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Lud-344 wig (der spätere Kaiser Ludwig III.) noch unmündig war, so kamen über das neugeschaffene Reich schwere Wirren. -
Vgl. E. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reichs (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1888).
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Lud-344 wig (der spätere Kaiser Ludwig III.) noch unmündig war, so kamen über das neugeschaffene Reich schwere Wirren. -
Vgl. E. Dümmler, Geschichte des Ostfränkischen Reichs (2. Aufl., 3 Bde., Lpz. 1888).
Reich, s. Bosporus. ^[= (türk. Istambul Boghasi) oder Straße von Konstantinopel, die Meerenge, welche aus dem Schwarzen ...] [* 2]
(türk. Istambul Boghasi) oder Straße von Konstantinopel, die Meerenge, welche aus dem Schwarzen Meere (Pontus) in die Propontis oder das Marmarameer führt. Sie soll ihren Namen, der soviel als Kuh- oder Rinderfurt bedeutet, daher erhalten haben, daß hier nach der Sage die in eine Kuh verwandelte Io hinüberschwamm. Als nachher andere Meerengen mit gleichem Namen belegt wurden, nannte man jene den Thracischen Bosporus. Die Straße ist 30 km lang, in der Mitte nur 550 m, an der breitesten Stelle 21/2 km breit und gleicht einem vielfach gewundenen Strome mit 30–60, im Maximum 120 m Tiefe, der überall den größten Schiffen die Durchfahrt ermöglicht.
Auf welche Weise der Durchbruch des Bosporus entstand, ist noch nicht festgestellt, doch ging er sicher erst in der Diluvialzeit vor sich. An der Oberfläche der Meerenge herrscht die Strömung aus dem Schwarzen zum Marmarameer vor und pflegt im Frühjahr oder nach längerm, die Wasser stauenden Südwinde sich bis zu einer Geschwindigkeit von 9,5 km in der Stunde zu steigern. Dagegen bewegt sich in der Tiefe eine Gegenströmung in umgekehrter Richtung. Dieser Wasseraustausch bewirkt, daß der Salzgehalt des Schwarzen Meers ungeachtet der in dieses geschlossene Seebecken sich ergießenden mächtigen Ströme, wie Donau, Dnjepr, Don u.s.w., sich nicht vermindert.
Die nördl. Einfahrt des Bosporus bringt den Schiffen im Spätherbst und Winter, bei dichtem Nebel und stürmischem Wetter [* 3] Gefahr, trotz der beiden Leuchttürme Rumeli- und Anadoli-Fener. Seit 1870 sind Rettungsstationen für Schiffbrüchige errichtet und zwar auf dem europ. Ufer bei Kilia, auf dem asiatischen bei Schile. Dagegen bietet die Meerenge selbst die Sicherheit eines Hafens dar. Sie ist, außer durch die große Schiffahrt zwischen beiden Meeren, durch den starken Verkehr zu Wasser zwischen Konstantinopel [* 4] und den Vorstädten an den Ufern belebt.
Eine große Anzahl kleinerer Dampfer und zahlreiche Boote, insbesondere die schlank gebauten, pfeilschnell dahinschießenden türk. Kaiks, vermitteln diese Verbindung. Der von schwarzen Basaltfelsen umgebene Eingang zum Bosporus vom Schwarzen Meer her ist weit und trichterförmig und enthält die Symplegaden (s. d.) oder Cyanëischen Felsen. Darauf folgt der eigentliche Bosporus, von durchschnittlich 250 m hohen Bergen [* 5] aus devonischen Schiefern umgeben. Die Ufer sind hier nur spärlich bewohnt, gewinnen aber von Emirgon ab an Reiz und Belebtheit.
Die Höhen erbeben sich oft mit schroffen Felswänden zu beiden Seiten, Buchten und malerische Thalöffnungen folgen in stetem Wechsel, von Cypressen, Lorbeerbäumen und hundertjährigen Platanen beschattet. Dörfer, Villen und Gärten, Sommerpaläste und Kioske, überragt von Burgen, [* 6] Schlössern und Ruinen aus der byzant. und genues. Zeit, bekränzen beide Ufer, besonders das europäische oder rumelische. Zum Schutze Konstantinopels vor einem Angriff von Norden [* 7] her sind auf beiden Seiten der Meerenge zahlreiche Verteidigungswerke, viele Schlösser (Hissar) und Batterien angelegt.
