Seit 1846 wirkte er in der Kapelle zu
Cassel als Sologeiger, seit 1852 neben
Spohr als zweiter Kapellmeister,
wurde 1857 Hofkapellmeister in
Meiningen,
[* 12] 1865 in Hannover,
[* 13] gründete 1878 ein Konservatorium in
Magdeburg
[* 14] und lebt jetzt in
Neuyork.
[* 15]
Carlo Giuseppe
Guglielmo, ital. Geschichtschreiber, geb. zu
San Giorgio del Canavese in Piemont, studierte in
Turin
[* 16]
Medizin. Offen den Grundsätzen der
Französischen Revolution zugethan,
ward er von der sardin. Regierung 1792 festgenommen. 1794 in
Freiheit gesetzt, ging er nach
Frankreich, wo er Feldarzt bei
der Alpenarmee wurde. Dieser Dienst brachte ihn nach
Korfu
[* 17] und 1799 neben Carlo Aurelio de
Bossi und Carlo
Giulio (daher il Triumvirato de' tre
Carli) in die provisorische Regierung von Piemont.
Nach der
Schlacht von Marengo
[* 18] wurde er Mitglied der Consulta Piemonts und nach dessen
Vereinigung mit
Frankreich des Gesetzgebenden
Körpers, wo er sich die Ungunst Napoleons zuzog, da er dessen
Verwaltung als
Despotie bezeichnete. Er
war 1814 eins der Mitglieder, die Napoleon des
Throns verlustig erklärten. Während der
«Hundert Tage» ward er Rektor der
Akademie zu Nancy,
[* 19] nach der Rückkehr der
Bourbonen Rektor zu Rouen
[* 20] und lebte später als Privatmann. Erst 1831, als sein
GönnerKarlAlbert König von
Sardinien
[* 21] geworden, erhielt Botta die Erlaubnis, seine Vaterstadt wieder zu betreten.
Er starb in
Paris;
[* 22] seine Reste wurden 1875 nach dem Pantheon von
Florenz,
[* 23] der
Kirche Sta. Croce, übergeführt. Botta ist
mehr Rhetor als kritischer
Historiker; aber sein
Patriotismus, sein Haß gegen die Fremdherrschaft errangen
eine bedeutende Wirkung. Zu seinen frühern, stilistisch ausgezeichneten
Schriften gehören: «Storia naturale e medica dell'
isola di Corfu» (Mail. 1797; französisch, Par. 1799),
«Précis historique
de la maison de Savoie» (Par. 1803). Mit Beifall wurde sein schwaches Epos in 12
Gesängen: «Il Camillo
o Vejo conquistata» (ebd. 1816),
aufgenommen. Seine Hauptwerke sind «Storie d'Italia dal 1789 al 1814» (4
Bde., ebd. 1824; viele
Ausgaben; deutsch von Förster, 8 Bde., Quedlinb.
1827-31),
«Histoire des peuples d'Italie» (3 Bde.,
Par. 1825; im selben Jahre italienisch, Pisa
[* 24]
u. Livorno;
[* 25] begeistert für die Renaissance) und «Storia d'Italia
continuata da quella del Guicciardini dal 1534 sino al 1789» (10 Bde.,
Par. 1832). Seine «Storia della guerra dell' independenza
degli Stati Uniti d'America» (zuerst 4 Bde., ebd. 1809)
fand namentlich in
Amerika viel Beifall. -
Vgl. Vita privata di C. Botta, ragguagli domestici ed aneddotici dal suo maggior figlio
(Flor.);
Paul Emile, franz. Archäolog, der Sohn des vorigen, geb. zu
Turin, unternahm noch sehr jung eine
Reise um die Welt und hielt sich längere Zeit auf den westl.
KüstenAmerikas auf, wo er mit Eifer naturwissenschaftliches Material sammelte, trat dann 1830 als
Arzt in die Dienste
[* 26]
Mehemed-Alis
und wohnte der ägypt. Expedition nach
Sennar bei. Von hier brachte er eine sehr bedeutende zoolog. Sammlung 1833 nach
Kairo
[* 27] mit. Die franz. Regierung ernannte ihn hierauf zum Konsul inAlexandria, von wo aus er eine
Reise nach
Arabien unternahm, deren Resultate er in dem Werke «Relation d'un voyage dans
l'Yemen, entrepris 1837 etc.» (Par. 1841) niederlegte.
Sodann wurde er
Konsularagent in Mosul. Von dem
Orientalisten Julius Mohl angeregt, begann er Nachgrabungen auf der
Stätte
des alten Ninive im
Frühjahr 1843 bei dem Dorfe Chorsabad, wo eine Reihe von Palastanlagen bloßgelegt
wurde.
Über die Fortschritte seiner
Arbeiten erstattete er seit Juli 1843 im «Journal asiatique» regelmäßig
Bericht; seine Untersuchungen über assyr.
Keilschrift erschienen in dem «Mémoire de l'écriture cunéiforme assyrienne»
(Par. 1848),
auch besonders abgedruckt. Die franz. Regierung beauftragte eineKommission, die Herausgabe
eines archäol. Prachtwerks vorzubereiten. Dasselbe erschien unter B.s specieller Fürsorge u. d. T.
«Monument de Ninive, découverts et décrits par Botta, mesurés de dessinés
par Flandin» (Par. 1847-50) in fünf großen Foliobänden, von denen die beiden ersten die
Tafeln über
Architektur und
Skulptur, der dritte und vierte die
Inschriften, der fünfte den
Text enthält.
Die
«Inscriptions découvertes à Khorsabad» (Par. 1848) sind ein billigerer
Abdruck der 220 Inschriftentafeln des 1800
Frs.
kostenden größern Werks, das von Napoleon III. hundert
Bibliotheken geschenkt wurde. Ein
Teil der Monumente wurde nach
Paris
gebracht. Nachdem Botta 1846 Mosul verlassen, erhielt er das franz. Generalkonsulat
zu
Jerusalem,
[* 28] wo er sich im ultramontanen
Sinne an der
Fehde wegen des
HeiligenGrabes beteiligte und so einen der Anlässe zum
Krimkriege hervorrief. Seit 1857 lebte er als franz. Generalkonsul zu
Tripolis, bis er 1868 nach
Frankreich zurückkehrte.
Er starb in Achères bei Poissy.
Christian Eduard,
Maler, geb. zu Imgenbroich im Reg.-Bez.
Aachen,
[* 29] besuchte die
Stuttgarter Kunstschule
und ging 1838 nach
Düsseldorf,
[* 30] wo er durch Zeichnen und
Malen von Porträten und Miniaturblldern seinen
Unterhalt erwarb. Als
SchülerTh. Hildebrandts in
Düsseldorf entnahm er seine poetisch aufgefaßten Genrebilder und Landschaften
vornehmlich dem Volksleben am Rhein, an der
Lahn und im
Schwarzwalde. Hervorragend, zum
Teil auch in Kupferstich
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