noch die Reste des
«Tempelhofs» an dem mit Rundbogenfenstern verzierten Gemäuer. Tempelritter von Boppard werden bei der
Belagerung von
Ptolemais (1191) unter den Kreuzfahrern genannt. - Boppard war im Mittelalter durch
Handel und Schiffahrt blühend
und im Zeitalter der Hohenstaufen eine Reichsstadt, in der 1234 ein
Reichstag gehalten wurde und König
Adolf von Nassau die
Rechte desDeutschenOrdens erneuerte. Um 1312 verpfändete
KaiserHeinrich VII. die Stadt seinem
Bruder Kurfürst
Balduin von
Trier
[* 2]
und sie blieb unter der Herrschaft der Erzbischöfe von
Trier, obschon sie wiederholt versuchte, ihre frühere
Selbständigkeit wiederzuerlangen. Noch 1497 empörte sie sich und wurde vom Erzbischof im
Verein mit
dem Pfalzgrafen am Rhein u. a. bezwungen.
(Garneelenasseln), eine Familie parasitisch lebender
Asseln (s. d.). ^[= (Isopoda), eine mit den Flohkrebsen (s. d.) die Gruppe der Ringelkrebse (Arthrostraca) bildende ...]
(chem. Zeichen oder
Symbol B;
Atomgewicht = 11), ein nichtmetallisches Element, das in mancher
Beziehung dem
Kohlenstoff
und Silicium nahe steht, andererseits aber, entsprechend seiner
Stellung im periodischen
System,
Analogien
mit dem
Aluminium aufweist. Es wurde zuerst 1808 von
Gay-Lussac und Thénnard durch Reduktion der
Borsäure mit Kalium dargestellt,
aber erst 1857 von Wöhler und Samte-Claire Deville genauer studiert. In der Natur kommt es nie im freien Zustande vor, sondern
nur in
Verbindung mit Sauerstoff als
Borsäure (s. d.) und in Form einiger borsaurer
Salze. Bor teilt mit
dem
Kohlenstoff die Eigentümlichkeit, in zwei ganz verschiedenen Formen aufzutreten.
Dem schwarzen amorphen
Kohlenstoff entspricht ein amorphes, pulverförmiges braunes Bor; man kann das auch in Krystallform
überführen und hat damit einen Körper, der in
Bezug auf
Glanz und Härte dem Demant gleichkommt
(Bordiamant).
Das amorphe Bor erhält man durch Reduktion von
Borsäureanhydrid vermittelst Natrium unter einer den Luftzutritt hindernden
Decke
[* 3] von Kochsalz bei
Glühhitze. Es entsteht borsaures Natron und Bor, welches durch Waschen mit Wasser gereinigt wird.
BeimTrocknen ist stärkere Erwärmung zu vermeiden, da das amorphe Bor weit entzündlicher ist
als Kohlenpulver. Um das krystallisierte Bor zu erhalten, füllt man einen kleinen
Tiegel mit amorphem Bor dicht an, bohrt in
die Mitte eine Öffnung, gerade groß genug, um eine
StangeAluminium aufnehmen zu können, setzt den dicht verschlossenen
Tiegel in einen Kohlentiegel und erhält das ganze 2
Stunden lang bei Nickelschmelzhitze. Nach dem Erkalten
kocht man den
Inhalt des Bortiegels mit Natronlauge und dann mit Salzsäure, um
Aluminium und
Thonerde zu entfernen. Es hinterbleiben
große schwarze
Krystalle von aluminiumhaltigem und glänzende durchsichtige quadratische
Krystalle von kohlenstoffhaltigem
Bor. Erstere können durch Behandlung mit kochender Salpetersäure entfernt werden. In seinem chem.
Verhalten ist das amorphe Bor dem schwarzen
Kohlenstoff äußerst ähnlich, es wirkt z. B. als starkes Reduktionsmittel auf
fast alle sauerstoffhaltigen
Verbindungen.
Das krystallisierte Bor ist dagegen ungemein widerstandsfähig gegen alle chem. Agentien
und teilt darin die Eigenschaft des Diamants, es kann mit
Alkalien und Säuren von jeder Konzentration behandelt
werden, und läßt sich mit Salpeter zusammenschmelzen, ohne oxydiert zu werden. Im Sauerstoffstrom stark geglüht, überzieht
es sich mit einer ganz feinen Schicht von
Borsäure, die
den Rest vor weiterer
Verbrennung bewahrt. In seinen
Verbindungen
(Boracit,
Boronatrocalcit,
Borsäure,
Borax,
[* 4]
Borstickstoff) tritt es als dreiwertiges Element auf.
