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außerhalb der Schiffswände (s. d.). Unter Borddienst versteht man den Schiffsdienst (s. Schiffsrollen). Zwei Schiffe [* 2] liegen an Bord, wenn sie dicht nebeneinander festgemacht haben. Vgl. Backbord und Steuerbord.
außerhalb der Schiffswände (s. d.). Unter Borddienst versteht man den Schiffsdienst (s. Schiffsrollen). Zwei Schiffe [* 2] liegen an Bord, wenn sie dicht nebeneinander festgemacht haben. Vgl. Backbord und Steuerbord.
Jean Charles, franz. Mathematiker und Seemann, geb. zu Dax (Depart. Landes), erhielt seine Bildung bei den Jesuiten zu La Flèche und trat hierauf in das Geniekorps. Schon 1756 erwarb er sich durch Untersuchungen über ballistische Probleme die Mitgliedschaft der Akademie der Wissenschaften, nahm dann 1757 als Adjutant des Marschalls Mallebois an dem Kampf bei Hastenbeck teil und trat 1758 in den Marinedienst über, wo er sich nautischen, astron. und hydraulischen Arbeiten zuwandte.
Mit Verdun [* 3] de la Crenne und Pingré reiste er 1771 nach Amerika, [* 4] um die Chronometer zu prüfen, wobei er zugleich die Längen und Breiten vieler Küstenpunkte, Inseln und Klippen [* 5] berichtigte. Die Resultate veröffentlichten die drei Gefährten in der «Voyage fait par ordre du roi en 1771 et 1772 en diverses parties de l'Europe et de l'Amérique (2 Bde., Par. 1778). In gleicher Absicht reiste Borda 1774 nach den Inseln des Grünen Vorgebirges und nach der Küste Westafrikas, welche Reise er einige Jahre später wiederholte. 1777 und 1778 trug Borda als Generalmajor der Seetruppen zu dem Erfolg der franz. Waffen [* 6] im amerik. Kriege bei. 1782 auf der Rückfahrt von Martinique von den Engländern gefangen, wurde er auf Ehrenwort nach Frankreich entlassen, wo er als Divisionschef in das Ministerium der Marine eintrat. Er starb Außer großen Verdiensten um die franz. Marine, um den Schiffbau und die Nautik überhaupt, hat sich auch durch eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten und Erfindungen verdient gemacht. Er nahm teil an der letzten franz. Gradmessung, [* 7] wobei er die Ausdehnung [* 8] der Maßstäbe durch ein sinnreiches Verfahren ermittelte und die Platinamaßstäbe erdachte, auch die Länge des Sekundenpendels durch eine neue Methode genau bestimmte. Man verdankt ihm ferner eine Methode zur Messung der Refraktion und die Erfindung der nach ihm benannten Reflexions- und Repetitionskreise, über welche er sich in der »Description et usage du cercle à réflexion" (2 Bde., Par. 1778; 4. Aufl. 1816) verbreitete. Auch bei der Kommission über die neuen Maße und Gewichte wirkte er mit. Seine «Tables trigonométriques décimales» wurden von Delambre vollendet und herausgegeben (Par. 1801). In seiner Vaterstadt wurde ihm 1890 ein Standbild (von Aubé) errichtet.
niederdeutsche Bezeichnung für einen fruchtbaren Landstrich, z. B. Magdeburger, Soester, Warburger Börde.
[* 9] (spr. -doh) ist in der Farbenchemie eine häufig gewählte Bezeichnung für bräunlichrote Azofarbstoffe von verschiedener Konstitution. -
Vgl. Schultz und Julius, Tabellarische Übersicht der künstlichen organischen Farbstoffe (Berl. 1888).
[* 9] (spr. doh).
