das «Mémoire géologique sur l'Allemagne» (ebd. 1823; deutsch von Leonhard,
Frankf. a. M. 1829),
vor allem aber «La Turquie d'Europe» (4 Bde.,
Par. 1840),
«Recueil d'itinéraires dans la Turquie d'Europe» (2 Bde.,
Wien 1850) und
«Guide du géologue-voyageur» (2 Bde., Par.
1836). Seit 1848 Mitglied der
Akademie der Wissenschaften in
Wien, veröffentlichte er in den «Sitzungsberichten» und
«Denkschriften»
derselben Monographien, teils zur
Kunde der geognost. Verhältnisse des österr. Kaiserstaates, teils über
vulkanische und meteorolog. Erscheinungen.
(spr. bueh' wijoméß),LouisEdouard,Graf, franz.
Admiral, geb. trat 1823 in die Seeschule
ein, wurde 1829 Schiffsfähnrich und 1835 Schiffslieutenant. Als solcher erhielt er 1838 den
Auftrag, die afrik. Westküste
zu untersuchen und zu vermessen, worüber er in der «Description nautique
des côtes comprises entre le
Sénégal et l'equateur» (Par. 1849)
Bericht erstattete. Er war von 1842 bis 1844 Gouverneur
der franz. Besitzungen am
Senegal, kehrte 1844 nach
Frankreich zurück, wurde Schiffskapitän und wohnte der Einnahme von
Mogador
bei. 1845 vertrat er
Frankreich in
London
[* 6] bei den Verhandlungen über das Revisionsrecht auf See (zur Unterdrückung
des
Sklavenhandels).
Von 1848 bis 1850 war er wieder in Westafrika. 1854 zum
Konteradmiral ernannt, nahm Bouet-Willaumez als
Chef des Generalstabes Anteil an der
Expedition nach der Krim
[* 7] und bearbeitete den
Plan zur Landung, sowie zum
Bombardement von Sewastopol,
[* 8] wurde 1860 zum Viceadmiral
und 1865 zumAdmiral und Senator ernannt. Vor
Venedig
[* 9] kommandierte er 1866 das Angriffsgeschwader.
BeimAusbruch des
Deutsch-FranzösischenKrieges von 1870 und 1871 erhielt Bouet-Willaumez den Oberbefehl über die nach der Ostsee entsandte
Flotte.
Eine Landung kam nicht zur Ausführung, da das Landungskorps in
Frankreich selbst gebraucht wurde, auch konnte Bouet-Willaumez wegenMangels
von kleinen Schiffen später nichts in der Ostsee unternehmen. Er starb in
Maison-Lafitte bei
Paris.
[* 10] Von ihm erschienen:
«Commerce et traite des noirs aux côtes occidentales d'Afrique» (Par.
1848),
«Campagnes aux côtes occidentales d'Afrique» (ebd. 1850),
«La flotte française et les colonies en 1852» (ebd. 1855),
(spr. buffeh),Marie, franz. Schauspieler, geb. zu
Paris, war Graveur und Goldarbeiter, betrat die
Bühne im
Panorama dramatique, kam dann zum Gaitétheater, 1827 an die
Nouveautés
und 1831 an das Gymnase, wo er außerordentliche Erfolge feierte, 1845 an das
Théatre des Variétés,
wo er unter großem Beifall spielte. Er zog sich 1864 nach
Auteuil zurück und starb zu
Paris. Bouffé war einer der
ausdrucksvollsten franz. Schauspieler, ein
Stern des
Vaudevilles, obgleich ihn weder Gestalt noch Organ
unterstützten. -
(spr. bufflähr),LouisFrançois,Herzog von, franz. Marschall, geb. stammte aus
einem der edelsten Geschlechter der Picardie, trat 1662 in das Regiment der Garden und machte in den
KriegenLudwigs
XIV. sehr
schnell
Carriere, indem er mit Auszeichnung in
Deutschland, den
Niederlanden und an der span. Grenze focht. 1693 erhielt
er den Marschallsstab. Berühmt sind seine Verteidigungen von Namur
[* 11] (s. d.) 1695 und
von Lille
[* 12] 1708. Zum
Herzog und Pair von
Frankreich ernannt, leitete er nach der
Niederlage von
Malplaquet 1709 den Rückzug der
franz.
Armee. Er starb zu
Fontainebleau.
Sein Sohn,
Joseph Marie,
Herzog von Boufflers, ebenfalls verdienter Offizier, geb. starb zu
Genua
[* 13] während des
Österreichischen Erbfolgekrieges, in dem er ausgezeichnete Dienste
[* 14] geleistet.-
Vgl. besonders Rousset,
Histoire de Louvois (4 Bde., 3. Aufl.
1864), und Noorden, Europ.
