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die japanischen nachgebildet sind, mit erhabenem oder geschliffenem Ornament sowie vielfach mit buntem Schmelz versehen. (S. Porzellan.)
die japanischen nachgebildet sind, mit erhabenem oder geschliffenem Ornament sowie vielfach mit buntem Schmelz versehen. (S. Porzellan.)
s. Flachsspinnerei.
(spr. -tschelli), Sandro, eigentlich Alessandro Filipepi, Maler der florentin. Schule, geb. 1447, gest. in Florenz. [* 2] Er wurde zuerst bei dem Goldschmied in die Lehre [* 3] gegeben, von dem sich sein Beiname herschreibt; bald aber zeigte sich sein Hang zur Malerei, und er ward nun Schüler des Fra Filippo Lippi. Von diesem nahm er das auf lebensvolle Natürlichkeit gerichtete Streben an und verband damit eine phantastische Auffassungsweise. Botticelli war einer der ersten, der die antike Mythe und Allegorie in die moderne Kunst einführte. So stellte er eine in der Muschel über das Meer dahineilende nackte Venus dar, die unter einem Rosenregen von Windgöttern an das Ufer getrieben wird (in den Uffizien zu Florenz), die Verleumdung des Apelles (ebendort), den Frühling (Akademie zu Florenz). In allen größern Galerien finden sich Madonnenbilder von seiner Hand; [* 4] die Anbetung der Könige in den Uffizien zu Florenz und in der Eremitage zu Petersburg, [* 5] die Pietà in der Münchener Pinakothek. Seine bedeutendsten Fresken sind drei 1484 vollendete Wandgemälde in der Sixtinischen Kapelle des Vatikans. Botticelli soll ein Anhänger Savonarolas gewesen sein und betrieb eifrig das Studium Dantes, welches die Stiche zum «Inferno» der Magnaschen Dante-Ausgabe (Flor. 1481) zur Frucht hatte. Seine 84 Zeichnungen zur «Göttlichen Komödie» bewahrt das Kupferstichkabinett zu Berlin. [* 6]
Hans Georg, Musterzeichner und Schriftsteller, geb. zu Jena, [* 7] machte seine Studien an der Kunstgewerbeschule zu Dresden, [* 8] der Webschule in Chemnitz [* 9] und 1869-70 in Pariser Ateliers, arbeitete in verschiedenen deutschen Städten als Zeichner und unterhält jetzt in Leipzig [* 10] ein Atelier für kunstgewerbliche Zeichnungen. Bötticher machte sich namentlich verdient durch die stilvolle Anwendung des Musters auf Tapeten, indem er an Stelle des Hellenismus und wilden Naturalismus eine dem Stoff und der Technik entsprechende Dekoration setzte. Ergab heraus: «Originalkompositionen zu Flachmustern» (Dresd. 1876). hat sich auch als Humorist einen Namen gemacht, indem er «Absonderliche Geschichten» (1878),
«Schilda» (1889),
«Herrn Dietchens Erzählungen» und «Schnurrige Kerle» (1890) herausgab. Von seinen Jugendschriften sind «Das Chinesische Buch» (1889) und «Die Landpartie» (1890) zu bemerken.
Karl, Archäolog, geb. zu Nordhausen, [* 11] bildete sich daselbst im Feldmessen und in der praktischen Bauführung aus, bezog 1827 die Berliner [* 12] Bauakademie und wurde 1834 von Beuth zum Lehrer an der Dessinateurschule des Gewerbeinstituts ernannt. Nachdem er 1838 zum Lehrer an der Akademie der Künste, 1839 an der Allgemeinen Bauschule ernannt worden war, verfaßte er sein Hauptwerk: «Die Tektonik der Hellenen» (Potsd. 1844-52; 2. Aufl., 2 Bde., Berl. 1869-81). 1846 wurde Bötticher zum Professor, 1849 zum Mitglied der Akademie der Künste ernannt, 1854 habilitierte er sich an der Berliner Universität, wurde in demselben Jahre Direktorialassistent bei der Skulpturen- und Abgußsammlung des Berliner Museums, deren histor. Anordnung und Aufstellung von Bötticher herrührt, 1868 Direktor dieser Sammlung und trat 1876 in den Ruhestand. Er starb in Berlin. Seine ersten Werke waren «Die Holzarchitektur des Mittelalters» (25 Blatt, [* 13] Berl. 1835-41),
das «Ornamentenbuch» (28 Blatt, ebd. 1834-44),
die «Dessinateurschule» (ebd. 1839) und die gegen L. Roß gerichtete Schrift «Der Hypäthraltempel» (Potsd. 1847). Auch verfaßte Bötticher eine interessante Arbeit über den «Baumkultus der Hellenen» (Berl. 1857). Im Frühjahr 1862 unternahm Bötticher eine archäol. Forschungsreise nach Athen, [* 14] deren Frucht der «Bericht über die Untersuchungen auf der Akropolis [* 15] von Athen» (Berl. 1863) ist. Einer zweiten Reise nach Athen verdankt ein Werk über «Die Thymele der Athena-Nike auf der Akropolis von Athen» (Berl. 1880) sein Entstehen. Eine Biographie B.s schrieb seine Gattin, Clarissa Lohde-Bötticher: Aus dem Leben Karl B.s (Gotha [* 16] 1890), die auch unter dem Namen ihres ersten Gatten (Lohde) Romane, Novellen u.a. veröffentlichte.
