310 Mit
Pius VII. kehrte er zurück und widmete nun seine ganze Thätigkeit der Besserung der
Verwaltung. Er starb zu
Lyon,
[* 2] auf der
Reise zur Krönung Napoleons. Seine kostbaren Sammlungen haben in einzelnen
TeilenAdler,
[* 3]
Zoega, Giorgi,
Fra Paolino
u.a. beschrieben. Durch die «Memorie istoriche dellacittàdie Benevento» (3 Bde.,
Rom
[* 4] 1763–69) begründete er sein Ansehen als Geschichtsforscher. Außerdem schrieb er «Monumentodi PapaGiovanniXVI» (ebd. 1750),
«Breveistoria dell' antica città Tadino nell' Umbria» (ebd. 1751),
«VaticanaConfessioBorgia Petri illustrata» (ebd. 1776)
u. ähnl., und
«Breveistoria del domino temporale della sedeapostolicanelle dueSicilie» (ebd. 1779; 2. Aufl. 1788). – Eine lat.
Biographie B.s schrieb Pater Paolino von
SanBartolommeo
(Rom 1805).
(ital.,
d. i.
Burg, Burgflecken),
Name vieler Ortschaften in
Italien
[* 5] und Südtirol und Bezeichnung einzelner äußerer
Stadtteile, welche früher
Vorwerke bildeten. In
Rom führen der nördliche (vatikanische) der beiden auf dem
rechten Tiberufer gelegenen Stadtteile, der, früher päpstl.
Eigentum, erst durch
Sixtus V. der Stadt einverleibt wurde,
sowie mehrere
Straßen in der Nähe des
Vatikans und der Peterskirche den
Namen Borgo.
1) Bezirkshauptmannschaft in
Tirol,
[* 6] hat 729,13 qkm, (1890) 40611 (19237 männl., 21374 weibl.) ausschließlich
kath. E.; 9277 Häuser, 9198 Wohnparteien, in 31 Gemeinden und 66 Ortschaften und umfaßt die
Gerichtsbezirke Borgo, Levico und Strigno. –
2) BorgodiVal-Sugana, Marktflecken und Hauptort der Bezirkshauptmannschaft Borgo im Suganerthale, in 395 m Höhe, an der
Brenta und an der Hauptstraße von
Trient
[* 7] nachVenedig,
[* 8] hat (1890) 3909, als Gemeinde 4440 ital. E., in
Garnison (153 Mann) die 2. Compagnie des 11.
Bataillons des
Tiroler Jägerregiments
«KaiserFranz Josef», Post,
Telegraph,
[* 9] ein
Bezirksgericht (221 qkm, 9 Gemeinden, 17 Ortschaften, 13801 E.); ein dem
GrafenWolkenstein-Trostburg gehöriges Bergschloß
Ivano und Seidenfilaturen.
Südlich auf dem Bergvorsprung La Rocchetta (715 m)
Spuren alter Festungswerke, ihnen gegenüber aus dem
Monte-Ciolino das Schloß Telvana, welches für einen
Bau der Langobarden gehalten wird und zu den besterhaltenen geschichtlichen
Denkmälern des
Val-Sugana gehört, hoch darüber die Ruinen der 1386 zerstörten
BurgSan Pietro (800
m), auch Dreihörnerschloß
(castel dei tre corni) genannt, weil drei hohe
Mauern noch stehen. – Borgo, das röm. Ausugum, wurde von
den Langobarden nach seiner Zerstörung in der
Völkerwanderung unter seinem heutigen
Namen wieder aufgebaut, allein 1385 durch
ein
Heer aus Vicenza abermals vernichtet.
Wieder aufgebaut, litt es 1500 durch die
Pest. Borgo gehörte anfangs zu
Feltre, dann
zu
Tirol. Bei der Verfolgung der
Österreicher unter Wurmser durch das
Val-Sugana besetzte
Bonaparte und zwang am folgenden
Tage die österr. Nachhut durch die Division Augerau bei Primolano sich zu ergeben.
(spr. -gonjohne),Ambrogio, eigentlichdaFossano, ital.
