gräfl. Pálffysches Schloß, Kapuzinerkloster, Staats-Lehrerseminar, Kleinindustrie, Salpetersiederei, eine
Papiermühle,
Weinbau, in der Nähe Erzlager von
Gold
[* 2] und
Silber sowie Schwefelkiesgruben, die das Material für die benachbarte Schwefelsäurefabrik
liefern, und ist ein ziemlich besuchtes Heilbad (kalter Eisensäuerling).
Ferdinando, ital. Schriftsteller, geb. im April 1829 zu
Alba
[* 3] in Piemont, studierte zu
Turin
[* 4]
Philologie und Litteratur, wirkte darauf mehrere Jahre als
Lehrer der
Rhetorik und Litteratur an den Lyceen von
Alba,
Alessandria,
Ivrea,
Casale,
Turin und Genua,
[* 5] bis ihn 1867 sein Mitbürger Coppino,
Minister des Unterrichts, zum Direktor seines
Kabinetts ernannte, welche
Stelle er auch im Ministerium
Broglio und 1876 und 1878 wieder
unter Coppino bekleidete. Er starb in
Alba.
Von seinen zahlreichen feinstilisierten Werken sind zu erwähnen: «Amalia, Tecla e
Camilla»,
Roman
(Tur. 1856),
«Il fanale di
un onest' uomo» (ebd. 1858),
«La figlia del calzolajo» (ebd. 1860),
«Storia popolare dei papi» (ebd. 1861, seither mehrere
Auflagen),
«Il marchese di Villamarina» (ebd. 1864; 2. Aufl.
1873),
«F. D. Guerrazzi e le sue opere» (Livorno
[* 6] 1865),
«Il popolano arrichito» (Mail. 1876 u. ö.),
«Ricordi personali» (ebd. 1878). 1874 erschien eine Auswahl
(«Parce sepultis») seiner Gedichte («Le
[* 7] fantasie orientali»,
1853) zu Pinerola, eine Auswahl seiner Erzählungen («Scene e raconti domestichi»)
zu
Rom;
[* 8] dazu kommt «La Democrazia“, ein Gedicht. Bosio ist Mitbegründer
der Zeitschrift »Il Dritto".
Francois
Joseph,
Baron, franz. Bildhauer, geb. zu Monaco,
[* 9] studierte
zu
Paris
[* 10] unter
Pajou, stand aber später unter dem Einfluß
Canovas. Er begründete seinen Ruf durch die
Arbeiten, die er für
die Vendômesäule ausführte.
Schon unter Napoleon I. mehrfach ausgezeichnet, wurde er von
Ludwig XVIII.
zum Hofbildhauer und von
Karl X. zum
Baron erhoben. Im Louvre befinden sich von ihm die Marmorwerke: der von der Wurfscheibe
getroffene
Jüngling Hyakinthos, der Gartengott Aristeus (1817) und die aus dem
Bade steigende Nymphe Salmakis (1824). Ferner
schuf er einen Pfeile werfenden
Amor, Herakles
[* 11] den Achelous bekämpfend
(Bronze;
[* 12] im Tuileriengarten).
In der Napoleonischen Zeit fertigte er zahlreiche
Büsten von Mitgliedern der Familie
Bonaparte. Zu den namhaften
Skulpturen,
die nach seinen Modellen in
Bronze gegossen wurden, gehören: die Reiterstatue
Ludwigs XIV. auf der Place des Victoires in
Paris (1822), die
[* 1]
Figuren und
Basreliefs am Grabmal der Gräfin Demidow auf dem Friedhofe des Père-Lachaise
(1830);
ferner die Marmorstatue des
Herzogs von Enghien (1817), die marmorne Porträtstatue
Heinrichs IV. als jungen Prinzen,
von der das Museum des Louvre einen Silberabguß besitzt. Zu erwähnen ist auch die in
Boulogne-sur-Mer aufgestellte Kolossalstatue
Napoleons im Kaiserornat.
Anmut der Formen, stilgemäße, aber kalte Nachahmung der
Antike, zarte und sorgsame Ausführung
sind die Vorzüge von B.s Werken. Er starb als Direktor der
Akademie der schönen Künste zu
Paris.
1) Bezirkshauptmannschaft in Mähren,
[* 13] hat 850,34 qkm, (1890) 81 446 (38 848 männl., 42 598
weibl.)
E., darunter 5299
Evangelische, 72 161 Katholiken und 1788 Israeliten; 11 481 Häuser, 16 907 Wohnparteien in 154 Gemeinden
mit 179 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Blansko, und Kunstadt. - 2) Boskowitz, czech. Boskovice,
Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft an der zur Zwittawa gehenden
Biela und der Linie
Wien-Brunn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar.
