313 mit 1500 E., wurde dadurch bekannt, daß hier bei der Rückfahrt nach
Petersburg
[* 2] auf einem
Damme von etwa 10 m Höhe der
kaiserl. Eisenbahnzug 29. (17.) Okt. 1888 entgleiste. 58
Personen wurden verletzt, 21 getötet. Der
Kaiser, die Kaiserin und
die kaiserl. Familie, deren Wagen ebenfalls zertrümmert wurden, blieben
wie durch ein Wunder unversehrt. Nahe der Unglücksstelle wurde 26. (14.) Juni 1894 eine Gedächtniskirche eingeweiht.
(Über
nähere technisch-kritische Einzelheiten des
Unfalls nebst Abbildung s. Eisenbahnunfälle.)
[* 3]
(Borgu), Oasengruppe in der
Sahara, zwischen
Fessan und
Wadai, südöstlich von
Tibesti, in einem von NW. nach SO.
streichenden Berglande, zwischen dessen nackten, felsigen
Bergen
[* 4] die
Oasen tiefe
Thäler bilden. Der im
August fallende
Regen befruchtet das
Land und macht es bewohnbar; die
Vegetation bringt gute
Weiden, große Mengen von
Datteln,
an begünstigten
StellenTrauben und
Feigen, aber weniger Getreide
[* 5] hervor.
Nachtigal schätzte (1871) die Zahl der in der 16000 qkm
umfassenden Gruppe Wohnenden auf 10–12000, darunter 5000 Ansässige und 5–7000 Nomaden; sie sind
Berber, nicht sehr verschieden von den benachbarten
Tibbu, und bilden den Übergang zwischen diesen und den am Tsadsee wohnenden
Nigritiern. Das Land gehört den Uelad-Soliman, die alle 3 bis 4 Jahre in das Land einfallen und dann alsTribut
die ganze Ernte
[* 6] mitnehmen. Die bewohntesten
Thäler mit seßhafter
Bevölkerung
[* 7] sind Jin und Budu. Als Kreuzungspunkt der Karawanenstraßen
nach
Wadai,
Fessan und
Kanem ist die
Oase ein Handelscentrum der
Sahara. –
die westlichste der ostfries. Küsteninseln, zum
Kreise
[* 9] und
AmteEmden
[* 10] des preuß. Reg.-Bez.
Aurich
[* 11] gehörig, 15 km vom niederländ. Festlande
vor der Mündung der Ems
[* 12] gelegen, von der
Oster- und Westerems umgeben, ist
eine Sandfläche von 8 km Länge und 4 km
Breite,
[* 13] 29,6 qkm groß, ringsum von Dünenketten umschlossen, die mit einer
eigenen Grasart, dem Dünenhafer, auch
Helm genannt, bewachsen sind. Die
Verbindung mit dem Festlande
(Emden 57 km und
Leer
[* 14] 85 km)
wird während der Badezeit täglich durch drei Dampfschiffe, sonst durch ein wöchentlich einmal nach und von
Emden fahrendes
Fährschiff (Segelschiff) unterhalten.
Die
Insel war ursprünglich etwa 1000 qkm groß, wurde aber durch eine
Sturmflut im 12. Jahrh. in vier
Teile zerrissen, von denen außer Borkum noch die
Insel Juist (s. d.) übriggeblieben ist. Sie zerfällt jetzt in West- und
Ostland-Borkum, die durch einen 1864 errichteten großen Deich
[* 15] oder
Damm miteinander verbunden sind. Das von einer schönen
Wiese umgebene DorfBorkum auf dem Westlande hat (1890) 1350 E., Postagentur (im
Sommer Post- und
Telegraphenamt),
eine
Kirche, 7 Hotels, eine Schule, einen alten
Leuchtturm (47 m) mit Fresnelschem Leuchtapparat, dessen weißes
Feuer auf mehr
als 30 km sichtbar ist, einen neuen
Leuchtturm (60 m) mit
Blinkfeuer erster Ordnung, eine meteorolog.
Station der
Deutschen Seewarte und eine
Station zur Rettung Schiffbrüchiger mit je einem
Rettungsboote auf dem
Ost- und Westlande; ferner
Landwirtschaft, Viehzucht
[* 16] (bedeutende
Milchwirtschaft), Fischerei
[* 17]
(Schellfisch) und Schiffahrt. Das 1 km
vom Dorfe entfernte Seebad hat einen vorzüglichen
Strand; seit 1875 besteht eine schöne Warmwasser-Badeanstalt mit 4000 Kurgästen.
Das
Ostland hat wie die jenseit der Westerems gelegene niederländ.
Insel Rottum große Brutstätten von Seevögeln. –
«Das
Buch des
Herzens» (1891). Besondere Erfolge feierte er mit
Humoresken in der
Leipziger Mundart, wie: «Mei
Leibzig low' ich mir!» (Lpz. 1881; 6. Aufl. 1892),
«'s
Buch von Klabberstorche» (ebd. 1892) und die Humoreskensammlungen: «Herr Engemann»
(ebd. 1883; 3. Aufl. 1888) und «I nu heern Se mal!»
(ebd. 1885; 2. Aufl. 1889). Die liebenswürdige Eigenart seines Wesens spricht sich aus in den
bald sinnigen, bald launigen
Arbeiten: «Reineke Fuchs.
[* 22] Kinderbuch» (mit Jul. Lohmeyer, illustriert von
Flinzer,
Glogau
[* 23] 1882),
«DasBüchlein von der schwarzen Kunst» (ebd. 1886),
«Ein jedes
Thierchen hat sein Pläsirchen» (ebd. 1887; 2. Aufl. 1889),
«Der Gouverneur von
Tours»
[* 24] (ebd. 1891;
Oper, komponiert von C.
Reinecke, 1891),
«Ballfreuden. Heitere
Dichtungen» (ebd. 1891). Ernst und Scherz in mustergültiger Gedankenfassung und Form
vereinen die jüngern Werke «Liederhort in Sang und
Klang, in
Bild und Wort» (ebd. 1888; Prachtausgabe
und Textausgabe, auch 7 Sonderausgaben) und das prächtige «Klinginsland. Minnelieder
und Spielmannsweisen, alten
Meistern nachgesungen» (ebd. 1890). Auf die Gelegenheitsdichtung des 17. und des 18. Jahrh.
greifen zurück B.s oft aufgelegte
«Poet. Papierausstattungen», erstens niedlich geschmücktes Briefmaterial: «Schwalbenbriefe»
(Lpz. 1885; 16. Aufl. 1891),
Karl Wilh.,
Freiherr von, belg.
General, geb. zu Senftenberg (damals noch sächsisch),
diente zuerst in der königlich sächs.
Artillerie, trat später als Hauptmann zur belg.
Artillerie über und erfand hier 1835 für
die Shrapnels glatter
Geschütze
[* 25] den ringförmigen Zeitzünder mit fester Satzdecke, an deren
StelleBreithaupt (s. d.) 1854 die
drehbare Tempierplatte setzte. Bormann wurde 1859 in den belg. Adelstand
erhoben. Er machte sich auch als Militärschriftsteller in der
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