Pieter Christiaenszoon, holländ. Geschichtsforscher, geb. 1559 zu
Utrecht,
[* 5] studierte Geschichte und wurde 1615 zum Historiographen von
Holland und Westfriesland und zum Rentmeister von Nordholland
ernannt. Bor starb zu
Haarlem.
[* 6] Nach Veröffentlichung der 6 ersten
Bücher des mit dem J. 1556 beginnenden Werkes
" Oorspronck, begin ende vervolgh der nederlandsche oorlogen»
(Utr. 1595; Amsterd. 1621, 1679, 1684) öffneten ihm die
Staaten von
Utrecht 1602 ihre
Archive und forderten auch alle andern
öffentlichen und Privatsammlungen auf, ihm alle die neuere vaterländische Geschichte betreffenden Aktenstücke mitzuteilen.
So ausgerüstet, führte Bor sein Werk in 37
Büchern bis 1619 (beste
Ausgabe, 4 Bde., Amsterd. 1679)
fort. Es ist ein besonders für die
Utrechter Geschichte genaues und unentbehrliches Quellenwerk. Die
Darstellung freilich
ist kunstlos und unbeholfen. B.s Geschichte von
Herzogenbusch («Gelegentheyt
vans'Hertogenbosch», Haag
[* 7] 1630) hat nur untergeordneten
Wert; ebenso die Fortsetzung der von seinem Oheim Wilh.
van Zuylen
van Nijevelt (gest. 1608) übersetzten
«Chronik des
Cario»
(Arnheim 1629; Amsterd. 1632).
(ital.) heißt der kalte, trockne und heftige Nordostwind, der meist im Winter,
oft 8-9
Tage anhaltend, von den kroat. und illyr.
Gebirgen her das ganze
Litorale und die istrischen
Küsten bis
Triest
[* 8] und weiterhin
bestreicht und namentlich das Aus- und Einlaufen in die dortigen Häfen und
Reeden hindert. An der Seestadt
Zengg, auch in
Triest, weht die Bora oft so heftig, daß sie die Fenster eindrückt, Wagen
u. dgl. umwirft, und daß man, um nur
gehen zu können, Leitseile über die
Straßen ziehen muß. Die schwächere Form der Bora führt den
NamenBorino. Die
Entstehung der Bora ist ähnlich der des Föhns (s. d.). Der Bora ähnliche
Erscheinungen kommen im
SchwarzenMeer bei Noworossijsk vor.
Luther ließ ihr durch
Nikolaus vonAmsdorf den Doktor Kaspar
Glatz
[* 13] zum Gatten antragen. Sie lehnte ab, erklärte
sich aber bereit,
Amsdorf oder auch
Luther selbst die
Hand
[* 14] zu reichen.
Luther hatte zwar 1524 seine Mönchskleidung abgelegt
und war auch dem Ehestande nicht abgeneigt; dennoch überraschte sein plötzlicher Entschluß zur Heirat und ihr Vollzug allgemein.
Katharina gebar ihm drei
Söhne und drei
Töchter, von denen
Luther selbst zwei sterben sah. Sie war eine
nicht gerade weiblich zarte, aber tüchtige, ehrliche Natur, wie
Luther sagt: «ein fromm, getreu Weib, auf das sich
eines MannesHerz verlassen kann». Nach
LuthersTode unterstützte Kurfürst
JohannFriedrich sie wiederholt mit Geldgeschenken
und sorgte für ihre
Söhne; auch
Christian III. von
Dänemark
[* 15]
¶
mehr
sandte ihr mehrmals kleine Summen. Nach Wittenbergs Einnahme im Schmalkaldischen Krieg 1547 ging sie nach Magdeburg,
[* 17] dann mit
Melanchthon nach Braunschweig,
[* 18] in der Absicht, sich zum Könige von Dänemark zu begeben. Doch kehrte sie nach Wittenberg zurück,
bis sie sich 1552, durch die Pest vertrieben, schon krank nach Torgau
[* 19] wendete, wo sie starb.
-
Vgl. Köstlin, M. Luther (2 Bde., 3. Aufl., Elberf.
1883);