(spr. bugeh),Pierre, franz. Geometer und Astronom, geb. zu Croisic
in der
Bretagne, studierte im Jesuitenkollegium zu
Vannes und wurde 1735 von der franz. Regierung mit
Godin und La Condamine
nach
Peru
[* 2] gesendet, um einen Meridiangrad zu messen. Er starb zu
Paris.
[* 3]B.s und seiner Gefährten
Forschungen finden sich in dem von ihm mit La Condamine herausgegebenen Prachtwerke «La
figure de la terre» (Par. 1749). Infolge seiner Untersuchungen über die Intensität des
Lichts wurde er der
Gründer der
Photometrie.
[* 4] Dargestellt sind diese Untersuchungen in dem «Essai d'optique
sur la gradation de la lumière» (Par. 1729),
noch ausführlicher in dem
«Traité d'optique sur la gradation
de la lumière», der erst nach seinem
Tode von Lacaille (ebd. 1760) herausgegeben wurde. Auch erfand er 1748 das Heliometer.
[* 5] Ferner schrieb er
«Traité de navigation» (ebd. 1753), den Lacaille in der zweiten (1769) und Lalande in der dritten
Ausgabe (1792) mit vielen Zusätzen bereicherte.
Über dieAbweichung des
Bleilots durch die
Anziehung der
Berge, sowie über die
Höhe der Schneegrenze stellte er die ersten
Beobachtungen in der Nähe des Chimborazo an.
(spr. bug'roh),WilliamAdolphe, franz.
Maler, geb. in La Rochelle,
Schüler von Picot,
erhielt 1850 für sein Gemälde: Die Auffindung der
Zenobia, den großen Preis für
Italien,
[* 6] wo er nach der Natur und der
Antike
studierte. 1855 nach
Paris zurückgekehrt, schloß er sich der antikisierenden Schule Picots mit einer Reihe mytholog.
Bilder
an. Außerdem behandelte Bouguereau mit Vorliebe Genrestücke idyllischen Charakters, in welchen
dasselbe Streben nach idealer
Auffassung und gefälliger, aber meist allzu glatter, streng akademischer
Darstellung wie bei
den mytholog.
Bildern hervortritt. B.s
Arbeiten, zum
Teil von Annedouche und Thirion gestochen, sind äußerst zahlreich.
Sinnlichkeit und
Eleganz der
Darstellung sind ihre hervorstechendsten
Merkmale. Sie finden sich am charakteristischsten in seinem Hauptwerke,
der
Geburt der
Venus (1879; im Luxembourg), vereinigt; ferner sind zu nennen: Napoleon III. besichtigt
die
Überschwemmung in
Tarascon, Juni 1856 (1857; Museum zu Marseille;
[* 7]
Medaille erster
Klasse),
Aurora (1880),Abenddämmerung (1882), Nacht und
Alma parens (1883),Amor als
Sieger (1887),Die ersteTrauer (1888), Opfer an
Amor (1893). Von religiösen
Gemälden schuf er die Wandbilder in der
KircheSte. Clotilde und St.
Augustin zu
Paris, sowie die Staffeleibilder:
Madonna mit
dem
Kinde und dem heil.
Johannes (1875), die
Pietà, die
Madonna des Trostes (1877; im Luxembourg),
Begräbnis der heil. Cäcilie
in den
KatakombenRoms (ebendaselbst), die heiligen Frauen amGrabe Christi (1891), denen jedoch eine tiefere
religiöse Empfindung mangelt. Auch als Porträtmaler fand er großen Beifall.
(spr. bŭjeh),Louis, franz. Dichter, geb. zu
Cany (Seine-Inférieure), studierte
Medizin, gab aber diesen
Beruf auf, um seiner Neigung zur
Dichtkunst folgen zu können,
ging 1854 nach
Paris und starb in Rouen.
[* 8] Er gründete seinen Ruf als lyrischer Dichter durch
zwei
Dichtungen, die zuerst in der
«Revue de
Paris» und später in besondern
Abdrücken schienen. Das erste war «Meloenis, conte
romain», ein anmutiges Sittengemälde aus dem röm. Leben zur Zeit des Commodus, dem «Les
fossiles», eine Reihe vorsintflutlicher Naturschilderungen, folgten.
