mehr
Klima
[* 2]
Deutschlands
[* 3] vertragen, können in deutschen im
Freien gehalten werden. Dahin gehören zunächst alle
in
Deutschland
[* 4] selbst einheimischen und ferner diejenigen anderer
Länder, die zu ihrem Gedeihen keine andern klimatischen Verhältnisse
verlangen, also z. B. viele in Nordamerika,
[* 5] Nordasien, an den Abhängen hoher
Gebirge wachsende; außerdem die meisten derjenigen,
die an ein noch kälteres
Klima gewöhnt sind, wie die
Pflanzen der höhern
Breiten und die alpinen Gewächse.
Die sog. Freilandpflanzen werden meist in der Weise verteilt, daß bestimmte Gruppen, wie Bäume, Sträucher, perennierende, einjährige krautartige Pflanzen, besondere Teile des Gartens für sich haben. Bei der Anordnung der krautartigen Pflanzen verfährt man gewöhnlich so, daß man die Gruppierung nach einem bestimmten System vornimmt, um das Auffinden der einzelnen Pflanzen und die Vergleichung naher verwandter Pflanzenarten oder -Familien zu erleichtern.
In der
Anordnung der
Bäume und
Sträucher läßt man sich weniger von systematischen Principien als vielmehr von ästhetischen
Rücksichten leiten, denn die geschmackvolle Gruppierung der baum- und strauchartigen Gewächse verleiht
den gewissermaßen den Charakter von
Parks, ohne dabei den wissenschaftlichen Zweck derselben zu beeinträchtigen. Die
Wasser- und Sumpfpflanzen kultiviert man entweder in kleinen
Teichen, oder man benutzt besonders eingerichtete Aquarien, die
an allen
Stellen leicht zugänglich sind und in mehrere durch
Mauern abgegrenzte, mehr oder minder tiefe
sumpfige
Abteilungen zerfallen.
Die alpinen
Pflanzen werden an freie, luftige
Stellen gepflanzt, meist auf künstlich zusammengestellte
Felsgruppen.
In neuern hat man den größern
Teil der kultivierten Freilandgewächse, einschließlich der Gehölze und Annuellen, systematisch
geordnet im
Garten
[* 6] zu verteilen und die während des
Sommers im
Freien
Aufstellung findenden Gewächshauspflanzen
den betreffenden Familien einzufügen versucht. Wenn es auch nicht denkbar ist, alle
Gewächse in dieser
Weise unterzubringen,
so erleichtert es doch das
Studium der
Systematik ungemein, wenn nach Möglichkeit die charakteristischen
Arten der verschiedenen
Gattungen einer Familie zu einem geschlossenen Ganzen vereint und in Unterfamilien gegliedert sind.
Ein gutes Vorbild für eine derartige Anordnung bieten die in Berlin [* 7] und Heidelberg. [* 8] In neuester Zeit werden die Pflanzen auch häufig nach ihrer geogr. Verbreitung gruppiert und von den Florengebieten der nördlichen gemäßigten Zone besondere pflanzengeogr. Anlagen geschaffen. Alle in dem betreffenden Gebiete vorkommenden charakteristischen Pflanzen werden nach der Art und Weise ihres Vorkommens und ihrer Lebensbedingungen gruppiert und für diesen Zweck besondere Anlagen für Alpen-, Wasser-, Sumpf-, Moor-, Heide- und Waldpflanzen in natürlichen Formen ausgeführt. Die größte Anlage dieser Art befindet sich zu Berlin; sie umfaßt ganz Europa, [* 9] das nördl. und östl. Asien, [* 10] besonders Sibirien, Japan [* 11] und China, das Himalajagebiet, die Balkanländer und Nordamerika.
Alle Gewächse, die nicht in dem Klima der Orte, wo die liegen, gedeihen können, müssen in besondern Gewächshäusern untergebracht werden, von denen zur Aufnahme sowohl tropischer wie subtropischer Pflanzen die genügende Anzahl mit den entsprechenden Einrichtungen versehen, errichtet sind (s. Gewächshäuser).
Geschichtliches. Schon zu Anfang des 14. Jahrh. bestanden in Italien [* 12] zu Salerno und Venedig [* 13] Anlagen, welche als insofern angesehen werden können, als sie die wichtigsten der als heilkräftig geltenden Pflanzen enthielten; es waren also mehr medizinisch-botan. Gärten. Da zu jener Zeit die Kenntnis der Gewächse noch sehr mangelhaft war, so haben diese ersten weniger botan. als histor. Interesse. Im 16. Jahrh. wurden in Padua [* 14] (1545), Pisa [* 15] (1547), Bologna (1567), Leiden [* 16] (1577), Heidelberg (1593) angelegt und von nun an gelangten sie bald durch den immer lebhafter werdenden Verkehr mit außereurop.
Ländern zu hoher Bedeutung. Im 17. Jahrh. entstanden die zu Gießen,
[* 17]
Paris,
[* 18]
Jena,
[* 19] Oxford,
[* 20] Kew,
Amsterdam,
[* 21]
Berlin,
Utrecht.
[* 22] Während des 18. Jahrh. wurden in
Deutschland die meisten der mit den
Universitäten verbundenen angelegt, außerdem auch
viele andere, die nicht in direktem Zusammenhange mit den Hochschulen standen. Die Gärten in
Petersburg,
[* 23] Moskau,
[* 24] Kopenhagen,
[* 25]
Upsala,
[* 26]
Lund stammen ebenfalls aus dem vorigen Jahrhundert. Gegenwärtig besitzt fast jede
Universität einen
Botanischen
Garten, außerdem giebt es in allen
größern
Städten derartige
Anlagen. Auch in den außereurop.
Ländern, in Nordamerika,
in
Indien,
Australien,
[* 27] im
Kapland und an vielen andern Orten sind In Europa ist wohl der
Garten zu Kew
bei
London
[* 28] der großartigste und reichhaltigste. In
Deutschland sind besonders hervorzuheben die Gärten von
Berlin,
Breslau,
[* 29] Halle,
[* 30] Göttingen,
[* 31]
Leipzig,
[* 32]
München,
[* 33]
Heidelberg und
Marburg.
[* 34]
Litteratur. Aiton, Hortus Kewensis (2. Aufl., 5 Bde., Lond. 1810-13);
Link, Hortus regius botanicus Berolinensis (2 Bde., Berl. 1827-33);
Schlechtendal, Hortus Halensis (Halle 1841);
Schenk, Der Botanische Garten zu Würzburg [* 35] (Würzb. 1860);
Göppert, Bericht über den Botanischen Garten zu Breslau (9. Aufl., Bresl. 1883);
Urban, Geschichte des königl. Botanischen Gartens zu Berlin (Berl. 1882);
ders., Führer durch den königl. Botanischen Garten zu Berlin (ebd. 1887).