Boulay de la Meurthe (Henri, Graf) - Boulogner Holz
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Lpz. 1830, ein für die Geschichte Napoleons I. wichtiges Werk, in dem er die
Irrtümer in
Bourriennes «Mémoires sur Napoléon»
(10 Bde., Par. 1829) zu berichtigen
sucht. Seine Memoiren erschienen noch nicht, ein Bruchstück hat er 1836 als
«Théorie constitutionelle de Sieyès,
Constitution
de l'an VIII, Extrait des Mémoires de M. Boulay de la Meurthe» veröffentlicht.
delaMeurthe (spr. bulä dě la möhrt),
Henri,
Graf, franz. Staatsmann, Sohn des vorigen, geb. zu
Paris,
[* 2] studierte die
Rechte und beteiligte sich lebhaft am Kampfe während der Julitage 1830. Von 1837 bis 1848 Kammermitglied,
gehörte er zur Linken. Die Gründung der Zufluchtshäuser (salles d'asile), die Erweiterung des Elementarunterrichts,
manche Verbesserung in der
Lage der arbeitenden
Klassen ward von ihm angeregt und unterstützt. 1848 trat er in die Nationalversammlung,
wo er sich zu den gemäßigten Republikanern hielt, und wurde von der Versammlung zum Vicepräsidenten der Republik
erwählt. Boulay de la Meurthe fügte sich widerstandlos Napoleons
Staatsstreich vom der ihm seine
Stellung kostete,
und nahm an der sog. Konsultativkommission teil, aus der er in den neuen Senat trat.
Er starb zu
Paris.
oder Boulevarts (spr. bul'wahr, abgeleitet vom deutschen
Bollwerk) hießen in
Frankreich die Walllinien der
befestigten
Städte. Mit der Zeit wurden die Wälle abgetragen, die
Gräben ausgefüllt und die geebneten Räume zur Anlegung
öffentlicher Spaziergänge benutzt. Berühmt sind die Boulevards von
Paris, besonders die ältesten, die zur
Zeit
Ludwigs XIV. auf der nördl. Seite der Stadt an die
Stelle der Befestigungen traten und erst Spaziergang, dann
Straße
wurden.
Sie erstreckten sich von der
Madeleine-Kirche nach dem Bastilleplatz, von wo Napoleon I. sie mit einer neuen Boulevardanlage
bis zur Seine verlängerte. Dieser Verlängerung
[* 3] begegnen die Boulevards gegenüber in dem jenseitigen
Paris bei der Salpêtriere und dem Jardin des Plantes, und laufen von da nach dem Invalidenhause und der Militärschule
hin. Die Zeit ihrer Gründung fällt in die Regierung
Ludwigs XV. Unter
Calonnes Ministerium (1786) entstanden die sog. Äußern
Boulevards, die aber auch zum Innern der Stadt gehören, seitdem 1860 die Zollmauer niedergerissen
ist und die jenseit derselben liegenden Vorstädte und Dörfer durch die gemeinschaftliche Ringmauer der neuen Befestigungswerke
mit
Paris verbunden sind. In jüngster Zeit wurde die Benennung Boulevards auf viele
Straßen übertragen, die durch alte Häusermassen
durchgebrochen oder in neuen Stadtvierteln angelegt wurden.
Alle diese Boulevards haben jedoch mit den ältesten Boulevards nur so viel gemein,
daß sie breite, mit
Bäumen bepflanzte
Straßen sind. Sie liegen meistens entfernt von den großen Verkehrsadern und werden
weniger besucht als die ältesten eigentlichen Boulevards, die ihre stattlichen Häuser, breiten Fußwege, ihre prächtigen
Kaufläden,
Kaffee- und Speisesäle, ihre
Theater
[* 4] und Schaubühnen aller Art, ihr Menschengewimmel zum
Glanz- und Mittelpunkt des
Pariser Lebens machen. Die belebtesten und elegantesten Boulevards sind die auf der nördlichen, von der
Madeleine-Kirche nach dem Bastilleplatz hinlaufenden Linie, die Boulevards de la Madeleine, des Cavucines, des
Italiens
[* 5] und Montmartre.
oder
Boule (spr. buhl),AndréCharles, franz. Kunsttischler, geb. zu
Paris, erlernte das Tischlerhandwerk
und entwickelte bald sein künstlerischesTalent. Mit farbigen Holzarten aus
Indien und
Brasilien,
[* 6] mit Metallen
und Schildpatt ahmte er
Blumen,
Früchte,
Tiere nach, komponierte daraus Gemälde mit
Stillleben, Jagden,
Schlachten
[* 7] u. s. w.,
die er mit geschmackvollen Verzierungen einfaßte. Er
war inEntwurf und Ausführung seiner vergoldeten, gravierten, polierten
und lackierten
Arbeiten durchaus selbständig, wenn er gleich seine große Sammlung von Kupferstichen
und Handzeichnungen alter
Meister vielfach zu
Rate zog. Später trat er seine Werkstätte seinen vier
Söhnen ab, die in seinem
Geschmack fortarbeiteten. Boulle starb zu
Paris.
nennt man diejenigen Erzeugnisse, die noch heute in der
WeiseBoulles (s. d.) fabriziert werden, nämlich
Marqueterie in Metall, Schildkrot und verschiedenfarbigem Holze. Das
Genre ist in
Paris mit dem
Geschmack
und der Vorliebe für die Kunstweisen und den
Stil des 17. und 18. Jahrh. wieder aufgelebt und wird jetzt sehr gut gearbeitet
und viel zu denselben Gegenständen wie sonst verwendet. Auch in
Wien
[* 8] und
Dresden
[* 9] fertigt man gegenwärtig
Boullearbeiten. Die
Technik der Boullearbeiten ist durch eine bemerkenswerte Ökonomie der verwendeten Materialien charakterisiert.
