Fürstentum erhielt, wurde sie Sitz eines glänzenden
Hofs. Unter Richard II. trat Bordeaux
[* 2] 1379 gegen die
Angriffe der
Franzosen
mit Erfolg an die
Spitze eines Bündnisses der
Städte von
Bordelais, mußte aber mit
Karl VII. kapitulieren und 1453,
weil es im Okt. 1452 den Engländern dieThore wieder geöffnet hatte, auf seine Privilegien verzichten,
die es jedoch meist zurückerhielt. Es behielt seine Stadtverwaltung (jurats), wurde Sitz eines Parlaments und die thatsächliche
Hauptstadt des franz. Südwestens; auch sein
Handel, dessen Hauptziel stets England gewesen, wurde im Frieden wieder eröffnet.
Als sich 1548 die Stadt wegen Einführung der Salztaxe empörte und der Gouverneur de Moneins ermordet
wurde, nahm der Connétable Montmorency strenge
Rache an den Bewohnern. Vom 3. bis wiederholte hier der Gouverneur
Montferrand die Greuel der
Bartholomäusnacht, wobei 2500
Menschen umkamen. Während der ersten Revolution war Bordeaux der Hauptsitz
der
Girondisten, welche sich hier konstituierten. Infolgedessen hatte es von dem
Konvent viel zu leiden.
Unter Napoleon I. machte der Druck des Kontinentalsystems, dem
der Handel Bordeaux' unterlag, die Einwohner der Regierung abgeneigt,
weshalb sie sich schon für die
Bourbons erklärten.
Als
Anerkennung der allezeit getreuen Gesinnungen der «guten» Stadt legte
Ludwig XVIII. dem
Sohne des
Herzogs von
Berry, dem spätern
Grafen von Chambord (s. d.), den
Titel eines
Herzogs
von Bordeaux bei. 1845 verheerte eine große Feuersbrunst den nordwestl.
Teil der Stadt. Am siedelte die Delegation der
franz. Regierung vor den vordringenden deutschen
Heeren von
Tours
[* 3] nach Bordeaux über. Am trat daselbst
die Nationalversammlung zusammen, wählte 17. Febr.Thiers zum
Chef der Exekutive und beschloß 10. März ihre Verlegung nach Versailles.
[* 4] Im Mittelalter sind viele
Konzile in Bordeaux gehalten worden; eins der wichtigsten 1080, wo
Berengar von Tours seinen
Glauben abschwor.
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heißen im engern
Sinne die in der Umgegend der Stadt
Bordeaux, im weitern
Sinne alle im Depart.
Gironde
oder in der Landschaft Guyenne erzeugten
Weine. Sie zeichnen sich durch
Geist, vollen
Geschmack, angenehmes
Bouquet, Gerbstoffgehalt
aus, sind magenstärkend und ohne Schaden in größern Mengen genießbar, da sie den
Kopf nicht einnehmen.
Dieser Vorzüge wegen sind sie als «Weltweine» allgemein bekannt und beliebt.
Die Bordeauxweine, die im 18. Jahrh. in
Deutschland
[* 5] unter dem
Namen Pontak getrunken wurden, haben jetzt folgende speciellere Bezeichnungen,
die teils von Ortsnamen, teils von der betreffenden Bodenbeschaffenheit herrühren: Côtes (Hügel), gedeihen
auf den
Höhen, die sich von Langon bis
Blaye an den rechten Ufern der Garonne, Dordogne und
Gironde hinziehen;
Graves
(Kies,
Geröll), wachsen auf der Kieselschicht der linken Ufer der Garonne und
Gironde;
Palus (Sumpf), meist nur rote
Weine, werden
auf dem fetten Schwemmlande der Stromufer erbaut;
Entre-deux-mers kommen von dem zwischen Garonne und
Dordogne legenden Landstriche;
Die
Medocs, welche die besten roten Bordeauxweine umfassen,
sind zuletzt 1855 durch die Weinmakler vonBordeaux nach Qualität und Preis in allgemein gültige
Klassen
eingeteilt worden, und zwar zunächst in fünf
Klassen von Hochgewächsen (crûs classés), denen sich die Bürgerweine (gute
Mittelsorten) und Bauernweine (geringere Sorten) anschließen. Die vier Hochgewächse der ersten
Klasse sind: Lafitte, leicht,
fein und sanft;
Château Margaux, ebenfalls fein und leicht, mit viel
Bouquet;
Latour, voll, weniger sanft,
und
Haut-Brion, voll und herb.
Der aus 25 Jahren genommene Durchschnittsertrag dieser vier Sorten ist 138, 128, 86 und 26
t à 912 l.
Zur zweiten
Klasse gehören: Château Brane Mouton, Rauzan,
Léoville, Larose, Ducru, Durfort, Pichon-Longueville, Lascombe.
Die besten weißen Bordeauxweine gedeihen in den Distrikten Sauternes, Bommes,
Barsac und Preignac, welche sämtlich
stromaufwärts von
Bordeaux am linken Garonne-Ufer gelegen sind. Das erste Hochgewächs von Sauternes ist Château Yquem.
Sehr fein sind ferner: Latour blanche, Château Peyraguey, Vigneau, Coutet, Climenz, Rieussec,
Bayle,
Rabaut, und von zweiten
Hochgewächsen: Château Mirat, Doisy, D'Arches, Château Filhot u. s. w.
Von der jährlichen Gesamtproduktion von 2 500000 hl werden zwei Drittel ausgeführt, ein Sechstel wird im
Lande selbst konsumiert,
ein Sechstel zu
Cognac verarbeitet.
Der Wert einer Durchschnittsernte beträgt etwa 175 Mill.
Frs. Die Bordeauxweine bedürfen ein Lager
[* 6] von wenigstens 1½ Jahren, viele
Sorten bis 5 und mehr Jahre, wozu noch ein Flaschenlager von ½ Jahr kommt, wobei sich der für die Bordeauxweine charakteristische
Bodensatz bildet. Heutzutage ist es schwer, reine Bordeauxweine, namentlich mittlere und geringere Sorten, zu bekommen,
da infolge der von der Reblaus
[* 7] angerichteten Verheerungen die Produktion den Bedarf nicht mehr deckt; es werden, um der
Nachfrage zu genügen, sowohl minderwertige südfranz.
Weine (Midi-Weine) als auch span. und ital.
Weine durch Verschneiden
in Bordeauxweine umgewandelt (s.
Bordeaux,
Handel). In England werden die Bordeauxweine mit Claret (s. d.) bezeichnet.
-
(spr. -d'läh), franz. Landschaft, s.
Bordeaux. ^[= # (spr. doh). 1) Arrondissement des franz. Depart. Gironde, hat 4254,12 qkm, (1891) 480 358 E., ...]
ein bei der
Blechbearbeitung
[* 10] (s. d., S. 106 b) benutztes Werkzeug zum Umbördeln des
Randes bogenförmig begrenzter Scheiben, das im allgemeinen dem
Umschlageisen (s. d.) gleicht, aber nicht wie dieses eine
gerade, sondern eine bogenförmige Arbeitskante besitzt.