Maler, geb. um 1455 in Mailand,
[* 11] gest. ebenda um 1523. Er vertrat im Gegensatze zu der durch
Leonardo in Mailand eingeführten florentin. Kunstrichtung die
ältere einheimische, die durch Vincenzo Foppa begründet
worden war. Von diesem, seinem
Lehrer, hat Borgognone sich die Vorliebe
für ein kühles graues
Kolorit und feierliche
Kompositionen angeeignet. Berühmt ist sein Altarbild: Ausgießung
des heil.
Geistes (1508) in Santo
[* 12] Spirito zu
Bergamo; ferner sind zu nennen: Krönung Maria in der
Brera, Thronende
Madonna in der
Ambrosiana zu Mailand. Fresken befinden sich in
San Simpliciano und in
San Ambrogio zu Mailand.
Ort im
Kreis
[* 13]
Novara der ital.
ProvinzNovara, im fruchtbaren Agognathale, an der Linie
Novara-Gozzano-Domodossola
des Mittelmeernetzes, ist ummauert, gut gebaut, hat eine Stiftskirche, zwei Klöster, einige Fabriken, zwei Jahrmärkte,
einigen
Handel, Post und
Telegraph und (1881) 5744, als Gemeinde 9349 E.
SanDalmazzo,Dorf im
KreisCuneo der ital.
ProvinzCuneo, am Gesso, einem Zufluß der Stura,
und an der Vermanagna, in schöner
Lage, an der
Straße über den Col di Tenda nach Nizza
[* 14] und an der Linie
Cuneo-Ventimiglia
des Mittelmeernetzes mit Dampfstraßenbahnverbindung nach
Cuneo, hat (1881) 2883, als Gemeinde 4135 E., eine alte Benediktinerabtei,
zwei Jahrmärkte, lebhaften
Handel und in der Nähe Kupfer- und Eisenhämmer. – Die
Österreicher unter
Ott schlugen hier die
Franzosen unter Garnier und warfen sie bei dem Dorfe Vernante bis zum Col di Tenda
zurück.
SanDonnīno,Hauptort des Kreises Borgo San Donnino (82629
E.) der ital.Provinz Parma,
[* 15] am Tarozuflusse Stirone
und an den Linien
Parma-Piacenza-Alessandria des Mittelmeernetzes,
Mailand-Piacenza-Bologna des
AdriatischenNetzes, in fruchtbarer
Gegend, ist Sitz eines
Bischofs (seit 1501), hat (1881) 4493, mit
Campagna 10974 E., Schloß,
Fort, eine
Kathedrale, eine der
reichsten und schönsten roman.
Kirchen Oberitaliens, vier
Pfarrkirchen, mehrere Klöster, Seminar, Gymnasium,Musik-
und Gesangschule;
Seide- und Hanfspinnerei und
Glashütten. – Borgo San Donnino führt seinen
Namen vom heil. Domninus, der 304 hier enthauptet
wurde.
Die hier aufgefundenen Ruinen sollen der alten Stadt
Fidentia (später Fidentiola) angehören, bei der 82
v. Chr. der Sullaner
Metellus den Konsul
Carbo, später 923 der König
Rudolf von
Burgund (zwischen und
Piacenza) den König
Berengar
besiegte. Zur hohenstaufischen Zeit war Borgo San Donnino kaiserl. Reichsbesitzung.
Parma und
Piacenza stritten sich um seinen
Besitz im 12. und 13. Jahrh.; ersteres schleifte B.s
Mauern 1268/69. Die Pallavicini,
schon 1249 von
Friedrich II. mit Borgo San Donnino belehnt, erhielten es wieder 1499 von
Ludwig XII. von
Frankreich. Die
Farnesen planten eine Neubefestigung. 1601 wurde es zur Stadt erhoben.
Hauptort des Kreises Borgotaro (32190 E.) in der ital.
Provinz Parma, an der Linie
Parma-Spezia des Mittelmeernetzes,
in den
Apenninen, im
Thale und am
Flusse Taro, in 411 m Höhe, hat (1881) 2918, als Gemeinde 7329 E., Post,
Telegraph und ein Schloß. – Hier wurden die
Österreicher von den
Franzosen unter Rouyer abwärts bis Fornovo
zurückgedrängt.