Auf industriellem Gebiete zog eine Zeit lang das von den Herren Briggs u. Comp. in Whitwood (Yorkshire) auf ihren Kohlenbergwerken 1865 eingeführte
Anteilsystem die Aufmerksamkeit der Socialpolitiker auf sich. Den Arbeitern wurde einerseits die Teilnahme am Geschäft durch
Erwerbung von Aktien möglich gemacht, außerdem aber erhielten sie einen Bonus, der allerdings für die
Aktionäre doppelt so groß war wie für die Nichtbeteiligten. Einige Jahre hindurch waren die Ergebnisse befriedigend, 1874 jedoch
kam es zu Streitigkeiten und die Zahlung des B wurde eingestellt, die Erwerbung von Aktien aber auch fernerhin ermutigt. In
Deutschland wurde der an sich wenig empfehlenswerte Ausdruck Bonus zuerst bei dem in der Messingfabrik von
W. Borchert jun. in Berlin 1868 eingeführten Gewinnbeteiligungssystem gebraucht, und zwar zur Bezeichnung des Extragewinns
der Arbeit im Gegensatz zu dem Zinse und der Dividende des Kapitals.
Die Arbeiter konnten ebenfalls Geschäftsanteile erwerben, aber der Bonus fiel ihnen auch zu, wenn sie keine
Einlagen gemacht hatten. Bei einem Personal von etwa 70 Beamten und Arbeitern wurden in den 4 Jahren von 1868 bis 1871 14517 Thlr.
an Bonus verteilt. 1873 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und der Bonus durch eine «Produktionstantieme»
ersetzt. Zu hochgespannten Erwartungen hinsichtlich der Lösung der socialen Schwierigkeiten geben die
bisherigen Erfahrungen in betreff des Bonus ebensowenig Veranlassung wie die eigentlichen «Industrialpartnerships». Indes sind in manchen Einzelfällen unzweifelhaft erfreuliche Resultate erzielt worden. Eine genaue
Darstellung von 68 Gewinnbeteiligungen ohne Geschäftsanteil giebt Böhmert im 2. Bande seiner Schrift «Die Gewinnbeteiligung»
(2 Bde., Lpz. 1878). –
Vgl. auch Gutachten über Beteiligung der Arbeiter am Unternehmergewinn, hg. von
dem Verein für Socialpolitik (Lpz. 1874).
ursprünglich eine ländliche Segensgottheit der Römer, ein Gott des guten Aufgehens und Gedeihens der Feldfrüchte, später
ein Gott günstigen Geschicks überhaupt. Er wird dargestellt als Jüngling mit der Opferschale in der
Rechten, Ähren oder einem Füllhorn in der Linken.
(spr. bongwaloh), Pierre Gabriel, franz. Reisender, geb. Juli 1853 zu Epagne (Depart. Aube), besuchte das Lyceum
zu Troyes, widmete sich geogr. Studien, wobei er sich besonders mit Centralasien beschäftigte. 1880 trat Bonvalot mit Dr. Capus aus
Luxemburg unter Leitung von Professor Ujfalvy im Auftrag der franz. Regierung eine Reise nach Innerasien
an. Da die Expedition ihr Ziel, das Pamir, infolge des Widerstandes der russ. Behörden nicht erreichen konnte, kehrte Bonvalot zurück
und veröffentlichte die Ergebnisse dieser Reise in: «En Asie centrale; de Moscou en Bactriane» (Par. 1884) und «En
Asie centrale; du Kohistan à la caspienne» (ebd. 1885). Im Febr. 1886 unternahm Bonvalot mit Capus und dem Maler Pepin, wieder im
Auftrag der franz. Regierung, eine neue Reise nach Centralasien, auf der er über Tiflis, Teheran, Meschhed, Merw, Samarkand,
den Alai und Transalai überschreitend, quer durch das Pamir und über Tschitral nach Indien zog und so
als erster Europäer von Turkestan nach Indien gelangte. Sept. 1887 kehrte Bonvalot über Karatschi nach Europa zurück, wo er
das
Buch «Du Caucase aux Indes à travers le Pamir» (Par.
