Nur die zweite, die ihrer Schwester in der Herrschaft Bourbon folgte, hinterließ eine Erbin,
Beatrix, die sich um 1272 mit Robert, dem sechsten SohneLudwigs des Heiligen von Frankreich, verheiratete.
So mit dem königl. Geschlechte der Capetinger unmittelbar verwandt, hatten die Bourbon, als
eine Seitenlinie dieses Geschlechts, rechtmäßige Ansprüche auf den Thron
[* 27] von Frankreich, sobald das Haus
Valois, ein näherer Seitenzweig der Capetinger, in seinen männlichen Gliedern erloschen sein würde. Der Sohn Roberts
und der Beatrix, Ludwig I., genannt der Hinkende, folgte 1310 seiner Mutter in der Herrschaft und 1318 seinem Vater in der Grafschaft
Clermont und führte seit 1327 den ihm von Karl dem Schönen verliehenen Titel eines Herzogs von Bourbon. Er war einer der tüchtigsten
Männer seiner Zeit, diente mit Auszeichnung im Krieg und Frieden und starb 1341. Sein ältester Sohn, Peter I., der zweite
Herzog von Bourbon, zeichnete sich ebenfalls in den Kriegen des 14. Jahrh. aus und wurde 1356 in der Schlacht
von Poitiers getötet.
Sein Sohn und Nachfolger Ludwig II., der Gute, als Geisel mit dem gefangenen König von Frankreich nach England gebracht, kehrte
erst nach dem Frieden von Bretigny, 1360, nach Frankreich zurück. Nach dem TodeKarls V. 1380 wurde er einer
der vier Vormünder des jungen Karl VI. Johann I., der vierte Herzog von Bourbon, wurde in der Schlacht von Azincourt (1415) gefangen
und nach London
[* 28] gebracht, wo er, um freizukommen, in die Abtretung eines Teils seiner Güter an England willigte.
Allein sein Sohn verweigerte die
Vollziehung des Vertrags, sodaß er als Gefangener (1434) starb. Karl
I., Herzog von Bourbon, that sich schon als Graf von Clermont im Kriege hervor und nahm dann teil an dem Frieden von Arras
[* 29] 1435, dem
zufolge der Herzog von Burgund das engl. Bündnis aufgab. Später ließ er sich in mehrere Verschwörungen
gegen Karl VII. ein, wurde indessen begnadigt und starb 1456. Johann II., Herzog von Bourbon, mit dem Beinamen der Gute, der 1450 und 1453 gegen
die Engländer kämpfte, sich gegen Ludwig XI. erhob, dann sich ihm unterwarf, starb 1488 ohne Erben; ihm folgte sein BruderKarl II., Kardinal und Erzbischof von Lyon, der in demselben Jahre starb, worauf alle Würden und Besitztümer
des Hauptzweigs an die Seitenlinie der Bourbon-Beaujeu, und zwar zunächst an Peter, Grafen von Beaujeu, fielen.
Letzterer, der Vertraute und Günstling Ludwigs XI., heiratete dessen Tochter Anna und nahm demzufolge während der Minderjährigkeit
Karls VIII. an der Regentschaft teil. Er starb 1503 als der achte Herzog von Bourbon, war aber bekannter unter
dem Namen des Sire von Beaujeu. Seiner einzigen Tochter Susanne wurden die Erbrechte von Charles von Bourbon (s. d.), Herzog von Bourbonnais,
dem berühmten Connétable, bestritten. Ludwig XII. vereinigte die Parteien, indem er eine Heirat zwischen beiden
zu stande brachte, und der Gemahl Susannes ward nun, als Karl III., Herzog von Bourbon. Mit seinem Abfall von Frankreich, infolgedessen
die bourbonischen Besitzungen für die Krone eingezogen wurden, erhielt besonders die Seitenlinie Vendôme große Bedeutung.
Diese stammte durch Franz, Grafen von Vendôme, von Jakob von Bourbon, Grafen von La Marche, dem zweiten SohneLudwigs
I. des Hinkenden (s. oben); Jakobs Urenkel, Johann II., erwarb durch Heirat die Herrschaft La Roche-sur-Yon; sein Sohn Karl
(gest. 1537) wurde zum Herzog von Vendôme ernannt und erbte 1527 die Besitzungen Charles' von Bourbon. Dessen Sohn, Anton (s. d.)
von Bourbon, vermählte sich mit Jeanne d'Albret (s. Albret), wodurch die Linie erstlich zum Throne von Navarra,
dann durch Erbschaft nach dem Aussterben des Hauses Valois mit Heinrich IV. zur Krone von Frankreich, später durch Heirat und
Kriegsglück zu den Kronen
[* 30] Spaniens und Neapels gelangte.
Unter den übrigen zahlreichen Nebenlinien sind zu erwähnen die von Montpensier, Condé, Conti und Soissons
(s. diese Artikel). Nur einzelne Glieder
[* 31] der Nebenlinien führten indes den Namen Bourbon, wie z. B. der Kardinal Charles von Bourbon, der
als Karl X. gegen Heinrich IV. von der kath. Liga als Gegenkönig aufgestellt wurde. Die herzogl.
Würde verlieh Ludwig XIV. der Linie Condé zurück, sodaß jedesmal der älteste Sohn des Hauses vor
dem Eintritt in die Erbschaft seines Vaters den Titel eines Herzogs von Bourbon führte.