Staatsbahnen,
[* 14] ist Sitz eines Bezirksgerichts (263 qkm, 44 Gemeinden, 51 Ortschaften, 26 893 E.) und eine der ältesten
Städte
des
Landes, hat (1890) mit der 1105
Personen zählenden Israelitengemeinde 5814 meist czech. E. Die
Burg,
deren malerische Reste auf der Höhe über der Stadt liegen, gilt als Stammsitz eines der berühmtesten mähr.
Geschlechter. Unterhalb des alten Schlosses steht
das neue Schloß des
GrafenMensdorff-Pouilly, 1826 erbaut mit geschmackvollen
Gartenanlagen und Bildern aus dem Türkenkriege 1683, von niederländ.
Meistern auf
Pergament mit
Goldgrund
gemalt. Unter den
Gebäuden der Stadt sind das alte Rathaus, die im
Spitzbogenstil erbaute
Pfarrkirche mit Grabdenkmälern und
die
Synagoge, die einer der ältesten Israelitengemeinden im
Lande angehört, bemerkenswert. hat bedeutende Schafwoll- und
Baumwollindustrie, Gerberei,
Töpferei, Braunkohlengruben, betreibt lebhaften
Handel und in großem
Umfange den Anbau
der Kardendistel.
rechtsseitiger Nebenfluß der Save in
Bosnien,
[* 15] entsteht durch
Vereinigung mehrerer Sprudelquellen im Karstboden
am Fuße des Igmangebirges westlich von Serajewo, nahe bei Ilidze und durchfließt das Feld (Polje) von Serajewo. Den größten
Teil seines Laufs bewegt sich der
Fluß durch bewaldete Engen, die sich bei Modrić zu einem offenen
Thale
erweitern, das jährlich im
Frühjahre überflutet wird. Der
Fluß nimmt gleich bei seinem Ursprunge rechts die Zeljeznica
und Miljačka, an welcher Serajewo liegt, auf. Seine weitern Zuflüsse sind rechts die Krivaja und bei Doboj die Spreča,
links bei Visoko die Dragača, dann die Lašva und bei Doboj die Usora. Die
Tiefe wechselt zwischen 0,62
und 1,6 m; zwischen
Zenica und Vranduk bildet er starke
Stromschnellen, wird erst von Maglaj an für kleine Fahrzeuge schiffbar
und mündet bei Bosnisch-Schamatz in die Save.
die nach dem Einmarsch der österr.
Truppen in
Bosnien zwecks Herbeischaffung der erforderlichen Heeresbedürfnisse
in schmaler
Spur (0,76 m) erbaute
Bahn, auf der
StreckeBrod-Žepče (145 km) im April, bis
Zenica (45 km)
im Juli 1879 eröffnet und demnächst bis zur Hauptstadt Serajewo (72 km) verlängert. Die ursprünglich nur als
Schleppbahn
gedachte Linie ist bald nach ihrer Vollendung dem allgemeinen Verkehr freigegeben worden, steht aber
noch jetzt unter militär.
Verwaltung durch die Direktion in Serajewo. Sie hatte 1889 über 20
Lokomotiven, 101
Personen-, 385 Lastwagen
und beförderte 198 978 Reisende und 109 313 t Frachten. Die Betriebsausgaben betrugen 54,73 Proz.
der Betriebseinnahmen (509 129
Fl.); als Betriebsüberschuß verblieben 421 067
Fl.,
d. i. 3,6 Proz. des
Anlagekapitals.
(serb. Bošnjaci), die Bewohner von
Bosnien (s. d.). Dann nannte man Bosniaken poln.
Reiter, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrh. neben den
Ulanen (s. d.) vorkamen, sowie preuß. Lanzenreiter
¶
mehr
slaw. oder orient. Herkunft, welche 1745 als besondere Abteilung bei dem Husarenregiment von Ruesch eingestellt wurden. Das
Bosniakenkorps, das Husarenuniform trug, war damals die einzige mit Lanzen bewaffnete Truppe des preuß. Heers, machte den
Siebenjährigen Krieg mit und wurde während desselben bis auf 10 Schwadronen mit zusammen 1000 Mann vermehrt,
zeichnete sich im Bayrischen Erbfolgekriege sowie bei den Kämpfen in Polen hervorragend aus, wurde 1796 durch Zuteilung eines
Tatarenpulks, der aus vormals poln. Soldaten bestand, abermals verstärkt, jedoch 1800 in ein Towarczysregiment umgewandelt,
weil man den Ersatz durch Werbung unter dem poln. Adel zu bewirken wünschte.
Vgl. von Dziengel, Geschichte
des 2. Ulanenregiments (Potsd. 1858).
Eine Schwadron Bosniaken wird 1809 beim dän. Husarenregiment erwähnt.