1888) veröffentlichte.
Juli 1889 übernahm Bonvalot die Begleitung des Prinzen Heinrich von Orléans zu einer Expedition über Centralasien
nach Tongking. In Taschkent wurde die Karawane organisiert, dann der Thian-schan überstiegen. Am verließen sie
Kurla und zogen in gerader Linie auf Lhassa zu, über Lob-nor, den Altyn-tag und das Hochland von Tibet. Im Februar erreichten
sie den Tengri-nor, wo sie von den Tibetanern aufgehalten wurden. Trotz siebenwöchentlicher Unterhandlungen
erlangten sie die Erlaubnis zum Betreten von Lhassa nicht und mußten die Reise nach Osten fortsetzen. Über Jünnan gelangten
die Reisenden am in Hanoi, der Hauptstadt von Tongking, an. Am 23. Nov. kam Bonvalot mit dem Prinzen nach Paris, wo
er mit den größten Ehren empfangen wurde. Als B.s Bericht dieser Reise erschien «De Paris au Tongkin à travers le Tibet inconnu»
(Par. 1892).
in der Bühnensprache ein Rollenfach, das besonders im Lustspiel zur
Geltung kommt: Männer, die auf Genuß des Daseins ausgehen, oft mit einem Anflug von Don Juan;
sie haben
meist Gewandtheit, feinen Weltton, Frische, Witz und Humor.
(spr. bónnjhahd), Groß-Gemeinde im ungar. Komitat Tolna, an der Linie Battaszek-Zákány der Ungar.
Staatsbahnen,
hat (1890) 6295 meist deutsche E. (1742 Magyaren), darunter 2680 Katholiken, 2066 Protestanten und 1274 Israeliten,
Post, Telegraph, ein evang. Untergymnasium, große Produktenmärkte und Tabaksbau.
Auf der hierher gehörigen Pußta Széplak
die Ruine einer Kirche.
der von den Europäern gewöhnlich gebrauchte Kollektivname für die buddhistische Geistlichkeit in Japan,
China, Korea und den hinterind.
Ländern. Derselbe rührt von den Portugiesen her, welche zuerst das Wort
bon-so, die japan. Transskription des chines. fan-seng, buddhistischer Priester, in Bonzen korrumpierten.
(Bubi-Insel), kleine unbewohnte Insel im äußersten Westeingange der Torresstraße (zwischen Australien und
Neuguinea), unter 10° 35’ südl. Br. und 141° 50’ östl. L. von Greenwich, ist in der gesamten Seemannswelt
bekannt als eigenartige Postanstalt, indem seit 1845 die meisten Schiffe hier anlaufen, um in einer gekennzeichneten Höhle
am Ufer Briefschaften niederzulegen, abzuholen, auch Proviant für etwa hierher verschlagene Seeleute zu erneuern.
Stadt in der belg. Provinz Antwerpen, an der Mündung des Kanals von Brüssel in den Rupel,
über den seit 1853 eine schöne Hängebrücke führt, und an der Linie Antwerpen-Boom-Dendermonde der Belg.
Staatsbahnen und
der Zweigbahn Antwerpen-Aelst, hat (1890) 13892 E., Schiffbau und berühmte Backsteinbrennereien.
(spr. buhmer), eine in England und Amerika viel benutzte, neuerdings auch in Deutschland
eingeführte Presse zum Glätten bedruckten Papiers in Buchdruckereien, zum Pressen
mehr
von Tuch u. s. w. Ihr von den gewöhnlichen Glättpressen abweichender Mechanismus besteht in der Hauptsache aus einem sehr
praktisch konstruierten Kniehebel, der eine ganz bedeutende Kraft auszuüben vermag, aber auch ein genaues Bemessen der zu
glättenden Stöße verlangt.
Die Boomer-Presse kann mit der Hand oder durch Elementarkraft betrieben werden.