Die berühmtesten Punkte sind von Süden, von Top-Hane (Topchane) am Eingange des Hafens von Konstantinopel, nach Norden links: das kaiserl. Lustschloß Dolmabagtsche, ein Steinbau im gemischten griech.-arab. Stil, und das Dorf Beschiktasch, in dessen Nähe der Palast Jildis-Kiosk, die gewöhnliche Residenz des Sultans;
das Dorf Ortaköi gegenüber dem 1863 vollendeten Palaste Beglerbegköi oder Beglerbei auf asiat. Ufer;
weiterhin der prachtvolle 1873 neu gebaute Palast Tschiraghan;
dann an der engsten Stelle des Bosporus (wo Darius seine Schiffbrücke schlug) die jetzt verfallenen Schlösser Rumeli-Hissar links und Anadoli-Hissar rechts, beide von Mohammed II. erbaut, ersteres unter dem Namen Boghas-Kessen (Kanaldurchschneider), letzteres unter dem Namen Güsel-Hissar (Schönes Schloß), später berüchtigt als Kerker für Kriegs- und Staatsgefangene.
Dann die
Bucht
Balta-Liman, links
Therapia (richtiger Tharapia),
wo die
Botschafter
Deutschlands,
[* 8] Englands,
Frankreichs und
Italiens
[* 9] im
Sommer wohnen und die
«Sieben
Brüder»
stehen, d. h. sieben
riesige, aus Einer
Wurzel
[* 10] gewachsene Platanen, unter denen
Gottfried von
Bouillon gelagert haben soll.
Ferner
Böjükdere (s. d.) an der breitesten
Stelle; weiterhin, und zwar auf dem asiat. Ufer, die beiden großen, im
Stile neuester
Küstenbatterien
[* 11] angelegten und mit schweren Kruppschen gezogenen
Kanonen bewaffneten
Forts von Madjiar
und
Anadoli-Kawak, die Hauptverteidigungsmittel der
Meerenge; sodann die ältern, im 18. Jahrh. durch
General Tott angelegten
Werke von Böjük-Liman und Gharibdsche auf der rumel., von Fil
Burun und Poiras auf der anatol.
Seite. Am asiat. Ufer, nicht weit vom Ausgang der Meerenge, liegt auch die Riesenburg oder Juscha-Dagh mit dem angeblichen Grabe des Hercules oder Josua. –
Vgl. Tchihatchef, Le [* 12] Bosphore et Constantinople (2. Aufl., Par. 1865);
von Hochstetter im «Jahrbuch der k. k. Geologischen Reichsanstalt» (Wien [* 13] 1870);
Dethier, Der Bosphor und Konstantinopel (ebd. 1873);
Boïatzis, Grundlinien des Bosporus (Königsb. 1887).
(Hierzu das Doppelkärtchen: Bosporus und Dardanellen.)
Cimmerischer Bosporus hieß bei den Alten die Straße von Kertsch (s. d.), auch Straße von Kaffa oder Feodosia (s. d.) genannt. Das Land zu beiden Seiten des Cimmerischen Bosporus mit den Städten Panticapäum und Phanagoria bildete im Altertume das Bosporanische Reich, welches 480 v. Chr. die Archäanaktiden gründeten, die bis 438 regierten. Eine neue Dynastie begann 438 v. Chr. mit dem Könige Spartokus I. Unter Satyrus I. (gest. 393) ward das Reich auf die Küste von Asien [* 14] ausgedehnt, und unter Leukon I., nach dem sich dessen Nachkommen die Leukoniden nannten, 360 Theodosia damit vereinigt.
Der König Leukanor wurde 290 den Scythen zinsbar, sodaß Pärisades, der letzte der Leukoniden, es vorzog, sich dem Könige von Pontus, Mithridates VI., zu unterwerfen, der auch die Scythen unter Skilurus 115 v. Chr. ganz aus der Krim [* 15] vertrieb und seinen Sohn Machares zum Könige von Bosporus einsetzte. Nachdem sich dieser getötet und Mithridates ihm im Tode gefolgt war, gaben die Römer [* 16] das Land 63 v. Chr. dem zweiten Sohne des Mithridates, Pharnaces, und nach dessen Ermordung seinem Schwiegersohne Asander, der eine röm. Besatzung aufnahm. Als 259 n. Chr. das Königsgeschlecht gänzlich erlosch, bemächtigten sich die Sarmaten des Reichs, denen es 344 die Bewohner von Chersonesus entrissen. Mit dem Taurischen Chersones gehörte es dann zum Oströmischen ¶
Reiche, bis die Chazaren und später die Tataren unter mongol. Fürsten sich seiner bemächtigten. -
Vgl. Sallet, Beiträge zur Geschichte und Numismatik der Könige des Cimmerischen Bosporus (Berl. 1866).