Soll z. B. ein Ornament durch den Kontrast von
Messing und Schildkrot zum
Ausdruck kommen, so wird zunächst der
Entwurf der
Zeichnung in solcher Art ausgeführt, daß es für die Wirkung ungefähr gleichgültig ist, ob man das
Ornament in Schildkrot auf Messinggrund, oder in
Messing auf Schildkrotgrund erscheinen läßt. Man legt nun auf ein
StückMessingblech von erforderlicher
Größe ein dünnes
Blatt
[* 10] von Schildkrot (das in der Regel durch Zusammenkitten mehrerer kleiner
Stücke gebildet ist) und darüber den Zeichnungsentwurf und zerschneidet auf einer Sägemaschine mit
recht dünnem
Blatt nach Maßgabe der Zeichnungslinien beide Materialschichten, worauf man auf zwei Papierblättern die erhaltenen
Teilstücke so zusammenordnet und festleimt, daß das eine
Blatt die
[* 1]
Figuren in Schildkrot auf Messinggrund, das andere in
Messing auf Schildkrotgrund darbietet.
Diese erlangten beiden Gebilde werden nun mit der Papierseite nach außen auf das zu verzierende
Blindholz
aufgeleimt und nachher durch Abwaschen von der Papierschicht befreit, endlich durch Feinschleifen spiegelglänzend gemacht.
Man erhält so das entworfene Ornament in zwei Ausführungen, die nur in der Verteilung der Materialien auf
Grund und
[* 1]
Figur
sich unterscheiden, unter vollständiger Verwendung des zerschnittenen Schildkrots und Metalls. -
Vgl.
Scherer,Technik und Geschichte der Intarsiaarbeit (Lpz. 1891).
(spr. bulónnj),Jean, s.
Bologna, ^[= # (spr. -ónja). 1) Provinz in Oberitalien, in der Landschaft Emilia, gehörte bis zu ihrer Annexion ...]Giovanni da.
Gehölz auf der westl. Seite von Paris, außer der Ringmauer, zwischen der Porte de Neuilly und der Porte d'Auteuil. Das mit
Wegen in einer Gesamtlänge von 160 485 m durchschnittene Gehölz (848 ha), vormals königl.
Jagdpark, erhielt in der ersten Französischen Revolution die Bestimmung eines Lustwaldes, verwilderte aber bei gänzlich
mangelnder Fürsorge, bis Napoleon I. ihn neu herrichten ließ. Von alters her Krondomäne, wurde das Gehölz 1853 an die
Stadt Paris abgetreten, unter der Bedingung, daß sie Verschönerungen in großem Maßstabe damit vornehmen solle.
Die sandige, wasserarme, kaum bewachsene Fläche wurde in einen Park nach engl. Stil verwandelt, große Seebecken
und ein ansehnliches Flußbett wurden ausgegraben und Hügel für Aussichten ins Freie aufgeworfen. Dazu kamen Inseln und Wiesengründe, 8 Wasserfälle,
Felsenpartien, schattige Gänge, Weideplätze für Hirsche
[* 13] und Rehe, Tümpel mit Trauerweiden, Sennhütten mit Eß- und Trinkanstalten,
ein Zoologischer Garten
[* 14] (Jardin d'acclimatation mit Aquarium), ein Feld für Truppenmanöver und eine Rennbahn
(Hippodrome de Longchamp).
Die Länge der Wasserläufe beträgt 12 268 m, es existieren 30 Brücken,
[* 15] 44 Springbrunnen. Die Gesamtausgaben beliefen sich 1887 auf 573 180 Frs.
Die Stadt Paris besitzt im Bois de Boulogne 2 Baumschulen. Die eine (32 088 qm) nahe bei der Porte d'Auteuil zur Zucht von immergrünen
Bäumen und Sträuchern, die zweite (45000 qm) in der Nähe der Porte St. Cloud für die Zucht von Laubhölzern. Eine dritte
nahe der Porte St. Cloud liefert neue Bäume jeder Art zur Unterhaltung des Gehölzes. Ringsum sind zahlreiche stattliche Villen
entstanden. Beim Bevorstehen der Belagerung Sept. 1870 ließ das Ingenieurkorps, um den Kanonen ihre ungehinderte
Wirksamkeiten verschaffen, den längs des Glacis zwischen der Porte d'Auteuil und der Porte Maillot befindlichen Teil des Holzes
abhauen, welchen man seitdem zu einer Rennbahn (Champ de courses d'Auteuil) benutzt hat. Sonst sind die Spuren der Verwüstungen
verschwunden.