Karl Heinr. von, Staatsmann, geb. in Stettin, [* 17] studierte in Würzburg [* 18] und Berlin die Rechte und wurde 1860-61 als Gerichtsassessor beim Kammergericht in Berlin beschäftigt. Während der folgenden 3 Jahre arbeitete er als Justitiar bei den Regierungen in Gumbinnen, [* 19] Danzig, [* 20] Stralsund [* 21] und Potsdam [* 22] und trat 1864 als Hilfsarbeiter in das preuß. Handelsministerium; 1865 schied er aus dem Staatsdienste, um ein Kommunalamt in Stralsund zu übernehmen.
Von dort wurde er 1869 in das Ministerium des Innern berufen, wo er sich durch seine Arbeitskraft und Geschäftsgewandtheit auszeichnete und 1872 zum Geh. Regierungsrat und vortragenden Rat ernannt wurde. Trotzdem zog er vor, in den praktischen Verwaltungsdienst zurückzukehren. Er ging 1873 als Landdrost nach Hannover, [* 23] 1876 als Regierungspräsident nach Schleswig [* 24] und wurde 1878 von dem Wahlkreise Apenrade-Flensburg in den Deutschen Reichstag gewählt. Hier schloß er sich der gemäßigt konservativen Partei an und vertrat mit Eifer die Zollpolitik des Fürsten Bismarck. 1879 wurde Bötticher Oberpräsident von Schleswig-Holstein, [* 25] im Sept. 1880 Staatssekretär des Innern und preuß. Staatsminister und 1881 Stellvertreter des Reichskanzlers. 1888 wurde er, nach Abgang des Ministers von Puttkamer, zum Vicepräsidenten des preuß. Staatsministeriums ernannt. Seine Thätigkeit widmete er vorzugsweise dem Zustandekommen der socialpolit. Gesetzgebung und setzte namentlich für das Invaliditäts- und Altersversicherungsgesetz von 1889 seine ganze Kraft [* 26] ein. Ein Entlassungsgesuch B.s wurde im März 1892 vom Kaiser abgelehnt.
Carl Vilhelm, schwed. Dichter, geb. zu Westerås, aus ursprünglich deutscher Familie, machte nach vollendeten Studien eine Reise durch Deutschland, [* 27] Italien, [* 28] Frankreich und die Niederlande, [* 29] kehrte 1836 zurück und ging 1839-40 auf Kosten der Regierung abermals ins Ausland. Er wurde 1839 Adjunkt an der Universität zu Upsala, [* 30] 1845 Professor der modernen Litteratur, später der Ästhetik und 1858 der Linguistik; seit 1867 pensioniert, starb er in Upsala. Seinen wiederholt gedruckten «Ungdomsminnen från sångens stunder» (Upsala 1830; von diesen sind «Religiösa sånger» besonders gedruckt, 4. Aufl. 1841) ließ Böttiger «Nyare sånger» (1833),
die auch gelungene Übertragungen Uhlandscher Romanzen enthalten, und «Lyriska stycken» (2 Tle., 1837-39) folgen. Böttiger erhielt 1845 für einen «Sång öfver Carl XIV. Johan» einen Preis von 100 Dukaten. ¶
den die Akademie ausgesetzt hatte, und ward 1847 von dieser zum Mitgliede aufgenommen. B.s lyrische Dichtungen, von denen die meisten sich auch in «Samlade Skrifter» (6 Bde., Stockh. 1856-81) finden, sind anmutig und gefühlvoll; in der technischen Behandlung der Sprache [* 32] ist er Meister. Einige von seinen Gesängen sind mit Melodien von Geijer, Lindblad u. a. sehr bekannt geworden. Als Dramatiker hat er sich in «En Majdag i Wärend» versucht. Seine wissenschaftlichen Studien und Arbeiten erstreckten sich vorzugsweise auf vergleichende Sprachwissenschaft, insbesondere auf die ital. Sprache und Litteratur sowie auf die rhätoroman.