1) Arrondissement des franz. Depart. Gironde, hat 4254,12 qkm, (1891) 480 358 E., 158 Gemeinden und zerfällt in 19 Kantone, nämlich 7 Kantone von und die Kantone Audenge (582,19 qkm, 10 214 E.), Belin (548,05 qkm, 9913 E.), Blanquefort (279,64 qkm, 17 949 E.), Cadillac (98,71 qkm, 12 423 E.), Carbon-Blanc (225,10 qkm, 24407 E.), Castelnau (824,48 qkm, 20 279 E.), Créon (211,63 q km, 16 508 E.), Labrède (330,17 qkm, 13 137 E.), Pessac (381,45 qkm, 19 306 E.), Podensac (237,99 qkm, 17 407 E.), St. André-du-Cubzac (86,30 qkm, 9397 E.), La Teste (368,52 qkm, 19 672 E.). - 2) Hauptstadt des Depart. Gironde und des Arrondissements Bordeaux, eine der schönsten Städte Frankreichs, in 6 m Höhe, halbmondförmig am linken Ufer der Garonne, 100 km oberhalb ihrer Mündung, in der Landschaft Bordelais des ehemaligen Guyenne oder Aquitanien, der Bevölkerung [* 10] nach die viertgrößte Stadt des Landes, hat (1891) 237 734, als Gemeinde 252 415, mit den Kantonen 289 746 E. Über die Garonne (nach ihrer Vereinigung mit der Dordogne [26 km unterhalb B.] Gironde genannt) führt nach der Vorstadt La Bastide die schönste Brücke [* 11] Frankreichs, 487 m lang, 15 m breit, mit 17 Bogen, [* 12] die 1811-21 von dem ältern Deschamps mit einem Aufwande von mehr als 7½ Mill. Frs. erbaut worden ist, außerdem eine Eisenbahnbrücke mit Fußgängersteig.
[* 1] ^[Abb.]
Anlage, Straßen, Plätze. Das frühere altertümliche Ansehen der Altstadt schwindet mehr und mehr durch Anlage neuerer Straßen und Häuser. Die unter Ludwig XV. durch Thätigkeit des Intendanten von Guyenne, Aubert de Tourny, 1743-54 angelegten und die in neuester Zeit entstandenen Stadtviertel und Vorstädte, besonders Le [* 13] Pavé und Le Quai des Chartrons, sowie der Quai de Bacalan, Hauptsitze des Weinhandels, sind regelmäßig und geschmackvoll, zum Teil prächtig gebaut, haben herrliche Straßen, darunter die Cours du Chapeau rouge und Cours de l'Intendance, angenehme Promenaden und viele schöne Plätze, darunter die große, mit Bäumen bepflanzte und mit den Statuen von Montaigne und Montesquieu geschmückte Place des Quinconces (390 m lang, 330 m breit, mit zwei 20 m hohen als Leuchttürme dienenden und mit Statuen des Handels und der Schiffahrt gezierten Säulen), [* 14] ferner der schöne, mit engl. Garten- und Parkanlagen versehene Jardin Public, die Place Gambetta, der Börsenplatz mit monumentalen Springbrunnen und die Allée de Tourny.
Das auf letzterer befindliche Reiterstandbild Napoleons III. aus Zinkguß wurde von Volkshaufen umgerissen und in die Garonne geworfen. Der Hafen, in dem Kauffahrteischiffe von 2000 bis 2500 t ohne Schwierigkeit mit der Flut den Strom heraufkommen, kann 1200 Schiffe aufnehmen. Er hat bei mittlerm Wasserstand eine Tiefe von (1886) 5,69 m, die aber bis auf 7,19 m gesteigert werden soll, und schöne breite Quais von 2847 m Länge. Trotzdem genügte er dem Verkehr nicht mehr; deshalb wurde 1879 am untern Ende der Stadt ein 10 ha großes Bassin für 76 große Schiffe dem Verkehr übergeben, an das sich seit 1893 zwei neue breite Quais anschließen. (S. umstehenden Situationsplan.)
Bauwerke. hat etwa 50 kath., mehrere prot. sowie seit 1866 eine deutsch-prot. Kirche für den deutschen Teil der Bevölkerung und für die deutschen Seefahrer. Die 1873 niedergebrannte Synagoge (erbaut 1810) ist durch eine neue ersetzt. Ausgezeichnete Gebäude sind die Kathedrale St. André, erbaut 13. bis 15. Jahrh., 1868-75 ausgebaut und freigelegt, mit got. Türmen (81 m) und alleinstehendem, mächtigem Glockenturm, Pey ¶
Berland genannt; ferner die Kirchen St. Michel und Ste. Croix, in Basilikenform aus dem 10. Jahrh., der alte erzbischöfl. Palast, der, seit Jahren Stadthaus, in einem Nebengebäude eine sehenswerte Gemäldegalerie mit alten Meisterwerken beherbergt, die Börse, in welcher Napoleon III. zuerst das Wort sprach: «L'Empire c'est la paix», das Präfekturgebäude, das Marinehotel, der Bazar, die Galerie Bordelaise, der Justizpalast (erbaut 1844), das großartige Hospital St. André mit 650 Betten, das Hospital für Greise (im alten Benediktinerkloster), das Proviantmagazin für die Marine, das Abattoir oder Schlachthaus (1831-32 erbaut), das Zellengefängnis, der Friedhof De la Chartreuse neben dem Botanischen Garten, [* 16] die öffentlichen Bäder, die Markthalle auf dem Marché des grands hommes und die Centralmarkthalle an der Porte St. Julien. Von alten Bauwerken ist merkwürdig die Porte du Palais, jetzt de Cailhau.
