Borré,
Pflanzenart, s. Porré.
Pflanzenart, s. Porré.
Pflanzengattung, s. Borago. ^[= L,. (Borago Juss.), Pflanzengattung aus der Familie der Boragineen (s. d.). Es sind nur drei, ...]
Wilh. Friedr. Otto, Graf von, hannov. Staatsmann, geb. in Dorum im Lande Wursten, studierte 1820-23 in Göttingen [* 2] die Rechte, war einige Zeit Gerichtsassessor in Harsefeld, dann Gerichtshalter in Delm, endlich Mitglied des Hofgerichts in Stade. [* 3] Später verließ er den Justizdienst und wurde als Regierungsrat zur Landdrostei Stade versetzt. Mit Eintritt der Reaktion schloß er sich der Adelspartei an und trat mit Eifer für seinen Stand auf. Im Ministerium Schele erhielt Borries 1851 das Departement des Innern und wurde zugleich zum Mitglied der Ersten Kammer ernannt. In dieser Stellung drang er mit dem Finanzminister von der Decken, um die von Hof [* 4] und Adel gewünschte Verfassungsveränderung herbeizuführen, auf Octroyierungen mit Hilfe des Bundestags, während seine Kollegen durch Verständigung mit Ritterschaft und Ständen zum Ziele zu gelangen dachten.
Infolge dieses Zwiespalts mußten und der Finanzminister ihre Ämter wieder niederlegen. Erst im Juli 1855 übernahm Borries aufs neue das Departement des Innern und wurde hiermit die Seele der Reaktion gegen die Verfassung vom Nach den Octroyierungen vom (s. Hannover) [* 5] wußte sich Borries eine Majorität in der Zweiten Kammer zu schaffen, die nicht nur jene Akte in der Session von 1857 bestätigte, sondern auch auf die von ihr geforderte Finanzveränderung (Domanialausscheidung) zu Gunsten der königl. Kasse einging.
Mit Hilfe derselben gefügigen Majorität unternahm er sodann 1858 die Umwandlung der sog. Stüveschen Organisationen in der Landesverwaltung. Als er im April 1860 in der Zweiten Kammer äußerte, die deutschen Fürsten würden auf jede Weise ihre Souveränität zu wahren suchen und könnten durch die Not sogar dazu gedrängt werden, die Allianz auswärtiger Mächte zu suchen, wurde er, obwohl man diese Äußerung in ganz Deutschland [* 6] mit allgemeinem Unwillen aufnahm, vom König Georg dafür in den Grafenstand erhoben.
Mit der polit. Reaktion war in Hannover zugleich die kirchliche gewachsen, die sich namentlich auch bei Hofe Geltung zu verschaffen wußte und den Befehl zur Einführung eines orthodoxen Landeskatechismus zur Folge hatte. Da Borries dieses Vorgehen mißbilligte, und 9. Aug. in der Hauptstadt selbst Ruhestörungen ausbrachen, so wurde 21. Aug. die Einführung des Katechismus sistiert und Borries 22. Aug. entlassen. Er zog sich auf sein Gut zu Hedendorf zurück und ließ sich, nachdem er sich mit der Adelspartei ausgesöhnt, im Herbst 1863 in die Erste Kammer wählen. Nach der Einverleibung Hannovers in Preußen [* 7] wurde Borries ins preuß. Herrenhaus berufen, an dessen Verhandlungen er in konservativem Sinne teilnahm; auch war er Mitglied des hannov. Provinziallandtages. Die Bestrebungen der welfischen Partei fanden bei ihm keine Unterstützung. Er starb in Celle. [* 8]
s. Barmherzige Schwestern. ^[= (frz. Sœurs oder Filles de la charité oder de la miséricorde), Kongregationen von kath. Jungfraue ...]
ein 1844 zu Bonn [* 9] von dem Freiherrn von Loë, den Professoren Walter und Dieringer u. a. gegründeter Verein zur Verbreitung kath. Schriften.
Die Mitglieder zahlen jährlich 6, die Teilnehmer 3 M., erhalten dafür Bücher als Vereinsgabe und können die in das Verzeichnis des Vereins aufgenommenen Schriften zu zwei Drittel des Ladenpreises beziehen.
Die Überschüsse werden zur Gründung von Leihbibliotheken verwendet.
Der Vorstand des Borromäusverein, dessen Einnahmen sich 1888 auf fast 200000 M. beliefen, hat seinen Sitz in Bonn.