Mundarten. Das Studium der ital. Dichter, von denen er Tassos «Befreites Jerusalem» [* 33] (1842-51) und Dantes «Göttliche Komödie» in ausgewählten Stücken (1846-51) ins Schwedische übertrug, blieb auf die Form seiner Poesien nicht ohne Einfluß. Von seinen übrigen Schriften sind eine Gedächtnisrede auf Prinz Gustav (2. Aufl. 1852), litterarhistor. Monographien in den Schriften der schwed. Akademie und die Biographie seines Schwiegervaters E. Tegnér (1847, auch deutsch) zu erwähnen, letztere als Einleitung der von Böttiger veranstalteten Gesamtausgabe der Werke Tegnérs. Eine Auswahl von B.s Gedichten erschien deutsch zu Stockholm [* 34] 1844.
Joh. Friedr., s. Böttger. ^[= # Böttcher oder Joh. Friedr., der Erfinder des Meißener Porzellans, geb. 4. Febr. ...]
Karl Aug., Archäolog, geb. zu Reichenbach [* 35] im sächs. Vogtlande, widmete sich zu Leipzig philol. Studien, lebte hierauf seit 1781 als Hauslehrer zu Dresden, ward 1784 Rektor zu Guben, [* 36] 1790 in Bautzen [* 37] und im Okt. 1791 Direktor des Gymnasiums zu Weimar, [* 38] wo er namentlich in nähere Beziehungen zu Wieland trat. 1804 folgte Böttiger einem Rufe als Studiendirektor der kurfürstl. Pagen nach Dresden, wo er 1814 zum Studiendirektor bei der königl. Ritterakademie befördert und ihm zugleich die Oberinspektion über das Museum der Antiken und die Mengsschen Gipsabgüsse übertragen ward. 1821 ward er zwar seiner Stelle als Studiendirektor entbunden, verblieb aber im Genusse seines vollen Gehalts. 1832 wurde er Mitglied des französischen Instituts und starb in Dresden. In Weimar veröffentlichte Böttiger eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten, darunter eins seiner Hauptwerke: «Sabina oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin» (Lpz. 1803; 3. Aufl., bearbeitet von K. Fischer, M.-Gladbach 1878) und «Griech. Vasengemälde» (Heft 1-3, Weim. u. Magdeb. 1797-1800),
redigierte 1795-1803 das «Journal des Luxus und der Moden» unter Bertuchs Namen, war daneben 1797-1809 fast der alleinige Herausgeber des «Deutschen Merkur», [* 39] zu dem Wieland nur den Namen lieh, und gab auch 6 Jahre lang das Journal «London [* 40] und Paris» [* 41] ganz allein heraus. Ferner veröffentlichte er: «Die Aldobrandinische [* 42] Hochzeit» (Lpz. 1810),
«Ideen zur Archäologie der Malerei» (Tl. 1, Dresd. 1811),
«Kunstmythologie» (ebd. 1811),
«Vorlesungen und Aufsätze zur Altertumskunde» (Altenb.u. Lpz. 1817),
«Amalthea oder Museum der Kunstmythologie» (3 Bde., Lpz. 1821-25) und «Ideen zur Kunstmythologie» (Bd. 1, Dresd. u. Lpz. 1826; Bd. 2, bearbeitet von Sillig, 1836). Seine zahlreichen Gelegenheitsschriften und zerstreuten Aufsätze wurden von Sillig in «Opuscula et carmina latina» (Dresd. 1837) und «Kleine Schriften archäol. und antiquarischen Inhalts» (3 Bde., ebd. 1837-38) zusammengestellt. Aus B.s Nachlaß gab sein Sohn Karl Wilhelm Böttiger «Litterarische Zustände und Zeitgenossen» (2 Bde., Lpz. 1838) heraus und schrieb: «K. A. Böttiger, eine biogr. Skizze» (ebd. 1837). B.s brieflicher Nachlaß ist auf der Dresdener Bibliothek.
Karl Wilh., Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. zu Bautzen, studierte in Leipzig Theologie und Philologie, in Göttingen [* 43] Geschichte und habilitierte sich 1817 zu Leipzig, wo er 1819 eine außerord. Professur der Geschichte erhielt. Seine Habilitationsschrift über «Heinrich den Löwen» [* 44] gab er 1819 als ausführlichere Biographie heraus. 1821 ging Böttiger als ord. Professor nach Erlangen, [* 45] wo er 1822 auch zweiter Universitätsbibliothekar wurde und starb. B.s ausgedehnte litterar. Thätigkeit war mehr auf gemeinverständliche Geschichtsdarstellung als auf eigentliche Forschung gerichtet; am verbreitetsten war seine «Allgemeine Geschichte für Schule und Haus» (1824; 12. Aufl., Frankf. 1856). Für Heerens und Ukerts «Geschichte der europ. Staaten» schrieb er eine schwache «Geschichte des Kurstaats und Königreichs Sachsen» [* 46] (2 Bde., Hamb. 1830-31, 2. Aufl. hg. von Flathe, 3 Bde., Gotha 1867-73).