Kohlengruben, vier Hochöfen und ein
Walz- und
Hammerwerk. Die Bewohnerschaft beträgt dort über 3000, von denen zahlreiche
Familien in einer besondern
Kolonie, die mit
Konsumverein,
Bäckerei und Schlächterei, Gasthaus u. s. w. versehen ist, untergebracht
sind. Borsig ließ sich durch
Lucä in der Voßstraße in
Berlin
[* 2] ein prachtvolles Palais erbauen (s.Tafel:
Berliner
[* 3] Bauten II,
[* 1]
Fig. 3). Er starb Seit seinem
Tode werden sämtliche Werke von einem, durch den Verstorbenen
eingesetzten Nachlaßkuratorium fortgeführt. Die Lokomotivbauanstalt in der Chausseestraße wurde 1887 aufgehoben und der
Lokomotivbau nur in geringerm
Umfange in den beiden Moabiter Werken betrieben. Gleichwohl erhöhte sich die Zahl
der gefertigten
Lokomotiven bis April 1892 auf 4360
Stück.
assyr. Barsib oder Barsip, Stadt in
Babylonien, 12 km südlich von Hillah, heute namentlich durch die Ruine
Birs-Nimrud repräsentiert (s.
Babylonischer Turm). Die Talmudisten haben hier die
Stätte der Sprachverwirrung qesucht. Die
Etymologie desNamens ist noch dunkel. Für Barsib findet sich als älteste Schreibung auch Badsib, das
in den assyr. National-Wörterbüchern als «Das zweite
Babel» bezeichnet wird. Dies scheint auf die enqe
Beziehung der Stadt zu der nahe nordöstlich gelegenen Landeshauptstadt
Babylon
hinzuweisen. Die Stadtgottheit von Borsippa war
Nebo; bei den griech. Schriftstellern werden an einer
StelleApollon
[* 4] und
Artemis
[* 5] erwähnt. Borsippa war auch, wie schon
Plinius bezeugt, eine
Stätte der Gelehrsamkeit. Man hat zahlreiche Keilschrifttafeln
aus der Zeit der
Achämeniden gefunden, die sich ausdrücklich als
Abschriften von Originalen in Borsippa bezeichnen. Eine besondere
Pflege scheint die
Astronomie
[* 6] dort gefunden zu haben.
1)
Kreis
[* 7] im südl.
Teil des russ. Gouvernements
Tschernigow, hat 2803,5 qkm, 116 364 E.,
Acker- und Tabakbau.
- 2) Kreisstadt im
Kreis Borsna, 139 km ostsüdöstlich von
Tschernigow, an der und an der alten Poststraße von Kiew
[* 8] nach
Moskau,
[* 9] hat (1889) 10 262 E., Post und
Telegraph,
[* 10] in Garnison das 20. Infanterieregiment, 4
Kirchen, Gerbereien
und
Ölmühlen.
(spr. borrschod), ungar.
Komitat im ehemaligen diesseitigen Theißkreise, grenzt im N. an das
KomitatAbauj-Torna
und Gömör, im O. an
Abauj-Torna, Zemplin und
Szabolcs, im
S. und
W. an Heves, hat 3427,77 qkm, (1890) 216 794 E., größtenteils
Magyaren (3160 Deutsche,
[* 11] 9738 Slowaken) und zerfällt außer der Hauptstadt (mit selbständigem
Statut)
Miskólcz (s. d.) in die sechs Stuhlbezirke:
Eger
[* 12] (Amtssitz
Mezö-Kövesd),
Mezö-Csát, Miskolcz,
[* 13] Özd, Szendrö (Amtssitz
Edelény) und
Sajó-Szent-Peter.
Der Nordwesten ist überwiegend gebirgig, nur der südöstl. kleinere
Teil eine fruchtbare Ebene. Hauptgebirge ist das Bükkgebirge
(d. i. Buchengebirge) mit dem Bálvány
(d. i. Götzenstein, 952 m). Das schönste und breiteste
Thal
[* 14] ist
das des Sajóflusses.