(spr. bufflähr),Stanislas, Marquis de, franz.
Schriftsteller, geb. in Nancy, Sohn von Cathérine de Beauvau-Craon, Marquise von Boufflers (gest. 1787 in
Paris), der als
«Dame de Volupté» gefeierten Geliebten des Königs
Stanislaus von
Polen. Er wurde zum Geistlichen aus dem Seminar
St. Sulpice vorgebildet und verfaßte hier seine bekannteste Erzählung
«Aline, reine de Golconde» (1761),
wofür ihn König
Stanislaus mit einer Pfründe von 40000
LivresRente belohnte.
Den Abbékragen vertauschte Boufflers mit dem Kreuz
[* 15] des Malteserritters, trat in franz.
Militärdienst und erreichte den
Grad des Obersten und Maréchal deCamp. Unterdessen erwarb er sich durch
Verserzählungen, erotische Gesellschaftspoesien und Gelegenheitslieder im echten Rokokostil den Beifall der Zeitgenossen
und das Lob
Voltaires. Den Besuch, den er diesem abstattete, schildert er in den «Lettres
du chevalier de
à sa mère sur son voyage en Suisse» (1770). Als am franz.
Hof
[* 16] inUngnade fiel, wurde er
als Gouverneur an den
Senegal geschickt.
Nach der Rückkehr wurde er Mitglied der
Akademie und 1789 Deputierter in der Nationalversammlung, wanderte jedoch 1792 aus
und fand gastfreie
Aufnahme am
HofeFriedrich Wilhelms II. Er vermählte sich mit Madame de Sabran, kehrte 1800 nach
Frankreich
zurück und wurde Mitglied des
Instituts. Doch wollte es ihm sonst unter dem Kaiserreich nicht glücken,
obgleich er am
Hofe der Prinzessin Elisa
Aufnahme fand und den jungen Prinzen
Jérome besang. Er starb als Konservator der Bibliothèque
Mazarine Seine «Œvres complètes» erschienen in 2 Bdn.
Par. 1813; in 4 Bdn. 1817,
seine «Contes
en vers et contes en prose» ebd. 1878.
(spr. bugängwíl), die größte und am höchsten aufsteigende
Insel des Salomon-Archipels im
Großen Ocean,
6° südl.
Br. und 155° östl. L. von Greenwich, steht seit dem zwischen
dem
DeutschenReiche und
Großbritannien
[* 17] zu
Berlin
[* 18] abgeschlossenen Übereinkommen unter deutschem Schutz und unter der
Verwaltung
der Neuguinea-Compagnie. Die (mit
Buka) etwa 10000 qkm große
Insel erstreckt sich von Nordwest nach Südost, ist fruchtbar,
dicht bewaldet und dicht bevölkert; von der nördlich gelegenen
InselBuka ist sie durch die Bukastraße,
von der ebenfalls deutschen
InselChoiseul im
Süden durch die Bougainvillestraße geschieden; die Südwestküste besitzt den
sichern Gazellehafen, die Ostküste ist niedrig, während die Westküste durch vorgelagerte Riffs der Schiffahrt sehr gefährlich
ist. Im
¶
mehr
Balbi-Berge steigt Bougainville zu etwa 2700 m Meereshöhe auf. Auf der Insel sind zwei thätige Vulkane.
[* 20]
(spr. bugängwil), Louis Antoine de, franz. Seefahrer, geb. zu Paris, studierte daselbst und
ließ in seinem 25. Jahre den «Traité du calcul intégral» (2 Bde., Par.
1754-56) erscheinen. Anfangs Rechtsgelehrter und Parlamentsadvokat in Paris, nahm er später Kriegsdienste
und wirkte 1756-59 als Adjutant des Marquis von Montcalm in Canada, diente dann in dem Feldzuge von 1761 in Deutschland und
trat hierauf in den Seedienst. Er unternahm mit der Fregatte La Boudeuse und dem Schiffe
[* 21] L'Etoile von St. Malo aus
bis eine Reise um die Welt, die erste, die von Franzosen ausgeführt wurde. Er beschrieb dieselbe in der
«Description d'un voyage autour du monde» (2 Bde.,
Par. 1771-72; neue Ausg. 1880; deutsch, Lpz.
1783). Durch diese Reise ist die Erdkunde
[* 22] mit neuen Entdeckungen in den Salomons-Inseln und dem Bismarck-Archipel
bereichert worden. Im nordamerik. Kriege befehligte er mehrere Linienschiffe und wurde 1779 Chef d'Escadre, 1780 aber Maréchal
de Camp in der Landarmee. Nach Ausbruch der Revolution zog er sich aus dem öffentlichen Dienste zurück; er starb -
Vgl. Pascal, Essai historique sur la vie et les ouvrages de Bougainville (Marseille
[* 23] 1831).