Außerdem hat
man von ihm eine Sammlung kleinerer Gedichte:
«Poésies. Festons et astragales» (1859). Sein 1856 auf dem Odéontheater
aufgeführtes
Drama «Madame de Montarcy» erntete lebhaften Beifall, weil es die seit
langer Zeit von der franz.
Bühne abhanden gekommene metrische Form in glänzender
Weise wieder aufleben ließ.
Noch mehr Anklang fanden die
Dramen «Hélène
Peyron» (1858) und «La conjuration d'Amboise» (1866). Dagegen
waren sein
Lustspiel «L'oncle Million» (1861) und seine
Dramen «Dolorès» (1862) und «Faustine»
(1864, in Prosa) ohne Erfolg. Nach seinem
Tode erschienen «Dernières chansons» (1872; neueste Aufl.
1881). -
(spr. bŭjeh),FrançoisClaude Amour, Marquis von, franz.
General, geb. auf dem Schlosse von Cluzel in der
Auvergne, wurde mit 14 Jahren
Soldat und erhielt im
Alter von 16 Jahren
eine Dragonercompagnie, mit der er sich in
Deutschland
[* 9] im Siebenjährigen
Kriege mehrfach hervorthat; er wurde infolgedessen
zum Oberst befördert. Nachdem Bouillé 1768-71 Gouverneur von Guadeloupe gewesen war, wurde er 1777
Generalgouverneur von Martinique
und
Ste. Lucie, in welcher
Stellung er sich durch eine Menge hervorragender, glücklich durchgeführter, kühner Unternehmungen
auszeichnete. Bouillé wurde zum Mitglied der Notabelnversammlungen von 1787 und 1788 ernannt, 1790 Oberbefehlshaber
der Maas-, Saar- und Moselarmee und hielt, trotz der allgemeinen Verwirrung in seiner Nähe, die Ordnung aufrecht; schlug
er einen
Aufruhr in Nancy
[* 10] nieder, wofür der König sowie die Nationalversammlung ihm ihren Dank aussprachen. 1791 unterstützte
Bouillé, von den
Plänen des Königs in Kenntnis gesetzt, dessen Fluchtversuch; nachdem
Ludwig XVI. in Varennes gefangen zurückgeführt
war, stellte in einem Schreiben an die Nationalversammlung die Flucht als eine von ihm (Bouillé) ausgehende Entführung
dar. Bouillé wurde darauf des Hochverrats schuldig befunden und auf seinen
Kopf ein Preis gesetzt. Bouillé blieb
fortan im
Auslande, schrieb hier seine «Mémoires sur la révolution française»
(Lond. 1797; Par. 1801 u. ö.) und starb
14. Nov. 1800 zu
London.-
Vgl.
Gabriel, Louis XVI, le marquis de et Varennes (Par. 1874).
(spr. bŭjieh),Francisque, franz.
Philosoph, geb. zu
Lyon,
[* 11] wurde 1837 Professor
der
Philosophie in
Orléans,
[* 12] 1839 Professor an der
Fakultät zu
Lyon, 1856 Präsident der
Akademie zu
Lyon, 1865 Generalinspektor
des Sekundärunterrichtswesens und 1867 Direktor der höhern Normalschule in
Paris, gab aber 1872 diesen Posten und 1879 auch
den als Generalinspektor auf. 1875 wurde er Mitglied der
Akademie der Wissenschaften. Von seinen philos.
Schriften sind hervorzuheben: «Histoire et critique de la révolution cartésienne» (1842; preisgekrönt)
und eine Erweiterung dieses
Buches: «Histoire de la philosophie cartésienne» (2 Bde.,
1854; 3. Aufl. 1868);
ferner
«De l'unité de l'âme pensante et du principe vital» (1858),
«Du principe vital et
de l'âme pensante» (1862),
«Du plaisir et de la douleur» (1865),
«De la conscience en psychologie et en morale» (1872),