[* 15] ^[Abb. Bordeaux (Situationsplan).
Behörden. Bordeaux ist der Sitz eines Erzbischofs (zur Kirchenprovinz Bordeaux gehören die Erzdiöcese und die Diöcesen Agen, Angoulême, Luçon, Perigueux, Poitiers, La Rochelle, St. Denis, Réunion und Bourbon, Basse-Terre und Guadeloupe, St. Pierre, Martinique und Fort de France), eines prot. Konsistoriums, eines Präfekten und der übrigen Departementsbehörden, eines Obergerichtshofs, Gerichtshofs erster Instanz, von sechs Friedensgerichten, eines Handelsgerichts, Gewerberats, einer Handelskammer, Hauptdouane sowie der Kommandos des 18. Armeekorps, der 35. Infanteriedivision und 70. Infanteriebrigade und ist Garnison des 57. und 144. Infanterie-, 6. Husarenregiments, der 18. Traineskadron und der 18. Gendarmerielegion.
Bildungswesen. Die 1441 vom Papst Eugen IV. gegründete Universität bildet eine Académie Universitaire mit 1837 Studierenden und vier Fakultäten (ohne Theologie). Außerdem befindet sich hier seit 1712 eine Akademie der Wissenschaften und Künste, eine öffentliche Bibliothek (160000 Bände, 250 Manuskripte, darunter ein Handexemplar der «Essais» von Montaigne), eine Gemäldegalerie, ein Lyceum, zwei theol. Seminare, Schulen für Hebammen, für Chemie, für Geometrie, eine Bildhauer-, Zeichen- und Malerschule, seit 1631 eine Schiffahrts- oder Hydrographische, eine Matrosen-, eine Gewerbe-, eine Handels- und andere Schulen.
Ferner befindet sich zu Bordeaux seit 1786 ein Taubstummeninstitut, in großem weitläufigem schönem Gebäude, eine Linnésche, eine Philomatische und andere gelehrte und gemeinnützige Gesellschaften, ein Antiquitäten- und Naturalienkabinett, die Baumschule und Sternwarte [* 17] des Departements, ein Irren-, ein Waisen-, ein Findelhaus, verschiedene Hospitäler, Kranken- und Wohlthätigkeitsanstalten. Zehn Freimaurerlogen arbeiten unter dem Grand Orient de France zu Paris; [* 18] die früher zahlreichen deutschen Mitglieder derselben wurden 1870 gestrichen.
Außer dem Großen Theater [* 19] (1755-80 von Victor Louis erbaut, in neuerer Zeit restauriert, lange eins der schönsten Europas und 1871 Sitzungssaal der Nationalversammlung) bestehen noch das Théâtre français, Théâtre des Arts, Théâtre Louit oder Bouffes Bordelaises und Les Folies Bordelaises. Die Münze in Bordeaux prägt unter dem Zeichen K. Bordeaux ist der Geburtsort des engl. Königs Richard II., der Malerin Rosa Bonheur und der Staatsmänner Ducos, Cabarrus, Gensonnet u. a.
Industrie. Ein bedeutender Industriezweig der Stadt ist der Schiffbau, auch die Taudrehereien und Böttchereien beschäftigen zahlreiche Arbeiter. Außerdem bestehen mehrere Zuckerraffinerien, Woll- und Baumwollspinnereien, Eisengießereien, Fabriken in Wachstuch, Decken, Teppichen, Kartonnagen, Chemikalien, Porzellan, Fayence, [* 20] Glas. [* 21] Bedeutend ist auch die Erzeugung von Konserven, Schokolade, ¶