Inseln, vier kleine felsige Inseln im Lago Maggiore (s. d.), zum Kreis [* 10] Pallanza in der ital. Provinz Novara gehörend. Sie führen ihren Namen von der mailänd. Familie Borromeo, welche die beiden größern dieser von Natur aus nackten und steinigen Eilande 1671 mit Erde beschütten, anbauen und in herrliche Parks umwandeln ließ. Auf Isola Madre steigen 7 Terrassen, auf Isola Bella deren 10 bis zu 32 m Höhe an und tragen die stets in südl. Vegetation prangenden Gärten. Diese je einen Palast umgebenden Gärten, die Lage in der belebten Bucht des Sees und die Aussicht auf die Alpen [* 11] haben den Borromeische Inseln eine große Berühmtheit verschafft. Die beiden andern sind Isola dei Pescatori, nicht der Familie Borromeo gehörig, von 200 Fischern bewohnt, und Isola di San Giovanni oder Isolino.
Carlo,
Graf, Kardinal und Erzbischof von Mailand
,
[* 12] geb. zu
Arona am
Lago Maggiore,
studierte die
Rechte in Pavia, ward seit 1560 durch seinen Oheim, Papst
Pius IV., Protonotar,
Referendar der Signaturen, Kardinaldiakon
und Erzbischof von Mailand.
Wegen sittenreinen Lebens und bedeutender Gelehrsamkeit hoch angesehen, suchte er dem Papsttum
die alte Macht zurückzuerobern und zugleich die
Kirche, besonders die Geistlichkeit, von dem eingerissenen
Verderben zu reinigen. Er vermittelte die Beeinflussung des 1562 wieder eröffneten Tridentiner
Konzils und erwirkte eine
möglichst scharfe Fassung seiner
Beschlüsse; er verwaltete die neugewonnenen Gebietsteile des Kirchenstaates, die
Romagna,
die
Marken und
Bologna, führte das Protektorat der
Franziskaner,
Karmeliter und Malteser und war thätiges
Mitglied der Inquisitionskommission.
Seit 1564 unter Papst
Pius V. nahm Borromeo ständigen Sitz in Mailand
und widmete seine ganze Kraft
[* 13] der Regierung seines
Sprengels,
gründete Seminarien und führte eine strenge Kirchenzucht ein. Die
Strenge, mit der er für
Reform der entarteten Mönchsorden
eintrat, veranlaßte 1569 sogar einen
Mordversuch. Mit besonderm Eifer war Borromeo bestrebt, die
Reformation in seinem
Sprengel im
Keime zu erdrücken. Mit selbstloser
Hingabe trat er 1576 der schrecklichen
Pest entgegen und rettete einen großen
Teil der
Bevölkerung.
[* 14] Im
Goldenen
Borromeischen
Bunde verband er die sieben kath. Kantone der
Schweiz
[* 15] zur Verteidigung
ihres
Glaubens. Er starb und wurde 1610 heilig gesprochen. Sein Gedächtnistag ist der 4. Nov. Bei
Arona wurde ihm eine
eherne Kolossalstatue errichtet. B.s theol.
Schriften gab am besten Sax (5 Bde., Mail.
1747) heraus. - Sein Leben beschrieben Giussano (1610; deutsche Ausg. in 3 Bdn.,
Augsb. 1836-37), Godeau (Brüss. 1684; Par.
1747), Touron (Par. 1761), Dieringer (Köln
[* 16] 1846), Sylvain (3 Bde.,
Mail. 1884); «Documenti circa la vita e le gesta di
Borromeo» (4 Bde., ebd. 1857-61) hat Sala veröffentlicht.
Seines
Bruders Sohn,
Graf Federico Borromeo, geb. gest.
ebenfalls Kardinal und seit 1595 Erzbischof von Mailand
, ist der Begründer der
Ambrosianischen Bibliothek
(s. d.).
Francesco, ital. Bildhauer und Baumeister, geb. 1599 zu Bissone im Mailändischen, gest. 1667, lebte in Rom und [* 17] war neben Bernini der Hauptvertreter des Barockstils. Borromini war ein ¶
geistreicher, genialer Architekt, der, völlig auf eigenen Bahnen wandelnd, der nüchtern gewordenen röm. Architektur neue Wege wies und sie auf malerischen Grundsätzen weiter zu bilden suchte. Damit wurde er ein Führer der Kunst für die folgende Zeit, sodaß man die Barockarchitektur auch Borroministil nannte. Er brach völlig mit den überlieferten Gesetzen der Renaissance in der kleinen, aber groß wirkenden und überreich ausgestatteten Kirche San Carlo alle quattro Fontane (1640-67), die bezeichnenderweise fast keine gerade Linie im Grundriß hat. Borromini überschreitet zuweilen in seiner Lust am Bizarren jedes Maß, wie im Oratorium des San Filippo Neri; ferner baute er die Paläste Falconieri, begann das Collegio de propaganda fide (um 1660), leitete den Umbau von San Giovanni in Laterano, baute San Ivo alla Sapienza (1660), den in täuschender Scheinperspektive angelegten Hof im Palast Spada u. a.