Außer von diesem wird das
Komitat noch von der
Theiß, von der Bodva,
Eger
(Erlau), dem Hernad oder Kundert
bewässert. Interessant ist der Héjjö (oder Hejö,
d. i. Warmwasser), der in seinem Oberlaufe nie gefriert, da
er aus warmen
Quellen entspringt. Borsod wird seiner vielseitigen
Fruchtbarkeit wegen als Kleinungarn bezeichnet, da es fast alle
Erzeugnisse
Ungarns in sich faßt und sowohl in betreff des Getreidereichtums wie der
Weine, des Obstes und der
Mineralien
[* 15] zu
den gesegnetsten
Landstrichen gehört. Auch
die Industrie ist blühend, besonders dieEisen-,
Stahl-,
Glas-,
Papier- sowie die Mehlfabrikation; das
Komitat wird von vier
Eisenbahnlinien durchschnitten. Die
Straßen sind ebenfalls in
gutem Zustande.
KarlHeinrich Ludw. von, preuß.
General der
Kavallerie, geb. zu
Tangermünde in der
Altmark, trat 1788 in das von seinem
Vater befehligte Kürassierregiment
von Ilow, zeichnete sich 1793 in den
Schlachten
[* 16] bei Pirmasens
[* 17] und Kaiserslautern
[* 18] aus und kam 1799 zu den
Gardes-du-Corps, bei welchen er als Major 1806 die
Schlacht bei
Auerstädt,
[* 19] den Rückzug nach
Preußen
[* 20] und den Feldzug von 1807 mitmachte.
Nach dem
Tilsiter Frieden wurde er Mitglied der
Kommission für die Organisation desHeers, in der er die
Interessen der
Kavallerie sehr lebhaft vertrat, Flügeladjutant, 1809 Oberst, 1812
General und Befehlshaber in
Pommern,
[* 21] wo er
mit großer Entschlossenheit den Eigenmächtigkeiten der in
Schwedisch-Pommern stehenden
Franzosen entgegentrat. Borstell wurde 1813 unter
YorksBefehl gestellt und nahm nach
Ausbruch des
Krieges zuerst am
Treffen bei Möckern unweit
Magdeburg
[* 22] 5. April den
ruhmvollsten Anteil, stieß zum Bülowschen Korps, trug wirksam zum
Siege von Großbeeren bei und führte bei
Dennewitz durch
sein Eingreifen gegen den
Befehl die
Entscheidung herbei.
Bei
Leipzig
[* 23] drang seine
Brigade zuerst in das Grimmasche
Thor. 1814 ging er mit dem Bülowschen Korps nachHolland
und blieb, Generallieutenant geworden, mit 10000 Mann dort zurück, um die Eroberung der
Niederlande
[* 24] zu vollenden. 1815 erhielt
er das preuß. 2.
Armeekorps und organisierte dasselbe in Namur,
[* 25] als einige sächs.
Bataillone in
Lüttich
[* 26] meuterten.
Blücher
beauftragte Borstell mit der Bestrafung der Schuldigen. Borstell, mit der geforderten
Strenge nicht einverstanden,
gehorchte nicht, wurde seines Kommandos enthoben und mit mehrmonatigem Festungsarrest bestraft. 1816 wurde Borstell mit
dem Generalkommando des 1.
Armeekorps betraut, erhielt 1825, zum
General der
Kavallerie befördert, das Generalkommando des 8.
Armeekorps
zu Koblenz
[* 27] und 1832 den
SchwarzenAdlerorden. Auf seinen eigenen Wunsch ward er 1840 als Mitglied des
Staatsrats
zur
Disposition gestellt. Er starb zu
Berlin.
& Reimarns, s. NicolaischeBuchhandlung in
Berlin. ^[= # (hierzu zwei Karten: Berlin, Stadtplan, und Berlin und Umgegend), Hauptstadt des Königreichs ...]
werden diejenigen
Haare
[* 28] genannt, welche sich durch gerade Gestalt, Steifheit und Elasticität auszeichnen.
