Gründung, wahrscheinlich 924 von König
Heinrich zur Stadt erhoben, im 13. Jahrh, zur
Mark Meißen
[* 2] gehörig, 1294 von König
Adolf belagert, 1430 von den
Hussiten verheert, kam 1484 an die Ernestinische, 1547 an die
Albertinische Linie. -
Vgl. N.
Wolfram,
Chronik von Borna (Borna 1859; neu bearbeitet 1886).
Max von dem, Fischzüchter, geb. zu Berneuchen in der Neumark, wählte zuerst die
bergmännische Staatscarriere und macbte große
Reisen.
Nach Übernahme seines Familienguts Berneuchen widmete er sich mit
großem Erfolg der Fischzucht. Er starb zu Berneuchen. Borne verfaßte: «Taschenbuch der
Angelfischerei»
(2. Aufl., Verl. 1882),
Seitdem widmete er sich mit Liebe und Thatkraft der Publizistik. Er trat 1817 zur evang.
Kirche über, gab 1818-21 «Die Wage,
[* 13] eine Zeitschrift für Bürgerleben, Wissenschaft und Kunst» heraus und lebte seit 1822, zunächst als Berichterstatter
der
«Allgemeinen Zeitung», in
Paris,
[* 14] dann in
Heidelberg,
Frankfurt,
Berlin und
Hamburg,
[* 15] bis ihn 1830 die Julirevolution
nach
Paris zog, wo er, fortwährend imKampfe mit Fr. von Raumer, W. Menzel u. a. Wortführern
der Reaktion, (1836) die Zeitschrift
«Balance» (3 Hefte) gründete, um deutsches Wesen mit französischem im Zeichen polit.
Freiheit zu vermitteln. Er starb, längst leidend und von seiner treuen Freundin Jeanette Wohl liebevoll
gepflegt, In
Paris wurde ihm 1843 ein
Denkmal von
David auf dem Père-Lachaise, 1877 ein solches auch in
Frankfurt
a. M. errichtet.
Die allgemeine
Aufmerksamkeit des deutschen Publikums wurde durch seine «Gesammelten
Schriften» (8 Bde.,
Hamb. 1829-34; 2. Aufl. 1835),
die nach der Julirevolution noch höhere Bedeutung erhielten, auf ihn gelenkt. Obgleich es
Börne, wie einige Genrebilder und humoristisch-satir.
Skizzen, namentlich die «Monographie der deutschen Postschnecke», «Der
Narr im weißen
Schwan», «Die Kunst, in drei
Tagen ein Originalschriftsteller zu werden» und die treffliche «Denkrede
auf
JeanPaul»
(Erlangen
[* 16]
u. Hamb. 1826), beweisen, an Gemüt nicht fehlte, überwog ein wesentlich negativer,
kaustischer
Geist je länger, desto mehr in ihm.
Seine Erbitterung gegen die in
Deutschland herrschende dynastische Politik durchdrang allmählich alle seine
Arbeiten, auch
die ästbetischen, und drängte ihn vom liberalen Standpunkte immer mehr auf den radikalen. Er trieb
diesen besonders in den
«Briefen aus
Paris» (1832) und
«NeuenBriefen aus
Paris» (1833-34) auf die
Spitze, sodaß er schließlich
nichts schonte, was nicht seinen polit. Überzeugungen entsprach. Diese
Befangenheit beeinflußte zum
Teil seine litterar,
und dramaturgische Kritik, wie z. B. sein Haß gegen
Goethe beweist. AlsProbe seines Zorneifers kann seine
letzte vollendetste
Schrift «Menzel, der Franzosenfresser» (Par.
1837; neueste Aufl. 1849) dienen. Durch leidenschaftliche
Auffassung vielfach einseitig urteilt über ihn Heine in der
Schrift
«Heine über Börne» (Hamb. 1840); im
Gegensatz dazu war Gutzkows «B.s Leben» (Hamb.
1840) zu panegyrisch gehalten.
Neue vollständige
Ausgaben von B.s «Gesammelten
Schriften» (12 Bde., Frankf.
u. Hamb. 1862-63; 3 Bde., Lpz.
1877).
«Briefe des jungen an
HenrietteHerz», interessante Beiträge zu seiner Jugendgeschichte, gab Fürst heraus (Lpz. 1861).
-
(spr. bornäj),Giraut de,
Troubadour, geb. um die Mitte des 12. Jahrh, zu Exideuil (Dorund wenn auch
Dante
(Purgatório XXVI)
Arnaut dogne), ist der bedeutendste provencal. Minnedichter,
Daniel über ihn stellen
will, so muß ihm doch der
Beiname«Meister der
Troubadours», den ihm seine Zeitgenossen gaben, erhalten bleiben. Er gebietet
über den schlichten innigen wie über den erhabenen
Ton, und den Wohllaut seiner Verse empfindet auch der heutige
Leser. Von
seinen Gedichten sind etwa 80 erhalten, meist
Sirventesen und
Kanzonen; hervorzuheben ist das schöne Morgenlied
«Alba».
[* 17] Eine Anzahl Lieder sind gedruckt in den «Werken der Trou- badours»,
hg. von Mahn, Bd. 1 (Berl. 1846). -
Vgl. Histoire littéraire de la
France (XVII, 447 -456);
Diez, Leben und Werke der
Troubadours
(Zwickau
[* 18] 1829; 2. Aufl.,
von K.Bartsch, Lpz. 1882).
Verzeichnis der Lieder bei
Bartsch, Grundriß zur Geschichte der provencal. Litteratur (Elberf. 1872).
Ferd. Wilh. Ludw.,
Rechtsgelehrter, geb. zu
Berlin, zog 1815 vom Gymnasium aus als freiwilliger
Jäger ins Feld und studierte dann
in
Berlin Rechtswissenschaft. 1819 trat er in den preuß. Justizdienst,
wurde 1831 Kammergerichtsrat in
Berlin, 1837 vortragender
Rat im Finanzministerium, 1842 Mitglied und 1843
Staatssekretär des
Staatsrats, 1844 Direktor im Justizministerium und übernahm das Justizministerium, das er infolge des Rück-
tritts des Ministeriums
Camphausen im Juni niederlegen mußte. Er wurde in die preuß. Nationalversammlung gewählt,
Juli 1848 zweiter Präsident des
Obertribunals, 1849 Mitglied der Ersten Kammer und trat in dieser dem linken Centrum bei.
Durch die Verordnung vom an der er wesentlich mitwirkte, wurde dem mündlichen Prozeßverfahren die
Bahn gebrochen.
Als Minister übertrug er dem Dr.
Koch die Anfertigung des
Entwurfs zu einer Civilprozeßordnung, sah sich
aber 1861 selbst dazu berufen, dieses Werk vollenden zu helfen, dessen Förderung ihn bis zu seinem
Tode, in
Berlin,
beschäftigte. Bornemann war der erste, welcher das kodifizierte Partikularrecht
Preußens
[* 19] mit dem gemeinen
Recht in
Verbindung setzte
und dadurch eine neue Rechtsentwicklung ins Leben rief, die auf
Theorie und Praxis den größten Einfluß
übte.
Große Verdienste erwarb sich V. auch um Förderung der
Arbeiten für die
Allgemeine Deutsche Wechselordnung und um Einführung
des
¶
B.s Vater, Johann Wilhelm Jakob Bornemann, geb. zu Gardelegen,
[* 23] gest. als
General-Lotteriedirektor zu Berlin, hat sich litterarisch besonders durch seine «Plattdeutschen
Gedichte» (8. Aufl., Berl. 1891) bekannt gemacht.