Technische Verwendung finden namentlich die Borsten des (zahmen und wilden) Schweins, deren Benutzung zu
Bürsten, Pinseln u. s. w.
bekannt ist. Am geschätztesten sind die längs des Rückgrats stehenden sog. Kammborsten. Die
geringern von andern Körperteilen, sog. Seitenborsten, werden von Bürstenfabriken so hergerichtet,
daß solche auch zu
Bürsten und
Besen verwendet werden; die ganz kurzen dieser Seitenborsten sowie die sog.
Wolle, welche sich
beim Auskämmen ergiebt, werden unter Pferdehaar gesponnen und geben das billigere Polsterhaar, finden
teilweise auch, nach vorausgegangenem Kräuseln, Anwendung zum
Ausstopfen von Sattelkissen
u. dgl. und bei den Maurern als
bindender Zusatz zum
Lehmputz. Man gewinnt die Borsten teils durch
Abschneiden auf lebenden
Tieren (in welchem Falle an ihrer Länge
etwas verloren geht), teils durch Ausraufen geschlachteter Schweine,
[* 29] nachdem dieselben durch Übergießen
mit heißem Wasser abgebrüht sind (wobei sie aber
¶
mehr
durch das heiße Wasser an Elasticität verlieren); in manchen Gegenden wird Harz auf das Tier gestreut, und werden diese
auch Harzborsten genannt. Man zieht die Borsten des wilden Schweins denen des zahmen, die aus nördl.
Ländern denen aus südlichern Gegenden, die von alten Tieren denen von jungen vor und schätzt rein weiße
oder schwarze höher als andersfarbige. Gelbliche Borsten können durch Bleichen mittels schwefliger Säure heller gemacht werden;
auch künstliche Färbung findet zuweilen statt; graue Borsten werden mittels Bleizucker und starkem Kochen schön und haltbar schwarz
gefärbt, deshalb auch viel mehr schwarze Bürsten, wie z. B. Wichsbürsten u. s. w., in den
Handel kommen.
Weiche Borsten durch Leimwasser steif zu machen, ist ein auf eine Täuschung berechnetes und leicht zu erkennendes
Verfahren, welches jedoch selten mehr vorkommt, da steife Surrogate weit mehr verwendet werden. Die meisten und besten Borsten kommen
aus Rußland, Polen, Ungarn
[* 31] und den Donauländern, weniger geschätzte Sorten aus China
[* 32] und Ostindien.
[* 33] Bei
Anfertigung der Bürsten findet zuweilen eine Verfälschung der Borsten statt durch Einmengung der starken Fasern des Aloehanfs (aus
den Blättern der Agava americanaL. und mexicana Lam.),
welche an Elasticität und Dauerhaftigkeit den Borsten weit nachstehen.
Auch andere Surrogate aus dem Pflanzenreiche, wie die Reiswurzeln, die Piassava- und die Kokosnußfaser,
werden in neuerer Zeit anstatt der in der Bürstenfabrikation angewendet. Der Hauptmarkt für Borsten ist Leipzig, wo nicht nur
zu den Messen der Artikel gehandelt wird und nach England, Frankreich, Amerika
[* 34] u. s. w. Absatz findet, sondern auch außerdem
jährlich zwei Borstenmärkte abgehalten werden. England hat trotz seiner bedeutenden Schweinezucht gar
keinen Ertrag an Borsten, da es seine alten Landschweine hat aussterben lassen und die jetzigen, durch künstliche
Zucht erzeugten Tiere fast nackt sind. Die Versendung der Borsten geschieht in Fässern von leichtem Holze, die oft sehr umfangreich
sind. Die Einfuhr von Borsten im DeutschenReiche (allerdings inkl. Borstensurrogate) ist von 1 610000 kg im
J. 1880 auf 2 710 900 kg im J. 1890 gestiegen. Die Ausfuhr betrug im gleichen Zeitraum 1 532 900 kg.
Die beste Sorte Borsten kostet 15 M. pro 1 kg.